Giants eliminieren Champ Green Bay

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16. Januar 201211:23
Packers-Quarterback Aaron Rodgers wurde viermal gesackt - hier durch Michael BoleyGetty
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Im letzten Divisional Game zwangen die New York Giants den amtierenden Super Bowl-Champ Green Bay Packers zu Fehlern und schalteten sie somit aus. Eli Manning stahl Aaron Rodgers die Show. Die Defense führten die Baltimore Ravens zum Sieg gegen die Houston Texans. Die New England Patriots beendeten mit einer Meisterleistung den Lauf der Denver Broncos. Die San Francisco 49ers schalteten in einer engen Partie dank eines Geniestreichs von Alex Smith die New Orleans Saints aus.

AFC

Sonntag: Baltimore Ravens (2) - Houston Texans (3) 20:13 (17:3, 0:10, 0:0, 3:0)

QB: Joe Flacco (14/27, 176 YDS, 2 TD) - T.J. Yates (17/35, 184 YDS, 3 INT)

RB: Ray Rice (21 CAR, 60 YDS) - Arian Foster (27 CAR, 132 YDS, TD)

WR: Anquan Boldin (4 REC, 73 YDS, TD) - Andre Johnson (8 REC, 111 YDS)

Ravens vs. Texans. Oder: Laufspiel plus knallharte Defense vs. Laufspiel plus knallharte Defense. Die beiden Teams sind genau gleich ausgerichtet, insofern war klar, was es im M&T Bank Stadium zu Baltimore für eine Partie zu sehen geben wird. Und wenn man sich am Ende die Stats anschaut, fällt auf, dass auf den ersten Blick einiges für Houston spricht.

Mehr Yards (315:227), dank Arian Foster vor allem mehr Rushing-Yards (131:87) - die Texans gewannen das Spiel aber dennoch nicht. Warum? Weil es im Football eben eine Kategorie gibt, die meistens alles entscheidet: Turnover. Houston: 4. Baltimore: 0. Schon ist die Story des Spiels erzählt.

"Ich sage immer: 'Es gibt den richtigen Weg, etwas zu tun, den falschen Weg und dann gibt es den Ravens-Weg'", so Baltimore-Linebacker Terrell Suggs. "Es war nicht schön, aber wir sind nunmal kein Team, das schön spielt. Wir haben den Sieg und jetzt geht es ab ins AFC CHampionship Game."

Nachdem die Texans durch ein 40-YD-FG von Neil Rackers im ersten Viertel gleich mit 3:0 in Führung gegangen waren, begannen sie damit, sich selbst zu zerstören. Ein Katastrophen-Fumble von Jacoby Jones beim Fielding eines Punts gab den Ravens den Ball an der 6-YD-Linie der Texans. Die Folge war ein 1-YD-TD-Pass von Joe Flacco auf Tight End Kris Wilson.

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Baltimore baute die Führung durch ein 48-YD-FG von Billy Cundiff auf 10:3 aus, vorausgegangen war ein 21-YD-Strike von Flacco auf Anquan Boldin. Als dann noch ein Pass von T.J. Yates von Lardarius Webb abgefangen wurde, konnten die Ravens schon wieder einen Drive in Texans-Territory (34-YD-Linie) starten.

Flacco bedankte sich und warf einen 10-YD-TD-Pass auf Boldin. Ende des ersten Viertels war Baltimore auf 14 Punkte weg (17:3). Die Texans ließen sich von ihren Fehlern aber nicht beeindrucken und fighteten im zweiten Viertel zurück. Erst traf Rackers sein zweites Field Goal (33 YDS), dann scorte Foster mit einem 1-YD-TD-Run. Schon war Houston wieder im Spiel (13:17)

Und Houston hätte in der zweiten Halbzeit die Chancen gehabt, um das Spiel zu drehen. Die Defense spielte überragend (3 Sacks von J.J. Watt, Rice bei 4th-and-Goal from the 1 gestoppt!), aber die Offense brachte gegen eine noch bessere Ravens-Defense nichts mehr auf die Reihe.

Im dritten Viertel war ein 50-YD-FG-Versuch von Rackers zu kurz - und im letzten Viertel leistete sich Yates seine Interceptions Nummer zwei und drei (Webb, Ed Reed). Cundiffs 44-YD-FG sorgte knapp drei Minuten vor Schluss für das 20:13. "Hätten wir nicht diese Turnover geschafft, wäre das Spiel wohl anders verlaufen", wusste Defensive Tackle Haloti Ngata.

Während Houston dann doch für die Fehler seines Rookie-Quarterbacks bezahlte und sich fragen muss, was man mit einem gesunden Matt Schaub (und einem gesunden Mario Williams) hätte alles erreichen können, blieb Baltimore zu Hause ungeschlagen (9-0). Im AFC Championship Game müssen die Ravens nun aber auswärts bei Tom Brady und den Patriots antreten. Aber: Wenn ein Team dazu in der Lage ist, in Foxboro zu gewinnen, dann die Ravens. 2009 demütigte Baltimore New England sogar in der Wild-Card-Round (33:14).

NFC

Sonntag: Green Bay Packers (1) - New York Giants (4) 20:37 (3:10, 7:10, 3:0, 17:7)

QB: Aaron Rodgers (26/46, 264 YDS, 2 TD, INT) - Eli Manning (21/33, 330 YDS, 3 TD, INT)

RB: Aaron Rodgers (7 CAR, 66 YDS) - Brandon Jacobs (9 CAR, 22 YDS, TD)

WR: Donald Driver (3 REC, 45 YDS, TD) - Hakeem Nicks (7 REC, 165 YDS, 2 TD)

Der amtierende Champion ist raus - und wie! Nicht etwa der Held des letzten Super Bowls, Aaron Rodgers, gab den Ton an, sondern sein Gegenüber Eli Manning. Der Giants-Quarterback brauchte nur 21 erfolgreiche Pässe (33 Versuche) für 330 Yards und 3 Touchdowns. Sein Lieblingsziel war dabei Hakeem Nicks, der 7 Zuspiele fing und daraus 2 Touchdowns machte.

Neben der starken Vorstellung der Truppe aus New York waren vor allem auch die Fehler der Packers für die Pleite verantwortlich: statt wie üblich Turnover des Gegners zu erzwingen, leisteten sie sich selber 4 Stück, davon 3 Fumbles. Somit treffen die Giants im Conference Game auf die San Francisco 49ers, gegen die sie eine 3-4-Bilanz in den Playoffs aufzuweisen haben.

Es war bereits das zweite Mal in den vergangenen Jahren, dass New York einen Playoff-Sieg im Lambeau Field einfuhr - der letzte führte sie 2007 in den Super Bowl und schließlich zum Titelgewinn. "Ich denke, wir sind ein gefährliches Team", zeigt sich Coach Tom Coughlin für die kommenden Aufgaben optimistisch. "Mir gefällt, wo wir stehen und wie wir spielen."

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Nachdem sie bereits das erste Viertel mit 10:3 für sich entschieden hatten, verpassten die Giants Green Bay unmittelbar vor der Halbzeitpause den nächsten Nackenschlag: Manning schickte einen 37 Yards-Pass auf Nicks, der die Führung auf 20:10 erhöhte.

Im Dritten kamen die Packers dann zwar nochmal auf 20:13 ran, doch ein Field Goal sowie ein Touchdown durch Mario Manningham machten jegliche Hoffnungen der Cheeseheads zunichte. "Mir war ehrlich gesagt schon am Mittwoch klar, dass wir sie besiegen würden", verriet Giants-Running Back Brandon Jacobs.

"Wir wurden heute von einem Team geschlagen, dass einfach besser war", erkannte Rodgers, der viermal gesackt wurde, anschließend an. "Wir spielen, um Titel zu gewinnen. Du gewinnst eine Meisterschaft und stehst ganz oben und vergisst dabei, wie mies sich sowas anfühlt. Wir haben eine Titel-würdige Regular Season gespielt, aber heute waren wir nicht gut."

Samstag: 49ers und Patriots weiter

AFC

Samstag: New England Patriots (1) - Denver Broncos (4) 45:10 (14:0, 21:7, 7:3, 3:0)

QB: Tom Brady (26/34, 363, 6 TD, INT) - Tim Tebow (9/26, 136 YDS)

RB: Aaron Hernandez (5 CAR, 61 YDS) - Willis McGahee (17 CAR, 76 YDS, TD)

WR: Rob Gronkowski (10 REC, 145 YDS, 3 TD) - Demaryius Thomas (6 REC, 93 YDS)

Bis hierhin und nicht weiter! Die Tebow-Mania endete mit einer bitteren Klatsche in New England, bei der schon zur Halbzeit alles klar war. Broncos-Quarterback Tim Tebow wurde dabei von der Patriots-Defense ordentlich in die Mangel genommen und erlebte einen rabenschwarzen Abend: Gerade mal 9 seiner 26 Pässe kamen beim Mitspieler an, keines seiner Zuspiele führte zu einem Touchdown.

Ganz anders Tom Brady, der einmal mehr bewies, wie abgebrüht er in brenzligen Situation sein kann: Unfassbare sechs Touchdown-Pässe, davon fünf alleine in der ersten Hälfte, brachte er an den Mann und haute zwischendurch sogar einen überraschenden Punt über 48 Yards raus.

Zur Pause stand es bereits 35:7, deutlicher ging es kaum. "Er hat schon einiges erlebt und weiß, wie man Spiele gewinnt", lobte Champ Bailey den gegnerischen Quarterback anschließend. "Wenn du nicht bereit bist, ihm ins Gesicht zu schlagen, wird er dich das gesamte Spiel über gnadenlos auffressen."

New England, das zuletzt drei Playoff-Spiele in Folge verlor, ist auf Kurs Richtung Super Bowl. Nur noch ein Spiel trennt sie von der fünften Teilnahme in elf Jahren. Drei dieser Endspiele konnten sie gewinnen - zweimal wurde Brady MVP.

Durch seinen sechsten Touchdown-Pass zog er mit Steve Young und Daryle Lamonica gleich und hält nun gemeinsam mit diesen den Rekord für die meisten in einem Postseason-Spiel. Nebenbei kletterte Brady im Ranking für die meisten Playoff-Touchdown-Pässe aller Zeiten (36) auf Rang drei - nur Joe Montana (45) und Brett Favre (44) liegen noch vor ihm.

Seine Abnehmer gegen Denver waren Wes Welker, Deion Branch, Aaron Hernandez und der ebenfalls sensationell aufspielende Rob Gronkowski, dem gleich drei Touchdowns gelangen. Eine Leistung, die angesichts der Brady-Gala fast unterging.

Beim Stand von 42:7 aus Patriots-Sicht starteten die Fans einen "Teeee-bow"-Chant. Beim nächsten Spielzug kassierte der zuletzt gefeierte Broncos-Star dann einen Sack mit 11 Yards Raumverlust.

"Wann immer du so deutlich besiegt wirst, hat es keine Bedeutung, wie sehr du gekämpft hast", zeigte er sich enttäuscht. "Egal, ob wir beim ersten Spielzug waren oder beim letzten, oder ob wir mit 42 zurück lagen... ich wollte einfach nur derselbe Spieler sein wie zuvor."

Den einzigen Touchdown für Denver erzielte Willis McGahee nach einem Lauf über 5 Yards zu Beginn des zweiten Viertels. Dieser Szene vorangegangen war der einzige Fehler Bradys - im Stoplpern schickte er ein Zuspiel Richtung Julian Edelman, das bei Quinton Carter landete. Der Broncos-Safety musste nach seinem Return-Lauf die Partie allerdings mit einer Nackenverletzung verlassen.

NFC

Samstag: San Francisco 49ers (2) - New Orleans Saints (3) 36:32 (14:0, 3:14, 3:0, 16:18)

QB: Alex Smith (24/42, 299 YDS, 3 TD) - Drew Brees (40/63, 462 YDS, 4 TD, 2 INT)

RB: Frank Gore (13 CAR, 89 YDS) - Chris Ivory (9 CAR, 23 YDS)

WR: Vernon Davis (7 REC, 180 YDS, 2 TD) - Jimmy Graham (5 REC, 103 YDS, 2 TD)

Die Detroit Lions warf Drew Brees mit 466 Passing-Yards für 3 Touchdowns praktisch alleine vom Feld und auch in San Francisco lief er wieder heiß. Nur 4 Yards weniger, nämlich 462, dazu 4 Zuspiele, die zu Touchdowns führten - sensationell! Dennoch schieden seine Saints aus, die 49ers stehen in den Conference Finals.

Grund war ein überragender Spielzug ihres Quarterbacks Alex Smith neun Sekunden vor Ende des Spiels. Zu diesem Zeitpunkt lag New Orleans mit 32:29 vorne, alles schien gelaufen. Doch dann ließ Smith einen 14 Yards-Pass zu Vernon Davis segeln, der mit seinem zweiten Touchdown-Catch das Spiel entschied.

"Du musst es 'Den Fang' nennen", lobte Davis die Aktion. "Wir lagen hinten. Ich musste es hinkriegen, um meine Teamkollegen dahin zu führen, wo wir hinwollten." 2:11 Minuten vor Ende hatte sein Quarterback noch selbst das Heft in die Hand genommen und mit einem 28 Yards-Lauf sein Team 29:24 in Front gebracht, bevor Brees mit einem 66-Yards-Zuspiel auf Jimmy Graham zurück schlug.

"Das zeigt, dass er auf dem besten Weg ist, ein Elite-Quarterback zu werden", lobte Linebacker Patrick Willis seinen Quarterback. "Ich bin froh, dass die Welt heute sehen konnte, was er geschafft hat."

Durch die Aktionen von Smith und Davis gegen Ende der Partie wurde San Francisco zum ersten Team der NFL-Geschichte, das innerhalb der letzten drei Minuten eines Playoff-Spiels zweimal die Führung an sich riss. Somit trennt die 49ers, die erstmals seit neun Jahren ein Playoff-Spiel gewannen, nur noch ein einziger Sieg von der ersten Super Bowl-Teilnahme seit 1994 - damals gewannen sie ihren fünften Titel.

Noch ein weiterer Aspekt war entscheidend für den Ausgang: nämlich die Fehler der Saints. 5 Turnover leisteten sie sich im Laufe der Partie. Brees kassierte in der ersten Hälfte zwei Interceptions, wodurch seine Serie von 226 Postseason-Pässen ohne Interception riss.

Den letzten hatte er vor fünf Jahren gegen die Chicago Bears kassiert. "Es schmerzt gerade, da wir mit hohen Erwartungen in die Playoffs gegangen sind und uns klar war, dass alles möglich ist, wenn wir hier gewinnen. Das ist gerade schwer zu schlucken", so Brees nach dem Spiel.

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