Marmolada - Der nach seinem Erfolg bei der Tour de Romandie mit so viel Hoffnungen in seinen ersten Giro d'Italia gestartete Andreas Klöden hat keinen Aussichten auf den Gesamtsieg mehr.
Am Sonntag fuhr sich der 32-jährige Wahlschweizer, der auf der Königsetappe über fünf Minuten auf den Tagessieger Emanuele Sella (Italien) verlor, endgültig aus dem Kreis der Sieganwärter.
Sein Team-Kollege Alberto Contador (Spanien) im frischen Rosa Trikot, jetzt im Gesamtklassement 33 Sekunden vor dem italienischen Youngster Riccardo Ricco, ist der Kandidat Nummer eins auf den am 1. Juni in Mailand feststehenden Gesamtsieg.
Sella mit Doppelsieg
Giro-Bergkönig Sella machte einen Doppelsieg perfekt, und Contador durfte sich zum ersten Mal in seiner Karriere das Rosa Trikot überstreifen: Die auf 2057 Meter Höhe auf der Marmolada endende Königsetappe der 91. Italien-Rundfahrt hatte es mit einem abwechslungsreichen Schlagabtausch der Favoriten bei Regen und Graupelschauern in sich.
Dem wegen seiner angeblichen Zusammenarbeit mit dem Fuentes-Doping-Kartell umstrittenen Contador aus dem Astana-Rennstall reichte nach 153 Kilometern im Ziel der 15. Etappe Rang sechs zum Griff nach Rosa. Tagessieger wurde wie schon am Samstag Sella, der am nebelverhangenen Gipfel 2:26 Minuten vor dem Tour de France-Gewinner aus Spanien lag.
Klöden schwächelt
Andreas Klöden schien dagegen am Ende seiner Kräfte, nachdem er schon am Samstag geschwächelt hatte. Klöden verlor, der in der vergangenen Woche mit einem Zeitungs-Interview über sein Olympia-Engagement und seine Wahrnehmung in Deutschland für Wirbel und Verwirrung gesorgt hatte, rund drei Minuten auf die Spitzenfahrer Contador, Ricco, Danilo di Luca (Italien), Denis Mentschow (Russland) und Gilberto Simoni (Italien).
Er fiel nach der schonungslosen Kletterpartie im Südtiroler Skiparadies über insgesamt sechs Gipfel vom sechsten Rang im Gesamtklassement weiter zurück.
Sella triumphiert
Am Vortag hatte die große Zeit des Giro-Bergkönigs Sella begonnen. Der Italiener hatte die 14. Etappe in Val di Fiemme auf 2047 Meter Höhe im Alleingang mit 4:38 Minuten Vorsprung vor dem Weißrussen Wasili Kiryjenka gewonnen.
Contador, durch eine Allergie gehandicapt, hatte das begehrte Rosa Trikot am Samstag noch um fünf Sekunden verpasst.
Bringt Bergzeitfahren Entscheidung?
Das spektakuläre 12,9 Kilometer lange Bergzeitfahren auf den Kronplatz (2273 Meter) könnte nach der Königsetappe weitere Klarheit über den künftigen Giro-Sieger geben. Die letzten 5000 Meter des Zeitfahrens finden auf einer Naturstraße ohne Asphalt statt.
Zum Teil steigt die Straße auf 24 Prozent an. Danach wartet der zweite Giro-Ruhetag auf die Fahrer.
Gerolsteiner mit Rumpf-Truppe
Das Gerolsteiner-Team ist beim Giro, der immerhin noch eine Woche läuft, nur noch mit einer dreiköpfigen Rumpf-Truppe unterwegs. Nachdem Kapitän Davide Rebellin (Italien) und Sprinter Robert Förster (Markkleeberg) bereits am Freitag ausgestiegen waren, warf am Samstag auch der Italiener Oscar Gatto das Handtuch, am Sonntag folgte der hoffnungsvolle Matthias Ruß (Oberried), der drei Tage lang aussichtsreich auf Rang zwei ums Rosa Trikot mitgefahren war.
Er klagte über Magenprobleme.
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