So, nachdem ich euch hier dargelegt habe, wie unfassbar präzise meine letztjährige Prognose bezüglich des Abstiegskampfs war, möchte ich euch natürlich auch in dieser Saison wieder diese drängende Ungewissheit ob des Abschneidens eures Lieblingsvereins nehmen. Extra für euch habe ich wieder einmal meine Kristallkugel hervorgekramt, die ich vor einigen Jahren mal billig beim Lidl erworben habe, und mir mal angeschaut, wie denn die kommende Saison so ablaufen wird. Ich kann euch sagen, was ich da gesehen habe… Jungejunge, dagegen war die vergangene Spielzeit ja Kindergarten, auch so vom Spannungsniveau her. Also, allein der Abstiegskampf! Dramatisch, sag' ich euch! Nervenaufreibend! Irre!

Hier erfahrt ihr also nun die Antworten auf die spannendsten Fragen der kommenden Saison: Wann entlässt der HSV Michael Oenning? Wohin geht Peter Neururer? Wird der VfB jetzt Meister, weil Labbadia Vorrunde und der VfB Rückrunde kann? Hat Werder Bremen eine Abwehr? Und natürlich: Wer wird Torschützenkönig? Edmond Kapllani oder Mike Hanke?

Den Auftakt machen wie im letzten Jahr die Plätze 13 bis 18. Wer also wird nächste Saison zu brisanten Duellen nach Dresden oder Frankfurt reisen, wer muss in die Relegation gegen den Überraschungsdritten Karlsruher SC und seines Bombers David Odonkor, und für wen ist es grade noch einmal gutgegangen?


Platz 18: FSV Mainz 05 (26 Punkte, 18:65 Tore)

Die Karnevalshochburg und rheinland-pfälzische Landeshauptstadt ist wieder zweitklassig. Diese ernüchternde Bilanz steht am Ende einer enttäuschenden Bundesligasaison. Nach den Abgängen von Schürrle zu Bayer Leverkusen, Holtby zu Schalke und nicht zuletzt dem Karriereende von Martin Pieckenhagen können die "Bruchweg-Boys" nicht mehr an die Erfolge der Vorsaison anknüpfen. Zwar gelingt es den Mainzern, im UEFA-Cup bis ins Viertelfinale vorzustoßen, wo man dann einigermaßen unglücklich an Lech Posen scheitert, aber in der Liga setzt es viele bittere Pleiten. Vor allen Dingen im Angriff hapert es gewaltig. Mickrige 18 Törchen produziert der Mainzer "Sturm". Trainer Thomas Tuchel wird von der BILD nach einem seiner gewohnten Ausraster nach einer Niederlage der "Goldene Uli Hoeneß" verliehen, woraufhin jener gegen den Springer-Verlag klagt. Doch auch vor Gericht setzt sich die Mainzer Pleitenserie fort.


Platz 17: 1899 Hoffenheim (27 Punkte, 32:77 Tore)

Nicht mein Ernst? Blindes Hoffenheim-Bashing? Bitte, Jungs, ihr kennt mich doch besser. Die Gründe für den Niedergang des einstigen Modellvereins sind mannigfach. Zunächst einmal kommt es wegen der Personalie Joe Simunic zu einem langwierigen Streit zwischen dessen Berater und Hoffenheim-Manager Ernst Tanner. Professionell durch die Medien ausgetragen, entwickelt sich der Zwist alsbald zu einem handfesten Problem für die TSG. Bis Mäzen Dietmar Hopp ein Machtwort spricht und Eintracht Braunschweig zwei Millionen für einen Transfer von Simunic bietet. Derart motiviert proben auch andere Spieler den Aufstand: Andi Beck will zu Espanyol Barcelona, Tom Starke zu Galatasaray und Peniel Mlapa zu Real Madrid. Die Atmosphäre in der Mannschaft ist dadurch nachhaltig gestört. Entnervt wirft Holger Stanislawski in der Winterpause das Handtuch. Es kommt: Thomas Doll. Unter seiner Ägide kommen zwar noch einmal 17 Punkte zusammen, doch es reicht nicht ganz für den Relegationsplatz.


Platz 16: SC Freiburg (30 Punkte, 25:55 Tore)

Papiss Demba Cissé wechselt für 20 Millionen zu Dynamo Kiew. Die Freiburger reinvestieren diese Summe zum Großteil in den Kostenvoranschlag für ein neues, Co2-neutrales Stadion mit Solarkollektoren und eingebauter Fernwärmeversorgung. Die übriggebliebenen zwei Millionen investiert der SCF klug und verpflichtet Ciprian Marica vom VfB Stuttgart. Beide Seiten freuen sich diebisch: Freiburg glaubt einen echten Torjäger-Ersatz in seinen Reihen, Fredi Bobic ist glücklich, den Jahrhundertstürmer endlich los zu sein. Marica läuft im Dress der Breisgauer auch tatsächlich zur Hochform auf und steuert fünf Tore zu den insgesamt 25 Treffern bei. Ansonsten gelingt den Badenern nicht sonderlich viel, zu viele Unentschieden brechen den Jungs aus der Universitätsstadt letzten Endes das Genick. Trotzdem bleibt die Chance auf den Klassenerhalt gewahrt, spielt man in der Relegation doch gegen den badischen Lokalrivalen Karlsruher SC, vor dessen Bomber David Odonkor man laut Trainer Marcus Sorg "einen Heidenrespekt" hat.


Platz 15: 1.FC Nürnberg (31 Punkte, 32:57 Tore)

Gerade nochmal gut gegangen für den FCN. Dass der hervorragende sechste Tabellenplatz der Vorsaison nicht wiederholbar sein würde, das war den Verantwortlichen selbstverständlich bewusst. Dass man dann aber bis zum Schluss um den Klassenerhalt würde zittern müssen, hatten weder Vorstandschaft noch Fans ernsthaft erwartet. Obwohl man es als Nürnberger nun wirklich besser wissen sollte – nach Höhenflügen folgen beim FCN schließlich traditionell herbe Abstürze. Insbesondere die Abgänge von Gündogan und Ekici waren für die Clubberer nicht zu verschmerzen. Dennoch bewies die sportliche Leitung erstaunliche Gelassenheit, ließ Dieter Hecking in Ruhe arbeiten und wurde mit dem Klassenerhalt belohnt.


Platz 14: Hannover 96 (32 Punkte, 34:56 Tore)

Einen tiefen Fall gab es auch für Hannover 96. Nach der überragenden Vorsaison, als man zwischenzeitlich sogar Champions-League-Qualifikations-Luft schnuppern durfte, gab Manager Jörg Schmadtke zwar mit "UEFA-Cup-Sieg, Halbfinale DFB-Pokal und Champions-League-Qualifikation" eher bescheidene Saisonziele aus, aber das Verletzungspech von Torjäger Didier Ya Konan und eine rätselhafte Formschwäche von Jan Schlaudraff ließen die bewusst niedrig gesteckten Saisonziele schon früh in weite Ferne rücken. Nach Slomkas Entlassung am 10.Spieltag kam mit Peter Neururer zwar ein erfahrener Mann, der die Niedersachsen auch ins UEFA-Cup-Finale führte (0:5 gegen Anorthosis Famagusta), dennoch reicht es am Ende nur zu einem enttäuschenden 14.Platz.


Platz 13: FC Augsburg (33 Punkte, 27:54 Tore)

Im Vorfeld hatten viele die Bundesligatauglichkeit des FCA und seines Trainers Jos Luhukay angezweifelt, doch die Mannschaft sollte die Kritiker Lügen strafen. Zwar setzte es mitunter herbe Klatschen, wie am 27.Spieltag gegen Werder Bremen, andererseits konnte man auch überraschende Siege einfahren, beispielsweise gegen den VfB Stuttgart, den man mit 1:0 nach Hause schickte. Torschütze war – natürlich – Edmond Kapllani, der in dieser Saison auch den Beweis antrat, ein Stürmer von internationaler Klasse zu sein: Seine 20 Tore bei nur 18 Einsätzen (die restlichen fehlte der Albaner rotgesperrt werden dreier Tätlichkeiten gegen Hajnal, Stindl und Maik Franz) bedeuteten die beste Quote aller Bundesligastürmer.