Mit den Conference Semi-Finals wird in der NBA die ganz heiße Phase der Saison eingeläutet. Der historischen Rivalität zwischen den New York Knicks und den Indiana Pacers (Spiel 1, So., ab 21.30 im LIVE-STREAM FOR FREE) kann dabei ein weiteres ruhmreiches Kapitel hinzugefügt werden. Doch auch die anderen Duelle versprechen so einiges. Während der Meister aus Miami beim Unterfangen Titelverteidigung die dezimierten Bulls vor der Brust hat, müssen sich im Westen die favorisierten Thunder und Spurs vor etwaigen Upsets in Acht nehmen.
New York Knicks (2) - Indiana Pacers (3)
Saisonbilanz:2:2 (88:76, 76:81, 91:125, 90:80)
Ausgangslage: Das Matchup zwischen den Knicks und den Pacers ist nicht nur das geschichtsträchtigste Duell dieser zweiten Playoff-Runde, sondern zudem eine Paarung, die man bereits seit einigen Monaten so erwarten konnte.
Hinter den übermächtigen Heat hatten sich beide Teams nämlich frühzeitig an Position zwei und drei im Osten eingefunden. Zu stark für die restlichen Mannschaften, nicht konstant genug um Miami im Kampf um den Spitzenplatz ernsthaft gefährlich werden zu können.
Die Serie wird mit Sicherheit kein Up-Tempo-Basketball bieten, weil vor allem die Pacers für ihre langsame Offensivausführung bekannt sind. Das Matchup auf ein Duell zwischen New Yorks starker Offensive (Drittbeste der Liga) und Indianas gefürchteter Defensive (Beste der Liga) zu beschränken, würde dieser Serie aber nicht gerecht werden.
Das Aufeinandertreffen ist auch ein Treffen zweier Generationen. Die Pacers haben mit David West nur einen Spieler in ihren Reihen, der älter als 27 Jahre ist. Im relativ alten Roster der Knicks ist Iman Shumpert mit 22 Lenzen der einzige Akteur unter 27 Jahren.
Knicks-Center Tyson Chandler weiß auf jeden Fall, was seine Mannschaft erwartet: "Dies wird eine große Herausforderung für uns werden. Wir sind darauf vorbereitet, dass uns es ein harter Kampf bevorsteht. Unser Ziel muss es sein, sie vom Korb wegzuhalten, gut zu rebounden und schnell nach vorne zu spielen."
Die Knicks können die Serie nach dem Erstrundenerfolg gegen die stolzen Celtics sicherlich mit einer Menge Selbstvertrauen angehen. Vor allem deshalb, weil die Mannschaft von Mike Woodson in den bisherigen Playoffs bewiesen hat, dass sie ihr offensivlastiges Spiel umstellen und am anderen Ende des Courts glänzen kann. Gegen Boston erzielte New York in keiner Partie mehr als 90 Zähler, erlaubte im Schnitt allerdings auch nur 82 Punkte.
Dies soll allerdings nicht bedeuten, dass die Knicks kein Steigerungspotenzial mehr besitzen. Vor allem die beiden Topscorer Carmelo Anthony (38,1% Trefferquote) und J.R. Smith (38,4%) fanden gegen Boston nicht wie erwünscht ihren Rhythmus, wobei hauptsächlich von Smith deutlich mehr kommen muss. Gegen eine aggressive Pacers-Verteidigung benötigen die Knicks einen Shooting Guard, der seinen eigenen Wurf kreieren kann.
Eine Personalie, die den Big Apple weiterhin beschäftigt ist Amare Stoudemire. Woodson hat die vergangenen Tage angekündigt, dass der 30-Jährige für Spiel 3 wieder fit sein könnte. Die Frage stellt sich natürlich, ob die Knicks Stoudemire im Laufe der Serie so ohne weiteres einbauen können. Zumal sich die kleine Aufstellung mit Chandler oder Martin bisher bewährt hat. Gegen den physisch imposanten Front-Court der Pacers könnte der Forward allerdings zu einem gewissen Grad nützlich sein.
Die Pacers ihrerseits reisen mit der Gewissheit nach Manhattan, dass sie den Knicks richtig wehtun können. In den vier Saisonspielen hatten sie New Yorks Scharfschützen die meiste Zeit gut im Griff und gestatteten im Schnitt nur 86,3 Zähler (ganze 14 Punkte weniger als die Knicks sonst pro Partie auflegten).
Frank Vogel ist sich der drohenden Gefahr vom Perimeter dennoch sehr wohl bewusst: "Sie sind eines der besten Dreipunkt-Teams aller Zeiten und wir wissen ganz genau zu was sie fähig sind. Auf der Gegenseite brauchen auch wir uns nicht zu verstecken, weil wir in diesem Bereich das ganze Jahr über einen exzellenten Job erledigt haben."
Im Angriff bei den Pacers wird es neben Allrounder Paul George vor allem auf drei Mann ankommen. Roy Hibbert (14,7 Punkte, 8,8 Rebounds), David West (16,3 Punkte, 5,8 Rebounds) und George Hill (15,2 Punkte, 4,3 Assists) bewiesen gegen Atlanta allesamt, dass sie im Angriff für Entlastung sorgen können.
Indiana ist nicht nur das härtere Team, sondern verfügt mit West und Hibbert somit über zwei Big Men, die im Gegensatz zu Chandler und Martin nicht nur verteidigen können.
Wollen die Pacers in die Conference Finals einziehen, müssen sie sich jedoch vor allem auf fremdem Platz kaltschnäuziger zeigen. Ihre 19-21-Auswärtsbilanz verbreitet nicht unbedingt Angst und Schrecken und ist die schwächste der noch verbleibenden Top-Teams.
Players to watch:Carmelo Anthony vs. Paul George. Das zu erwartende intensive Duell zwischen den beiden All Stars ist eines der ersten größeren Highlight-Matchups der diesjährigen Playoffs. Anthony ist momentan, vor allem im Angriff, noch der bessere Spieler der beiden, aber Aufsteiger George darf in gar keinem Fall unterschätzt werden.
Gegen Atlanta kannte der meistverbesserte Spieler der Saison zwar einige Probleme mit seinem Wurf (41,8%), ließ sich davon aber nicht aus dem Konzept bringen und legte starke Zahlen in allen Kategorien auf (18,7 Punkte, 9,5 Rebounds, 5 Assists, 1,8 Steals).
Anthony legte gegen Boston zwar starke 29,2 Punkte im Schnitt auf, muss in der zweiten Runde nun aber in erster Linie seine ganz schwachen Quoten (38% FG, 26% Dreier) in den Griff bekommen.
Hinzu kommt Melos ungewisser Gesundheitsfaktor. Der Forward klagte gegen die Celtics einige Male über eine angeschlagene Schulter. In einer Serie, die mit Sicherheit physisch daherkommen wird, keine idealen Voraussetzungen.
In den bisherigen Duellen hat George dem Topscorer der Liga mit seiner starken Verteidigung stets viel Kummer beschert, so dass Anthony aufgrund seiner körperlichen Vorteile zweifelslos versuchen wird gegen den Pacer aufzuposten. Ist der Star der Knicks damit erfolgreich könnte es auch sehr gut sein, dass der robustere, jedoch langsamere David West sich seiner annehmen wird.
Prognose: Es erwartet uns eine ganze enge und dreckige Kiste, bei der beide Teams sich nichts schenken und zuweilen auch unbeständig agieren werden. Indianas Offensive kommt teilweise zum Erliegen, aber auch die Knicks laufen Gefahr zu sehr in Isolations-Plays zu verfallen. Letztendlich könnte Indianas exzellente Perimeter-Defense zu New Yorks Kryptonit werden. Pacers in 7.
Seite 3: Thunder vs. Grizzlies
Miami Heat (1) - Chicago Bulls (5)
Saisonbilanz: 2:2 (89:96, 86:67, 97:101, 105:93)
Ausgangslage: Die Voraussetzungen vor diesem Duell, das es zuletzt 2011 in den Playoffs gegeben hat (4:1 Heat), könnten kaum unterschiedlicherer Natur sein. Während die Heat nach ihrem lockeren Aufgalopp gegen die Bucks über eine Woche Regenerationszeit genießen konnten, steckt den Bulls ohne Zweifel noch die Marathonserie - inklusive der Dreifachverlängerung in Spiel 4 - gegen die Nets in den Knochen.
Hinzu kommt, dass Chicago in den letzten Tagen völlig am Stock geht und das Lazarett sich fast nach jedem Spiel vergrößerte. Neben dem Dauerverletzten Derrick Rose und den angeschlagenen Joakim Noah und Nate Robinson hatte es zuletzt auch noch Kirk Hinrich (Wade) und Luol Deng (Verdacht auf Hirnhautentzündung) erwischt.
Deshalb gilt es für die Bulls zunächst einmal kurz die Wunden zu lecken und die Kräfte zu bündeln. Die Aufgabe gegen den Meister aus Miami könnte nämlich auch in Bestbesetzung kaum schwieriger sein.
Die Mannschaft von Erik Spoelstra hat sich gegen Milwaukee zwar nicht mit Ruhm bekleckert, hatte die Serie allerdings zu jedem Moment im Griff und zog im Stile einer Spitzenmannschaft stets zum richtigen Zeitpunkt das Tempo etwas an.
Neben dem gewohnt überragenden LeBron James haben dabei vor allem Scharfschütze Ray Allen (16,5 Punkte) sowie Energizer Chris Andersen (8,3 Punkte, 5,3 Rebounds) illustriert, dass sie in der entscheidenden Saisonphase zu ganz wichtigen Eckpfeilern im Team der Heat werden können.
Dass die Bulls die Qualität haben, Miami zu schlagen haben sie in dieser Spielzeit bereits zweifach bewiesen. Der Erfolg Ende März hatte für das Team aus der Windy City einen umso süßeren Beigeschmack, weil er das Ende für die 27 Spiele andauernde Siegesserie der Heat bedeutete.
Im Sunshine State wird deshalb sicherlich niemand den Fehler begehen die Bulls zu unterschätzen, wie LeBron James anmerkt: "Chicago kann uns durchaus vor Matchup-Probleme stellen. Sie sind vor allem im Rebound unglaublich stark und stellen zudem ihre Verteidigungsarbeit zu keinem Zeitpunkt ein."
In der Tat müssen sich die Heat vor allem unter den Brettern einige Gedanken machen. Während Miami in der Reboundsparte den letzten Platz (38,6 Rebounds) belegt, rangieren die Bulls mit 43,2 Abprallern pro Partie in der erweiterten Spitzengruppe.
Da Chicago weiterhin im Geschäft ist wird auch die leidige Diskussion um ein mögliches Comeback von Derrick Rose in die nächste Runde gehen. Der MVP von 2011 hat unlängst erneut betont, dass er nicht weiß wann er zurückkehren werde, schloss ein Comeback in dieser Spielzeit jedoch abermals nicht völlig aus.
Eine Rückkehr des Point Guards würde die Gegebenheiten selbstverständlich komplett durcheinander wirbeln und dem Duell sicherlich die fast uneingeschränkte mediale Aufmerksamkeit bescheren. So richtig mag jedoch niemand an ein solches Szenario glauben.
Players to watch:LeBron James vs. Luol Deng/Jimmy Butler. LeBron James bleibt das Maß aller Dinge. Der 28-Jährige, der kurz vor seiner vierten MVP-Krönung steht, spielt weiterhin auf einem fast überirdischen Niveau. Im Vergleich zur regulären Saison hielt er sich gegen die Bucks zwar ganz dezent zurück (24,5 Punkte, 7,8 Rebounds, 6,8 Assists), vor allem die Felwurfquote von 62% war dabei jedoch völlig angsteinflößend.
Wollen die Bulls nur irgendeine Chance auf ein Weiterkommen haben, müssen sie natürlich versuchen die Schaltkreise von LeBron James soweit es geht einzudämmen.
Diese Aufgabe verlangt nach einem Elite-Verteidiger, wie Luol Deng einer ist. Der gebürtige Sudanese ist nicht nur Chicagos Topscorer (16,5 Punkte), sondern zudem neben Noah einer der Fixpunkte der starken Defenisve. Das Problem an der Sache ist, dass der Gesundheitszustand des 28-Jährigen weiterhin fraglich ist.
Fällt der Brite erneut aus, wird sich Jimmy Butler wohl in erster Linie um den dreimaligen MVP kümmern. Obwohl der Small Forward (8,6 Punkte, 4 Rebounds) in seiner erst zweiten NBA-Saison einen Riesenschritt nach vorne gemacht hat, darf jedoch bezweifelt werden, ob der ehemalige Golden Eagle es über eine ganze Serie mit James aufnehmen kann.
Prognose: Bei keiner anderen Serie dieser zweiten Runde scheinen die Rollen im Vorfeld derart klar verteilt zu sein. Chicago wird zwar sicherlich alles versuchen, um das Unmögliche möglich zu machen und vor allem defensiv alles in die Waagschale werfen. Angesichts eines deutlich überlegenen und tiefer besetzten Gegners aus Miami wird dies allerdings nicht reichen. Heat in 5.
Seite 3: Thunder vs. Grizzlies
Oklahoma City Thunder (1) - Memphis Grizzlies (5)
Saisonbilanz:1:2 (97:107, 106:89, 89:90)
Ausgangslage: Das Duell der Thunder gegen Memphis ist eines zweier völlig konträrer Baskeball-Philosophien. Mit einem Offense Efficiency Rating von 110,2 stellt OKC hinter Miami den zweitgefährlichsten Angriff der Liga.
Die Grizzlies definieren sich dagegen hauptsächlich durch die Arbeit am anderen Ende des Courts (Defense Efficiency Rating 97,4). Nun anzunehmen, dass Memphis deshalb die Serie bereits gewonnen hätte, da Defense bekanntlich Meisterschaften gewinnt, wäre allerdings zu hochgegriffen.
Schließlich haben die Thunder zum einen Kevin Durant in ihren Reihen, zum anderen aber auch Verteidiger, die die ohnehin nicht gerade eindrucksvolle Offense der Grizzlies noch einmal zusätzlich hemmen können. Seit dem Weggang von Rudy Gay fokussiert sich der Angriff der Grizzlies zu großen Teilen auf seine beiden Big Men Zach Randolph und Marc Gasol.
Nun wird OKC die beiden nicht gänzlich aus dem Spiel nehmen können, doch Serge Ibaka und - richtig gelesen - Kendrick Perkins sind durchaus fähige Postverteidiger. Nicht zu unterschätzen ist zudem die Bedeutung von Nick Collison. In den drei Aufeinandertreffen während der Regulären Saison litt speziell Randolph unter der Anwesenheit des Power Forwards. Verteidigte Collison den Big Man, sank dessen Wurfquote von ansonsten 37,5 Prozent auf 27,3 Prozent.
Das Problem der Thunder liegt vielmehr, so paradox es auch klingen mag, in der Offense. Zwar hatte Russell Westbrook in der Vergangenheit gegen kaum ein Team derart große Probleme, wie gegen die Grizzlies, das Fehlen des Playmakers wird sich allerdings dennoch negativ bemerkbar machen. Bereits gegen die Rockets funktionierte OKCs Angriff ohne Westbrook nicht mehr so wie zuvor.
Gerade gegen Memphis' starke Half-Court-Defense fehlt den Thunder neben einer zusätzliche Option im Angriff Westbrooks Improvisationskunst. Damit können sich die Tony Allens und Tayshaun Prince' dieser Welt noch intensiver um Kevin Durant bemühen.
Anders als Houston sind die Grizzlies angesichts der Klasse ihrer beiden Premiumverteidiger nicht einmal darauf angewiesen, Durant ständig zu doppeln oder zu trippeln. So eröffnen sich den Shootern weniger Räume, auch Isolation Plays werden schwerer durchzuführen sein.
Nicht zuletzt deshalb benötigt OKC unbedingt einen Kevin Martin in der Form aus Spiel sechs gegen Houston, als er allein der ersten Halbzeit 20 Punkte erzielte (25 am Ende) und dazu starke Quoten aus dem Feld auflegte (7/13 FG, 3/5 3er).
Players to watch: Reggie Jackson vs. Mike Conley. Jackson macht sich nach Westbrooks Ausfall überraschend gut. Während seiner vier Starts erzielte er im Schnitt 17 Punkte (44 Prozent), verteilte 5 Assists und leistete sich lediglich 2,5 Ballverluste.
Mit Mike Conley wartet nun jedoch der erste echte Test. Der Einser spielt bislang starke Playoffs, verteilt in der Post Season ligaweit die drittmeisten Assists (8,3) und legt zusätzlich 17,3 Punkte auf. Damit wird Jackson in der Defense deutlich häufiger gefordert sein.
Zudem muss sich erst zeigen, ob er auch gegen eine der besten Defensiv-Reihen der Liga im Stande ist, die Offense der Thunder effektiv zu lenken.
Prognose: Durch Westbrooks Verletzung hat OKCs Offense deutlich an Flexibilität verloren. Das hat sich gegen Houston bereits angedeutet und wird sich gegen die Defensivfanatiker aus Memphis noch eklatanter bemerkbar machen. Dazu gehen die Grizzlies nach vier Siegen in Folge gegen die Clippers mit ordentlich Selbstvertrauen in die Serie, während OKC trotz 3:0-Führung gegen Houston gerade noch ein Spiel sieben vermeiden konnte. Grizzlies in 7.
Seite 3: Thunder vs. Grizzlies
San Antonio Spurs (2) - Golden State Warriors (6)
Saisonbilanz: 2:2 (95:88, 101:107, 104:93, 106:116)
Ausgangslage: Traditionelle Animositäten sucht man beim Duell der Spurs gegen die Warriors vergebens. Dennoch birgt das Halbfinale der Western Conference einige interessante Facetten. Im Grunde genommen unterscheiden sich die Ausgangslagen beider Teams nämlich elementar.
Auf der einen Seite die Veteranen-Truppe aus San Antonio, die in Runde eins die Lakers mehr als souverän geschlagen hat und nach Russell Westbrooks Knieverletzung als Top-Favorit im Westen gilt. Auf der anderen Golden State, dessen Erscheinen in Runde zwei nicht wenige überrascht haben dürfte, das gegen Denver seine Qualitäten allerdings eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat.
In den Playoffs treffen die Warriors knapp 50 Prozent ihrer Würfe aus dem Feld und über 40 Prozent ihrer Dreier. Speziell am Perimeter und gegen Stephen Curry fanden die Nuggets nie ein Mittel. Nun zählt San Antonio in Sachen Dreier zwar auch nicht zu der absoluten Defense-Elite, dennoch verfügen sie, anders als Denver, über ein breiteres Arsenal an Perimeter-Verteidigern, die Golden State durchaus Probleme bereiten können.
Wo Denver speziell Stephen Curry häufig doppeln oder gar trippeln musste, können Tony Parker, Danny Green oder Corey Joseph den Point Guard durchaus im Eins-gegen-Eins verteidigen, wenn auch nicht gänzlich stoppen. Curry, Jarrett Jack und Klay Thompson werden zwar auch gegen San Antonio ihre Punkte machen, müssen allerdings mit Sicherheit härter dafür arbeiten.
Während der Regulären Saison hielten die Spurs Golden State 17,3 Punkte unter seiner gewohnten Scoring Efficiency, die Warriors nahmen zudem 6 Dreier weniger, als gegen andere Teams. Die Spurs verstehen es, genug Druck auf Golden States Schützen auszuüben, um ihnen keine offenen Würfe von jenseits der Perimeter zu gewähren.
Vorne dürften die Spurs speziell im Pick-and-Roll Andrew Boguts Absinken nutzen, sei es durch Tony Parkers Drives oder durch offene Step-back-Jumper von Manu Ginobili. Zudem fehlt es Golden State gegen das Big-Man-Duo Duncan/Splitter deutlich an länge unter den Brettern.
Interessant wird auch das Duell der beiden Coaches. Mark Jackson hat während der Serie gegen Denver eindrucksvoll bewiesen, dass er je nach Spielverlauf die richtige Entscheidung zu treffen vermag. David Lee in Spiel 6 für eine Minute auf den Court zu schicken, um die Zuschauer als noch größeren Faktor hinzuzugewinnen, war ein unglaublich cleverer Move, dem selbst Gregg Popovich Respekt zollen dürfte.
Nicht umsonst gilt der Spurs-Coach als bester Trainer der Liga. So wird das Duell an der Seitenlinie ähnlich interessant, wie das auf dem Court. Zumal Jackson die Nuggets durch seine extrem kleine Aufstellung mit Harrison Barnes auf der Vier vor beinahe unlösbare Probleme stellte.
Lässt Jackson auch gegen die Spurs klein spielen, müsste San Antonio unter Umständen sein Big-Man-Duo Duncan/Splitter auseinanderreißen, um nicht von den Warriors überrannt zu werden. Allerdings sinkt San Antonios Produktivität, sobald beispielsweise Kawhi Leonard auf die Vier rückt.
Anders als Denver besitzen die Spurs jedoch jeder Menge Playoff-Erfahrung, die ihnen in den entscheidenden Phasen sicherlich von Vorteil sein wird.
Players to watch: Manu Ginobili vs. Klay Thompson. Natürlich steht das Point-Guard-Duell zwischen Tony Parker und Stephen Curry klar im Vordergrund. Beide können ein Spiel allein entscheiden und werden die Serie mit Sicherheit entscheidend prägen. Mit Ginobili und Thompson verfügen beide Teams jedoch über Spieler, die das Pendel jederzeit zugunsten ihres Teams ausschlagen lassen können.
Speziell der Argentinier ist nach all seinen Verletzungen aus der Regular Season rechtzeitig zu den Playoffs wieder in Form und hat seine Vorliebe für die Playoffs bereits mehrfach unter Beweis gestellt.
Thompson hat mit nur gut 34 Prozent in der Post Season zwar noch überraschend große Probleme mit seinem Distanzwurf, ist allerdings dennoch immer wieder für einen heißen Shooting-Abend gut.
Prognose: Die Spurs gehen als Favorit in die Serie. Das tat Denver zwar ebenfalls, San Antonio sollte angesichts seiner Erfahrung und Defense-Fähigkeiten auf dem Flügel aber nicht dasselbe Schicksal ereilen wie die Nuggets. Zumal San Antonio nach dem Sweep gegen die Lakers genug Zeit hatte, um seine Veteranen um Tim Duncan zu schonen. Spurs in 6.