Thriller in Washington - Quick rettet L.A.

SPOX
05. Mai 201314:09
L.A.-Kepper Jonathan Quick verlor sogar seine Maske - blieb aber ohne Gegentorgetty
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Die Los Angeles Kings dürfen sich bei ihrem überragenden Goalie Jonathan Quick bedanken, dass sie noch Chancen auf die nächste Runde haben. In Washington schlägt "Game Over Green" zu, die Toronto Maple Leafs haben aus der ersten Niederlage gelernt und die Anaheim Ducks schießen Detroit ab.

Washington Capitals - New York Rangers 1:0 OT (0:0, 0:0, 0:0, 1:0) - Serie: 2-0
Tor: 1:0 Green (OT)

"Wenn es in die Overtime geht und alle ein bisschen weiche Knie bekommen, ist er immer noch der ruhige Mike Green." Eine treffende Analyse von Washingtons Karl Alzner über seinen Teamkollegen, der die Serie der Hauptstädter dank seines Tors im Overtime-Thriller im Verizon Center auf 2:0 zugunsten der Capitals ausbauen konnte.

"Der ruhige Mike Green", "Game Over Green" oder "Casual Mike": An Spitznamen, die seine Spezialität herausheben, mangelt es dem Verteidiger nicht. Es war bereits sein achtes Tor in der Overtime seiner Karriere!

Begünstigt wurde das Ganze durch die vieldiskutierte Delay-of-Game-Regel, die einem Spieler eine Zeitstrafe einbringt, falls er den Puck aus der Defensive heraus unabgefälscht über das Glas schießt. So geschehen durch New Yorks Ryan McDonagh nach sieben Minuten und neun Sekunden in der Overtime.

Die Capitals, das beste NHL-Team im Power Play während der regulären Saison, nutzten die Überzahl in Person von Casual Mike eiskalt aus.

Neben dem Schützen des goldenen Tores waren es vor allem die Goalies, die in der umkämpften Partie herausstachen. Washingtons Braden Holtby machte dank 24 parierter Schüsse den ersten Playoff-Shutout seiner Karriere perfekt. Sein Gegenüber, Henrik Lundqvist, hielt starke 37 Schüsse.

"Er war wieder großartig", lobte Rangers-Kapitän Dan Girardi seinen Goalie. "Es wäre schön gewesen, wenn wir ihm den Sieg hätten schenken können."

Boston Bruins - Toronto Maple Leafs 2:4 (0:0, 1:2, 1:2) - Serie: 1-1

Tore: 1:0 Horton, 1:1 Lupul, 1:2 Lupul, 1:3 Kessel, 2:3 Boychuk, 2:4 van Riemsdyk

Vier Tage nach dem schwachen Auftritt der Kanadier beim Eröffnungsspiel der Serie, das die Bruins mit 4:1 für sich entscheiden konnten, sicherten sich die Maple Leafs einen 4:2-Auswärtssieg in der zweiten Partie und glichen in der Serie zum 1:1 aus.

Boston musste am Samstagabend auf Verteidiger Andrew Ference verzichten, der wegen eines Ellenbogenschlags im Opener gesperrt wurde. "Man vermisst natürlich so einen Routinier", gab Bruins-Coach Claude Julien nach dem Spiel zu, stellte aber klar: "Das war nicht der Grund, warum wir verloren haben."

Dabei lief es für Juliens Truppe lange Zeit gut. Nach einem torlosen ersten Drittel brachte Nathan Horton die Gastgeber im TD Garden nach nicht einmal zwei Minuten im zweiten Abschnitt in Führung. Doch im Laufe des zweiten Drittels übernahmen die Maple Leafs die Kontrolle über das Spiel. "Wir haben nicht gut geantwortet", war das Fazit von Bruins-Verteidiger Dennis Seidenberg. "Wir haben im ersten Spiel die Initiative ergriffen und sie dieses mal. Wir haben nicht auf die Weise reagiert, wie wir es hätten tun sollen."

Die Truppe aus Toronto, bei der mit Michael Kostka auch ein Verteidiger wegen eines Fingerbruchs fehlte, kam trotz einer Bilanz von fünf verlorenen Spielen aus den letzten sieben Partien und einigen Selbstzweifeln schnell zurück. Joffrey Lupul drehte das Spiel noch vor der zweiten Pause mit einem Doppelpack, nach 53 Sekunden im letzten Drittel erhöhte Phil Kessel sogar auf 3:1.

"Es gab ein paar Zweifel. Die haben wir heute Abend eliminiert", freute sich Torontos Coach Randy Carlyle nach dem Ausgleich in der Serie.

Johnny Boychuk brachte die Hausherren knapp zehn Minuten vor Schluss nochmal ran, doch Maple-Leafs-Angreifer James van Riemsdyk machte drei Minuten vor dem Ende den Sack zu. Ganz stark bei den Kanadiern: Goalie James Reimer parierte 39 Schüsse der Bruins.

SPOX

Detroit Red Wings - Anaheim Ducks 0:4 (0:0, 0:1, 0:3) - Serie: 1-2

Tore: 0:1 Bonino (PP), 0:2 Getzlaf (SH), 0:3 Etem, 0:4 Beleskey (PP)

Die Szene des Abends in der Joe Luis Arena ist schnell gefunden: Justin Abdelkaders harter Check gegen Anaheims Toni Lydman wurde von den über 20.000 Fans zuerst frenetisch gefeiert - doch Abdelkader musste vom Eis.

Die Ducks nutzten die folgende Überzahlsituation sofort aus. 18 Sekunden waren im Powerplay gespielt und schon stand es durch Nick Bonino 1:0 - der Türöffner für den souveränen 4:0-Sieg der Mannschaft aus Anaheim, die in der Serie jetzt mit 2:1 führt. SPOX

Die umstrittene Szene um Abdelkader wurde viel diskutiert. Dabei sprach sich sogar Anaheim-Verteidiger Cam Fowler für den Red-Wings-Spieler aus: "Ich habe es nicht gut gesehen. Aber es war keine Absicht. Ich kenne Abdelkader und so ein Spieler ist er nicht. Er ist nicht der Typ, der versucht, so etwas zu machen."

Die Geschichte des Spiels nach dem torlosen ersten und turbulenten zweiten Drittel ist schnell erzählt. Damien Brunner verlor nach knapp sieben Minuten im letzten Abschnitt trotz Überzahl den Puck nahe des eigenen Tors, Ryan Getzlaf ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen und traf zum 2:0.

Nach einem Pass des Finnen Teemu Selanne durfte Emerson Etem kurz darauf sein erstes Post-Season-Tor machen. Matt Beleskey besorgte sechseinhalb Minuten vor dem Ende den 4:0 Endstand. Für Ducks-Schlussmann Jonas Hiller, der 23 Versuche der Red Wings entschärfte, war es der vierte Playoff-Shutout in seiner Karriere.

Los Angeles Kings - St. Louis Blues 1:0 (0:0, 1:0, 0:0) - Serie: 1-2

Tor: 1:0 Voynov

Dank des herausragenden Goalies Jonathan Quick konnten die Titelverteidiger aus Los Angeles in der Serie auf 1:2 verkürzen. Dem Schlussmann, der die Niederlagen durch ein Overtime- und ein Last-Minute-Tor in den ersten beiden Spielen auf seine Kappe nahm, gelang das fünfte Playoff-Shutout seiner Karriere mit 30 Saves.

"Es ist das, was man erwartet, wenn diese beiden Teams aufeinandertreffen. Sie haben die Pucks von überall geschossen, aber wir sind gut damit umgegangen und haben auch die meisten Rebounds klären können", so der gefeierte Keeper nach der Partie.

Auch Kings-Kapitän Dustin Brown, der mit seinem Team jetzt seit dem 23. März zuhause ungeschlagen ist, wusste, bei wem er sich zu bedanken hat: "Quickie musste heute Abend richtig gut sein für uns. Aber wie er gespielt hat, hat niemanden überrascht." Für Justin Williams hat der Schlussmann "den Unterschied ausgemacht".

Los Angeles ist mit dem Sieg wieder im Rennen und könnte das erste Mal seit 2001 - damals gegen die Red Wings - einen 0:2-Rückstand in den Playoffs aufholen.

Die Blues starteten mit dem gleichen Line-Up wie bei den beiden Siegen zuvor und waren nach einem zerfahrenen ersten Drittel den Rest der Partie die bestimmende Mannschaft mit mehr Chancen und öfter am Puck. Bloß mit den Chancen gingen die Gäste fahrlässig um.

"Es kommen nicht viele Spiele, in denen man so viele hochkarätige Möglichkeiten bekommt", haderte Blues-Coach Ken Hitchcock nach der Niederlage.

Das Tor des Abends erzielte schließlich Slava Voynov im zweiten Drittel gegen den ebenfalls starken St.-Lois-Keeper Brian Elliott, der 20 Schüsse parieren konnte, aber auch gar nicht so viel auf sein Tor bekam.

Der NHL-Playoff-Spielplan