MLB The Show 18 Review: Sony makes it rain

Marcus Blumberg
27. März 201811:32
Babe Ruth ist Teil des Spiels MLB The Show 18.playstation
Werbung
Werbung

MLB The Show 18 ist das offizielle Videospiel der MLB und geht mit neuen, teils lang ersehnten Features und verbesserten Spielmodi in die neue Saison. Zudem ist der Größte aller Zeiten dabei. SPOX hat die Baseball-Simulation angetestet und gibt erste Eindrücke.

Disclaimer: SPOX ist freilich keine Gaming-Site, auch wenn eSports sicherlich in nicht allzu ferner Zukunft eine größere Rolle auch für uns spielen könnte. Für den Moment aber geht es uns vordergründig um Sport, weshalb diese Review, für die uns die Kollegen von Sony dankenswerterweise eine Vorabkopie des Spiels zur Verfügung gestellt haben, nicht ins kleinste Detail gehen wird. Der Fokus liegt auf den Highlights der neuen Version dieser so erfolgreichen Franchise.

Wofür steht MLB The Show?

Wofür steht "MLB The Show" in erster Linie? Wenn Ihr mich fragt, ganz klar für Realismus. Es ist eine, nein: es ist die Baseball-Simulation schlechthin auf dem Markt. Schaut man sich die Bewertungen der Serie in den letzten zehn Jahren an, fällt immer wieder auf, dass besonders das Gameplay, die Grafik und die generelle Präsentation lobend herausgestellt werden.

Bei The Show handelt es sich um eines der führenden Sportspiele weltweit, das sich nicht vor NBA2k oder FIFA - oder Madden - verstecken muss. In vielen Belangen ist es den hierzulande bekannten Titeln sogar weit voraus.

Die größte Herausforderung für die Entwickler ist daher seit Jahren die Frage, wie man ein herausragendes Produkt noch besser machen kann. Und nach ein paar Tagen, die ich nun mit The Show 18 verbracht habe, lässt sich konsultieren, dass es gelungen ist.

Für nähere Details zu allen Spielmodi, Features etc. verweise ich an dieser Stelle auf unseren Info-Artikel. In dieser Review soll es darum gehen, was sich konkret im Spiel verändert hat. Als jemand, der in erster Linie den Franchise Mode frequentiert, habe ich natürlich damit angefangen.

MLB The Show 18 unterteilt Franchise in "Phases"

Hier fällt direkt das neue, aufgeräumte Interface auf. Im Grunde kann man seine gesamte GM-Karriere auf dem Homescreen verbringen. Als erstes sieht man dann das Fenster mit den neuen "Phases", den insgesamt 19 Phasen einer Franchise in jedem Jahr. Los geht's im Spring Training und enden wird es irgendwann im Dezember beim Rule 5 Draft.

Jede dieser Phasen können simuliert oder durchgespielt werden, wobei die Spiele auf mehrere Arten spielbar sind. Möglich ist es, ein Spiel ganz normal von Anfang bis Ende zu spielen, es kann einfach nur im Manager Mode gespielt werden oder man beschränkt sich auf einen Schlüsselmoment im Spiel.

Im Modus selbst wurden Aspekte wie Trade-Logik - immer ein heißes Thema bei eigentlich allen Sportspielen - verbessert. Nun ist es nicht mehr einfach möglich, einen Superstar von einem anderen Team loszueisen - oder ein Supertalent, was in den letzten Jahren zu bereitwillig vonstatten ging.

Der Draft, für den Spieler gescoutet werden müssen, ist weiterhin ein zentrales Thema. Leider fehlt aber immer noch die Möglichkeit, internationale Amateurspieler separat zu verpflichten. Diese sind weiterhin Teil des Drafts. Aber immerhin fanden die zwei Competitive Balance Rounds für die Teams aus den zehn wirtschaftsschwächsten Märkten ihren Weg ins Spiel!

Road to the Show erhält realistischeren Anstrich

Das weitere Prunkstück von The Show ist weiterhin "Road to the Show", der Modus, bei dem man die Karriere eines einzelnen Spielers durchspielt. Wahlweise wählt man einen Spieler nach dem Vorbild eines existierenden Akteurs oder man erstellt einen komplett neuen Charakter. Als erstes legt man seine Position fest und wählt dann einen sogenannten Archetyp. Will man ein Kontroll-Freak-Pitcher wie Clayton Kershaw sein oder doch eher ein Power Pitcher? Soll es ein defensiv starker Infielder werden oder eher ein Power Hitter?

Basierend auf dieser ersten Entscheidung in der Karriere wird auch das Entwicklungspotenzial eines Spielers geregelt. Power-Hitter sind eher defensiv limitiert, Top-Verteidiger haben in aller Regel weniger Power. Kontroll-Pitcher werfen weniger hart, haben aber bessere Werte bei Breaking Pitches etc.

Sind diese Grundlagen etabliert, beginnt der Spieler mit einem Showcase-Event seiner Wahl und darf sich den Scouts ein erstes Mal präsentieren. Anschließend gibt es noch ein paar weitere Show-Spiele, ehe es zum Draft geht. Anschließend beginnt die Reise durch die Minor Leagues bis in die Big Leagues, wenn man gut genug ist.

Anfänglich wird der Spieler noch von seinem ehemaligen High-School-Coach beraten, doch irgendwann gilt es, einen Agenten anzuheuern. Immer wieder stehen Diskussionen mit Coachs oder dem Manager des jeweiligen Teams an, in denen es um die aktuelle Rolle eines Spielers geht oder bestimmte Trainingseinheiten. Training und Leistungen im Spiel sind im Übrigen die einzigen Wege, einen Spieler zu entwickeln.

Das aus den Vorjahren bekannte System, mit dem Trainingspunkte erspielt wurden, die dann beliebig in Attribute des Spielers gesteckt wurden, um ihn zu verbessern, wurde komplett abgeschafft - zu unrealistisch.

Road to the Show: Gespräche haben Konsequenzen

Die Gespräche mit den Vorgesetzten sollten im Übrigen nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Wenn einem Starter gesagt wird, er solle in den kommenden Wochen als Reliever spielen und der lehnt ab, dann kann es durchaus sein, dass sich der Spieler auf der Bank wiederfindet! Wie im echten Leben also.

Abgesehen von diesen zwei aufgemotzten Modi sprangen zwei Trainingsmodi ins Auge. Wer The Show 18 zum ersten Mal startet, kommt direkt in ein Probespiel, das das Ziel verfolgt, die für den User richtigen Steuerungsvarianten zu finden. In allen Aspekten des Spiels - Hitting, Pitching, Fielding und Base Running - gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Spiel zu steuern. Dieses Probespiel lässt den User alle Varianten austesten und vom Start weg entscheiden, was für ihn am besten ist.

Neu ist auch das individualisierte Training. Der User hat die Möglichkeit, explizit Spielszenarien einzustellen. Wie viele Läufer sind auf Base, wer ist an der Platte, wer pitcht bei welchem Count? All das kann in Ruhe im Training ausgetestet werden. Gerade für Anfänger eine nette Gelegenheit, seine Skills zu verbessern.

Skills wiederum sind im Spiel an sich nun noch deutlicher ersichtlich. War es in früheren Versionen noch relativ leicht, Spieler auf Positionen zu stellen, die sie eigentlich gar nicht spielen, wird man in diesem Jahr deutlich abgestraft. Wer einen gelernten Outfielder an die erste Base stellt, wird merken, dass dieser kein guter First Baseman ist.

Zudem sind die Unterschiede zwischen herausragenden Feldspielern und durchschnittlichen gravierend. Ein Top-Shortstop etwa hat eine viel größere Range und kann einen spektakulären Wurf aus der Drehung zur ersten Base erfolgreich durchführen, ein unterdurchschnittlicher Shortstop dagegen kommt womöglich nicht mal an den Ball heran.

MLB The Show 18: Verbesserte Fielding-Animationen

Ebenfalls erfreulich ist zu erwähnen, dass die Reaktionen der Fielder - und vor allem Catcher - schneller geworden sind. Zuletzt verleitete ein Pitch in den Dreck dazu, eine Base zu stehlen. Jetzt jedoch sind Catcher deutlich versierter und werfen schon mal im Knien.

Die Grafiken im Spiel - ausgewählte Spiele bekommen erneut die Original-Grafiken vom MLB Network - wurden ebenfalls nochmal verbessert. Nun gibt es eine 3D-Linie für Homeruns, die anzeigt, wie sich die Geschwindigkeit des Balls in verschiedenen Phasen des Fluges verändert.

Überhaupt wurde an der Ballphysik geschraubt. Nun fliegen die Bälle noch realistischer und die Spieler bewegen sich lebensechter. Das Königsfeature aus meiner Sicht ist allerdings der Regen! Klar, Regen gab es schon länger in The Show, doch nun hat er echten Einfluss! Je nach Wetterlage fliegen Bälle anders. Und noch viel wichtiger: Nun kann es wie im echten Leben zu Regenunterbrechungen kommen, was je nach Dauer zur Frage führt: Kann der Starting Pitcher danach noch weitermachen oder wird es Zeit für einen Reliever? Regenbedingte Absagen und daraus resultierende Doubleheader sind allerdings nicht Teil des Spiels - vielleicht nächstes Jahr.

Verwunderlich ist dagegen, dass The Show bereits beim Release den Japaner Shohei Ohtani im Spiel hat. Da er noch kein Spiel in der MLB absolviert hat, gehört er noch nicht zur Spielergewerkschaft MLBPA und ist nicht in der normalen Videospiellizenz enthalten. Dennoch ist er drin und hat neben seiner primären Position als Pitcher noch eine sekundäre Position als Outfielder, was seinen besonderen Fähigkeiten entspricht.

Allerdings bringt das im Spiel herzlich wenig, denn Pitcher können nicht als Feldspieler oder Designated Hitter im Starting Lineup stehen. Offenbar war Sony nicht in der Lage, über den langen Winter ein solches Feature für Ohtani zu implementieren.

SPOXplaystation

Legenden in MLB The Show 18

Erfreulich ist dagegen die Einführung von Legenden-Teams. Gleich drei Teams stehen zur Wahl: Die Long Ball Beasts (90er und 00er Jahre) mit Hall-of-Famern wie Ken Griffey Jr., Cal Ripken Jr. oder Frank Thomas, die Expansion Era Boomers (70er, 80er Jahre) mit Strikeout-König Nolan Ryan oder "Mr. October" Reggie Jackson und die Mid-Century Groundbreakers, bei denen Jackie Robinson und der Größte von allen, Babe Ruth, zu finden sind.

Diese Spieler lassen sich dann auch im Modus "Diamond Bynasty", einer Art FIFA Ultimate Team, freispielen, aber nur mit größter Anstrengung und vielen Stunden an Spielzeit.

Dieser Online-Modus stand allerdings in unserer Vorschauversion nicht zur Verfügung: Sony lässt aber wissen, dass sehr viel Aufwand betrieben wurde, um die Online-Server massiv zu verbessern und die Infrastruktur zu optimieren. Das hatte allerdings zur Folge, dass es in diesem Jahr keinen Online-Franchise-Modus gibt - er soll jedoch in zukünftigen Versionen zurückkehren.

Aber auch ohne einen solchen Modus bleibt The Show online wie offline die Referenz in Sachen Baseball- und eigentlich auch Sportsimulationen insgesamt. Kein Spiel bringt seinen Sport so authentisch auf die Konsole wie MLB The Show 18, das ab dem 27. März im Playstation Store exklusiv für Playstation 4 erhältlich ist.

Dieser Artikel wurde ohne vorherige Ansicht durch die Major League Baseball veröffentlicht.