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Von: High_Road
19.03.2015 | 18781 Aufrufe | 4 Kommentare | 3 Bewertungen Ø 9.7
Deutschland auf dem Nachwuchsgipfel
Die U21-Europameister 2009 - Teil IV
Der Sturm, der Trainer und das Fazit. Was bleibt vom U21-Titel 2009?

Teil IV: Der Sturm

Ashkan Dejagah: 05.07.1986 (damals: VfL Wolfsburg; heute: al-Arabi Sports Club)

Als ältester Feldspieler im U21-Team lag Dejagahs Bundesliga-Debüt von allen deutschen Akteuren bereits am weitesten zurück. Am 1. Spieltag der Bundesliga-Saison 2004/2005 gab er seinen Einstand für Hertha BSC Berlin unter Trainer Falko Götz mit gerade 18 Jahren. Danach war es zwei Jahre eher ruhig um den gebürtigen Iraner. Erst 2006/07 gelang ihm der Durchbruch beim Hauptstadtclub und er wurde regelmäßig eingesetzt. Nach zum Teil sehr guten Leistungen holte ihn Felix Magath nach Wolfsburg und installierte den Rechtsfuß als Offensivallrounder. Nach Platz fünf in seinem ersten Jahr schon damals das beste Ergebnis der Wolfsburger Vereinsgeschichte gewann Dejagah mit dem VfL 2008/2009 die Meisterschaft. Im Anschluss gelang Dejagah bei der U21-EM in vier Startelfeinsätzen ein Tor. Nur im Finale musste er gelbgesperrt zusehen. Dejagah verbrachte insgesamt 4 Jahre in Wolfsburg, in denen starke Leistungsschwankungen dazu führten, dass er zwar regelmäßig eingesetzt wurde, aber keine absolute Stammkraft war. Nach einer Seuchensaison der Wölfe 2010/2011, in der nach Steve McLaren und Pierre Littbarski schließlich wieder Felix Magath das Traineramt übernahm und die Klasse halten konnte, wechselte Dejagah nach seinem beständigsten Jahr bei Wolfsburg mit 24 Startelf-Einsätzen in die Premier League zum FC Fulham. In London spielte er nach einem soliden ersten Jahr in seiner zweiten Saison wieder unter Felix Magath. Nach dem Abstieg des Clubs 2013/2014, löste er seinen Vertrag jedoch auf und wurde von al-Arabi (Katar) verpflichtet. 2012 entschied er sich zudem nach langjährigem Werben für sein Geburtsland Iran in der Nationalmannschaft aufzulaufen. 2014 nahm er so an der WM in Brasilien teil, wo jedoch nach der Vorrunde Schluss war. In allen drei Partien stand er in der Startelf. Bei den Asienmeisterschaften erreichte Dejagah mit dem Iran das Viertelfinale, bevor nach Elfmeterschießen gegen den direkten Nachbarn Irak das Turnier vorzeitig beendet war.

Länderspielstatistik: 22 A-Länderspiele für Iran, 4 Tore

Chinedu Ede: 05.02.1987 (damals: MSV Duisburg; heute: Anarthosis Famagusta)

Ede bestritt nach seiner Grundausbildung bei Hertha BSC sein erstes Pflichtspiel für die Alte Dame im UI-Cup am 16. Juli 2006 gegen FK Moskau gemeinsam mit seinem U21-Kollegen Patrick Ebert. Sein Debüt in der Bundesliga feierte er im selben Jahr am 18. November gegen den BVB, in dem er direkt ein Tor vorbereitete. Nach 15 Einsätzen 2006/2007 waren es in seinem ersten offiziellen Profijahr 2007/08 nur noch vier. In der Hoffnung auf mehr Spielzeit wechselte er zur Saison 2008/2009 zu Bundesliga Absteiger MSV Duisburg in die zweite Bundesliga. Trotz nur 12 Einsätzen und einem Tor wurde er von Horst Hrubesch als dritter Stürmer mit zum U21-EM nach Schweden genommen, erhielt aber keinen Einsatz. Nach einer Hinrunde 2009/10 zum Vergessen bei den Zebras (nur ein Startelfeinsatz), verpflichtete ihn Zweitligist Union Berlin. Hier verbrachte Ede seine bis heute beste Zeit. In zweieinhalb Saisons bei den Eisernen kam er auf 80 Spiele, 11 Tore und 20 Assists, weckte Begehrlichkeiten in der Bundesliga und unterschrieb zur Saison 2012/2013 einen Vertrag beim FSV Mainz 05. Beim Karnevalsverein aus Rheinland-Pfalz wurde der Offensivspezialist aber nicht glücklich und zur Saison 2013/14 zum 1. FC Kaiserlautern in die zweite Liga ausgeliehen. Nachdem er die Vorbereitung aufgrund einer Sprunggelenksverletzung verpasst hatte, konnte er in der Lausitz nicht überzeugen und wurde nur fünfmal eingesetzt. Zu Beginn der laufenden Saison 2014/2015 wurde Ede von Mainz an Anorthosis Famagusta ausgeliehen. In Zypern ist er aktuell Stammspieler und erreichte mit Anorthosis die Finalrunde um die Meisterschaft.

Länderspielstatistik: 0 A-Länderspiele, kein Tor

Sandro Wagner: 29.11.1987 (damals: MSV Duisburg; heute: Hertha BSC Berlin)

Sandro Wagner wurde in München geboren und von der Jugendabteilung von Rekordmeister Bayern München ausgebildet. 2007/2008 absolvierte er die Saisonvorbereitung bei den Profis und sein erstes Pflichtspiel für die Münchener im Ligapokal am 21. Juli 2007. Knapp 4 Wochen später debütierte er auch in der Bundesliga am 1. Spieltag der Saison 2007/2008. Trotz sporadischer Kurzeinsätze in Bundesliga und sogar UEFA-Pokal, kam er meist in der Regionalliga in der zweiten Mannschaft zum Einsatz und wechselte am Ende der Saison ablösefrei wie U21-Kollege Ede zum MSV Duisburg in die zweite Liga. Nach einer starken Saison 2008/2009 avancierte er im Finale der U21-EM 2009 neben Mesut Özil zum Matchwinner mit zwei Toren beim 4:0 Erfolg gegen England, nachdem er zuvor nur Backup für den im Finale gelbgesperrten Dejagah gewesen war. Kurz vor Ende der Transferperiode wurde er im Anschluss am 30. September 2009 von Bundesligist Werder Bremen verpflichtet. Zuvor hatte er in den ersten sechs Saisonspielen für die Zebras fünf Tore erzielt. Während er in seiner ersten Saison an der Weser keinen Profieinsatz hatte, schaffte er es sich 2010/11 einen Platz in der Bremer Rotation zu erspielen und kam auf 23 Bundesliga- (5 Tore) und 3 Champions-League Einsätze. In der Folgesaison spielte er in den Planungen von Thomas Schaaf dann wieder eine untergeordnete Rolle und wurde zur Rückrunde 2011/12 an Ligakonkurrent Kaiserslautern ausgeliehen. In 11 Einsätzen blieb Wagner für die Roten Teufel ohne Tor, Lautern stieg ab und Wagner kehrte zu Werder zurück, wo ihm mitgeteilt wurde, dass es für ihn keine Zukunft in Bremen gebe. Aus diesem Grund schloss sich der Mittelstürmer zur Saison 2012/2013 Zweitligist Hertha BSC Berlin an. Mit der Alten Dame schaffte er den direkten Wiederaufstieg als Backup-Stürmer hinter Adrian Ramos. Diese Rolle behielt er auch in der Bundesliga 2013/2014. Nach dem Abgang von Ramos zu Borussia Dortmund, erhielt Wagner mit Salomon Kalou und Julian Schieber relativ hochkarätige Konkurrenz und kommt stand in der Saison 2014/2015 bisher nicht in der Hertha-Startelf.

Länderspielstatistik: 0 A-Länderspiele, kein Tor

Der Trainer

Horst Hrubesch: 17.04.1951 (heute: Trainer der deutschen U21-Nationalmannschaft)

Horst Hrubesch sorgte als einst als Kopfballungeheuer als Spieler für Aufsehen. Als deutscher Meister, Torschützenkönig, Europapokalsieger der Landesmeister mit dem HSV 1982/83, 21-maliger Nationalspieler, Europameister 1980 in Italien und Vize-Weltmeister 1982 in Spanien gehörte er zu den erfolgreichsten deutschen Spielern seiner Generation. Während Hrubesch als Vereinstrainer vergleichsweise geringen Erfolg hatte, fand er seine Berufung in der Nachwuchsarbeit des DFB. Am 26. Juli 2008 konnte er mit der deutschen U19-Auswahl die Fußball-Europameisterschaft feiern. Im Anschluss scheiterte er mit der gleichen Spielergeneration als U20 bei der WM 2009 erst im Viertelfinale. Zur U21-EM fuhr er, nachdem Dieter Eilts 2008 ausgeschieden war, als Interimstrainer und holte mit einem 4:0 im Finale gegen England den Titel. Daraufhin wurde er mit dem erstmals vergebenen Trainerpreises des Deutschen Fußballbundes ausgezeichnet. Nachdem sein Nachfolger Rainer Adrion wenig Erfolg hatte, übernahm Hrubesch im Sommer 2013 wieder das Amt als Trainer der deutschen U21-Nationalmannschaft. Bei der U21-Europameisterschaft 2015 in Tschechien gehört das DFB-Team im Juni zu den Favoriten.

Das Fazit

Nicht nur der EM-Titel 2009 zeugt von der Qualität des damaligen Kaders sondern auch die Entwicklung der beteiligten Akteure. Mit Manuel Neuer, Mats Hummels, Jerôme Boateng, Benedikt Höwedes, Sami Khedira und Mesut Özil standen 2014 sechs U21-Europameister im Kader von Weltmeister Deutschland. Alle sechs waren Stammspieler im Turnier 2014 und maßgeblich am WM-Titel beteiligt. Mit Dennis Aogo, Andreas Beck, Marcel Schmelzer, Gonzalo Castro und Marko Marin sammelten fünf weitere Spieler Erfahrung mit dem Adler auf der Brust unter Trainer Joachim Löw. Vier weitere U21-Europameister haben sich im Laufe ihrer Karriere Einsätze in anderen Nationalmannschaften erspielt (Ben-Hatira für Tunesien, Dejagah für den Iran, Johnson für die USA, Boenisch für Polen). Damit bleiben nur 8 U21-EM-Teilnehmer ohne Länderspiel für eine A-Nationalmannschaft, von denen nur Daniel Adlung keine 1. Bundesliga-Erfahrung aufweist.

Bei einem tieferen Blick zeigt sich, dass vor allem die Defensivspieler im Anschluss durch die Bank erfolgreich waren. Nimmt man zu den acht nominellen Abwehrspielern noch Gonzalo Castro und Fabian Johnson hinzu, die zumindest lange Zeit ihrer Karrieren in der Abwehr gespielt haben, so zeigt sich, dass alle zehn heute eine wichtige Rolle bei ihren Vereinen in der ersten Bundesliga einnehmen. Während sich im Mittelfeld Licht und Schatten abwechseln und hier Weltstars wie Sami Khedira und Mesut Özil heute durchschnittlichen Akteuren wie Daniel Adlung, Änis Ben-Hatira, Patrick Ebert und Dennis Grote gegenüberstehen, zeigt sich im Sturm ein ernüchterndes Bild. Weder Ashkan Dejagah noch Chinedu Ede oder Sandro Wagner haben (evtl. mit Abstrichen bei Dejagah) eine beeindruckende Karriere hingelegt. Im Tor überstrahlt Manuel Neuer alles. Hier ist mit Tobias Sippel zumindest noch ein zweiter Torhüter, der eventuell Bundesliga-Format besitzt aufzufinden. Der Werdegang von Florian Fromlowitz geht hingegen seit der U21-EM 2009 steil nach unten. Ein besonders tragisches Schicksal bietet momentan Marko Marin. Als ehemaliger Publikumsliebling und auch unter Joachim Löw mit Ambitionen auf einen Stammplatz in der deutschen Nationalmannschaft hat er seit seinem Wechsel zu Chelsea nicht wieder an seine früheren Leistungen anknüpfen können. Während die meisten Spieler des damaligen Kaders wohl momentan auf dem Höhepunkt ihres Leistungsvermögens angekommen sind, ist Marin dieser Tage gerade erst 26 Jahre alt geworden. Vielleicht gelingt ihm ja doch noch ein Sprung vermutlich nicht zurück in die Nationalmannschaft aber eventuell ja zum festen Bestandteil eines guten Clubs auf europäischem Niveau.

Teil I: Einleitung und Torhüter (Neuer überstrahlt alle)

Teil II: Die Abwehr (von Aogo bis Schwaab)

Teil III: Das Mittelfeld (Weltklasse trifft Mittelmaß)

KOMMENTARE
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DunkingDonut
24.03.2015 | 18:00 Uhr
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24.03.2015 | 18:00 Uhr
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Auch wenn da für einige wohl nicht so sehr viell neues bei ist, ist es ein schöner Blog. Gute, knackige Übersicht jeweils. Und ich hatte zum Beispiel bei Adlung nicht mehr auf dem Schirm, dass der damals auch dabei war. Und von Chinedu Ede hat man ja auch länger nichts gehört. Also runde Sache, weiter so.
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Dino_Thunder
MODERATOR
24.03.2015 | 19:52 Uhr
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24.03.2015 | 19:52 Uhr
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Ich schließe mich meinen Vorposter fast komplett an.
man muss sagen dass es schon ein bockstarker Jahrgang war, ohne es nachzuschauen: War in jüngerer vergangenheit wohl der Jahrgang mit den meisten etablierten Erstligaspielern und Nationalspielern.
Noch als Ergänzung: Schon vor dem Turnier wusste man dass der Sturm die größte Schwachstelle des Teams war - meistens hat Özil die falsche Neun/bzw. den Stürmer (wie man es nehmen will) gegeben, ist nicht ganz verwunderlich warum da nicht eienr ganz groß rausgekomen ist
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fritzhuber
24.03.2015 | 23:57 Uhr
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fritzhuber : U21?
24.03.2015 | 23:57 Uhr
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fritzhuber : U21?
Warum durften bei dem U21-Turnier 2009 teilweise Spieler aus dem Jahrgang 1986 mitspielen? Kann mir das bitte einer erklären?
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High_Road
25.03.2015 | 00:23 Uhr
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High_Road : 
25.03.2015 | 00:23 Uhr
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High_Road : 
Die UEFA legt als Stichtag den Beginn eines Wettbewerbs fest. Wie bei jedem Turnier wird im Vorfeld eine Qualifikation gespielt, die laut UEFA-Definition zum Wettbewerb gehört. Diese begann schon zwei Jahre zuvor 2007. Einfachheitshalber wird immer der Jahresbeginn als Stichtag gesetzt. Entsprechend waren alle Spieler spielberechtigt, die am oder nach dem 01.01.1986 geboren waren.
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