17.02.2009 um 19:18 Uhr
Eine Chance für Rensing:
So, nun also nach langer Zeit mal wieder ein Blog von mir. Da über das Thema Rensing in den letzten Monaten schon so viel diskutiert wurde, habe ich natürlich erwartungsgemäß keine sensationellen neuen Erkenntnisse zu bieten. Trotzdem habe ich das Bedürfnis verspürt, mal eine Lanze für Rensing zu brechen, et voilà:
Am 15.08. 2009 war es endlich soweit: Michael Rensing ging in seine erste Saison als Stammtorhüter des FC Bayern München.
Rensing, der so lange im Schatten vom großen Oliver Kahn stand und dem man dessen Nachfolge als Nummer eins des größten deutschen Vereins so lange versprochen hatte. Er hatte all die Zeit geduldig gewartet auf diesen Moment, und nun war es also soweit, an einem Freitagabend, Flutlichtspiel gegen den HSV. Von nun an stand er im Fokus.
Einige Monate sind inzwischen vergangen, und Rensing hat viel Kritik einstecken müssen, auch von Bayern-Fans, die sich auf der Torhüter-Position nicht mit weniger zufrieden geben wollen, als sie bisher gewohnt sind. Schnell wurde Rensing als Schwachstelle des FCB ausgemacht. Manchmal kam es einem gar so vor, als warteten manche Leute / Medien nur auf Fehler, um sich wieder über Rensing das Maul zerreißen zu können.
Der Druck, der dadurch auf ihm lastet, ist natürlich riesig. Kann er mit diesem Druck dauerhaft umgehen? Wird er die Hoffnungen, die Uli Hoeneß und co. in ihn gesetzt haben, erfüllen können? An seinem Potenzial sollten keine Zweifel bestehen. Er hat zwar einige Unsicherheiten im Verlauf der Hinrunde gezeigt, aber wer tut das nicht; ob der alte Routinier Jens Lehmann oder jetzt der junge René Adler, der von vielen schon vorschnell als klar besser als Rensing bezeichnet wurde: Sie alle hatten den ein oder anderen Fauxpas.
Doch Rensing spielt eben beim FC Bayern, und da darf man so was ja nicht.
Es ist immer wieder zu beobachten, wie die Leute mit zweierlei Maß messen. Einerseits bezeichnen sie die Bayern als Talent-Zerstörer und fordern mehr Spielpraxis für junge Talente; wenn diese dann aber nicht auf Anhieb voll und ganz überzeugen können, wie im Fall Rensing, werden sie gebasht oder den Bayern-Verantwortlichen wird gar die Kompetenz abgesprochen, das Potenzial des Spielers richtig einzuschätzen.
Vielleicht hätte man Rensing vor zwei, drei Jahren verleihen sollen, damit er sich bei einem Mittelklasse-Club in Ruhe entwickeln kann. Das hat man aber nicht getan. Man hatte von Anfang an das Vertrauen in ihn und versprach ihm, nach Kahns Karriereende zwischen den Pfosten stehen zu dürfen. Uli Hoeneß ist ein Mann von Prinzipien und Ehrlichkeit, dementsprechend ist es folgerichtig, dass er dieses Versprechen gehalten hat und ihm nun die Zeit gibt. Im heutigen Fußballgeschäft zählt ein Ehrenwort manchmal nicht mehr viel, doch Uli Hoeneß ist da von einem anderen Schlag und das ist auch gut so.
Man darf Rensing jetzt nicht fallen lassen wie eine heiße Kartoffel. Nur wenn er das vollste Vertrauen des Vereins und der Fans spürt, wird er es schaffen können, aus der Rolle des kritisch beäugten Neulings in die Rolle des etablierten Top-Torhüters zu schlüpfen.
Ich persönlich kann bei ihm Fortschritte beobachten. Sein Torwartspiel ist zwar noch nicht perfekt, doch er strahlt, auch bei Flanken, schon mehr Sicherheit aus als zu Beginn der Saison. Dazu kommen immer wieder klasse Reflexe.
Natürlich kommt es ihm nicht gerade zu Gute, wenn ein Christian Lell sich so dämlich anstellt wie im Spiel bei der Hertha vor dem Gegentor von Voronin, wofür so mancher dann Rensing eine Teilschuld gibt.
Solche Situationen werden dann von Rensing-Kritikern als Beweis für seine Untauglichkeit herangezogen. Wenn man mit dem gleichen Maßstab bei Luca Toni und dem Vergeben von Großchancen messen würde, dann müsste man ihn schon längst zum Teufel wünschen.
Die Frage ist nicht, ob Rensing das Potenzial hat, bei Bayern die Nr. 1 zu sein. Dass er das hat, steht für mich außer Frage. An seinen viel beschworenen Unsicherheiten in der Strafraumbeherrschung kann er arbeiten, je mehr Erfahrung er hat, umso besser wird er die in den Griff bekommen. Die Frage ist nur, wie Rensing in der Rückrunde mit dem stetig wachsenden Druck umgeht. Dass er in der Lage ist, auch auf europäischem Niveau Klasse-Spiele abzuliefern, hat er in der CL schon bewiesen. Wenn die Medien und Teile der Fans aber weiter kleinlich nach Fehlern bei ihm suchen, könnte sich das nachhaltig auf seine Psyche auswirken. Es darf nicht so weit kommen, dass er mit der Einstellung „Hoffentlich mache ich keinen Fehler" ins Spiel geht, sondern er muss voller Selbstbewusstsein denken: „Ich zeige denen jetzt, wozu ich in der Lage bin. Je mehr Bälle auf mein Tor kommen, umso besser."
Deshalb rufe ich alle dazu auf, ihm zumindest bis zum Ende dieser Saison das Vertrauen zu schenken und nicht selbst bei ordentlichen Partien von ihm das Haar in der Suppe zu suchen. Wir müssen Rensing auch als Menschen sehen, der Fehler machen darf, um daraus zu lernen und daran zu reifen. Wir dürfen nicht zulassen, dass er an dem Druck zerbricht wie bspw. ein Sebastian Deisler.
Niemand kann von ihm ernsthaft erwarten, dass er mal so ein Großer wird wie Oliver Kahn. Ein solcher Torwart ist auch nicht dringend notwendig, um Großes zu erreichen. Weder in der BuLi noch in der CL, wie das immer wieder angeführte Beispiel Valdes bei Barca 2006 gezeigt hat.
Rensing hat sicherlich das Potenzial, ein Torwart der Kategorie „gehobene internationale Klasse" zu werden. Wenn man ihm die Zeit gibt, dann bin ich überzeugt davon dass er sein Potenzial ausschöpfen kann und auf Dauer die unangefochtene Nummer eins beim FCB sein wird.
Also, gebt ihm die Zeit und lasst euch überzeugen!
MfG, Chris
Am 15.08. 2009 war es endlich soweit: Michael Rensing ging in seine erste Saison als Stammtorhüter des FC Bayern München.
Rensing, der so lange im Schatten vom großen Oliver Kahn stand und dem man dessen Nachfolge als Nummer eins des größten deutschen Vereins so lange versprochen hatte. Er hatte all die Zeit geduldig gewartet auf diesen Moment, und nun war es also soweit, an einem Freitagabend, Flutlichtspiel gegen den HSV. Von nun an stand er im Fokus.
Einige Monate sind inzwischen vergangen, und Rensing hat viel Kritik einstecken müssen, auch von Bayern-Fans, die sich auf der Torhüter-Position nicht mit weniger zufrieden geben wollen, als sie bisher gewohnt sind. Schnell wurde Rensing als Schwachstelle des FCB ausgemacht. Manchmal kam es einem gar so vor, als warteten manche Leute / Medien nur auf Fehler, um sich wieder über Rensing das Maul zerreißen zu können.
Der Druck, der dadurch auf ihm lastet, ist natürlich riesig. Kann er mit diesem Druck dauerhaft umgehen? Wird er die Hoffnungen, die Uli Hoeneß und co. in ihn gesetzt haben, erfüllen können? An seinem Potenzial sollten keine Zweifel bestehen. Er hat zwar einige Unsicherheiten im Verlauf der Hinrunde gezeigt, aber wer tut das nicht; ob der alte Routinier Jens Lehmann oder jetzt der junge René Adler, der von vielen schon vorschnell als klar besser als Rensing bezeichnet wurde: Sie alle hatten den ein oder anderen Fauxpas.
Doch Rensing spielt eben beim FC Bayern, und da darf man so was ja nicht.
Es ist immer wieder zu beobachten, wie die Leute mit zweierlei Maß messen. Einerseits bezeichnen sie die Bayern als Talent-Zerstörer und fordern mehr Spielpraxis für junge Talente; wenn diese dann aber nicht auf Anhieb voll und ganz überzeugen können, wie im Fall Rensing, werden sie gebasht oder den Bayern-Verantwortlichen wird gar die Kompetenz abgesprochen, das Potenzial des Spielers richtig einzuschätzen.
Vielleicht hätte man Rensing vor zwei, drei Jahren verleihen sollen, damit er sich bei einem Mittelklasse-Club in Ruhe entwickeln kann. Das hat man aber nicht getan. Man hatte von Anfang an das Vertrauen in ihn und versprach ihm, nach Kahns Karriereende zwischen den Pfosten stehen zu dürfen. Uli Hoeneß ist ein Mann von Prinzipien und Ehrlichkeit, dementsprechend ist es folgerichtig, dass er dieses Versprechen gehalten hat und ihm nun die Zeit gibt. Im heutigen Fußballgeschäft zählt ein Ehrenwort manchmal nicht mehr viel, doch Uli Hoeneß ist da von einem anderen Schlag und das ist auch gut so.
Man darf Rensing jetzt nicht fallen lassen wie eine heiße Kartoffel. Nur wenn er das vollste Vertrauen des Vereins und der Fans spürt, wird er es schaffen können, aus der Rolle des kritisch beäugten Neulings in die Rolle des etablierten Top-Torhüters zu schlüpfen.
Ich persönlich kann bei ihm Fortschritte beobachten. Sein Torwartspiel ist zwar noch nicht perfekt, doch er strahlt, auch bei Flanken, schon mehr Sicherheit aus als zu Beginn der Saison. Dazu kommen immer wieder klasse Reflexe.
Natürlich kommt es ihm nicht gerade zu Gute, wenn ein Christian Lell sich so dämlich anstellt wie im Spiel bei der Hertha vor dem Gegentor von Voronin, wofür so mancher dann Rensing eine Teilschuld gibt.
Solche Situationen werden dann von Rensing-Kritikern als Beweis für seine Untauglichkeit herangezogen. Wenn man mit dem gleichen Maßstab bei Luca Toni und dem Vergeben von Großchancen messen würde, dann müsste man ihn schon längst zum Teufel wünschen.
Die Frage ist nicht, ob Rensing das Potenzial hat, bei Bayern die Nr. 1 zu sein. Dass er das hat, steht für mich außer Frage. An seinen viel beschworenen Unsicherheiten in der Strafraumbeherrschung kann er arbeiten, je mehr Erfahrung er hat, umso besser wird er die in den Griff bekommen. Die Frage ist nur, wie Rensing in der Rückrunde mit dem stetig wachsenden Druck umgeht. Dass er in der Lage ist, auch auf europäischem Niveau Klasse-Spiele abzuliefern, hat er in der CL schon bewiesen. Wenn die Medien und Teile der Fans aber weiter kleinlich nach Fehlern bei ihm suchen, könnte sich das nachhaltig auf seine Psyche auswirken. Es darf nicht so weit kommen, dass er mit der Einstellung „Hoffentlich mache ich keinen Fehler" ins Spiel geht, sondern er muss voller Selbstbewusstsein denken: „Ich zeige denen jetzt, wozu ich in der Lage bin. Je mehr Bälle auf mein Tor kommen, umso besser."
Deshalb rufe ich alle dazu auf, ihm zumindest bis zum Ende dieser Saison das Vertrauen zu schenken und nicht selbst bei ordentlichen Partien von ihm das Haar in der Suppe zu suchen. Wir müssen Rensing auch als Menschen sehen, der Fehler machen darf, um daraus zu lernen und daran zu reifen. Wir dürfen nicht zulassen, dass er an dem Druck zerbricht wie bspw. ein Sebastian Deisler.
Niemand kann von ihm ernsthaft erwarten, dass er mal so ein Großer wird wie Oliver Kahn. Ein solcher Torwart ist auch nicht dringend notwendig, um Großes zu erreichen. Weder in der BuLi noch in der CL, wie das immer wieder angeführte Beispiel Valdes bei Barca 2006 gezeigt hat.
Rensing hat sicherlich das Potenzial, ein Torwart der Kategorie „gehobene internationale Klasse" zu werden. Wenn man ihm die Zeit gibt, dann bin ich überzeugt davon dass er sein Potenzial ausschöpfen kann und auf Dauer die unangefochtene Nummer eins beim FCB sein wird.
Also, gebt ihm die Zeit und lasst euch überzeugen!
MfG, Chris
Aufrufe: 5694 | Kommentare: 33 | Bewertungen: 27 | Erstellt:17.02.2009
ø 8.7
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
18.02.2009 | 17:08 Uhr
0
Was hast du denn gegen das Wort "Pro"? Es wird einem doch schon in der Schule beigebracht, mit Pros und Contras zu argumentieren. Zum Beispiel in PoWi. Da schreibt auch keiner "dafür" und "dagegen"
Mit "eine Chance" meine ich natürlich, dass man ihm zumindest für den Rest dieser Saison das Vertrauen schenken sollte und ihm die Chance geben sollte, sich DAUERHAFT zu beweisen und auch zu entwickeln.
Und das mit dem "er steht "normal" in der kritik,wie jeder der in einem der 18. BuLi-Toren für Ordnung sorgen soll", meinst du nicht ernst, oder? Ich meine, wen interessiert es denn schon, ob ein Gerhard Tremmel bei Cottbus oder ein Daniel Fernandes bei Bochum patzt? Wenn Rensing das passiert, ist der Aufschrei gleich groß, die Leute fangen wieder an ihn als absoluten Fliegenfänger darzustellen, von der Bild-Zeitung und Konsorten ganz zu schweigen.
Er braucht einfach Spielpraxis, nach einer halben Saison als Stammtorwart kann man ihn noch nicht abschließend beurteilen.
Achso, thx an alle für die Comments und Bewertungen!
0
18.02.2009 | 18:27 Uhr
0
10 Punkte von mir.
0
18.02.2009 | 18:37 Uhr
0
riesery :
@eppi85
Sorry aber das mit der Großchancen Statistik ist Blödsinn.
Ich hab die Sportbild auch und da wird Adler auch nur auf Platz 15 geführt.
Rensing Großchancen vereitelt:
14 %
Adler Großchancen vereitelt
18 %
Neuer Großchancen vereitelt 41 %
------>Insofern nimmt sich Adlers und Rensings Quote nicht viel.
Außerdem ich bleib dabei solche Statisiken sagen nichts aus über einen Torwart.
Über den Rest von deinem Beitrag halt ich mich lieber zurück aber es geht schon richtung Stammtischniveau
"dann muss er halt mal einen halten"
0
18.02.2009 | 19:00 Uhr
0
Kahn war ein Ausnahmetorwart, da ist es unfair Rensing mit ihm zu vergleichen - so gut wird er nie werden!
Wenn alle Verantwortlichen der Bayern seit Jahren stets verlauten lassen, daß Rensing erst Kahn ersetzt und später sowieso der neue Nationaltorwart wird,dann sorgen die Verantwortlichen schon im voraus für unnötigen Druck!
Für die Bundesliga wird es auf Dauer veilleicht langen, für internationale Spitzenklasse wird es nicht reichen - für Europapokalsiege bräuchten die Bajuwaren einen Anderen!
Letztendlich steht und fällt die Leistung aber auch mit der Qualität und der Eingespieltheit zwischen Torwart und Abwehr - da ist noch Luft nach oben!
0
18.02.2009 | 23:14 Uhr
0
0
18.02.2009 | 23:19 Uhr
0
rensing ist ein guter durchschnittkeeper, der nur so überschätzt wird weil er bei bayern spielt, dazu versucht er noch kahn nachzumachen, und vergisst sich selber treu zu bleiben.
100% ANTI RENSING
100% der meinung bayern braucht ein neuen torwart
0
20.02.2009 | 16:17 Uhr
0
0
20.02.2009 | 17:39 Uhr
0
araiser :
guter blog, genau meine meinungwenn man sieht wie adler, neuer, lehmann im moment unherirren muss ich sagen, da spielt rensing mit sicherheit besser
lasst doch mal etwas ruhe einkehren und ihn seine arbeit machen und beurteilt ihn dann nach der saison
er hat diese chance verdient
und außerdem gibt es im moment nicht viele torhüter, welche die bayern als mannschaft enorm verbessern würden
0
COMMUNITY LOGIN
Statistik
Das ein Bundesliga-Spieler beim FC Bayern mehr in Beobachtung ist als bei irgendeinem anderen BuLi-Klub denke ich ist bekannt. Man neigt öfter mal dazu vorschnell über einen Spieler zu urteilen, obwohl man ihm keine richtige Chance gibt. Für mich ist Martin Demichelis ein sehr gutes Beispiel, der 2003 zu den Bayern kam und zunächst nicht wirklich toll gespielt hat. Eine Ausleihe nach Nürnberg etc. waren sogar im Gespräch. Dieser Spieler ist gereift und gehört mittlerweile zu den Besten Innenverteidigern in Europa. Bei manchen Spielern dauert die Entwicklung eben ein bißchen länger. Ich bin auch dafür, dass der Rensing eine faire Chance verdient hat und nicht zu Unrecht schon zweimal in der TOP 11 der CL. stand. ^^