LeBron beschert Cavs den Titel

Thorben Rybarczik
20. Juni 201610:30
LeBron James ließ seinen Emotionen freien Laufgetty
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Es ist vollbracht! Die Cleveland Cavaliers haben ihr historisches Comeback in den Finals perfekt gemacht und mit 93:89 (BOXSCORE) das siebte Spiel der Finals gegen die Golden State Warriors gewonnen. Es war ein unfassbarer Krimi mit unzähligen Führungswechseln, ehe Kyrie Irving den Dolchstoß setzte. Der beste Spieler des Abends war aber ein überragender LeBron James.

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Als die Sirene ertönte und der Sieg perfekt war, brach LeBron James in Tränen aus - endlich hatte er seinen versprochenen Titel in "The Land" abgeliefert. Mit 27 Punkten, 11 Rebounds und 10 Assists legte er dabei ein historisches Triple-Double auf. Den entscheidenden Korb erzielte wenige Augenblicke vor Schluss jedoch Kyrie Irving (26 Punkte) per Dreier.

Auf der anderen Seite blieb Stephen Curry meistens blass und kam am Ende auf 17 Punkte (6/19 FG). Da reichte dann auch die starke Leistung von Draymond Green nicht, der mit 6 verwandelten Dreiern einen Finals-Rekord einstellte.

LeBron James wurde anschließend zum Finals MVP gewählt. Er ist der erste Spieler der Finals-Geschichte, der die Serie in Punkte, Rebounds, Assists, Steals und Blocks anführt.

Die Reaktionen:

LeBron James (Cavaliers): "Ich habe ein Ziel ausgegeben: Eine Championship nach Cleveland zu bringen. Ich habe alles, was ich habe, dafür getan. Wir sind das erste Team in den Finals, das einen 3-1-Rückstand aufgeholt hat - das ist Wahnsinn:"

Tyronn Lue (Coach Cavaliers): "Das ist für dich, Cleveland!"

Die Reaktionen der Warriors: "Das bessere Team hat gewonnen"

Kyrie Irving (Cavs): "Wir haben Geschichte geschrieben. LeBron ist der beste Spieler des Planeten."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Überraschung bei den Dubs: Ezeli startete auf der Fünf für den verletzten Bogut, Iguodala blieb vorerst auf der Bank. Dazu: Green, Barnes, Klay Thompson und Curry. Auf der anderen Seite schickte Tyronn Lue wie gewohnt Irving, Smith, James, Love und Tristan Thompson aufs Parkett.

1. Viertel: Die Warriors vertrauten von Anfang ihrem Dreier und trafen diesen auch 5 Mal in den ersten 12 Minuten - allerdings waren auch viele offene Fehlwürfe dabei. Auf der anderen Seite hatte LeBron große Mühe, in die Zone zu kommen. Seine Kickout-Pässe landeten mehrfach im Aus - doch da der Titelverteidiger nicht viel aus seinen Ballgewinnen machen konnte, blieben die Cavs in Schlagdistanz und gingen dank Freiwürfen von James schließlich in Führung: 22:23.

2. Viertel: Die Wurfquote blieb zunächst niedrig, was vor allem an guter Helpside und starken Closeouts auf beiden Seiten lag. Die Cavs warteten nach wie vor auf ihren ersten Dreier, Love und Smith vergaben komplett offen (29:27). Dann erlöste Shumpert sein Team mit einem spektakulären Vierpunktspiel, Curry antwortete mit einem And-One - Game 7 nahm Fahrt auf! Dann übernahm Green Verantwortung und traf Dreier um Dreier, doch die Cavs um James und Irving hatten ihren Drive wieder entdeckt. Es blieb ein Schlagabtausch: 49:42.

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3. Viertel: J.R. Smith kam heiß aus der Kabine und sorgte für 8 schnelle Punkte - die Dubs-Führung war dahin (54:54). Eine Auszeit von Kerr brachte die Hausherren aber wieder auf Kurs, was vor allem an einem Mini-Run von Curry lag. Allerdings gab es Grund zur Panik in Golden State: LeBron taute endgültig auf. Die Warriors hatten derweil ihre Treffsicherheit eingebüßt und leisteten sich viele Turnovers - die die Cavs eiskalt ausnutzten und einen 14:2-Run hinlegten. Mit 76:75 ging es in den Schlussabschnitt.

4. Viertel: Von draußen ging zunächst nicht mehr viel, beide Teams suchten mit Erfolg den Weg zum Brett. Dann meldeten sich die zuvor abgetauchten Splash Brothers zu Wort und brachten ihr Team wieder in Front (85:83). Es blieb allerdings dabei, dass die Cavs nahezu jeden Warriors-Ballverlust für einige Punkte nutzten - und LeBron traf von Downtown. James brachte die Menge anschließend mit einem sensationellen Block zum Schweigen - es wollten einfach keine Punkte mehr fallen. Dann traf Irving einen ganz wilden Dreier zur Vorentscheidung!

Golden State Warriors vs. Cleveland Cavaliers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: LeBron James. Wieder mal eine unfassbare Leistung des Königs, auch wenn die große Punkte-Show ausblieb. Er machte einfach alles - vorne wie hinten. Sein spektakulärer Block ließ das Momentum-Pendel zum letzten und entscheidenden Mal umschwingen. Das historische Triple-Double war fast nur noch Formsache.

Der Flop des Spiels: Stephen Curry. Seine Statistiken waren in Ordnung, doch in den entscheidenden Momenten traf er die falschen Entscheidungen. Schlechte Würfe, unnötige Ballverluste (Behind-the-Back-Pass, Hallo?), auch defensiv nicht immer auf der Höhe.

Das fiel auf:

  • Den Dubs gelang es viel besser, LeBron den Weg in die Zone zu versperren. Er kam nur im Fastbreak zu Abschlüssen am Brett. Einzig, wenn gegen ihn geswitcht wurde, zeigte sich das gewohnte Bild aus Spiel 5 und 6. Iguodala machte gegen ihn derweil nicht den Eindruck, als wäre er körperlich limitiert.
  • Wehe, die Dubs treffen den Dreier - siehe erste Halbzeit. Vor allem dank Green (5/5) hatten sie schon 10 Stück auf dem Konto, die Cavs nur einen einzigen bei 14 Versuchen. Dass es zum Pausentee nicht deutlicher war, lag an den starken Fastbreaks der Gäste. In dieser Kategorie führten sie nach 24 Minuten mit 13:0, besonders James forcierte ein hohes Tempo.
  • Achtung, Floskel: Basketball ist ein Spiel der Läufe - da bildet auch ein Spiel 7 in den Finals keine Ausnahme. Beide Seiten setzten sich zwischenzeitlich ab, kassierten dann aber einen Run. Meist gingen diese von einzelnen Spielern aus: Curry, Smith und auch LeBron hatten ihre persönlichen Läufe.
  • Die Cavs drosselten am Ende enorm das Tempo. Sie brachten die Shotclock oft bis an ihre Grenzen, wodurch der Rhythmus der Warriors empfindlich gestört wurde - die Dubs trafen praktisch keine Würfe mehr. Zwar durchliefen die Cavaliers auch eine eigene Durststrecke, hatten in Irving aber den nervenstärksten Mann.

Der Spielplan im Überblick