Nach dem Regenchaos der vergangenen Tage konnte bei den French Open endlich mal wieder richtig gespielt werden. Titelverteidiger Stan Wawrinka schaffte den Einzug in die Runde der letzten Vier, wo er es nun mit Andy Murray zu tun bekommt. Novak Djokovic brachte sein Match gegen Roberto Bautista-Agut nach Hause und steht im Viertelfinale. Während Serena Williams ihrer Gegnerin keine Chance ließ, muss Schwester Venus die Heimreise antreten.
Damen - Achtelfinale (alle Matches)
Serena Williams (USA/1) - Elina Svitolina (UKR/18) 6:1, 6:1
Sollte jemand auf die Idee kommen und das Wort Machtdemonstration nachschlagen, dann dürfte er als perfektes Beispiel wohl das Match zwischen Williams und Svitolina angeboten bekommen.
Die US-Amerikanerin präsentierte sich gegen die Außenseiterin aus der Ukraine eiskalt. Stolze 8 Asse musste Svitolina hinnehmen, ihr selbst gelang kein einziges. Immer wieder wackelte stattdessen ihr eigenes Service. Auch in sämtlichen anderen Belangen hatte die 21-Jährige im Stade Roland Garros das Nachsehen.
Williams verwertete 8 ihrer 9 Punkte am Netz sowie 6 von 8 Breakmöglichkeiten. Hinzu kamen 27 Winner (Svitolina 10) und eine Vielzahl von starken Returns. Nach nur 1:04 Stunden war das Ticket Serenas in die nächste Runde deshalb ohne das noch so kleinste Problem gebucht.
Timea Bacsinszky (SUI/8) - Venus Williams (USA/9) 6:2, 6:4
Williams durch, Williams raus! Während Serena mit Svitolina keine Mühe hatte, war das Duell mit Bacsinszky für Venus in diesem Jahr der letzte Auftritt bei den French Open. Nach nur 1:18 Stunden war der Traum vom Titel bereits ausgeträumt.
Mit einem durchwachsenen ersten Service hatte die US-Amerikanerin immer wieder Probleme beim eigenen Aufschlagspiel. Bacsinszky freute sich deshalb über 8 Breakchancen. Die Schweizerin konnte 5 davon nutzen und brach ihrer Kontrahentin so früh das Genick.
Im zweiten Durchgang konnte Williams, die sich unglaublich viele unnötige Fehler leistete, dann zwar etwas zulegen, am Ende war ihre Darbietung (6 Winners, 24 Unforced Errors und 1 Doppelfehler) allerdings deutlich zu wenig.
Kiki Bertens (NED) - Madison Keys (USA/15) 7:6 (7:4), 6:3
Bertens sorgt für Furore! Die Niederländerin steht erstmals im Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers und durfte sich zudem über ihren elften Sieg in Serie freuen. Vor den French Open hatte Bertens bereits das WTA-Turnier in Nürnberg gewonnen hatte - und zwar im Einzel sowie Doppel.
Die 1,82 Meter große Außenseiterin, bei der 2014 noch ein Schilddrüsentumor diagnostiziert worden war, setzte gegen Keys auf Sicherheit und leistete sich mit 13 Unforced Errors weniger als die Hälfte ihrer Gegnerin (Keys 27). Auch am Netz überzeugte die 24-Jährige und nutzte 11 ihrer 13 Ausflüge nach vorne zu einem Punktgewinn.
"Vielleicht lag es am Essen dort, dass es jetzt weiter so gut läuft", sagte die 24-Jährige aus Wateringen schmunzelnd: "Jedenfalls hat mir Nürnberg viel Selbstvertrauen gegeben. Ich habe dort viel gelernt. Ich hoffe, es geht noch weiter für mich. Ich weiß gar nicht, was jetzt zu Hause los sein wird."
Als Lohn für ihre starke Leistung bekommt es Bertens, die bereits in Runde eins Angelique Kerber in drei Sätzen aus dem Turnier werfen konnte, nun am Donnerstag mit der letztjährigen Halbfinalistin Bacsinszky zu tun.
Yulia Putintseva (KAZ) - Carla Suarez Navarro (ESP/12) 7:5, 7:5
Damen - Viertelfinale (alle Matches)
Garbine Muguruza (ESP/4) - Shelby Rogers (USA) 7:5, 6:3
Samantha Stosur (AUS/21) - Tsvetana Pironkova (BUL) 6:4, 7:6 (8:6)
Die Weltrangliste der Damen im Überblick
Herren - Achtelfinale (alle Matches)
Novak Djokovic (SRB/1) - Roberto Bautista-Agut (ESP) 3:6, 6:4, 6:1, 7:5
Dritter Anlauf am dritten Tag in Folge - diesmal aber mit Erfolg! Nachdem die Partie zwischen dem Djoker und Bautista-Agut an den letzten Tagen wegen des Pariser Wetters jeweils verschoben beziehungsweise unterbrochen werden musste, gelang am Mittwoch das Undenkbare: Das Duell konnte ohne Regen beendet werden.
Wirklich überzeugend war die Vorstellung des haushohen Favoriten aus Serbien, der 45 Winner verbuchte, zwar nicht, Djokovic wirkte zuweilen unkonzentriert und leistete sich erschreckend viele unnötige Fehler (54 Unforced Errors, 5 Doppelfehler, nur 9 von 22 Breakchancen genutzt). Am Ende reichte sie dennoch - und zwar ohne große Probleme.
Sein Gegenüber aus Spanien, der mit 49 Unforced Errors seinem Kontrahenten nicht wirklich nachstand, konnte aus den Fehlern des Djokers selbst kaum Kapital schlagen, schlug nur 31 Winner und musste deshalb folgerichtig nach vier Sätzen die Heimreise antreten. Nach 3:12 Stunden verwandelte Djokovic auf dem Court Philippe Chatrier seinen zweiten Matchball und ist nur noch drei Siege von seinem ersten Paris-Titel überhaupt entfernt.
Durch den Sieg durchbrach Djokovic zudem eine Schallmauer. Der 29-Jährige konnte sich mit seinem Einzug in die Runde der letzten Acht bei den French Open in puncto Preisgeld zum ersten "100-Millionen-Dollar-Mann" im Welttennis küren. Vor Beginn des Turniers hatte der Serbe bereits 99.673.404 Dollar eingespielt - mehr als jeder andere. Für den Sprung ins Viertelfinale kassiert er etwa 328.280 Dollar.
Dominic Thiem (AUT/13) - Marcel Granollers (ESP) 6:2, 6:7 (2:7), 6:1, 6:4
David Goffin (BEL/12) - Ernests Gulbis (LAT) 4:6, 6:2, 6:2, 6:3
Tomas Berdych (CZE/7) - David Ferrer (ESP/11) 6:3, 7:5, 6:3
Herren - Viertelfinale (alle Matches)
Stan Wawrinka (SUI/3) - Albert Ramos-Vinolas (ESP) 6:2, 6:1, 7:6 (9:7)
Ob Vorhand, Rückhand, Aufschlag, Stoppbälle oder Lobs: Wawrinka gelang in seinem Viertelfinal-Match nahezu alles. Keine Selbstverständlichkeit, wenn man bedenkt, dass Gegner Ramos zuvor Milos Raonic aus dem Turnier gekegelt hat.
Doch die Leistungssteigerung des Titelverteidigers ist unverkennbar. Stan The Man nahm dem Spanier gleich fünf Mal den Aufschlag ab, er selbst kassierte lediglich ein Break. Eng wurde es letztlich nur im dritten Satz, als es der Schweizer ein wenig schleifen ließ und ein paar Fehler einstreute.
Beim Stande von 6:7 im Tie-Break musste Wawrinka (49:10 Winner) sogar einen Satzball abwehren. Das tat er und machte dann den Sack zu. "Ich habe zweieinhalb Sätze auf einem super Niveau gespielt", meinte der Mitfavorit danach zufrieden. In der Runde der letzten Vier bekommt es der 31-Jährige mit Andy Murray zu tun.
Andy Murray (GBR/2) - Richard Gasquet (FRA/9) 5:7, 7:6 (7:3), 6:0, 6:2
Murray wackelte einmal mehr, fiel aber nicht. Nachdem der Schotte den ersten Satz verloren hatte, stand auch der zweite Durchgang auf des Messers Schneide. Doch der Melbourne-Finalist, der zum dritten Mal in Serie die Vorschlussrunde am Bois de Boulogne erreicht hat, blieb cool.
"Ich habe wirklich gutes Tennis gespielt. Es war enorm wichtig, dass ich den zweiten Satz gewonnnen habe. Sonst wäre es sehr hart gewesen, zurückzukommen", sagte Murray nach dem 3:23 Stunden dauernden Fight gegen Lokalmatador Gasquet.
Letztlich sprachen die meisten Statistiken für Murray. Der Schotte machte mehr Punkte als Gasquet (141:117), schlug mehr Winner (62:40), punktete bei eigenem Aufschlag besser (79:76) und schaffte deutlich mehr Breaks (7:3).
Die Weltrangliste der Herren im Überblick
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