Die Bundesliga hat es fast geschafft...die Winterpause steht quasi vor der Tür. Zeit einen ersten Rückblick zu wagen und die taktischen Entwicklungen und Neuerungen der deutschen Eliteklasse unter die Lupe zu nehmen.
Ich werde die Betrachtung dabei in die verschiedenen Mannschaftsteile aufspalten und generelle Trends und Exoten herausarbeiten.

Tor:
Zunächst einmal...ja jedes Team spielt weiterhin mit einem Mann im Tor. Abgesehen von dieser Tatsache setzt sich der abzusehende Trend der letzten Jahre weiter fort. Im Kasten vertrauen viele Trainer auf junge Schlussmänner, die zumeist fußballerisch gut ausgebildet sind und sich von früheren Spielern wie Kahn oder Köpcke in der Tatsache unterscheiden, dass sie ihr Torwartspiel offensiver interpretieren und den so oft zitierten "Libero" geben. Die Aufgaben sind daher komplexer geworden und die Aktionen der Torhüter stehen noch mehr im Fokus. Gerade das Abfangen von Pässen birgt stets das Risiko ein falsches Timing zu beweisen und am Rande des Platzverweises zu agieren. Von daher ist dies eine enorme psychische Belastung für die Fänger und es bedarf mentaler Stärke mit diesem Druck umzugehen.
Der Altersdurchschnitt der Stammtorhüter in der Bundesliga liegt derzeit bei etwa 25 Jahren, wobei Bernd Leno und Marc-André ter Stegen mit jeweils 20 Jahren die jüngsten Keeper sind und Raphael Schäfer mit 33 Jahren den Senior unter den Schlussmännern gibt.

Abwehr:
Generell lässt sich sagen, dass die Viererkette in der Bundesliga weiterhin das Maß aller Dinge darstellt. Anders als etwa in Italien oder teilweise England, sehen die Bundesligatrainer in der Variante mit zwei Außenverteidigern und zwei Innenverteidigern immer noch die vorteilhafteste Variante. Ausreißer war lediglich Dortmund, die in einem kurzen Gastspiel eine Dreierkette aufs Parkett legten, die jedoch aus verschiedenen Gründen, unter anderem der Uneingespieltheit dieses Systems, zum Scheitern verurteilt war. Jedoch ein mutiger Schritt von Jürgen Klopp, da die Dreierkette durchaus Vorteile bietet und nichts zwangsläufig in der Taktikschublade verstauben muss (Siehe auch Blog zur Dreierkette). Doch zurück zur Realität, sprich der Viererkette.
Diese kommt natürlich nicht als Einheitsbrei daher, sondern lässt sich ebenfalls sehr unterschiedlich interpretieren. An einigen Beispielen soll das verdeutlicht werden. Da wäre zunächst der Aufsteiger aus Frankfurt zu betrachten. Im System von Armin Veh spielen gerade die Außenverteidiger eine wichtige Rolle. Sie schalten sich in fast jeden Angriff mit ein und sorgen durch Sprints in die Tiefe für die nötige Breite im Spiel der Eintracht. Mit einem Tor und 7 Tovorlagen weisen Sebastian Jung und Bastian Oczipka dabei eine beeindruckende Offensivbilanz auf. Die Innenverteidigung spielt bei den Adlern dagegen eher konservativ und legt den Fokus auf die Defensivarbeit.
Das Gegenteil ist bei Borussia Dortmund der Fall. Hier nimmt insbesondere Mats Hummels eine enorm dominante Rolle im Spiel der Borussen ein und agiert häufig als Spielmacher aus der Defensive. Da jedoch auch die Außenverteidiger in die Angriffe der Borussen eingebunden sind, kann hier generell von einer äußerst offensivintegrierten Abwehr gesprochen werden.
Das konservative Gegenstück stellt beispielsweise Gladbach dar. Dort erwartet Favre eine stabile defensive Ordnung und geht eher selten das Risiko einer offensiv agierenden Abwehrreihe ein. Sowohl Innenverteidigung, als auch Außenverteidigung fokussieren sich damit auf ihre Aufgaben in der Defensive. Jede dieser Interpretation der Viererkette bietet seine Vor- und Nachteile, jedoch dürfte der Trend künftig mehr und mehr zur offensiven Viererkette gehen, die aktiv am Spielgeschehen teilnimmt und als erster Part des Spielaufbaus agiert.

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