Mosley setzt sich für McLaren ein

SID
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Stuttgart - Der obskure Spionage-Skandal in der Formel 1 bleibt höchstwahrscheinlich ohne weiteres juristisches Nachspiel.

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Max Mosley, der Präsident des Internationalen Automobil-Verbandes FIA, hat mit seinem Plädoyer für eine Streichung der für den 14. Februar 2008 angesetzten Verhandlung höchstpersönlich den Weg für eine diplomatische Lösung geebnet.

Angesichts von McLarens öffentlicher Entschuldigung bat der Brite die Mitglieder des Motorsport-Weltrates, "die Anhörung im Interesse des Sports abzusagen und die Angelegenheit für abgeschlossen zu erklären".

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Nach der monatelangen Schlammschlacht und der Höchststrafe für das britisch-deutsche Team wegen des Besitzes geheimer Ferrari-Daten wollen offensichtlich alle Verantwortlichen weiteren Schaden für die Formel 1 verhindern.

Täter, Opfer und Richter sind bemüht, das Thema im neuen Jahr endgültig vom Tisch zu haben, damit sportliche Aspekte wieder in den Vordergrund rücken. "Wir bitten um Verständnis dafür, dass wir uns mit der FIA darauf verständigt haben, dieses Thema nicht weiter zu kommentieren", teilte ein Mercedes-Sprecher am Freitag mit.

Öffentliche Entschuldigung von Withmarsh

McLaren-Geschäftsführer Martin Withmarsh hatte in einem veröffentlichen Brief an den Weltrat sich dafür entschuldigt, dass technische Informationen über den WM-Rivalen Ferrari im Team weiter verbreitet gewesen seien, als ursprünglich angenommen.

Dies sei durch die Untersuchungen des obersten FIA-Gremiums klar geworden. Mit diesem "Gang nach Canossa" machte McLaren den Weg für eine schiedliche Lösung frei. Die Gefahr, für die Saison 2008 erneut bestraft zu werden, dürfte damit gebannt sein.

Mosley setzt sich für McLaren ein

Das Eingeständnis ermöglichte es dem gelernten Juristen Mosley, sich für die "Angeklagten" einzusetzen, nachdem er in dem Spionage-Skandal zuvor stets als Scharfmacher aufgetreten war.

Der FIA- Präsident hatte sogar nach der Rekordgeldstrafe von 100 Millionen Dollar und der Aberkennung aller Punkte in der Konstrukteurs- Weltmeisterschaft am 13. September erklärt, ein höheres Urteil sei denkbar gewesen.

Über McLaren schwebte das Damoklesschwert, auch für 2008 sanktioniert zu werden, falls die Verwendung von Ferrari- Informationen für den neuen Rennwagen nachgewiesen werde.

Ferrari signalisiert Zustimmung

Die italienische Scuderia hat das Einlenken des Konkurrenten wohlwollend zur Kenntnis genommen und sein "si" für eine Einstellung des Verfahrens signalisiert.

Ferrari respektiere angesichts der McLaren-Entschuldigung und der gegebenen Garantien den Vorschlag des FIA-Präsidenten, die außerordentliche Weltrats-Sitzung zu streichen.

McLaren trägt Untersuchungs-Kosten

Auch wenn aus sportlichen Gesichtspunkten die Angelegenheit abgeschlossen werden sollte, bleibe festzuhalten, dass schriftliche und mündliche Aussagen von McLaren-Verantwortliche nachweisbar falsch gewesen seien, hieß es in einer Presseerklärung.

Zugleich wies das Team darauf hin, dass in Italien begangene kriminelle Handlungen und zivilrechtliche Aktionen in England weiter verfolgt würden.

McLaren hatte in dem Schreiben an den Weltrat angekündigt, es werde "sicherstellen", dass "nichts Vergleichbares jemals wieder passiert". Außerdem will das Team die Kosten der FIA-Untersuchungen übernehmen und die technischen Überprüfungen voll unterstützen.

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