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Gründer: midget | Mitglieder: 94 | Beiträge: 41
19.03.2010 um 11:01 Uhr
Geschrieben von xxlhonk
Alle sind gleich? Teil 2.1
Nachdem im ersten Teil die These aufgestellt wurde, dass es auch in der Bundesliga längst nicht mehr um Chancengleichheit, sondern um das sichern von Pfründen geht, wird hier die Frage gestellt, wie wichtig die TV-Rechte und deren Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg eines Vereins sind.
Und welch wichtige Rolle die CL dabei spielt.




Die TV-Rechte bilden einen wesentlichen Bestandteil des Gesamtumsatzes eines Vereins.
Und sie sind wohl der am meisten diskutierte Punkt, wenn es um Einnahmen und finanzielle Möglichkeiten der Vereine geht.
Sehr oft diskutieren Fans über die Ungerechtigkeiten in diesem Segment. Oft entstehen daraus hitzige Debatten und viele Kontroversen. Denn hier liegt dann aus der Fansicht die größte Chancenungleichheit, zumindest aus Sicht des Bundesligafans.
Die Bundesliga hat nämlich, neben England, als einzige Top-Liga eine zentrale TV-Rechtevermarktung.
D.h., die Liga verhandelt alle Bundesligarechte gemeinsam und nicht jeder Verein für sich.
Das ist in anderen TOP-Ligen ganz anders, da sind es die Vereine selbst, die ihre TV-Rechte vermarkten bzw. verhandeln. So kommt es, dass spanische und italienische Vereine deutlich höhere Einnahmen erzielen als die deutschen.


Betrachtet man die Einnahmen bzw. Platzierungen der deutschen Top Klubs, ist hier in der Tat der offensichtlichste Wettbewerbsnachteil für die Bundesliga gegenüber den anderen Top-Ligen zu sehen.
Die deutsche Nummer 1 in diesem Segment (wer sonst als die Bayern?) erzielt mit 69.6 Mio. € fast 100 Mio. € weniger in diesem Umsatzbereich als der Spitzenreiter, REAL Madrid. Obwohl die Bayern gerade hier im Vergleich zum Vorjahr eine Umsatzsteigerung von über 20 Mio € erzielen konnten.
Denn im Vergleichsjahr 07/08 stand man nur im Endspiel der EL, während man 2008/2009 das Viertelfinale der CL erreichte. Von der Wertigkeit und den Einnahmemöglichkeiten garantiert schon das Erreichen der CL-Gruppenphase höher Einnahmen, als der Gewinn der EL.
Was für mich die Aussagen der Bayern zur Wertigkeit der EL ins rechte Licht rückt.
Wer ans ganz große Geld will, muss in die Champions League.
Egal wie. Wenn man die erreicht hat, ist das Jahr umsatzseitig gerettet. Und wer dann noch weiter kommt, hat alles richtig gemacht. Bei den Einnahmen aus der TV Vermarktung liegen die deutschen Vereine weit hinter den beiden spanischen Top-Clubs und den Top 4 aus England. Allerdings kann man mit den restlichen Klubs aus England dann wieder durchaus mithalten. Die Seria A Teams hingegen beziehen aus den TV-Erlösen den Großteil ihres Gesamtumsatzes und liegen ebenfalls deutlich vor den Bundesligavereinen. In der Seria A ist das Einnahmeverhältnis wohl am ungesündesten, denn dort beträgt der Umsatz zwischen 50% (AC Milan) und 65% (Juventus) des Gesamtumsatzes, während der Anteil in der BL hingegen bei ca. 25% des Gesamtumsatzes liegt. Lediglich Werder Bremen fällt mit 59% Umsatzanteil aus TV-Rechten extrem aus dem Rahmen. Die Bremer sind damit der Verein der Liga der am abhängigsten von den Einnahmen aus der TV-Vermarktung ist. Und damit auch der Verein, der am meisten auf die Teilnahme in einem europäischen Wettbewerb (idealerweise CL) angewiesen ist, da im Bereich Sponsoring und Spielbetrieb die Einnahmen weit hinter den anderen BL Vereinen liegt.
Eigentlich kann man sich in Bremen keine zwei Jahre ohne CL leisten.
Selbst, wenn man wie im Vorjahr ins Finale der Euro League kommt.
Generell gilt die Verallgemeinerung, dass nur Vereine in den Top 20 sind, die auch in der UEFA-Wertung weit vorne liegen.
In der Bundesliga ist auch nicht alles so solidarisch, wie viel glauben (machen wollen).
Denn es gibt zwar eine zentrale TV-Vermarktung, doch die Ausschüttung der Erlöse ist stark leistungsabhängig. Die Ausschüttung erfolgt auf Basis einer Grundsumme pro Verein und Ligazugehörigkeit zzgl eines Bonus der sich aus einem Quotienten der Endplatzierung der letzten 5 Jahre berechnet. Die sportlich erfolgreicheren Vereine erhalten somit deutlich mehr Umsätze, als die Vereine aus dem Mittelfeld der Liga oder gar die Aufsteiger. Und dazu dann auch noch die erheblichen Mehreinahmen aus den TV-Rechten der CL oder zumindest EL. Denn natürlich fallen hier auch die Umsätze aus den TV-Rechten der Europapokale ins Gewicht. Und wie man an den Beispielen FC Bayern und VfB Stuttgart sieht, sogar ganz maßgeblich. Der VfB rutschte von Platz 18 auf Platz 24 ab, weil man im Vorjahr keine CL-Teilnahme erreichen konnte. Und bei den Bayern führte genau diese zu 20 Mio. € Mehreinnahmen, da man 08/09 wie gesagt Champions League gespielt hat. Und da die Bayern auch in der Bundesliga inzwischen den besten Quotienten und damit höchsten Bonus erhalten, ist man an der Isar mit 69,2 Mio. € Einnahmen aus den TV-rechten auch der Top Bundesligaverein. Man hat durch eine einzige CL-Teilnahme die letztjährigen Topverdiener Schalke und Werder wieder überholen können und ganze 41% Umsatzsteigerung erzielt.
Warum eine CL-Teilnahme wirtschaftlich betrachtet, extrem wichtig ist, verdeutlicht das Ausschüttungsmodell der UEFA. Für die Teilnahme gibt es nicht nur feste Punkteprämien, sondern auch zusätzliche Ausschüttungen aus dem TV-Topf. Ein Topf, der sich aus Werbeinnahmen speist und über denn ein Teil der Gesamterlöse über länderspezifische TV-Pools an die verschiedenen Ligen ausgeschüttet werden. So wird, je nach den tatsächlich generierten Einnahmen aus der Werbung eines jeden Teilnehmerlandes, jedem Land ein weiterer Bonus-Betrag ausgeschüttet. Und da Deutschland der größte Werbemarkt ist, bekommen die deutschen Vereine auch den größten Teil des Umsatzes. Und je weiter ein BL-Verein in der CL kommt, desto höher wird sein Anteil aus dieser Ausschüttung. D.h. im Umkehrschluss: Je früher die anderen Vereine einer Liga aus dem Wettbewerb ausscheiden, desto mehr Geld bleibt für die verbleibenden Vereine. Deswegen ist es für die Bayern nicht nur der eigene Erfolg wichtig, sondern auch, dass sie in der CL möglichst weiterkommen als die anderen BL-Vereine. Oder umgekehrt:
Wenn die BL-Vereine die Bayern umsatzseitig jemals einholen wollen, müssten sie die Bayern mehrere Jahre hintereinander am Erreichen der CL hindern. Oder zumindest darauf hoffen, dass die Bayern früh ausscheiden.

Hier geht es mit Teil 2.2 weiter.
Und hier dann bitte auch nur kommentieren!
Aufrufe: 12980 | Kommentare: 12 | Bewertungen: 21 | Erstellt:19.03.2010
ø 8.5
KOMMENTARE
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mrpink27
26.03.2010 | 10:09 Uhr
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mrpink27 : @j_on_c
26.03.2010 | 10:09 Uhr
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mrpink27 : @j_on_c
da muss man beim großen T aber anmerken, dass man nicht überall an die entsprechende technik kommt.
es soll ja gegenden geben in denen nicht einmal normales DSL funktioniert von VDSL ganz zu schweigen. da kann man dann für 5 euro mehr irgendwas im halben MBit/s bereich bekommen. für ganz DE ist eigentlich nur Satellitentechnik brauchbar.
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jackoncrack
22.03.2010 | 12:27 Uhr
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22.03.2010 | 12:27 Uhr
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Ach ja, Buli FWD------------->
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jackoncrack
22.03.2010 | 12:25 Uhr
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22.03.2010 | 12:25 Uhr
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Moin frls

50 Euro ist zuviel bei Sky, bzw. 35 Buli oder wieviel auch immer genau, aber Telekom mit VDSL und 15 Euro Buli extra ist da echt human
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Stoffi
21.03.2010 | 22:09 Uhr
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Stoffi : 
21.03.2010 | 22:09 Uhr
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Stoffi : 
Also zu schreiben das jeder Arbeitnehmer 50€ im Monat berappen kann finde ich mehr als lächerlich! Es gibt wichtigere Bereiche wo die 50€ im Monat hinfließen sollten.

Ich persönlich investiere nichtmal mehr 30€ im Monat nur um am Wochenende ein Live Fussballspiel zu sehen!

Auch wenn ich das Geld übrig habe!
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ricard
21.03.2010 | 20:28 Uhr
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ricard : nur die halbe Wahrheit!!!
21.03.2010 | 20:28 Uhr
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ricard : nur die halbe Wahrheit!!!
Fakt ist und das ist bewiesen: Deutschland ist kein Markt für Pay TV. Und genau diese Sparte bringt die enormen Einnahmen. Die deutschen Fussballfans sind nicht so bekloppt wie die Engländer oder Spanier und investieren für ihren Verein ab 50 Euro aufwärts im Monat, nur um ein paar Spiele zu sehen. Es wird sich auch keiner mit einem komplett zereissenen Spieltag zufrieden geben. Dann sollte man fairer Weise auch erwähnen, dass die Werbeeinnahmen in Deutschland die höchsten Europaweit sind. Warum wohl? Weil Fussball im Free TV zu sehen ist. Oder glaubst du ernsthaft, die Allianz oder die Telekom zahlen weiter 40 Millionen im Jahr, wenn die Bayern Spiele nur noch 200.000 Menschen per Pay TV sehen.

Man sollte mal die Kirche im Dorf lassen und nicht nur das schreiben, was einem gerade passt. Logen können in Deutschland steuerlich abgesetzt werden, in England oder Spanien nicht. Nur mal als Anmerkung...und das kann man beliebig fortsetzen. Und diese Eigenvermarktung hat auch nichts mit der Politik zu tun, sondern mit der DFL und dem DFB.

Deutschland ist kein Land, in dem Fans 15 Euro für ein Livespiel zahlen. Und genau das ist der Hauptunterschied!!!
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frLs
21.03.2010 | 13:54 Uhr
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frLs : 
21.03.2010 | 13:54 Uhr
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frLs : 
Bayern war im HF des Uefa-Cups, nicht im Finale der Europa-League.
Ansonsten zwar ganz nette Thematik, deren Problematik aber ja schon Ewigkeiten bekannt ist. Es wird eben Zeit, dass die Sportschau abgeschafft bzw. deutlich später ausgestrahlt wird und die Deutschen endlich mal checken, dass man für den eigenen Vorteil auch ein bisschen Geld hinlegen muss. Und 50 Euro im Monat kann fast jeder Arbeitnehmer berappen.

Ach ja: Daran sieht man, wie gut die Deutschen eigentlich sind. Schaut euch mal Vereine wie Marseille, AS Rom, Tottenham und Newcastle an, die alle zumindest vor Hamburg stehen und vergleicht dann mal das sportliche ABschneiden von diesen Mannschaften mit uns... Oder natürlich mit Bremen. Da kann man doch klar erkennen, dass die Deutschen viel besser arbeiten und wirtschaften.
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xxlhonk
21.03.2010 | 10:32 Uhr
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xxlhonk : 
21.03.2010 | 10:32 Uhr
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xxlhonk : 
@MarioBasler
Stimmt.
Danke für den Hinweis.
Für mich war das ein gefühltes Endspiel
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IvoWalther
20.03.2010 | 12:50 Uhr
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IvoWalther : 
20.03.2010 | 12:50 Uhr
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IvoWalther : 
sehr schöner artikel.
am schönsten an den kommentaren find ich dass sich die "standartvollidioten" nicht die zeit nehmen diesen klasse sachlichen artikel zu lesen und ihre unsinnigen sprüche zu hinterlassen.
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Mario_Basler
20.03.2010 | 05:29 Uhr
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20.03.2010 | 05:29 Uhr
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Guter Artikel, aber Bayern stand nicht im Endspiel der EL, sondern scheiterte im Halbfinale des UEFA Cups kläglich mit 1:5 an St. Petersburg.

Ansonsten sehr schön geschrieben. Da sieht man mal was für eine Meisterleistung die Bremer vollbringen, mit so geringen Einnahmen so weit oben mitzuspielen. Das ist alles andere als selbstverständlich und sollte jedes Mal wieder gewürdigt werden.
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Antilell
19.03.2010 | 17:41 Uhr
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Antilell : 
19.03.2010 | 17:41 Uhr
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Antilell : 
El Salazar:

es gibt hier mehr idioten wie du glaubst, zum blog er ist sehr gut geschrieben und erklärt mir ein von mir bis jz unbeachtetes problem danke !

10p
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