An Tag acht in Wimbledon gab sich Angelique Kerber gegen Misaki Doi keine Blöße und machte den Einzug ins Viertelfinale perfekt. Serena Williams wurde mit einer starken Leistung gegen Svetlana Kuznetsova ihrer Favoritenrolle gerecht, während sich Dominika Cibulkova und Agnieszka Radwanska ein Marathonmatch lieferten. Roger Federer und Andy Murray hatten mit Steve Johnson bzw. Nick Kyrgios keine Probleme. Im Herren-Doppel kam es wegen Pablo Cuevas und Marcel Granollers zu einem handfesten Skandal.
Damen - Achtelfinale (alle Matches)
Angelique Kerber (GER/4) - Misaki Doi (JPN) 6:3, 6:1
Konzentriert, stark, weiter! Bei strahlendem Sonnenschein zeigte Angelique Kerber zum Auftakt der zweiten Woche gegen Misaki Doi, warum in Wimbledon in diesem Jahr mit ihr zu rechnen ist. Vor allem bei eigenem Aufschlag ließ die Deutsche kaum etwas zu, attackierte zudem immer wieder das Service ihrer Gegnerin.
Zwar hatte Doi, die von Beginn an volles Risiko ging, bei den direkten Gewinnschlägen die Nase vorn (20:17), allerdings leistete sich die Japanerin im Gegenzug durch ihr aggressives Spiel deutlich zu viele Unforced Errors (25:9). Immer wieder verzog die 25-Jährige aus aussichtsreicher Position. Teilweise landeten ihre Schläge gar mehrere Meter hinter der Grundlinie, was sich mit zunehmender Dauer sichtlich in der Laune Dois widerspiegelte.
Während der erste Satz noch durch ein frühes Break Kerbers zum zwischenzeitlichen 2:1 aus Sicht der 28-Jährigen entschieden wurde, brachen in Durchgang zwei alle Dämme. Die Australian-Open-Siegerin nahm ihrer Kontrahentin direkt die ersten beiden Aufschlagspiele ab und hatte bei eigenem Service weiterhin kaum Probleme. Nach etwas mehr als einer Stunde war die Messe auf Court Nummer zwei deshalb bereits gelesen. Im Viertelfinale geht es jetzt gegen Simona Halep.
Simona Halep (ROU/5) - Madison Keys (USA/9) 6:7, 6:4, 6:4
Serena Williams (USA/1) - Svetlana Kuznetsova (RUS/13) 7:5, 6:0
In dieser Form wird Serena Williams nur ganz schwer zu stoppen sein! Dabei sah es im ersten Durchgang eigentlich nach einer spannenden Angelegenheit aus, beide Spielerinnen schenkten sich nichts und nach den ersten zehn Games hieß es folgerichtig 5:5. Dann wurde die Partie auf dem Centre Court wegen leichten Regens unterbrochen, das Dach wurde geschloßen. Nach 20 Minuten konnte es weitergehen - und wie! Die Nummer eins holte sich ihr Aufschlagspiel souverän und verwandelte daraufhin auch direkt ihren ersten Satzball.
Auch wenn das geschlossene Dach der aufschlagstarken Amerikanerin jetzt natürlich in die Karten spielte, im zweiten Durchgang ließ sie Kuznetsova nicht den Hauch einer Chance und zeigte berauschendes Tennis. Das letzte Spiel der Partie spiegelte den Verlauf nach der Unterbrechung perfekt wieder - Serena konterte den Aufschlag ihrer Gegnerin mit drei Returnwinnern in Folge, ein leichter Fehler von Kuznetsova tat dann noch das Übrige. In der nächsten Runde wartet mit Anastasia Pavlyuchenkova schon die nächste Russin auf die Top-Favoritin.
Dominika Cibulkova (SVK/19) - Agnieszka Radwanska (POL/3) 6:3, 5:7, 9:7
Was für ein Krimi am Montagnachmittag! Dominika Cibulkova und Agnieszka Radwanska duellieren sich exakt drei Stunden lang, doch am Ende hat die Slowakin das bessere Händchen für sich. Cibulkova dominierte immer wieder die Ballwechsel mit ihrem druckvollen Grundlinienspiel und hätte die Partie nach gewonnenen ersten Satz schon deutlich früher zumachen müssen.
Die 18. Der Weltrangliste konnte aber nur sieben von 22 möglichen Breakbällen nutzen. Radwanksa holte sich doch noch den zweiten Durchgang und so kam es zum Krimi im entscheidenden Satz bei dem beide Spielerinnen Matchbälle auf dem Schläger hatten. Mit einem ihrer 56 Winner beendete Cibulkova die Partie zu Ihren Gunsten.
Cibulkova steht somit nur noch zwei Begegnungen entfernt vom Wimbledon-Finale. Kurioserweise hätte sie zu diesem aber gar keine Zeit, da ihre Hochzeit mit Lebensgefährte Miso Navara für den 9. Juli terminiert ist.
Venus Williams (USA/8) - Carla Suarez Navarro (ESP/12) 7:6 (7:3), 6:4
Elena Vesnina (RUS) - Ekaterina Makarova (RUS) 5:7, 6:1, 9:7
Yaroslava Shvedova (KAZ) - Lucie Safarova (CZE(28) 6:2, 6:4
Anastasia Pavlyuchenkova (RUS/21) - Coco Vandeweghe (USA/27) 6:3, 6:3
Die Weltrangliste der Damen im Überblick
Herren - Achtelfinale (alle Matches)
Roger Federer (SUI/3) - Steve Johnson (USA) 6:2, 6:3, 7:5
Gleich zwei neue Rekorde stellte Roger Federer durch seinen Sieg über Steve Johnson ein. Zum einen war es der 306. Erfolg bei einem Grand-Slam-Turnier für FedEX, was bisher nur Martina Navratilova geschafft hatte. Zum anderen steht der Schweizer zum 14. Mal im Wimbledon-Viertelfinale und zog damit mit der Bestmarke von Jimmy Connors gleich.
Der Spielverlauf ist schnell erzählt. Federer dominierte mit seinem Aufschlag und seiner Vorhand die Ballwechsel und rückte immer wieder im richtigen Moment ans Netz vor. Starke 33 von 40 Volleys versenkte Federer oder ließ sie sanft per Rückhand-Stop abtropfen. Johnson konnte nur im dritten Satz etwas dagegenhalten. Der siebenfache Wimbledon-Sieger beendete die Partie nach nur einer Stunde und 36 Minuten standesgemäß mit einem Ass.
Andy Murray (GBR/2) - Nick Kyrgios (AUS/15) 7:5, 6:1, 6:4
John McEnroe meint, dass die Briten ihren Andy Murray nach der England-Klatsche bei der Fußball-EM gegen Island nun noch mehr schätzen werden. Und ja, der Schotte gibt den Fans allen Grund dazu! Mit einer überzeugenden Leistung setzte er sich gegen Kyrgios durch und steht im Viertelfinale. Damit ist Murray auch im 19. Duell mit einem australischen Spieler ungeschlagen.
Krygios hat den Ruf eines Megatalents, das dieses aber nur zeitweise abrufen kann. Dass ihm die Konstanz fehlt, zeigte er auch an diesem Manic Monday. Nur im ersten Satz konnte er mit Murray mithalten, ehe er im entscheidenden Spiel seinen Aufschlag abgeben musste und den Durchgang verlor.
In Satz zwei und drei war die Angelegenheit frühzeitig jeweils geklärt. Murray spielte hochkonzentriert, nahm seinem Gegenüber drei Mal den Aufschlag ab und sicherte sich so den wohlverdienten Sieg. Besonders stark: Im gesamten Match unterliefen dem 29-Jährigen nur sechs Unforced Errors - bei 36 Winnern.
Lucas Pouille (FRA/32) - Bernard Tomic (AUS/19) 6:4, 4:6, 3:6, 6:4, 10:8
Gegen den favorisierten Tomic hatte es zu Beginn nicht gut für den 22-jährigen Franzosen ausgesehen: Nach früher Führung musste er Satz zwei und drei an den Australier abgeben, doch die Nummer 30 der Welt gab sich nicht auf und erzwang einen entscheidenden Satz.
Dort war ein echter Kraftakt vonnöten um dem elf Weltranglistenplätze vor ihm positionierten Australier endgültig den Zahn zu ziehen. Tomic schnappte sich das erste Break zum 2:4 aus Pouille-Sicht, der fand mit einem Rebreak aber gleich die passende Antwort und holte sich beim Stand von 8:8 dann das richtungsweisende Break. Beim eigenen Service zeigte er daraufhin keine Nerven und machte den Sack zu. Im Viertelfinale trifft der Überraschungsviertelfinalist entweder auf Tomas Berdych oder Jiri Vesely.
Tomas Berdych (CZE/10) - Jiri Vesely (CZE) abgebrochen 4:6, 6:3, 7:6 (10:8), 6:7 (8:10)
Jo-Wilfried Tsonga (FRA/12) - Richard Gasquet (FRA/7) 4:2, Aufgabe
Marin Cilic (CRO/9) - Kei Nishikori (JPN/5) 6:1, 5:1, Aufgabe
Milos Raonic (CAN/6) - David Goffin (BEL/11) 4:6, 3:6, 6:4, 6:4, 6:4
Sam Querrey (USA/28) - Nicolas Mahut (FRA) 6:4, 7:6 (7:5), 6:4
Herren-Doppel, 3. Runde
Jonathan Marray / Adil Shamasdin - Pablo Cuevas / Marcel Granollers 6:3, 4:6, 6:4, 3:6, 14:12
spoxNach 383 gespielten Punkten und über vier Stunden war die Schlacht zu Ende. Sie war geprägt von einem echten Drama, das zu keinem Zeitpunkt eine Prognose über das spätere Siegerteam zuließ.
Doch das Match, das nicht hätte ausgeglichener sein können, wurde zeitweise zur Nebensache. Beim Stand von 8:9 im fünften Satz verweigerte Schiedsrichterin Aurelie Tourte dem Argentinier Pablo Cuevas laut Guardian den WC-Gang. Zeugenberichten zufolge soll der 30-Jährige anschließend in eine Balldose uriniert haben.
Zwar dementierten die Offiziellen einen etwaigen Vorfall, eine Verwarnung gegen Cuevas wegen unsportlichem Verhalten zu diesem Zeitpunkt wurde aber bestätigt.
Doch die Posse ging noch weiter: Weil Cuevas/Granollers beim Stand von 12:13 ein Punkt wegen Ballwegschlagens abgezogen wurde, trat das Duo in einen Sitzstreik. Erst nach fünf Minuten kannte das Spiel dank der Überzeugungsarbeit der Oberschiedsrichterin die Partie fortgeführt werden. Das Spiel und somit auch das Match gingen für Cuevas und Granollers aber umgehend verloren.
Nach der Niederlage verlor Granollers die Kontrolle. Er beleidigte die Stuhlschiedsrichterin und warf eine Balldose nach ihr. Tourte wurde anschließend vom Sicherheitspersonal vom Platz geführt.
Die Weltrangliste der Herren im Überblick
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