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MySpox NBA Line der Woche


Gründer: MGoedderz | Mitglieder: 753 | Beiträge: 184
17.02.2012 um 10:33 Uhr
Geschrieben von diddoff
Understanding Westbrook III
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Beide Stars pushen sich bis zu ihren Grenzen, ohne zu vergessen, dass sie es dem anderen zu verdanken haben, es jemals so weit geschafft zu haben.
Dass sich die beiden Alphatiere einer Franchise auf dem Feld die Meinung sagen, wie es zwischen Durant und Westbrook schon seit der Saison 09/10 vorkommt, ist nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich ist nur, dass emotionale Spieler wie Westbrook dies anders ausdrücken, als die etwas entspannteren Durant und Duncan.
Es liegt in der Natur der Sache, dass sofort ein Riss zwischen Durant und Westbrook gesehen wird. Dieses Spielchen wird dann soweit getrieben, dass Westbrook für alles Schlechte bei den Thunder verantwortlich ist und der perfekte Schwiegersohn Durant nur zu retten versucht, was nicht mehr zu retten ist. Wer von den beiden denn nun recht hatte, kann niemand sagen - wenn es denn überhaupt jemanden interessiert hat. Keiner der beiden ist der erfahrene Veteran, der immer recht haben muss, weil er schon alles und jeden in der NBA mehrmals gesehen hat. (Fazit: Natürlich hätte Westbrook öfter versuchen können, Durant anzuspielen. Aber natürlich hätte Durant mehr abseits des Balles arbeiten können, um sich von den Verteidigern loszueisen.)

Fakt ist aber: Die beiden sind zusammen zu NBA Stars herangewachsen und haben gemeinsam eine Loser-Franchise auf ihren Rücken zu einem Contender getragen. Der in den Medien als Leidtragende Kevin Durant dargestellte hat mehrmals betont, dass er Westbrook gegen keinen Spieler tauschen würde und mit ihm zusammen NBA Champion werden will.
Ein weiteres Kapitel der Saga fügte Durant selbst während des Auswärtsspiels in Oakland hinzu, als er einen Journalisten aus dem Nichts mit der Frage "Why does everyone want to talk about who the best player is on our team, whether it's me or Russell? Why does everyone worry about that?" überraschte.
Für die letzten Zweifler an der Beziehung der beiden - diejenigen, die lieber ESPN-Redakteuren, als den Betroffenen selbst glauben möchten - wurde erst vor Kurzem Westbrooks Vertrag für die maximale Laufzeit und dem (zu dem Zeitpunkt) maximalen Gehalt verlängert. Ein klares Zeichen, dass ganz Oklahoma City an das Fundament KD-RW glaubt. Ein klares Zeichen ist auch, dass Westbrook durch die vorzeitige Verlängerung einige mögliche Millionen hat liegen lassen. Millionen, die über den Verbleib von Serge Ibaka und James Harden entscheiden können.
In einer Zeit, in der Jungstars bestimmen, in welcher Großstadt sie spielen wollen, verschwendet der medienscheue Westbrook keinen Gedanken daran, ob und wann er bei seiner Jugendliebe Lakers anheuert. Für ihn gibt es nur die 1b-Rolle neben Kevin Durant im schnöden Oklahoma City.
Was bleibt sind Leute, die in Westbrook immer noch einen Egoisten sehen wollen. Jemanden, der sein eigenes Team haben und Rampenlicht der große Held sein will.

Wie war das jetzt mit der Kritik?
Russell Westbrook spielt unter einem Mikroskop. Jeder noch so kleine Fehltritt wird pedantisch analysiert und interpretiert.
Nein, Westbrook ist definitiv nicht der Point Guard, den die meisten NBA Fans erwarten und gewohnt sind. Anstatt ihn in die Form eines kontrollierten Pass-First-Guards zu zwängen, hat sich Coach Brooks dafür entschieden, seine Stärken zu nutzen: Kraft und Schnelligkeit. Um den Ball nur zu Kevin Durant zu bringen, ist Westbrook einfach zu talentiert.
4.3 Turnover bei nur 5.5 Assists von einem zweimaligen All-Star bei dem Team mit der besten Bilanz der Western Conference lesen sich dennoch schlecht. Die Gründe liegen zum einen im stark individuell-orientierten System und bei den beiden Big Men Ibaka und Perkins, die viele Pässe einfach fallen lassen.
Einen gesunden Anteil daran hat aber auch Westbrooks aggressive Spielweise, bei der man einfach mit ein paar Turnovern pro Spiel rechnen muss. Es ist wie bei Quarterback-Legende Brett Favre, der zwar haarstreubende Interceptions warf, aber dennoch zur Elite seiner Position gehörte.
Hinzu kommen Kleinigkeiten, wie der Ausfall seines zuverlässigen Backups Eric Maynor. Westbrook muss seine energetische Spielweise in dieser Saison über längere Phasen des Spiels abrufen, was einige Unkonzentriertheiten mit sich zieht.
Dennoch muss man immer im Hinterkopf behalten, dass Westbrook mit 23 Jahren noch sehr jung, erst in seiner ersten NBA Saison zum Point Guard geworden ist und er die schwierigste Position im Basketball immer noch lernt.
Dass die ganze Sache viel zu heiß gekocht wird, zeigt der stetige Erfolg des immer noch blutjungen Teams, seine zweifache Nominierung zum All-Star durch die Coaches und die zweifache Auszeichnung des "NBA Player of the week" in dieser noch jungen Saison durch die NBA selbst.

Das Geschichtsbuch
Den bisherigen Höhepunkt erreichte das Duo Durant/Westbrook während des historischen Heimspiels gegen die Denver Nuggets am 19.02.2012. Beide erzielten zusammen 91 der 124 Punkte (51 von Durant, 40 von Westbrook) und erinnerten damit an längst vergangene Zeiten der NBA.
So waren sie erst das dritte Duo, das ein 50- und ein 40-Punkte-Spiel zusammen abliefern konnte. Die letzten beiden, die überhaupt in einem Spiel jeweils 40 Punkte erzielten, waren Michael Jordan und Scottie Pippen in der legendären 72-Siege-Saison 1995/96.
Westbrook war in diesem Spiel an 60 Punkten direkt beteiligt (erzielt oder vorbereitet ), 7 seiner 9 Assists fanden dabei Durant.
Außerdem erreichte er in der Vorwoche als einer von drei Spielern der Geschichte die Marke von 5000 Punkten, 1900 Assists und 1300 Rebounds während der ersten 274 NBA Spiele. Die beiden anderen sind die Legenden Oscar Robertson und Magic Johnson. Letzterer hatte in dieser Zeit übrigens 56 Turnover mehr auf dem Konto...




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Aufrufe: 4232 | Kommentare: 24 | Bewertungen: 35 | Erstellt:17.02.2012
ø 9.9
KOMMENTARE
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APato
20.02.2012 | 11:05 Uhr
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APato : 
20.02.2012 | 11:05 Uhr
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APato : 
Sensationeller Blog, einige neue Sachen für mich drin.

Gibt es eine Gruppe, in der öfter Blogs erscheinen? Da würde ich mich ganz gerne dran beteiligen. Ich kommentiere zwar nur ab und zu hier, lese aber immer fleißig mit, in so einer Gruppe würde ich mich dann aber wahrscheinlich öfter zu Wort melden ...
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konserva11
19.02.2012 | 21:52 Uhr
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konserva11 : 
19.02.2012 | 21:52 Uhr
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konserva11 : 
Ein sehr guter Dreiteiler(mag eigentlich keine). Bin echt gespannt wie sich die Thunder in den Playoffs schlagen. Ich glaube sie überraschen uns und dazu ist ein Westbrook in guter Form notwendig.

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TimmyD21
18.02.2012 | 21:18 Uhr
2
-1
TimmyD21 : 
18.02.2012 | 21:18 Uhr
-1
TimmyD21 : 
was soll ich noch sagen, geiles teil!!!
deine kritik an brooks was die vorbereitung betrifft kann ich teilen.
das thunder spiel wird zu stark von westbrook, durant und harden geprägt.
ein wenig mehr spielsysteme bei denen die anderen einbezogen wären würde die thunder noch unberechenbarer und gefährlicher machen.
okay, ab und zu wird noch ein play für cook gelaufen aber sonst?
vielleicht rächt sich das in den playoffs.
so what...
für mich sind die thunder der favorit im westen und westbrook kann ich trotzdem nicht leiden
mit seiner chaotischen art komm ich nicht klar
2
Fent
18.02.2012 | 01:10 Uhr
4
0
Fent : 
18.02.2012 | 01:10 Uhr
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Fent : 
Ich verneige mich!
4
kaka303
17.02.2012 | 21:00 Uhr
1
0
kaka303 : 
17.02.2012 | 21:00 Uhr
0
kaka303 : 
3 Zehner!!!

Sehr informativer Blog, mit einigen Aspekten, die ich so noch nicht kannte.

Wenn man den Blog gelesen hat, kann man die Spielweise von Westbrook auf jeden Fall besser nachvollziehen.

Allerdings bin ich kein Fan von Ihm, ich symphatisiere eher mit Pass-First-PG´s ala Nash.
1
eastwood
17.02.2012 | 16:16 Uhr
5
0
eastwood : 
17.02.2012 | 16:16 Uhr
0
eastwood : 
Wow, klasse Arbeit diddoff. Brutal starker Blog, ganz ehrlich. Du hast das - ich nenne es jetzt mal "Gesamtwerk-Westbrook" - wirklich toll zusammen gefasst. Sehr kritisch, ausführlich und für einen Thunder-Fan wirklich objektiv. 10 Pts von mir

Westbrook ist aus meiner Sicht ein Phänomen. Seine Aggressivität macht ihn zu einem besonderen Spieler, bereitet ihm gleichzeitig aber sehr viele Probleme. Er wird sehr viel kritisiert, anzumerken ist ihm dies aber nicht, das find ich sehr beachtlich. Ich finds auch klasse dass man ihn in OKC so schätzt und dass auch Durant sich vor ihn stellt und sagt man braucht Westbrook für eine erfolgreiche Zukunft. Sein Problem ist meiner Meinung nach einfach, dass er noch zu oft überdreht. Das hast du ja auch ausführlich auch erwähnt. Wahrscheinlich ist das für sein Alter normal und ich denke auch, dass dies mit gewonnener Erfahrung weniger wird. Dass er so viel kritisiert wird liegt aus meiner Sicht aber auch daran, dass die Leute erkennen wie viel Talent der Junge eigentlich hat. Er und Durant werden ja nicht umsonst als zukünftige Hall of Famer bezeichnet.
Thumbs up, klasse Ding!
5
arm3nia
17.02.2012 | 14:55 Uhr
2
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arm3nia : 
17.02.2012 | 14:55 Uhr
0
arm3nia : 
Sicherlich hat er Schwächen, bei denen seit Karrierebeginn keine signifikante Besserung eingetreten ist. Nachdem er im Sommer den Fokus auf seinen Wurf gelegt hat, hätte ich mir gerade in Sachen 3er schon einen positiven Trend erwartet. Turnover und Spielaufbau brauchen wir nicht drüber reden, wobei das sicherlich ein Stück weit zu relativieren ist (siehe Blog).

Aber alleine die Entwicklung eben seines Scorings bzw vor allem seiner Quote von 39.8 auf 46.7 nötigt mir halt schon eine große Anerkennung ab. Von den PGs, die nur annähernd so viele Würfe wie Westbrook nehmen, kommt nur Parker halbwegs an diesen Wert heran. Die anderen liegen alle so 5% darunter. Das hat halt schon einen extrem positiven Einfluss auf das Spiel der Thunder.

Früher konnte sich die D des Gegners auf Durant fokusieren, da Westbrook eh fast nur Backsteine geworfen hat. Mittlerweile kann Gegner sich das nicht mehr erlauben. Alleine dieser Effekt ist so wichtig, dass ich schon von einer durchaus stetigen Entwicklung sprechen würde. Auch sein Crunchtime-Play hat sich gut gemacht. Siehe hier .

Und nachdem er jetzt seinen Wurf verbessert hat, kann er sich ja in den anstehenden Sommerpausen den weiteren Schwächen seines Spiels widmen. Deshalb auch mein Zusatz "er ist erst 23". Man darf auch nicht vergessen, dass er nie das Megatalent bzw ein ziemlicher "Spätentwickler" war.
2
Jasper32
17.02.2012 | 14:13 Uhr
1
0
Jasper32 : 
17.02.2012 | 14:13 Uhr
0
Jasper32 : 
"Der Junge ist 23 und sein Game verbessert sich stetig."

Würde ich nicht 100%ig zustimmen. Er verbessert sein Scoring stetig, aber manche Sachen sind, seit er in die NBA gekommen ist, praktisch unverändert: Wackliger Dreier, undisziplinierte Würfe, Turnoveranfälligkeit, Nachholbedarf im Spielaufbau. Das waren schon in seinen ersten Saisons Kritikpunkte und an denen hat sich meiner Meinung nach ziemlich wenig getan. Und ich hab diese Saison wirklich viele Spiele der Thunder gesehen.
1
arm3nia
17.02.2012 | 13:45 Uhr
3
0
arm3nia : 
17.02.2012 | 13:45 Uhr
0
arm3nia : 
Man merkt, es sind Semesterferien.
Und man merkt, dass du dich verdammt gut mit der "Materie" Thunder auskennst. Extrem langatmiger aber zugleich hochinteressanter Blog.
3x10.

Ich habe ja ohnehin nie zu den Westbrook-Kritikern gehört.
Warum auch? Der Junge ist 23 und sein Game verbessert sich stetig.
Klar, er verkörpert nicht den typischen PG, wenn es einen solchen heutzutage überhaupt noch gibt. Er nimmt mehr Würfe - steigert aber zugleich auch seine Quote. Das macht die Thunder noch unberechenbarer. Den Rückgang bei den AST hast du ja versucht zu erklären - solange das OKC-Game trotzdem funktioniert, gibt es keinen großartigen Grund hier Kritik zu üben.
3
LeBronJames
17.02.2012 | 13:02 Uhr
3
-1
17.02.2012 | 13:02 Uhr
-1
Sehr informativ und schön umfangreich geschrieben. Wirklich stark! Westbrook ist immer noch in der Lernphase und ich denke man tut gut daran, Meinungsbilder, die durch alle möglichen Medien verbreitet werden, nicht zu ernst zu nehmen und anstattdessen auf die Resultate zu schauen. Letzte Saison glaubte auch jeder, nach jedem Spiel neue Fehler bei Miami entdeckt zu haben und ihnen erzählen zu müssen, was alles fehlt, um Boston oder Chicago schlagen zu können - das Ergebnis ist ja bekannt. Von da aus sollte man sich auch hier keine Sorgen machen, ehe die Saison vorbei ist.
3
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