Stuttgart stürmt in die K.o.-Runde

SPOX
04. November 201023:42
Ciprian Marica (l.) schoss den VfB Stuttgart zur 0:1 Führung in GetafeGetty
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Mit dem vierten Sieg im vierten Gruppenspiel ist der VfB Stuttgart vorzeitig in die K.o.-Runde der Europa League gestürmt und und kann sich nun voll auf den Bundesliga-Abstiegskampf konzentrieren.

Ein sichtlich glücklicher Trainer Jens Keller betonte nach dem Spiel: "Wir können hier sicherlich Selbstbewusstsein rausziehen. Aber wir kennen die Bundesligatabelle und wir müssen dieses gute Spiel jetzt auf die Bundesliga projizieren."

Torjäger Ciprian Marica (26.), Joker Timo Gebhart (64.) und Martin Harnik (76.) sorgten für das hochverdiente 3:0 (1:0) des Liga-Drittletzten beim FC Getafe. Getrübt wurde der klare Erfolg in Spanien lediglich durch den übertriebenen Platzverweis für Marica (79.).

Marica: "Schiedsrichter-Fehler"

Der Rumäne sollte einen Getafe-Spieler geschlagen haben und sagte nach dem Spiel dazu: "Am Ende des Spiels habe ich mich provozieren lassen. Aber es war ein Fehler vom Schiedsrichter. Ich wurde zuerst geschlagen, dann wollte ich meinem Gegenspieler sagen, das sei nicht fair. Ich habe ihn nur ein kleines bisschen berührt. Gelb wäre okay gewesen, aber die Rote Karte war zu viel."

"Der Auftritt der Mannschaft hat mir gefallen. Jeder glänzt auf seine Art und Weise, die Mannschaft war taktisch gut eingestellt und hat beherzt gespielt", hatte VfB-Manager Fredi Bobic schon zur Halbzeit des Auftritt des souveränen Tabellenführers in Gruppe H gelobt.

Startelf-Debüt für Patrick Funk

Vor dem Spiel hatte Trainer Jens Keller das vorzeitige Weiterkommen als Ziel ausgegeben, um sich bis Weihnachten voll auf die Bundesliga konzentrieren zu können - und seine Mannschaft setzte die Vorgabe trotz einiger überraschender Umstellungen in der Startelf perfekt um.

U21-Nationalspieler Patrick Funk feierte sein Startelf-Debüt bei den Profis, auch Kapitän Matthieu Delpierre kehrte nach überstandenen Knieproblemen ins Team zurück, wurde allerdings bereits zur Halbzeit wieder ausgewechselt.

Dafür saßen mit Blick auf das wichtige Bundesliga-Spiel am Sonntag gegen Werder Bremen die Leistungsträger Cacau, Christian Gentner und Christian Träsch zu Beginn nur auf der Bank.

Trotzdem wirkte die Mannschaft fünf Tage nach der ersten Niederlage in der kurzen Amtszeit von Jens Keller (0:2 beim VfL Wolfsburg) hochkonzentriert und kontrollierte die Partie gegen die harmlosen Gastgeber über die gesamte Spielzeit souverän.

VfB zur Halbzeit völlig überlegen

Die ersten gefährlicheren Aktionen hatte in der 14. und 22. Minute Ciprian Marica, beide Schüsse wurden jedoch von Keeper Oscar Ustari noch sicher pariert. In der 26. Minute leistete der Torhüter dann jedoch große Hilfestellung zum 0:1, als er einen haltbaren 22-Meter-Schuss des Rumänen über die Linie rutschen ließ. Marica hatte bereits im Hinspiel den 1:0-Siegtreffer gegen die Spanier erzielt.

Noch vor der Pause verpasste Harnik vor lediglich 6000 Zuschauern zwei hundertprozentige Chancen auf die Vorentscheidung. In der 37. Minute traf der Österreicher per Kopf freistehend den Pfosten, drei Minuten später schoss er aus Nahdistanz Ustari nur an. "Das einzige Manko ist, dass wir hier nicht 2:0 oder 3:0 führen", sagte Bobic nach 45 Minuten.

In der zweiten Hälfte bemühten sich die Gastgeber um mehr Offensivgeist, brachten aber kaum gefährliche Aktionen zustande.

Harnik muss über sein Tor lachen

Dafür fiel Getafe durch rüde Fouls gegen Cristian Molinaro und Serdar Tasci auf. Der Nationalspieler musste mit einer Oberschenkelverletzung ausgewechselt werden - und sechs Minuten später sorgte der für ihn gekommene Gebhart auf Pass von Weltmeister Mauro Camoranesi für die Entscheidung.

Den Schlusspunkt setzte Harnik, der nach einer Flanke von Arthur Boka auf dem Boden liegend mit einem artistischen Kopfball zum Endstand traf (76.) und nach dem Spiel über sein Tor lachen musste: ""Boka bringt eine super Flanke rein. Ich rutsche im ersten Moment schon weg, aber ich kriege den Ball dann glücklicherweise noch auf den Kopf und plötzlich war er drin. Da habe ich schon ein bisschen lachen müssen."

Strittiger Platzverweis für Marica

Einziger Wermutstropfen beim gelungenen Auftritt in Spanien war die Rote Karte gegen Marica. Nach einer vermeintlichen Tätlichkeit wurde der Torschütze in der 79. Minute vom Platz gestellt.

Dabei hatte Marica seinen Gegenspieler nach zahlreichen Provokationen und harten Fouls von Getafe nur an der Wange berührt. Der international unerfahrene Schiedsrichter Strahonja ließ beim Stand von 0:3 jedoch das Fingerspitzengefühl vermissen.

FC Getafe - VfB Stuttgart: Die Daten zum Spiel