Österreich: Die Bilanz von Marcel Koller als Nationaltrainer

Von SPOX Österreich
Marcel Koller
© GEPA

Während der österreichische Fußballbund fieberhaft auf der Suche nach einem neuen Teamchef ist, gerät das Erbe Marcel Kollers bereits in Vergessenheit. Ein Rückblick auf die Höhen und Tiefen seines sechsjährigen Engagements.

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Ab Anfang nächsten Jahres wird ein neuer Teamchef die österreichische Nationalmannschaft am Spielfeldrand betreuen. Der Vertrag mit dem amtierenden Trainer Marcel Koller wurde vom Verband nicht verlängert. Dabei können die Österreicher auf bewegte sechs Jahre unter dem Schweizer zurückblicken, der das Team zwischenzeitlich auf Platz zehn der Fifa-Weltrangliste führte.

Trotz Aufwärtstrend - keine EM 2012

Dabei begann das Engagement von Marcel Koller alles andere als erfreulich. Er übernahm das Team auf einem schwachen 72. Platz der Weltrangliste. Trotz einer deutlichen Leistungssteigerung und einer taktischen Grunderneuerung verpasste die Mannschaft den Sprung zur Europameisterschaft 2012. Die Gruppengegner damals hießen Deutschland, Türkei und Belgien - am Ende entschieden drei Punkte über die Nichtteilnahme.

Um ein Haar zur WM 2014 gereist

Ähnlich knapp verlief zwei Jahre später die Qualifikation zur WM 2014 in Brasilien. Wieder waren die Österreicher in einer Gruppe mit Deutschland gesetzt, dem späteren Weltmeister. Am Ende belegten sie den dritten Platz, die Schweizer hatten sich denkbar knapp auf den zweiten Platz geschoben. Trotz der erneuten Enttäuschung verzeichnete der österreichische Fußball eine deutliche Leistungssteigerung. Das schlug sich nicht zuletzt in der Weltrangliste nieder: 2014 rangierte die Mannschaft von Koller bereits auf dem 23. Platz. Auch deshalb bekam Koller zu dieser Zeit vermehrt Angebote von Vereinen und Verbänden. Unter anderem schlug er das Angebot aus der Schweiz, seinem Heimatland, aus und verlängerte stattdessen beim ÖFB.

EM 2016 - Überragende Quali, schwaches Turnier

Diesen Schwung nahm das Team mit zur Qualifikation für die EM in Frankreich. Zu dieser Zeit spielte das Team den eindeutig besten Fußball unter Marcel Koller. Mit sensationellen neun Siegen aus zehn Spielen qualifizierte sich die Mannschaft für das Turnier. Das Ergebnis war unter anderem auch Platz zehn der Weltrangliste - ein Meilenstein in Österreichs Fußballhistorie. In Frankreich konnte das ÖFB-Team seine Form allerdings nicht auf den Platz bringen und schied sang- und klanglos als Letzter der Gruppenphase aus.

Wieder keine WM, Koller muss gehen

Danach folgte ein Leistungseinbruch. Das Team fand unter Koller nicht mehr zur alten Stärke zurück, die WM 2018 verpasste man trotz einer relativ schwachen Gruppe. Grund genug für den ÖFB, den zum Jahresende auslaufenden Vertrag mit Marcel Koller nicht zu verlängern. Zwar gab es dazu noch die ein oder andere unschöne Nachrede - schlussendlich wird sich die Amtszeit von Marcel Koller aber als erfolgreich und richtungsweisend in den Köpfen verankern. Der Schweizer schaffte es, den österreichischen Fußball auf moderne Maßstäbe umzumünzen und förderte stets junge Nachwuchstalente.

Nachfolgersuche läuft auf Hochtouren

Bald wird sich zeigen, ob Kollers Nachfolger dieses Fundament weiter ausbauen kann. Die Kandidatenliste des ÖFB für den vakanten Job erweitert sich dabei fast täglich. Das Wettportal Interwetten hat anlässlich der Trainersuche eine Rangliste der Favoriten für den Teamchef-Job erstellt hat. Die besten Karten besitzt demnach ein Altbekannter: Andreas Herzog, der die Mannschaft bereits jahrelang als Co-Trainer betreute, soll ganz oben auf der Wunschliste stehen. Weitere Kandidaten sind Lars Lagerbäck, Peter Stöger und Thorsten Fink.

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