NBA

Ausgeruht gegen die Shooting Stars

Von Max Marbeiter / Cliff Schmit
Wollen die Warriors gegen die Spurs eine Chance haben, muss Stephen Curry (l.) groß aufspielen
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Miami Heat (1) - Chicago Bulls (5)

Saisonbilanz: 2:2 (89:96, 86:67, 97:101, 105:93)

Ausgangslage: Die Voraussetzungen vor diesem Duell, das es zuletzt 2011 in den Playoffs gegeben hat (4:1 Heat), könnten kaum unterschiedlicherer Natur sein. Während die Heat nach ihrem lockeren Aufgalopp gegen die Bucks über eine Woche Regenerationszeit genießen konnten, steckt den Bulls ohne Zweifel noch die Marathonserie - inklusive der Dreifachverlängerung in Spiel 4 - gegen die Nets in den Knochen.

Hinzu kommt, dass Chicago in den letzten Tagen völlig am Stock geht und das Lazarett sich fast nach jedem Spiel vergrößerte. Neben dem Dauerverletzten Derrick Rose und den angeschlagenen Joakim Noah und Nate Robinson hatte es zuletzt auch noch Kirk Hinrich (Wade) und Luol Deng (Verdacht auf Hirnhautentzündung) erwischt.

Deshalb gilt es für die Bulls zunächst einmal kurz die Wunden zu lecken und die Kräfte zu bündeln. Die Aufgabe gegen den Meister aus Miami könnte nämlich auch in Bestbesetzung kaum schwieriger sein.

Die Mannschaft von Erik Spoelstra hat sich gegen Milwaukee zwar nicht mit Ruhm bekleckert, hatte die Serie allerdings zu jedem Moment im Griff und zog im Stile einer Spitzenmannschaft stets zum richtigen Zeitpunkt das Tempo etwas an.

Neben dem gewohnt überragenden LeBron James haben dabei vor allem Scharfschütze Ray Allen (16,5 Punkte) sowie Energizer Chris Andersen (8,3 Punkte, 5,3 Rebounds) illustriert, dass sie in der entscheidenden Saisonphase zu ganz wichtigen Eckpfeilern im Team der Heat werden können.

Dass die Bulls die Qualität haben, Miami zu schlagen haben sie in dieser Spielzeit bereits zweifach bewiesen. Der Erfolg Ende März hatte für das Team aus der Windy City einen umso süßeren Beigeschmack, weil er das Ende für die 27 Spiele andauernde Siegesserie der Heat bedeutete.

Im Sunshine State wird deshalb sicherlich niemand den Fehler begehen die Bulls zu unterschätzen, wie LeBron James anmerkt: "Chicago kann uns durchaus vor Matchup-Probleme stellen. Sie sind vor allem im Rebound unglaublich stark und stellen zudem ihre Verteidigungsarbeit zu keinem Zeitpunkt ein."

In der Tat müssen sich die Heat vor allem unter den Brettern einige Gedanken machen. Während Miami in der Reboundsparte den letzten Platz (38,6 Rebounds) belegt, rangieren die Bulls mit 43,2 Abprallern pro Partie in der erweiterten Spitzengruppe.

Da Chicago weiterhin im Geschäft ist wird auch die leidige Diskussion um ein mögliches Comeback von Derrick Rose in die nächste Runde gehen. Der MVP von 2011 hat unlängst erneut betont, dass er nicht weiß wann er zurückkehren werde, schloss ein Comeback in dieser Spielzeit jedoch abermals nicht völlig aus.

Eine Rückkehr des Point Guards würde die Gegebenheiten selbstverständlich komplett durcheinander wirbeln und dem Duell sicherlich die fast uneingeschränkte mediale Aufmerksamkeit bescheren. So richtig mag jedoch niemand an ein solches Szenario glauben.

Players to watch: LeBron James vs. Luol Deng/Jimmy Butler. LeBron James bleibt das Maß aller Dinge. Der 28-Jährige, der kurz vor seiner vierten MVP-Krönung steht, spielt weiterhin auf einem fast überirdischen Niveau. Im Vergleich zur regulären Saison hielt er sich gegen die Bucks zwar ganz dezent zurück (24,5 Punkte, 7,8 Rebounds, 6,8 Assists), vor allem die Felwurfquote von 62% war dabei jedoch völlig angsteinflößend.

Wollen die Bulls nur irgendeine Chance auf ein Weiterkommen haben, müssen sie natürlich versuchen die Schaltkreise von LeBron James soweit es geht einzudämmen.

Diese Aufgabe verlangt nach einem Elite-Verteidiger, wie Luol Deng einer ist. Der gebürtige Sudanese ist nicht nur Chicagos Topscorer (16,5 Punkte), sondern zudem neben Noah einer der Fixpunkte der starken Defenisve. Das Problem an der Sache ist, dass der Gesundheitszustand des 28-Jährigen weiterhin fraglich ist.

Fällt der Brite erneut aus, wird sich Jimmy Butler wohl in erster Linie um den dreimaligen MVP kümmern. Obwohl der Small Forward (8,6 Punkte, 4 Rebounds) in seiner erst zweiten NBA-Saison einen Riesenschritt nach vorne gemacht hat, darf jedoch bezweifelt werden, ob der ehemalige Golden Eagle es über eine ganze Serie mit James aufnehmen kann.

Prognose: Bei keiner anderen Serie dieser zweiten Runde scheinen die Rollen im Vorfeld derart klar verteilt zu sein. Chicago wird zwar sicherlich alles versuchen, um das Unmögliche möglich zu machen und vor allem defensiv alles in die Waagschale werfen. Angesichts eines deutlich überlegenen und tiefer besetzten Gegners aus Miami wird dies allerdings nicht reichen. Heat in 5.

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