Medaillenraub! Bachmann "beschissen worden"

SPOX
09. August 201321:28
Der 26-Jährige lag im Viertelfinale bereits 10:3 in Führung, dann folgte jedoch der Einbruchgetty
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Florettfechter Sebastian Bachmann hat bei der WM in Budapest die dritte deutsche Medaille denkbar knapp verpasst.

Erst regierte nach dem frühen Aus von Florett-Europameister Peter Joppich die Enttäuschung, nach dem "Medaillenraub" bei Sebastian Bachmann dann die Wut.

"Er ist beschissen worden", sagte Vizepräsident Dieter Lammer nach Bachmanns umstrittener 14:15-Niederlage im WM-Viertelfinale. Der Delegationsleiter der deutschen Fechter in Budapest nahm kein Blatt vor den Mund und legte weiter nach: "Ihm wurde die Medaille geraubt." SPOX

Eigentlich hatte sich Bachmann schon über Bronze gefreut, es wäre die erste Einzelmedaille des Tauberbischofsheimers überhaupt gewesen. Gegen den Amerikaner Miles Chamley-Watson hatte der 26-jährige Bachmann den entscheidenden Treffer zum 15:14 gesetzt - Bundestrainer Ulrich Schreck jubelte mit erhobenen Armen. Zu früh.

"Fehlentscheidung" und "Medaillenraub"

Der Kampfrichter sah es anders: Er gab dem Deutschen die dritte Rote Karte des Duells - Punkt für den Gegner, 14:15 statt 15:14, Blech statt Bronze. Bachmann habe jeweils den Kopf zu tief gehalten und dadurch die Trefferfläche verringert, entschied der Obmann.

"Der Sieg ist durch die Kampfrichterentscheidungen verhindert worden", sagte Sportdirektor Sven Ressel. Von "Fehlentscheidung" sprach Bundestrainer Schreck. Bachmann musste alles erst einmal in Ruhe verarbeiten. Das deutsche Fechterlager war unisono erzürnt.

Bereits in der zweiten Runde hatte den viermaligen Einzel-Weltmeister Peter Joppich das Aus ereilt, und die Enttäuschung des 30-Jährigen war deutlich sichtbar. Mit gesenktem Kopf verließ der Koblenzer schnurstracks die Halle - nur weg vom Ort der Niederlage.

Joppich: "Das war nicht gut"

"Den Tag muss ich jetzt erstmal verdauen. Wenn ich antrete, will ich natürlich immer eine Medaille gewinnen", sagte er mit leiser Stimme. Bereits viermal stand Joppich bei einer WM im Einzel ganz oben auf dem Podest - diesmal war er nicht in Reichweite. "Ich habe nicht gut gefochten. Das war keine gute WM", fügte er an.

Am Ende stand Platz 19, zu wenig für den Europameister, der noch vor knapp sieben Wochen bei der EM in Zagreb einen Beweis seines Könnens abgegeben hatte. Doch beim 11:15 gegen den Ukrainer Rostyslaw Herzyk kam er nie in das Gefecht hinein. "Ich habe nie zu meiner Linie gefunden", sagte er anschließend. SPOX

Ihre Auftaktgefechte verloren der Bonner Marius Braun mit 6:15 gegen den Franzosen Jeremy Cadot und der Tauberbischofsheimer Johann Gustinelli mit 9:15 gegen den Japaner Daiki Fujino.

Säbeldamen enttäuschen

Da die deutschen Säbeldamen geschlossen in der ersten Runde ausschieden, blieben die deutschen Fechter bei den Titelkämpfen in Budapest zum Abschluss der Einzelwettbewerbe ohne die erhoffte Medaille.

Die deutsche Meisterin Stefanie Kubissa (Dormagen) musste sich der Südkoreanerin Lee Ra Jin 9:15 geschlagen geben, Olympia-Starterin Alexandra Bujdoso (Koblenz) unterlag der Chinesin Zhu Min 8:15. Für Anna Limbach und Sibylle Klemm (beide Dormagen) waren die Ungarin Anna Varhelyi (13:15) beziehungsweise die Russin Jana Jegorijan (12:15) zu stark.

An den ersten beiden Tagen hatten Carolin Golubytskyi (Tauberbischofsheim) mit Florettsilber und Peking-Olympiasiegerin Britta Heidemann mit Degenbronze bereits die als Ziel ausgegebenen zwei Medaillen geholt. Am Samstag stehen in Budapest die Teamwettbewerbe im Damenflorett und Herrensäbel auf dem Programm.

Europameisterin Charlan holt WM-Gold im Damensäbel

Säbel-Europameisterin Olga Charlan aus der Ukraine hat auch die Goldmedaille gewonnen. Im Finale siegte sie gegen die Russin Jekaterina Djatschenko 15:12. Bronze ging an Olympiasiegerin Kim Ji Yeon aus Südkorea und Irene Vecchi aus Italien. Die deutschen Säbeldamen waren bereits in der ersten Hauptrunde ausgeschieden.