Vollgas zur Hohen Acht. Das Heck wird gaaaanz leicht auf der Kuppe. Die Kurvenfolge Wippermann ist schön rythmisch zu fahren. Alles vierter Gang. Die Eschbach-Links ist schwer. Man kann nicht weit sehen, erst recht heute nicht bei diesem Nebel. Dann voll über den Randstein ins Brünnchen. Einige wenige Zuschauer haben sich auch bei dieser Witterung zur frühen Stunde am Streckenrand zusammengefunden und klatschen, während ich mit quitschenden Reifen schon wieder auf die Bergauf-Rechts zufliege. Andy liegt nurnoch gute 200 Meter vor mir. Ich habe viel Traktion, die Reifen haften. Über die Randsteine geht's hoch zu Eiskurve und dann links innen Bergab zum Pflanzgarten. Vor dem Sprunghügel kurz bremsen, Füsse von den Pedalen...und ich spüre, wie ich abhebe. Wer hier nicht fliegt ist nicht schnell! Landung. Voll in die Eisen und eng die Rechts nehmen. Ich berühre den Kerb vorn Rechts leicht, sofort stehe ich quer und muss gegenlenken. Das hat Zeit gekostet. Dennoch klebe ich inzwischen am Heck des M3. In den letzten fünf kurvigen Kilometern konnte ich den Aero- und Traktionsvorteil made in Zuffenhausen voll nutzen. Mit 230 km/h folge ich Andy Richtung Schwalbenschanz, ich bremse etwas früher als er. Überholen geht hier nicht und meine Bremsen packen besser. Dafür stehe ich früher auf dem Gas auf der kurzen Gerade zum Kleinen Karussell. Andy zieht nach links, ich wähle die rechte Spur und ziehe neben ihn. Dafür kann er die leichte Steilkurve nehmen, ich muss obenrum. Das kostet Zeit und so gelangt er zuerst zum Galgenkopf. Es geht nur darum die letzte der drei Kurven im Scheitel zu treffen, um möglichst viel Speed für die Döttinger Höhe mit zu nehmen. Ich lasse mich weit raustragen und ziehe nach wenigen Metern aus Andy's Windschatten heraus, setze mich neben ihn und würde das Beschleunigungsduell klar gewinnen, aber wir müssen ausrollen lassen...die Ausfahrt nähert sich und die Runde ist vorbei. Danach folgten weitere vier. Meine dritte war die Schnellste. Hochgerechnet wäre es irgendwas um 7 Minuten 56 Sekunden. Ein guter Tag, aber die Strecke war stellenweise feucht und rutschig. An besseren Tagen gehen zehn, fünfzehn Sekunden mehr. Auf Betriebstemperatur nehme ich Andy später gut 20 Sekunden pro Runde ab. Als ich nach fünf Runden den Wagen auf dem Parkplatz abstelle steige ich voller Freude aus. Welch ein Tag! Ich bin schweißnass und im Cockpit sind es gut und gerne 60 Grad. Aber diese Tortur lohnt sich jedes Mal!
Die Herausforderung, mit sich und dem Auto als Einheit das Limit zu finden, der Adrenalinkick, wenn mann mit 250km/h durch die Fuchsröhre hämmert, der Sound mit dem mich der Doppelrohrauspuff anschreit, wenn ich mit Vollgas aus dem Karussell zum Posten 147 beschleunige, das leise Quietschen der Bremsen das laute Quietschen, wenn ich quer stehe oder am Limit die Kurven durchfahre...Rennfahrerherz, was willst du mehr?

"Einen Kaffee und ein Wasser bitte!"
Auf der Terasse des Cafés beobachten wir, wie die Sonne langsam den Nebel durchbricht und erzählen uns enthusiastisch von den Erlebnissen im Cockpit. Die Grüne Hölle ist die Reise immer wert! Kommet und lasst euch vom Fieber infizieren!




Euer Blogger
Manül


Noch eine Runde