Um etwas zu einer Tradition zu machen, muss man es ja mehrmals durchführen, am besten in einem vorhersehbaren Intervall. So wie Bundesligaauf- und –abstiege beim VfL Bochum, beispielsweise. Oder Spieleran- und –verkäufe von Felix Magath. Das ereignet sich so ziemlich alle Jahre wieder, das ist man gewohnt, das hat schlicht: Tradition. Zu einer solchen möchte ich auch meine Bundesliga-Prognose machen, die ja bereits im letzten Jahr mit einer Präzision aufwarten konnte, wie man sie ansonsten nur vom Institut für Demoskopie Allensbach kennt.

Damit ihr euch das besser vor Augen führen könnt, habe ich mal eben einen kurzen Abgleich zwischen prognostizierter und tatsächlicher Tabellenposition der Vereine vorgenommen. Beginnen möchte ich dabei mit dem unteren Tabellendrittel, um das es auch in meinem heutigen Auftaktblog zur Vorschau wieder gehen wird.

Platz 18: Prognose: Hannover 96. Tatsächliche Tabellenposition: 4.

Gut, um geschmeidige 14 Plätze danebenzuhauen ist in etwa, wie wenn man der FDP für die nächste Bundestagswahl eine absolute Mehrheit in Aussicht stellt. und sie dann an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Aber ganz im Ernst, ich laste diesen Fehlschlag in erster Linie Mirko Slomka an. Konnte ja nun wirklich keiner ahnen, dass der Mann aus dieser Trümmertruppe eine funktionierende Mannschaft baut, oder?


Platz 17: Prognose: Borussia Mönchengladbach. Tatsächliche Tabellenposition: 16.

Hier möchte ich mir anerkennend auf die Schulter klopfen, auch wenn ich ganz hauchdünn am tatsächlichen Platz vorbeigetippt habe. Ich möchte einmal aus der Prognose zitieren: "Zu spät erkannte man in Gladbach, dass der im Abstiegskampf, respektive im Absteigen, erfahrene Michael Frontzeck nicht der geeignete Mann für eine solch talentierte und hoch veranlagte Mannschaft ist."
Tja, eigentlich war es ja schon zu spät, Gladbach war abgeschlagen Letzter. Dann kam Lucy, und mit Lucy wurde alles besser: Die Sonne strahlte heller, die Blumen blühten bunter, Mike Hanke traf das Tor – und Gladbach rettete sich über die Relegation.


Platz 16: Prognose: SC Freiburg. Tatsächliche Tabellenposition: 9.

Okay, okay, das ist auch nicht so gelaufen, wie man es vor der Saison hätte erwarten können. Aber der SCF hatte eben einen Stürmer, der für derart viel Furore sorgte, dass Dynamo Kiew nun 15 Millionen für ihn bietet: Natursekt Demba Cissé (sorry, aber den Witz wollte ich schon immer mal machen. Ich weiß, er ist flach. Steinigt mich!).


Platz 15: Prognose: 1.FC Köln. Tatsächliche Tabellenposition: 10.

Köln zu prognostizieren ist in etwa, als wolle man Felix Magaths Einkaufspolitik vorhersagen. Ein Auf und Ab, ein Kommen und Gehen, kurz: Eine völlig wirre, emotionale Achterbahnfahrt durch die Tabelle, beziehungsweise die untere Hälfte. Es begann mit Soldo und endete mit der triumphalen Rückkehr des Volker Finke auf die Bundesligabühne. Witzigerweise wurde Soldo tatsächlich wie prognostiziert entlassen – und Litti wurde auch tatsächlich zwischenzeitlich Trainer. Nur halt nicht in Köln. Trotzdem: keine üble Bilanz.


Platz 14: Prognose: FC St. Pauli. Tatsächliche Tabellenposition: 18.

Na gut: Holger Stanislawski wechselte nach der Saison nicht wie von mir vorhergesagt zum FC Chelsea, sondern zur TSG Hoffenheim. Kann ich bitte trotzdem ein wenig Applaus bekommen? Chelski, Hoppenheim – beides Vereine mit einem potenten Geldgeber, insofern stimmte die Prognose, nur das Land halt nicht. Den vorhergesagten 1:0-Heimsieg gegen die Bayern hat’s zwar nicht gegeben, aber mit 1:8 war ich schon verdammt nah dran, wie ich finde. Hätte auch andersrum ausgehen können!


Platz 13: Prognose: FSV Mainz 05. Tatsächliche Tabellenposition: 5.

Ja, die Bruchweg-Boys haben mir meine Prognose ziemlich kaputtgemacht, ähnlich wie Hannover auch. Es ist müßig, darüber zu spekulieren, wo Mainz ohne die sieben Siege zum Auftakt wohl gelandet wäre, aber ich denke, wir können uns darauf einigen, dass meine Prognose in diesem Fall wesentlich näher an der Realität gewesen wäre. Gespannt sein darf man jedenfalls auf die Erwartungshaltung in der kommenden Saison – nach den Pfiffen des Publikums bei der Heimniederlage gegen Hannover und dem anschließenden Kommentar von Christian Wetklo dazu schwant mir da jedenfalls nichts Gutes.


Halten wir also fest: Meine Prognosen haben sich im Großen und Ganzen bewahrheitet, und waren mindestens so präzise wie weiland die Spekulationen von Dieter Hoeneß bezüglich der DFB-Pokal-Chancen der Hertha.

Das war die Prognose!
So läuft die neue Saison