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28.11.2012 um 13:04 Uhr
Die Taktiktrends 2012 (2/2)
Mittelfeld:
In diesem Bereich unterscheiden sich die Bundesligamannschaften wohl am stärksten. Vom System mit zwei "Sechsern" und einem offensiven Mittelfeldspieler, bis hin zur klassischen Raute, sind alle Varianten vertreten.
Dominant ist jedoch immer noch das 4-5-1 System mit den angesprochenen Sechsern und einem offensiven Mittelfeldspieler, sowie zwei Außenspielern. Über die Hälfte der Bundesligamannschaften bevorzugt diese Variante, da sie neben einer starken Defensivkompaktheit auch kollektives Pressing auf den Gegner erlaubt, siehe insbesondere das Gegenpressing von Borussia Dortmund.
Interessant wird es bei den Mannschaften, die von diesem System abweichen. Da wäre allem voran Werder Bremen zu nennen, die in dieser Saison in einem 4-1-2-3 mit nur einem defensiven Mittelfeldspielern antreten. Da die Position mit Zlatko Junuzovic zudem äußerst offensiv besetzt ist, stehen bei Werder fast ausschließlich offensiv orientierte Mittelfeldspieler auf dem Platz. Probleme die daraus enstehen sind unter anderem eine schwierige Balance zwischen Offensive und Defensive. Auf der anderen Seite ist das System äußerst flexibel und strahlt eine hohe Torgefahr durch Überzahlsituationen in der gegnerischen Hälfte aus. Mit 21 geschossenen und 19 kassierten Treffern zeigt sich sowohl Vor- als auch Nachteil der offensiven Ausrichtung recht schnell. Erwischt Werder jedoch einen Tag an dem früh vieles klappt, sind sie in der Lage den Gegner fast schon zu überrollen. So oder so eine äußerst interessante und mutige Variante.
Als ewiger "Exot" in diesem Abschnitt müssen Thomas Tuchel und seine Mainzer genannt werden. Schon seit längerer Zeit erwartet der Coach von seinen Spielern eine enorme Polyvalenz, sprich Positionsflexibilität. Es kann in einem Spiel mit Mainzer Beteiligung durchaus vorkommen, dass Tuchel bis zu drei Mal sein System umstellt, um auf bestimmte Spielsituationen zu reagieren. Generell denke ich, dass dies eine künftige Entwicklung darstellen könnte und die Mannschaften deutlich mehr auf bestimmte Spielsituationen reagieren und lediglich mit einem "Ausgangssystem" agieren. Die geistigen Anforderungen an die Spieler steigen bei diesem Ansatz jedoch enorm und es bedarf einer sehr guten Ausbildung in allen taktischen und technischen Bereichen.

Angriff:
Im letzten Drittel des Feldes existieren aktuell drei verschiedene Varianten. Da wäre zunächst die alleinige Spitze, die bei den Trainern der Bundesliga im 4-5-1 weiterhin Favorit ist. Die Spielertypen können sich dabei jedoch unterscheiden. Es besteht die Möglichkeit entweder auf einen körperlich starken Spieler zu setzen, der hauptsächlich Gefahr im Sechszehner ausstrahlt und als klassischer Verwerter agiert oder man setzt auf einen kleinen, beweglichen Stürmer, der eher über seine Geschwindigkeit kommt..
Neben der alleinige Spitze ist das System mit zwei Stürmer ebenfalls äußerst beliebt. Dabei wird meist auf eine Kombination aus zwei verschiedenen Spielertypen geachtet. So laufen beispielsweise bei Hannover 96 zumeist ein körperlich starker Strafraumspieler (Sobiech, Diouf) und ein flexibler, beweglicher Angreifer (Schlaudraff, Ya Konan) auf. Diese Kombination ermöglicht eine gute Verbindung der Mannschaftsteile Mittelfeld und Sturm und bietet sich besonders für das schnelle Umschaltspiel an. Es wäre jedoch auch denkbar mit zwei Strafraumstürmern oder hängenden Spitzen aufzulaufen. Bei ersterer Möglichkeit wäre es wichtig viel über die Außenpositionen und Flankenläufe zu agieren, während bei der zweiten Variante häufig über Ballbesitzspiel und viele Kombinationen gekommen werden müsste.
Die übrige Formationen bezieht sich auf einen Dreiersturm. Dieser kann am Beispiel von Werder Bremen und Eintracht Frankfurt jedoch sehr unterschiedlich aussehen. Bei den Hanseaten setzt man mit Elia und Arnautovic auf eine sehr breite Flügelzange. Beide Spieler versuchen häufig über Dribblings in gute Flankensituationen zu gelangen, wobei Elia als Rechtsfuß auch immer wieder die Option sucht von der Außenbahn nach innen zu ziehen und selbst abzuschließen. Dieses System ist sehr auf die individuelle Klasse der beiden Spieler ausgerichtet und ist damit äußerst formabhängig.
Eintracht Frankfurt spielt dagegen eher einen scheinbaren Dreiersturm. Mit Inui und Aigner besitzt die Eintracht zwei Spielertypen, die selten die Außenbahnen halten, sondern häufig in die Mitte ziehen, um selbst torgefährlich zu werden oder um den nachrückenden Außenverteidigern Platz zu machen (siehe Aufgaben Außenverteidiger). Diese Variante ähnelt somit eher dem Spiel der Münchener Bayern mit Ribery, Robben und/oder Müller, als einem klassischen Dreiersturm, wie ihn in der Tendenz Werder Bremen spielt.
Man darf somit gespannt sein, in welche Richtung sich die Offensivformationen entwickeln und ob dauerhaft ein System mit einer Spitze bevorzugt wird oder die gute Offensiv-Defensiv Balance zu Gunsten einer stärkeren Offensive und mehr Risikobereitschaft aufgegeben wird.

Fazit:
Es gab wenig bahnbrechendes im ersten Abschnitt dieser ausgeglichenen Bundesligasaison. Lediglich ein paar Überraschungen konnten beobachtet werden, wie der Dreierkettenversuch der Dortmunder oder die äußerst offensive Ausrichtung des Bremer Mittelfeldes. Ansonsten setzen die Trainer bevorzug auf gewohnte Muster und versuchen eine hohe Stabilität und Balance im Defensiv-Offensiv Verhalten zu sichern. Gerade international besteht jedoch auch kaum Anlass etwas zu ändern. Alle Teams präsentieren sich äußerst stabil und es sieht danach aus, als ob die Bundesliga immer mehr an Qualität und Ansehen gewinnt.
Es wäre jedoch manchmal wünschenswert, wenn einige Trainer in schwierigen Phasen flexibler auf Umstände reagieren würden und auch vor einer Änderung des eigenen Systems nicht halt machen würden. Das Beispiel Mainz zeigt, dass Erfolg auch mit hoher Flexibilität möglich ist und man seinen Spielern durchaus die Verantwortung verschiedener Positionen zumuten kann.
Also auf einen heißen Winterendspurt und eine möglichst spannende Saison.

In diesem Sinne...Danke fürs Lesen

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Aufrufe: 3305 | Kommentare: 2 | Bewertungen: 4 | Erstellt:28.11.2012
ø 6.5
KOMMENTARE
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vanGaalsNase
29.11.2012 | 15:48 Uhr
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29.11.2012 | 15:48 Uhr
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Deine Ausführungen stellen zwar einen guten Überblick dar, aber wenn du aussagekräftige Trends beschreiben willst, solltest du nicht die einzelnen Positionsgruppen getrennt betrachten. Das ist der heutigen Zeit nicht mehr angemessen, weil bspw. die Viererkette vom Zusammenspiel mit dem oder den Sechsern abhängig ist. Erst die gegenseitige Absicherung und Abstimmung der einzelnen Spieler aus den jeweiligen Linien erlaubt doch, ob man bei eigenem Ballbesitz mit aufrücken kann oder nicht. Die einzelnen Räder sind mittlerweile zu sehr verzahnt, als dass man die Positionsgruppen einzeln und getrennt voneinander betrachten könnte.

Du beschreibst zwar, dass die Dreierkette zumindest bei Klopp auftauchte und dass einige Teams mit Doppelspitze agieren; aber einen möglichen Zusammenhang stellst du nicht her. Denn ein hohes Pressing mit zwei Spitzen gegen die Innenverteidiger kann mittels einer Dreierkette umgangen werden. Das ist nämlich einer der Gründe, weshalb die Dreierkette international wieder im Kommen ist.
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vanGaalsNase
29.11.2012 | 15:50 Uhr
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29.11.2012 | 15:50 Uhr
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Was problematisch ist, ist deine Verwendung der Termini "offensiv" und "defensiv". Die Defensive bzw. die Offensive ist kein Ort auf dem Platz, sondern beschreibt nur, welche Mannschaft im Ballbesitz ist. Wer den Ball hat, ist offensiv; wer den Ball nicht hat, ist defensiv. Wenn etwa die Außenverteidiger bei eigenem Ballbesitz (in der Offensive) weit aufrücken, dann sind sie angriffsorientiert oder hochstehend. Deine Beschreibung mit dem "letzten Drittel" fand ich hingegen passend.

Du bezeichnest ja Mats Hummels als "Spielmacher aus der Defensive", meinst aber gleichzeitig, er sei ein offensiver Spieler. Das widerspricht sich. Beschreibe ihn doch als "tiefstehenden Aufbauspieler einer angriffsorientierten Mannschaft". Bei dem Beispiel Werder Bremen gibt es dementsprechend auch keine mangelnde "Balance zwischen Offensive und Defensive". Denn wenn Werder 5 (in deinen Worten) offensivorientierte Spieler hat und die übrigen 5 (TW ausgenommen) sind defensivorientiert, ist das doch in Waage und somit in Balance. Es ist zwar klar, was du meinst, aber begrifflich/terminologisch ist das falsch.
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Bei den Stürmertypen der alleinigen Spitze ist die Gliederung in "Strafraumstürmer" zwar richtig, aber der andere Typus muss nicht klein und schnell sein. Zumal das nichts über sein taktisches Verhalten aussagt. Vielmehr definiert den anderen Stürmertyp, dass er sich häufiger zum Ball fallen lässt, um sich am Passspiel zu beteiligen.
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Dein Fazit ist leider nichtssagend und zu oberflächlich. Ein Zwei-Seiten-Blog mit diesem Aufbau und in dieser Form reicht nicht aus, um alle wichtigen Trends der BuLi zu beschreiben und diese dann auch noch mit anderen Ligen zu vergleichen.
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