Nachdem bekannt wurde, dass Schwimm-Star Michael Phelps beim Konsum von Marihuana erwischt wurde, ist sein Image stark angekratzt. Eine Strafe droht dem Olympioniken allerdings nicht.
Alkohol, wilde Partys und nun sogar eine Rauschgift-Beichte - Schwimm-Superstar Michael Phelps gerät offenbar immer mehr auf die schiefe Bahn.
Das Image ist angekratzt, das Geld der Sponsoren scheint in Gefahr, doch eine Sperre droht dem mit 14 Goldmedaillen erfolgreichsten Olympioniken der Geschichte nicht, wohl aber künftig eine gezieltere Kontrolle der Doping-Jäger.
Sportdirektor des DSV "enttäuscht"
"Ich bin enttäuscht. Es widerspricht dem, was ich von einem Top-Sportler wie Phelps erwarte. Als Leistungssportler hat er eine besondere Vorbildfunktion und sollte sich dementsprechend verhalten", sagte Lutz Buschkow, Sportdirektor beim Deutschen Schwimm-Verband, und warnte die deutschen Schwimmer vor ähnlichen Vergehen: "Ich würde das als deutliches Fehlverhalten betrachten."
Auch DOSB-Präsident Thomas Bach fand kritische Worte für Phelps. "Es ist äußerst bedauerlich, dass er seiner Vorbildfunktion nicht gerecht geworden ist", sagte der IOC-Vize der "Bild"-Zeitung.
Der achtfache Goldmedaillen-Gewinner von Peking hatte sich für seinen Marihuana-Konsum entschuldigt, nachdem die britische Zeitung "News of the World" ein Bild veröffentlicht hatte, das Phelps beim Inhalieren mit einer Glaspfeife zeigt.
Das Foto soll am 6. November bei einer Party auf dem Gelände der Universität South Carolina aufgenommen worden sein.
Phelps entschuldigte sich bereits
"Mein Verhalten war bedauernswert. Ich habe das falsch eingeschätzt. Ich entschuldige mich dafür und verspreche, dass dies nicht wieder passieren wird", sagte der US-Amerikaner und ergänzte: "Ich bin 23 Jahre alt, aber trotz meiner Erfolge im Schwimmbecken habe ich mich wie ein Jugendlicher verhalten und nicht, wie die Leute das von mir erwarten."
Eine nachträgliche Sperre braucht Phelps nicht zu befürchten. "Einige Substanzen sind nur im Wettkampf verboten. Dazu zählt der in Marihuana enthaltene Wirkstoff THC", sagte Anja Berninger, Justiziarin bei der Nationalen Anti-Doping-Agentur.
Dennoch könnte der Fall Konsequenzen für Phelps haben. "Ich kann mir vorstellen, dass er künftig bei Wettkämpfen gezielt auf THC getestet wird", meinte Berninger.
Phelps häufig mit Skandalen in den Schlagzeilen
Der Marihuana-Skandal ist jedoch nur ein weiteres Glied in der Kette von Ausrutschern. Ende des vergangenen Jahres jettete Phelps, der bereits 2004 wegen Trunkenheit am Steuer zu 18 Monaten auf Bewährung verurteilt worden war, mit schöner Regelmäßigkeit nach Las Vegas, um dort Poker zu spielen und es in den Klubs krachen zu lassen.
So machten Gerüchte um eine Liaison mit einer leichtbekleideten Cocktail-Kellnerin Schlagzeilen. Bereits damals sollen die zahlreichen Sponsoren alles andere als erfreut gewesen sein. Zeit für ein professionelles Training blieb da nicht.
"Meine Form existiert im Moment nicht"
Seit ein paar Tagen schwimmt der Ausnahmekönner zwar wieder seine Bahnen, doch von ernsthaftem Wettkampf-Training kann keine Rede sein. "Meine Form existiert im Moment nicht. Ich bin weit davon entfernt", gab Phelps vor zwei Wochen zu.
In der Szene wächst die Skepsis, ob der Superstar rechtzeitig zur WM in Rom in einem halben Jahr sein Leistungsmaximum erreichen wird.
Bundestrainer Dirk Lange sieht Phelps trotz des Rückstandes und aller Skandale abseits des Beckens als den großen Favoriten: "Wenn Michael sich qualifiziert und an den Start geht, dann wird er seine Leistung bringen und Medaillen sammeln."
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