Am Montag beginnt mit den US Open (live im Eurosport-Channel auf DAZN) das vierte und letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres. Was ist für Alexander Zverev und Angelique Kerber drin? Wer könnte überraschen? Und wer zum Teufel soll Novak Djokovic stoppen?
Die SPOX-Redakteure Florian Regelmann, Stefan Petri, Lukas Zahrer und Felix Götz diskutieren im Panel die wichtigsten Fragen.
Djokovic wiederholt sein "Triple" (Wimbledon, US Open, Australian Open)
Florian Regelmann: Nein. Ja, gegen Nole zu setzen, erscheint vollkommen dämlich, vielleicht wird es sich auch am Ende als sehr dämlich herausstellen, aber dieses Mal glaube ich es einfach nicht. Punkt Nummer 1: Sein Draw. Achtelfinale: Wawrinka. Viertelfinale: Medvedev. Halbfinale: Federer. Finale: Nadal. Das ist brutal. BRUTAL. Aber der viel wichtigere Punkt heißt Roger Federer. Es ist bis heute nicht zu fassen, dass Federer keinen seiner beiden Matchbälle nutzen konnte und das Wimbledon-Finale gegen Djokovic nicht gewonnen hat. Und ich bin sehr sicher, dass es Federer bis heute ebenso wenig fassen kann und dass diese vergebenen Matchbälle ein ganz besonderes Feuer entfacht haben. Federer brennt. "Ich kann es kaum erwarten, mich bei Djokovic zu revanchieren", hat er gesagt. Sollte Djokovic überhaupt so weit kommen (siehe Big 3 These), wird Federer seinen Worten Taten folgen lassen. Und so oder so: Der US-Open-Champion 2019 wird Federer heißen.
Felix Götz: Es wird sich als dämlich herausstellen, Flo! Sorry dafür! Aber schaut man sich Noles Auftritte in den vergangenen Monaten an und gleichzeitig die Auftritte der ernstzunehmenden Konkurrenz in den vergangenen Wochen, kann man nur zu einem Schluss kommen: Ja, Djokovic krallt sich den US-Open-Titel. Für mich ist der Djoker nicht nur der Favorit, er ist sogar der glasklare Favorit. Flo spricht zwar die zugegebenermaßen haarige Auslosung an, aber wer soll ihn denn schlagen? Wawrinka? Keine Chance! Medvedev? Erst recht nach dem Sieg in Cincinnati nicht noch einmal! Federer? Nö! Nadal? Rafa würde ich es am ehesten noch zutrauen, dem Djoker richtig Probleme zu bereiten. Am Ende heißt der Champion dennoch Djokovic - ihr werdet es schon sehen.
Stefan Petri: Flo, ich gebe dir Recht: Noles Auslosung ist Wahnsinn: Federer in der oberen Hälfte, dazu Medvedev, Wawrinka - und Querrey in der zweiten Runde ist auch nicht zu verachten. Aber wenn ich es mir genauer überlege: Querrey nimmt er seit der Wimbledon-Niederlage 2016 extrem ernst. Wawrinka hat nicht (mehr) das Niveau vergangener Jahre, er kann nicht wie früher durch den Djoker durchschlagen. Medvedev wird ihn nicht zum dritten Mal dieses Jahr ärgern, der Russe ist womöglich auch überspielt. Roger im Halbfinale? Der kann ja motiviert sein, aber bei Grand Slams ist Djokovic vom Kopf her einfach stärker. Und Nadal, den hatte Djokovic auf Hartplatz zuletzt im Griff. Ich sag mal so: Dem Serben kann man zwei Sätze abnehmen - aber drei, das ist noch einmal eine ganz andere Hausnummer. Nole kann sich nur selbst schlagen, wenn er zu passiv, zu defensiv wird. Aber das sehe ich nicht. Und wenn er in Flushing Meadows gewinnt, nimmt er die Australian Open auch noch mit. Also: Ja, es gibt erneut das Triple. Und nächstes Jahr will ich ihn dann in Paris endlich gegen Nadal sehen - im Endspiel um den 19. Slam!
Lukas Zahrer: Nein, Djokovic gelingt nicht das Triple. Zunächst gibt es ein kleines Fragezeichen. Der Ellbogen. Er gab nach dem Cincy-Viertelfinale zu, dass das Gelenk, das er sich Anfang 2018 schon operieren ließ, zwickte. Tags darauf unterlag er Medvedev. Da wollte er zwar nicht näher auf die Probleme eingehen und gab Entwarnung, aber in zwei langen Grand-Slam-Wochen könnte es zum Problem werden. Zumal er durchaus früh gefordert wird. In Matches gegen Querrey, Wawrinka und vor allem Medvedev wird er zu viel Substanz lassen. In der anderen Turnierhälfte profitiert Nadal von den Bedingungen in New York und spaziert ohne Satzverlust ins Finale. Es kommt zum vierten US-Open-Finale zwischen dem Djoker und Rafa, zum dritten Mal krallt sich Nadal den Titel. Vamos!
Wenn jemand die BIG 3 der Herren stoppen kann, dann Medvedev
Stefan Petri: Medvedev ist der Hammer. "Good sloppy" sagte Tsitsipas zu seinem Stil. Alles extrem unorthodox, aber eben auch mit cleveren Einfällen und brettharten Grundschlägen. Außerdem hat der Typ keine Starallüren und den richtigen Kopf auf den Schultern - stellt euch vor, man würde selbigen einem Kyrgios aufschrauben. Angesichts seiner Leistungen in den letzten Wochen ist Medvedev ganz klar (mindestens) die Nummer vier. Ich befürchte aber, dass er etwas überspielt sein könnte. Und die Auslosung hat es mit ihm nicht gut gemeint: Er müsste Djokovic, dann Federer UND dann Nadal schlagen. Sorry, das ist nicht drin. Wenn jemand außer den Big 3 gewinnt, dann kommt der aus der unteren Hälfte: Nadal wird von Knieproblemen heimgesucht, Djokovic und Federer machen sich gegenseitig kaputt - und am Finalsonntag profitiert dann ... Khachanov?
Lukas Zahrer: Wenn er mit dem Rücken zur Wand steht, schafft es Medvedev wie kaum ein anderer, seine Taktik umzustellen. Aber Raketen-Aufschläge beim Zweiten spielt man halt im Best-of-Five nicht. Das geht auf Dauer nicht gut. Gegen ihn spricht auch die Erfahrung: Bislang stand er erst ein Mal in der zweiten Woche eines Slams. Nein, der salzige Russe ist für mich keine große Gefahr. Da gefallen mir die Chancen meines Landsmanns Thiem schon besser. Er ist auf vier gesetzt und hat schon allein deshalb die größten Chancen auf den ersten Herausforderer der Big 3. Er kränkelt zwar etwas, aber das gehört bei Domi schon dazu wie das Red Bull, das Coach Massu immer schlürft. Und er hatte bei der Auslosung eine ordentliche Fettn, wie man bei uns sagt: Bis zum Viertelfinale kommt eigentlich kein Gegner, der ihm gefährlich werden kann. Fabbiano, Bublik und Edmund sind zu schwach, einen Monfils schlägt er auch, wenn er nachts um zwei Uhr geweckt wird. Bis zum Viertelfinale ist er wieder voll fit, dann geht er einen Schritt weiter als im Vorjahr. Dort kommt es zum Rematch gegen Nadal, und ich kaufe mir jetzt schon das Popcorn.
Florian Regelmann: In der breiteren Öffentlichkeit hat sicher kein Schwein eine Ahnung, dass kein Spieler 2019 mehr Matches gewonnen hat als Medvedev. Keiner. Ich musste mir das auch letzte Woche zweimal anschauen. Medvedev ist bombastisch in Form, keine Frage, ich feiere seine Spielweise auch sehr ab. Fängt der gegen Djokovic einfach an, die zweiten Aufschläge nur noch wie Erste reinzuzimmern - Weltklasse. Trotzdem kann ich ihn hier nicht nennen, weil er mein wichtigstes Kriterium nicht erfüllt. Heißt: Ich habe nicht genug Vertrauen in alle Spieler, die es bei einem Grand Slam noch nicht bewiesen haben. Grand Slams sind eine völlig andere Hausnummer, das wissen wir alle. Nein, ich setze auf jemanden, bei dem ich weiß, dass er das Ding einfach gewinnen kann, wenn er heiß läuft. Auch gegen die Big 3. Sein Name: Stan Wawrinka. Es ist zwar ein absolutes Unding, dass Stan the Man in der ersten Runde nicht gegen Grigor Dimitrov spielt (Wie kann so was passieren?!), aber okay. Sein Draw ist ordentlich, ich sehe in meiner Vorstellung ein Monster-Achtelfinale gegen Djokovic. Night Session. Eh klar. Da geht was für Wawrinka.
Felix Götz: Ich habe ja bereits gesagt, dass ich es nicht einmal Federer und Nadal wirklich zutraue, den Djoker zu stoppen - und jetzt kommt ihr und wollt einen Tipp außerhalb der BIG 3. Verrückt! (Felix Götz geht eine Stunde lang sorgfältig noch einmal alle Namen durch, Anm. d. Red.). Meine verzweifelte Suche nach jemandem, der den Titel eventuell holen könnte, hat ergeben, dass es da keinen gibt. Basta! Und wenn doch, also ganz eventuell, dann halt doch maximal Medvedev. Der Kerl spielt eine unfassbare Saison und es ist nicht komplett ausgeschlossen, dass er sich auch in New York in einen Rausch spielen könnte.
Diese US Open sind Serenas letzte Chance auf einen GS-Titel
Felix Götz: Ich wüsste nicht, warum es Serenas letzte Chance auf einen Grand-Slam-Titel sein sollte. Und um es vorneweg zu sagen: Sie ist meine Favoritin auf den US-Open-Sieg. Allerdings ist das bei den Damen mit Prognosen ja so eine Sache: Das scheint mir eher was für Hellseher zu sein, nicht für Einäugige wie uns. Ich höre einfach mal auf mein Bauchgefühl und nenne zwei weitere Namen neben Serena, die es packen könnten: Ashleigh Barty und Karolina Pliskova. Es würde mich aber jetzt auch nicht wirklich wundern, wenn sich dieser Tipp als absolut verheerend herausstellen sollte.
Stefan Petri: Serena hat bei den Grand Slams schon lange bessere Siegchancen als bei "normalen" Turnieren, weil sie die freien Tage braucht. Deshalb hat sie drei der letzten fünf GS-Endspiele erreicht, bei so ziemlich allen anderen Events aber aufgeben müssen. Sie ist physisch einfach ein Schatten früherer Tage, wenn man sie ins Laufen bekommt - siehe Halep im Wimbledon-Finale. Ich bin skeptisch, ob sie das mit fast 38 noch einmal verbessern kann. Andererseits: Mit ihrem Aufschlag kann sie auf Hardcourts vielleicht auch noch mit 45 Matches gewinnen. Und bei den Damen - da bin ich mit Felix auf einer Linie - weiß man derzeit ja nie. Da kann man auch mal ins Finale kommen, ohne eine andere gesetzte Spielerin vor der Flinte gehabt zu haben. Kurz und gut: Serena darf man (Floskel-Alarm) nie abschreiben, aber sie wird nicht jünger und auch nicht anfangen, viel mehr Turniere zu spielen, weil sie das körperlich nicht mehr packt. Diese US Open gebe ich ihr noch, dazu Wimbledon 2020. Wenn es bis dahin nicht mit Nummer 24 geklappt hat, war's das.
Lukas Zahrer: Das glaube ich gar nicht. Schon alleine, weil sie in Wimbledon immer zu den Favoritinnen zählen wird. Aber ich könnte mir vorstellen, dass bei ihr ein Umdenken einsetzt, sollte es diesmal in New York nicht mit dem Turniersieg klappen. Dann sollte sie in der nächsten Saison mehrere Turniere spielen (falls der Körper mitspielt), denn der regelmäßige Wettbewerb könnte noch das fehlende Puzzleteil sein. Bei den US Open reicht es für sie aber nicht. Meine Favoritin ist Kiki Bertens. Auch wenn ihr die US Open bislang nicht sonderlich liegen: Diesmal fliegt sie etwas unter dem Radar, haut in der dritten Runde Julia Görges raus und schlägt auf dem Weg ins Finale auch Naomi Osaka. Und die Niederlande hat die erste Grand-Slam-Siegerin der Open Era.
Florian Regelmann: Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Serena. Die gute: Ich würde nicht sagen, dass es ihre letzte Chance ist. Dafür ist sie eine viel zu besondere Spielerin, Serena darf niemals abgeschrieben werden. Die schlechte: Ich habe das Turnier durchgespielt und bin bei der nächsten bitteren Final-Pleite für Serena gelandet ... Auch wenn es bei den Damen so unglaublich offen ist, fällt mir die Festlegung auf meinen Tipp diesmal irgendwie leicht. Bianca Andreescu. Die "Drama Queen", wir erinnern uns ... Sorry, Angie, aber Andreescu ist einfach überragend, sowohl spielerisch als auch mental.
Kein/e DTB-Spieler/in kommt ins Achtelfinale
Lukas Zahrer: Spielen wir es kurz durch: Die kriselnde Kerber gegen Kiki - für mich ein 50/50-Match. Sollte sie das packen, dürfte sie ins Achtelfinale kommen, da lege ich mich fest. Bei Görges läuft es mit dem neuen Coach noch nicht perfekt, sie wird an Bertens scheitern. Sorry, aber die anderen Damen treffen zu früh auf zu große Brocken. Bei den Herren bin ich - trotz allem - bei Zverev am optimistischsten. Schönes Tennis wird er uns nicht bieten können, aber die Gegner in den ersten drei Runden müsste er ja eigentlich drauf haben. Auch in 2019. Bei Struff ist es schade, dass er knapp eine Setzung verpasst hat. Er hat eine dritte Runde aus dem Vorjahr zu verteidigen, an einen Sieg gegen Isner vor dessen Fans glaube ich noch nicht. Aber überzeuge uns ruhig, Struffi!
Florian Regelmann: Ich sehe nur eine Option fürs Achtelfinale - und die heißt weder Angie Kerber noch Sascha Zverev. Wenn ich mich beim Kiki vs. Angie-Match in Runde eins entscheiden muss, entscheide ich mich aktuell tatsächlich für Kiki. Und auch bei Zverev fallen mir aktuell einfach keine Argumente ein, die dafür sprechen, dass er in NY plötzlich viel besser spielen wird. Ich habe ihn nach den French Open verteidigt, dazu stehe ich auch weiterhin. Es ist auch absolut grotesk, dass Zverev im Race to London echt immer noch auf Rang 10 steht, obwohl er gefühlt in diesem Jahr keine Kugel trifft und wenn man natürlich an die unfassbaren Doppelfehler-Orgien denkt. Selbst wenn er den Aufschlag etwas in den Griff bekommt, er wird ja nicht plötzlich vor Selbstvertrauen strotzen und aus seinem riesengroßen mentalen Loch krabbeln. Schon Runde eins gegen den zähen Radu Albot (gutes Jahr 2019!) wird echt haarig. Und selbst wenn er in Runde drei kommt und dort auf Benoit Paire treffen sollte, ist ja im Moment sogar Paire (!!!) der "sicherere" Tipp, das sagt vieles aus. Nein, die einzige deutsche Hoffnung heißt Jan-Lennard Struff. Struffi traue ich zu, dass er sowohl Isner als auch Cilic rausnimmt und sich ein Achtelfinale gegen Nadal erkämpft.
Felix Götz: Was Angie betrifft, bin ich komplett bei Flo. Ich halte es ebenfalls für absolut realistisch, dass sie sehr früh die Koffer packen wird. Also kein Achtelfinale! Gleiches gilt für Zverev. Es spricht nichts dafür, dass ausgerechnet in New York der Turnaround gelingt. Was spielt der Junge, der eigentlich so ein unfassbarer Spieler ist, teilweise für einen planlosen Mist zusammen? Wahnsinn! Mit seinem neuen Management, der Federer-Agentur Team8, könnte er zwar einen ersten Schritt aus dem ganzen Schlamassel herausgemacht haben. Aber ich bin der Meinung, dass er, um wieder richtig in die Spur zu kommen, zwingend einen neuen Trainer braucht, der den Blick von außen mitbringt. Dann bleibt nur noch der von mir verehrte Struffi übrig. Leider hat es allerdings seine Auslosung wie bereits angesprochen in sich. Ich tendiere deshalb dazu zu sagen, dass die US Open ab dem Achtelfinale ohne deutsche Beteiligung steigen.
Stefan Petri: Flo und Felix, ich glaube, dass Zverev nicht einmal das Duell gegen Paire erreicht. In der zweiten Runde dürfte schließlich Lokalmatador Frances Tiafoe warten. Struff hat mit Isner und Cilic richtig Pech gehabt, auch da sehe ich schwarz. Bei den Damen hat Kerber schon in Runde eins eine trickreiche Aufgabe vor der Brust, Angies Form stimmt mich nicht zuversichtlich. Görges in Runde drei gegen Bertens, auch das wird nicht reichen. Mein Gesicht ist immer länger geworden, als ich durch das Tableau scrollte - es würde mich nicht überraschen, wenn die zweite Woche ohne deutsche Beteiligung ausgespielt wird. Ein zugegebenermaßen etwas irrer Gedanke ist mir dann aber gekommen: Warum nicht Kohlschreiber? Erste Runde gegen Pouille, danach wohl Mannarino - das ist zumindest nicht unmöglich. Und dann in Runde drei Federer. Hey, warum nicht? Gegen die Topspieler sieht Kohli hin und wieder ganz gut aus - und der gute Roger war ja zuletzt im Big Apple nicht immer sattelfest: kein Sieg und nur zwei Finals seit 2008. Warum soll Kohlschreiber nicht das schaffen, was letztes Jahr John Millman gelang?
Die Überraschung der US Open wird...
Stefan Petri: Achtung, ich nominiere eine frühere US-Open-Siegerin: Svetlana Kuznetsova! Die Russin hat in New York 2004 gewonnen und ist mittlerweile 34, schlägt aber einen extrem sauberen Ball und hat es faustdick hinter den Ohren - was sie in Cincinnati lieferte, hat mich schwer beeindruckt: Stephens, Pliskova und Barty schlug sie auf dem Weg ins Finale, wo sie knapp gegen Madison Keys verlor. Die Auslosung hat sie in die obere Hälfte gespült, und zwar mit einem potenziellen Zweitrundenmatch gegen Stephens. Ich lehne mich einfach mal weit aus dem Fenster und sage: Kuznetsova erreicht das Viertelfinale gegen Halep, die Siegerin dieses Duells steht am Samstag im Finale. 15 Jahre nach ihrem Sieg wieder im Endspiel - das wäre schon irgendwie poetisch.
Lukas Zahrer: Die langsamen Bedingungen mit einem hohen Absprung kommen David Goffin entgegen. In Cincinnati erreichte er zum ersten Mal ein Masters-Finale. Auch wenn es etwas billig war (kein Match gegen einen Gesetzten - bis zum Endspiel), dieses Turnier gibt ihm Selbstvertrauen. Er geht unter seinem neuen Coach Thomas Johansson jetzt mehr ans Netz. Das tut seinem Spiel deshalb gut, weil seine Grundlinienschläge solide, aber nicht die schnellsten auf der Tour sind. Er wird diesmal zum Stolperstein von Federer im Achtelfinale. Bei den Damen ist Maria Sharapova mein Dark Horse. Sie nimmt Serena gleich in der ersten Runde raus und sorgt für die Sensation des Turniers.
Felix Götz: Mensch, Lukas - ich bin bei dir! Auch ich habe sofort an Goffin gedacht, als es darum ging, einen Überraschungskandidaten zu finden. Was er in Cincinnati gespielt hat, war einfach grandios. Besonders gegen Gasquet im Halbfinale war es einfach unfassbar, wie er den zweiten Aufschlag des Franzosen attackiert hat. Ich traue Goffin tatsächlich ebenfalls zu, Federer aus dem Turnier zu nehmen. Flo wird uns dafür hassen!
Florian Regelmann: Ich nenne Alex de Minaur. Oder wie man auch sagen könnte: Lleyton Hewitt 2.0. Das Gute für alle australischen Tennisfans ist, dass sie eigentlich gar nicht so traurig sein müssen, falls Nick Kyrgios tatsächlich nie sein wahres Potenzial ausschöpfen wird. Denn Australien hat mit de Minaur einen 20-Jährigen, der zwar nicht Kyrgios' Talent hat, ihm dafür aber in puncto Einstellung, Mentalität und Intensität Lichtjahre voraus ist. De Minaur ist gut drauf (siehe Turniersieg in Atlanta) und er befindet sich in einem Teil des Draws, in dem wirklich alles offen ist. Ich tippe, dass sich hier nicht Kei Nishikori (der in dieser Section am höchsten gesetzte Spieler) durchsetzen wird, ich tippe darauf, dass de Minaur im Viertelfinale auf Federer treffen wird.
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