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Gründer: midget | Mitglieder: 94 | Beiträge: 41
23.03.2010 um 09:29 Uhr
Geschrieben von xxlhonk
Alle sind gleich? Teil3.2
Im ersten Abschnitt dieses dritten Teils ging es auch um die Frage, wie wichtig die Spielfrequenz für die Vereine ist.
Es hat sich gezeigt, dass alle Pokalwettbewerbe durchaus eine wirtschaftliche Relevanz besitzen.

So hat der HSV, ohne Champions League-Teilnahme, mit dem Erreichen der UEFA-Cup und DfB-Pokal-Halbfinals es auf Platz 6 der Wertung in Europa gebracht. Und den Abstand zu den Bayern in dieser Kategorie deutlich verringern können. Trotz eines kleineren Stadions. Dabei machen 14.000 Zuschauer weniger pro Spiel bei einem durchschnittlichen Eintrittspreis von 22,5 € einen Unterschied von 315.000 € pro Spiel aus. Bei 20 Spielen sind das schnell mal gute 6 Mio. € an Einnahmedefiziten.
So sieht man, dass Werder, die ja bekanntlich sogar in beiden Pokalwettbewerben im Finale waren, im Bereich Stadion und Zuschauerzahlen einen Wettbewerbsnachteil haben. Bedingt durch einen nicht so attraktiven Standort, wie es München oder Hamburg es sind, aber auch weil das Einzugsgebiet und das Stadion nicht die Größe von Hamburg oder München haben.



Durch das relativ kleine Weserstadion verkauft Werder im Schnitt nur gut zweidrittel der Eintrittskarten wie der FC Bayern. Und auch das Fehlen komfortabler und vor allem ausreichender VIP-Logen und Businessseats macht sich für Werder negativ bemerkbar. Obwohl man in Bremen die ersten Logen überhaupt gebaut hat. Aber das ist halt schon 20 Jahre her. Auch deshalb wird das Weser-Stadion aktuell modernisiert und dann auch auf höchstem Standard sein. Aber auch das geschieht halt in typischer Werder-Manier. Langsam und nur so, dass man es sich auch leisten kann.
Wie sagte Wili Lemke einst: In Bremen wird jeder Cent nicht nur zweimal umgedreht, sondern sogar geröngt.

Und noch eine Sache trifft Werder.
Werder ist unter den TOP-Teams der Liga einer der Verlierer der Spielort-Vergabe vor der WM 2006

Dadurch dass man nicht berücksichtigt wurde, bekam man auch kein neues wettbewerbsfähiges Stadion. Oder umgekehrt. Weil das Stadion nicht "modern" genug war, wurde man nicht berücksichtigt.
Und das trifft dann auch nach wie vor für Leverkusen, Wolfsburg und Hoffenheim zu, deren Stadien deutlich kleiner sind. Die allerdings auch deutlich weniger Fanzuspruch haben, als die "etablierten Top-Vereine".
Wer sich jetzt allerdings darüber wundert, warum dann der BvB in der Kategorie Spielbetriebsumsatz nicht deutlich weiter vorne liegt, muss zwei wesentliche Faktoren berücksichtigen:

1. Hat das Westfalenstadion mit über 27.000 Stehplätzen deutlich mehr Stehplätze als alle anderen Stadien in Europa und
2. sind die Eintrittspreise im europäischen Vergleich sehr moderat.

Deshalb und weil man in den Pokalwettbewerben nicht viele Spiele hatte, liegt Dortmund in dieser Statistik überraschend sogar noch hinter Werder Bremen, deren Stadion nur halb so groß ist wie das Westfalenstadion.

Es gilt: Je größer das Stadion und je teurer die Eintrittspreise, desto höher die Einnahmemöglichkeiten, wenn das Stadion dann wirklich voll ist.

So zahlt sich der sportliche Erfolg gerade in dieser Kategorie unmittelbar aus.
Und alles ohne Solidaritätspaktdiskussionen.
Die hier auch absolut unangebracht sind.
Jeder Verein bestimmt allein, wie er die Eintrittspreise gestaltet. Jeder Verein entscheidet alleine wie und was er machen will. Und das ist auch gut so, denn hier greifen Angebot und Nachfrage. Erfahrungsgemäß bringt ein Überangebot nicht gerade Höchstpreise. Oder anders gesagt: Wer das Stadion voll hat, kann am ehesten die Eintrittspreise erhöhen. Und jede VIP-Loge hilft den Vereinen die Schere zu den absoluten TOP-Einnehmern in Europa zu verkleinern.

Die Bundesliga ist im Bereich Stadion(-qualität) und Auslastung in Europa ganz klar die Nummer 1, denn selbst Vereine wie der Nürnberg, Frankfurt oder gar die Hertha haben mehr Zuschauer als die meisten Top-Vereine in Europa.

Von Juventus Turin mal ganz zu schweigen, die haben gerade mal einen Schnitt von gut 20.000 pro Spiel. Obwohl man Rekordmeister in Italien ist.
Ein klares Indiz für die Spannung und doch relative Ausgeglichenheit in der Bundesliga. Und ein Indiz dafür, dass man den Zuschauern halt etwas bieten muss. Und zwar nicht nur Tradition und Erfolge, sondern auch Komfort.

Italien ist da das negative Beispiel. In den letzten Jahren haben die zahlreichen Krawalle mindestens genauso dafür gesorgt, dass man den internationalen Anschluss verpasst, wie die überalteten Stadien, die dazu noch fast jeglichen Komfort und zusätzliche Einnahmequellen im hochpreisigen Segment vermissen lassen.
Und so ist man in Italien umgekehrt proportionalen wie die Bundesliga unterwegs. Zumindest was die Zuschauerzahlen im Stadion angeht.
Ich spreche dabei nicht von der "Qualität" der Zuschauer, sondern nur von der Quantität. Denn von der Qualität kann man sich nichts kaufen. Von den Eintrittsgeldern schon.

Und man kann über die Logen und deren Besucher in unseren Stadien sagen was man will. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil der Ligen und sorgen gleichzeitig in der Tat dafür, dass die Eintrittskarten in der Bundesliga noch moderat bleiben. Da hatte Uli Hoeneß durchaus Recht.
Damals.
Auf der legendären Versammlung der Bayern....
Man hat in Deutschland den Trend der Zeit erkannt und dementsprechend gehandelt. Nur tolle Stadien schaffen es gut gefüllt zu sein. Und gleichzeitig im Bereich Sponsoring inkl. Merchandising noch weitere Umsätze zu generieren.

Doch dazu dann am Freitag mehr, im 4ten Teil, den Werbeeinahmen.

Hier geht es zum ersten Teil, die Gesamtübersicht!
Hier dann zum zweiten Teil, den Einnahmen aus den TV-Rechten!
Aufrufe: 2438 | Kommentare: 25 | Bewertungen: 14 | Erstellt:23.03.2010
ø 8.9
KOMMENTARE
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Josh9
23.03.2010 | 15:31 Uhr
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Josh9 : 
23.03.2010 | 15:31 Uhr
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Josh9 : 
also zu einigen Sachen gehe ich ziemlich contraire.

aber dazu etwas in meinem Fazit.
das könnte aber etwas länger ausfallen
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Taktiker
23.03.2010 | 14:19 Uhr
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Taktiker : 
23.03.2010 | 14:19 Uhr
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Taktiker : 
Also ersteinmal ein großes Lob!

Über die Erkenntnisse muss man mMn aber gar nicht sprechen, es ist klar dass

die Größe des Stadions, die Eintrittspreise und die Anzahl der Spiele maßgeblich die Einnahmen beeinflussen. Aber du sagst es selber, dafür, dass die deutschen Vereine vergleichsweise nicht weit kommen, stehen sie im europäischen Vergleich immer noch sehr gut da.

In den anderen Teilen hat man viel deutlicher den finanziellen Unterschied zu den anderen Top-Ligen gesehen, dort sollte man mMn ansetzen und die Einnahmen auf die eine oder andere Weise verbessern.

Und nicht durch die Abschaffung der Winterpause (für die uns viele Spieler und Trainer beneiden). Arjen Robben sprach sich neulich positiv aus, im kicker hat Dechamps seine Vorliebe für das deutsche Ligasystem geschildert.

Auch finde ich 18 Vereine gut, denn es kämen 2 "schlechte" hoch, und die Attraktivität würde nicht unbedingt steigen, eher würde die Spannung rausgenommen, und ich finde es gibt wirklich genug Spiele während einer Saison.

Also ich finde 18 Vereine optimal, die Winterpause sehr wichtig und würde da nichts ändern, denn in anderen Bereichen sind die Möglichkeiten zur Einnahmesteigerung deutlich höher!
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gartenzwerg
23.03.2010 | 10:53 Uhr
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23.03.2010 | 10:53 Uhr
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Bei den Zuschauereinnahmen sieht die Liga gut aus.
Moderate Preise.
Moderne Stadien.
Gute Stimmung.

Man sollte sich trotzdem überlegen ob es nicht sinnvoll ist die Liga auf
20 Vereine aufzustocken.
Auch fodere ich flexiblere Abstosszeiten, damit der DO-SA-Wahnsinn
nach Europa League Spielen ein Ende hat! (OK das war unter dem falschen Teil gefordert)

Zum Blog:
Sehr verständlich und konkret.
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nkranjcar
23.03.2010 | 10:49 Uhr
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nkranjcar : 
23.03.2010 | 10:49 Uhr
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nkranjcar : 
lob an dieser stelle für deine serie, auch wenn die dadurch gewonnen
erkenntnisse für viele nicht neu sind, so finde ich es stark von dir wie du
die  einzelnen themen aufarbeitest und im rahmen einer blogserie der
community präsentiert!

zum dritten teil:

ich denke dass D bereits vor dem WM 06 eine sehr gute stadionstruktur hatte,
dies liegt zum einen daran, dass der "deutsche" stadiongänger durchaus
anspruchsvoll ist aber eben auch u.a. an der staatlichen einflussnahme. d.h.
vor allem die betroffenen bundesländer (teilweise auch der bund) haben sich
immer wieder an den stadionprojekten beteiligt (ob unfreiweillig oder nicht
sei mal dahingestellt) ich denke hier insbesondere an kaiserslautern oder
leipzig. die WM hat dem ganzen sozusagen die krone aufgesetzt und D im
europäischen vgl. für die kommenden jahren in sachen stadien die pole
position  gesichert!

auch wenn ein modernes (großes) stadion den grundstein für den
wirtschaftlichen erfolg setzt, so darf der bau bzw. die modernisierung nicht
um jeden preis  erfolgen. siehe zB valencia, 1860 oder schalke, die unter
der stadionfinanzierung schier zusammenbrechen und somit im sportlichen
bereich keinen finanziellen  luftsprünge hinbekommen (im gegenteil). die
balance machts und auch hier kann und muss man nach bremen schauen, lieber
stetig und "langsam" aber dafür  wirtschaftlich vertretbar!

zum thema eintrittspreise, auch wenn wir in D moderne stadien haben und eine
überdurchschnittlichen sicherheit, so sind dies mE nicht die ausschlagbenden
kriterien für die preisgestaltung. europa hat lange zeit neidisch auf die
englischen stadien und deren atmosphäre geschaut, nimmt man dazu noch die
"stardichte" hinzu, lassen sich die immensen preis auf der insel "erklären".
in england und vor allem in spanien herrscht ein viel größrer spielerkult
als in  D, spielerkäufe ammortisieren sich durch trikotverkäufe, stadien
sind gut besucht bzw. voll bei spielervorstellungen usw. usf. in D gibt es
so etwas einfach  nicht.
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