Vorteil Kerber im Ranking-Kampf

SPOX
12. Dezember 201609:44
Während Kerber in der dritten Runde steht, muss Muguruza die Segel streichengetty
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Tag 3 der US Open 2016 steht auf dem Programm - und damit bereits die 2. Runde. Novak Djokovic konnte alle Kräfte schonen und ist trotzdem weiter. Jo-Wilfried Tsonga rang einen Youngster nieder, Mischa Zverev muss gegen Jack Sock ran. Bei den Damen stand aus deutscher Sicht Angelique Kerber im Fokus: Die Silbermedaillen-Gewinnerin aus Rio ließ gegen eine Kroatin nichts anbrennen, ihre Konkurrentin scheidet aus. Ähnlich erging es Carina Witthöft. Andrea Petkovic hatte gleich zu Beginn des dritten Tags leider schon das Nachsehen.

Damen - 2. Runde (alle Matches)

Belinda Bencic (SUI/24) - Andrea Petkovic (GER) 6:3, 6:2

Die Aufschläge! Die ersten kamen einfach nicht. Deshalb musste Petkovic den ersten Satz abgeben, deshalb konnte sie nur zu selten druckvoll agieren. Und deshalb endete Petkos nächstes Grand-Slam-Abenteuer wieder extrem früh.

Die Statistiken untermauerten eindrucksvoll, woran die Deutsche gegen Bencic scheiterte: Kam der erste Aufschlag, macht Petkovic nur 51 Prozent der Punkte, über den zweiten ging noch viel weniger (29 Prozent). Hinzu kamen 27 Unforced Errors bei nur 14 Winnern.

Petkovic strauchelte, gab sich aber nicht auf. Im ersten Satz, in dem die Zuschauer gleich sechs Breaks sahen, kämpfte sich die Deutsche nach 0:3-Rückstand wieder auf 3:3 zurück, verschenkte dann aber wieder zwei Breaks an ihre schweizerische Kontrahentin.

Im zweiten Satz schaffte es Petko nicht mehr, das Ruder herumzureißen. Mit dem Break zum 4:2 gelang Bencic der entscheidende Ball, an dem die Deutsche zerbrach. Mit dem dritten Matchball warf sie Petkovic letztlich nach 1:25 Stunde aus dem Turnier.

Carina Witthöft (GER) - Yulia Putintseva (KAZ) 6:1, 6:7 (1:7), 6:1

Das hätte die junge Deutsche auch einfacher haben können. Nach gewonnenem ersten Satz dominierte die Hamburgerin Satz zwei zunächst ebenfalls nach Belieben. Doch Witthöft brachte ein Doppelbreak nicht über die Ziellinie, schwächelte zusehend beim ersten Aufschlag - dort machte sie im zweiten Durchgang nur bei 49 Prozent der Bälle auch den Punkt.

So ließ sie die Kasachin wieder ins Match zurück. Mit Rückenwind holte sich das Energiebündel schließlich den Tiebreak. Stark dann allerdings die Reaktion der 21-jährigen Deutschen, die schnell wieder zu ihrem Rhythmus zurückfand. 78 Prozent der Punkte bei erstem Aufschlag gaben ihr das nötige Selbstvertrauen beim Rückschlag.

So nutzte sie insgesamt zwei ihrer vier Breakbälle bei Putintsevas Service. Nach 2:44 Stunden entschied die Rechtshänderin das Zweitrundenmatch für sich.

Caroline Wozniacki (DEN) - Svetlana Kuznetsova (RUS/9) 6:4, 6:4

Am Ende waren zwei Dinge entscheidend für den knappen Zweisatzerfolg von Caroline Wozniacki: Zum einen die niedrigere Fehlerquote der Dänin - 17 zu 31 stand es in dieser Statistik für die ehemalige Weltranglistenerste.

Zum anderen war die ehemalige Weltranglistenerste am Mittwoch einfach nervenstärker, nutzte sechs ihrer elf Breakmöglichkeiten und sorgte damit gegen die ehemalige French-Open-Siegerin für eine kleine Überraschung.

Roberta Vinci (ITA/7) - Christina McHale (USA) 6:1, 6:3

Angelique Kerber (GER/2) - Mirjana Lucic-Baroni (CRO) 6:2, 7:6 (9:7)

Als es im zweiten Satz in den Tiebreak ging, musste man nochmal kurz zittern. Zuvor hatte Kerber in diesem Durchgang bereits mit Break geführt, konnte den Vorteil aber nicht halten und wurde so in die Satzverlängerung gezwungen. Sollte sie nun gegen die Veteranin aus Kroatien die Nerven verlieren?

Nein! Kerber zeigte mentale Stärke und schnappte sich den Tiebreak mit 9:7 - und damit auch den Sieg. Ein Erfolg, der mehr als verdient war, denn die Deutsche war ihrer Gegnerin in fast allen Belangen überlegen.

Dabei musste Kerber nicht mal ihr bestes Tennis zeigen. Lucic-Baroni schaltete sich mit 55 Unforced Errors (bei 37 Winnern) quasi selbst aus. Kerber spielte zwar nur elf Gewinnschläge, fing sich aber auch nur 15 unerzwungene Fehler ein. Mit dem Einzug in die dritte Runde wahrt die Olympia-Finalistin darüber hinaus die Chance, Serena Williams' Führung in der Weltrangliste zu übernehmen.

Madison Keys (USA/8) - Kayla Day (USA) 6:1, 6:1

Anastasija Sevastova (LAT) - Garbine Muguruza (ESP/3) 7:5, 6:4

Im Kampf um die Spitze der Welt hat Kerber nun eine Sorge weniger. Muguruza zeigte sich gegen Sevastova einmal mehr gewohnt unkonstant, so möchte man fast sagen, und verlor in zwei Sätzen. Die Spanierin verlor im Laufe des ersten Satzes die Ruhe, leistete sich immer mehr Fehler und haderte mit sich selbst.

Auch wenn sie im Anschluss klar machte, von der Niederlage "nicht beeinflusst" zu sein, war ihr doch mit Beginn des zweiten Satzes eine gewissen Unruhe anzusehen. Sie verlor ihre ersten drei Aufschlagspiele an die Nummer 48 der Welt, wehrte dann zwar beim Stand von 5:1 zwei Matchballe ab, gab sich aber trotzdem geschlagen.

Damit ist der Traum von Rang eins in der Weltrangliste vorerst dahin. Muguruza hätte nicht nur die Lettin schlagen, sondern das Turnier in New York gewinenn müssen, um Serena Williams gefährlich zu werden. Kerber ist damit um eine Konkurrentin ärmer.

Die Weltrangliste der Damen im Überblick

Herren - 2. Runde (alle Matches)

Jo-Wilfried Tsonga (FRA/9) - James Duckworth (AUS) 6:4, 3:6, 6:3, 6:4

Nach einem satten Vorhand-Winner riss Jo-Wilfried Tsonga die Arme nach oben - die Erleichterung war der französischen Nummer eins anzumerken. Denn der australische Youngster bot vor allem in Satz zwei energische Gegenwehr und zwang den Franzosen zu zwölf Unforced Errors.

Doch der Top-Ten-Spieler fing sich recht schnell wieder und dominierte die Sätze drei und vier mit einem starken ersten Aufschlag (80 und 88 Prozent der Punkte bei eigenem ersten Aufschlag). Nach exakt drei Stunden zog Tsonga in die nächste Runde ein.

Novak Djokovic (SRB/1) - Jiri Vesely (CZE) Walkover

Kräfte gespart, weitermarschiert: Die Partie zwischen der Nummer eins der Welt und dem Tschechen Vesely wurde abgesagt, weil der Außenseiter nicht fit genug war, um spielen zu können. Nole steht damit in der nächsten Runde und trifft dort auf Mikhail Youzhny.

Ryan Harrison (USA) - Milos Raonic (CAN/5) 6:7 (4:7), 7:5, 7:5, 6:1

Beim letzten Grand-Slam-Turnier in Wimbledon noch ins Finale eingezogen, scheitert Raonic in Flushing Meadows schon im zweiten Spiel. Der Grund ist leicht gefunden: Eine Verletzung machte dem Aufschlagriesen einen Strich durch die Rechnung. Zwar wehrte sich Raonic gegen eine Aufgabe, musste aber vor allem im vierten Satz deutlich Federn lassen.

Dass der Kanadier nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war, zeigt auch die hohe Fehlerquote: 62 Unforced Errors unterliefen ihm. Eine Zahl, die für ihn sehr ungewöhnlich ist.

Gael Monfils (FRA/10) - Jan Satral (CZE) 7:5, 6:4, 6:3

Jack Sock (USA) - Mischa Zverev (GER) 6:1, 6:1, 6:2

Für Mischa Zverev sind die US Open vorbei. Wirklich grämen wird sich der Qualifikant nach der zweiten Runde wohl kaum, zu deutlich war die Angelegenheit. Der Lokalmatador Jack Sock brauchte nicht einmal anderthalb Stunden, ehe er mit seinem zehnten Ass das Match beendete.

Zverev war in allen Belangen unterlegen. Er schlug weniger Winner (17:43), mehr Unforced Errors (22:18), mehr Doppelfehler (5:3) und war sowohl beim ersten als auch beim zweiten Aufschlag weniger effektiv als sein Gegenüber. Kurzum: Über die Gerechtigkeit des Ergebnisses gab es keine zwei Meinungen.

Sergiy Stakhovsky (UKR) - Marin Cilic (CRO/7) 1:6, 2:6, 3:6

Rafael Nadal (ESP/4) - Andreas Seppi (ITA) 6:0, 7:5, 6:1

Rafa Nadal schreibt mit seinem lockeren Drei-Satz-Sieg US-Open-Geschichte! Und das nicht wegen einer beeindruckenden Serie, eines Assrekords und eines übermäßig langen Ballwechsels. Nein, der Spanier spielte das erste Match aller Zeiten, das im Arthur-Ashe-Stadium unter geschlossenem Dach stattfand. Dem Publikum gefiel die 150-Millionen-Konstruktion offenbar. Nadal auch: Gegen den Italiener Andreas Seppi hatte er kaum Probleme, souverän in die dritte Runde einzuziehen.

Noch unter freiem Himmel fegte der 14-fache Grand-Slam-Sieger über den ungesetzten Seppi hinweg: Nach nur 39 Minuten hatte er den Satz mit 6:0 für sich entschieden. Im zweiten Satz setzte beim Stand von 3:3 Nieselregen ein. Knapp siebeneinhalb Minuten später setzten die Profis das Match unter dem erstmals geschlossenen Dach fort. Die Atmosphäre war beeindruckend, teilweise erreichte die Lautstärke des Publikums 80 Dezibel.

Nach zwei Stunden und 17 Minuten nutzte Nadal seinen ersten Matchball.

Die Weltrangliste der Herren im Überblick