Nach nur drei Spielen ist das Allen-Iverson-Experiment bei den Memphis Grizzlies beendet. Spieler und Klub einigten sich auf eine sofortige Auflösung des Einjahresvertrags.
Ist das nun das unrühmliche Ende einer der faszinierendsten NBA-Laufbahnen aller Zeiten? Nach nur drei mäßig erfolgreichen Spielen beendet Allen Iverson das Engagement bei den Memphis Grizzlies.
"Aufgrund privater Angelegenheiten, die ihn schon am 7. November zwangen, unser Team zu verlassen, wird Allen Iverson seine Karriere auf Eis legen", nahm General Manager Chris Wallace Stellung. "Deshalb werden wir unsere Zusammenarbeit beenden und nach vorne schauen. Wir wünschen Allen alles Gute."
Alles Gute wünschen ihm sicher auch Fans und Presse, nur Iverson selbst scheint mit seinem Verhalten nicht immer sein persönliches Glück zu fördern.
Unmittelbar nach seiner Ankunft in Memphis erwischte ihn das Verletzungspech, als er sich einen Muskelanriss zuzog und die Vorbereitung verpasste.
Grizzlies-Fans besonders enttäuscht
Doch anstatt sich wieder heranzukämpfen und sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen, beschwerte er sich gleich nach seinem ersten Auftritt für die Grizzlies über sein Reservistendasein. Zudem sei das Team viel zu jung, um Erfolg haben zu können. Als hätte "The Answer" das nicht vorher gewusst.
Beim zweiten Spiel bei den Warriors hatte Iverson dann immerhin einen lichten Moment, als er als 16. Spieler in der NBA-Geschichte die 24.000-Punkte-Marke durchbrach. Doch schon nach seinem dritten Spiel gegen die Lakers suchte er das Gespräch mit Teambesitzer Michael Heisley. Der Rest ist bekannt.
Besonders bitter ist der Abschied für die Grizzlies-Fans, die Iverson schon bei der Pressekonferenz herzlich empfingen und fleißig sein Trikot mit der Nummer drei kauften. Leider absolvierte der 34-Jährige kein einziges Spiel im FedEx Forum in Memphis.
Und wie geht's jetzt weiter? Schon vor seiner kurzen Zeit in Memphis hatte kaum ein Team mehr ernsthaftes Interesse an Iverson, jetzt werden es noch weniger sein.
Knicks bekunden Interesse an Iverson
Wer kommt überhaupt in Frage? Die L.A. Clippers, die ihn schon im Sommer verpflichten wollten? Unwahrscheinlich, schließlich steht mit Baron Davis und Eric Gordon der Starting-Backcourt fest.
Die Charlotte Bobcats, wo Iversons Ex-Coach Larry Brown das Zepter schwingt? Kaum vorstellbar, denn Neuzugang Stephen Jackson wird nicht von der Bank kommen, und für die Point-Guard-Position hat Charlotte mit Raymond Felton und D.J. Augustin gute Leute im Kader.
Eigentlich gibt es derzeit nur ein Team, dass dem 10-maligen All Star und MVP von 2001 einen Job als Starter anbieten kann: Die New York Knicks. Und so bestätigte Manager Donnie Walsh bereits, über eine Verpflichtung Iversons nachzudenken.
Der Big Apple könnte sich als ideales Ziel erweisen, denn New York spielt schnelle Offense, in der jeder werfen darf, wie er lustig ist. Und in der Verteidigung kann man sowieso machen, was man will. Das könnte A.I. liegen.
Erinnerungen an Iversons Sternstunden
Bei aller Kritik an Iversons Spielweise, mit der er sich seit 15 Jahren regelmäßig konfrontiert sieht: Es wäre ein Jammer, würde er seine Karriere beenden.
Denn jeder erinnert sich gerne an die Sternstunden zurück, die Iverson erlebt hat: die Finalsteilnahme 2001, als er im ersten Spiel die kompletten Lakers im Alleingang auseinander nahm. Seine vier Scoring-Titel, die er in den Jahren '99, '01, '02 und '05 einheimste.
Oder seinen Auftritt gegen die Chicago Bulls 1996, als er dem großen Michael Jordan als Rookie einen Knoten in die Beine spielte. Als neutraler Fan kann man nur hoffen, dass Allen Iverson sein letztes Spiel noch nicht gespielt hat.