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Es war am Lago di Garda

SPOXOTHER
08. Juli 201112:04
SPOX-Reporter Florian Bogner (r.) deckt auf: Joachim Löw weilt derzeit am Gardaseespox
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SPOX-Redakteur Florian Bogner begleitet den FC Bayern München beim Trainingslager am Gardasee und gewährt mit seinem Tagebuch ein letztes Mal den Blick hinter die Kulissen. Zum Abschluss: wie die Trentino-Ausgabe von Jogi Löw den SPOX-Reporter zum Lachen brachte.

Ich weiß gar nicht mehr wann, ich weiß gar nicht mehr wie, ich weiß gar nicht mehr warum. Jedenfalls war da irgendwann dieser Song. Dieser eineSong von den Ladinern namens "Es war am Lago di Garda".

SPOX

Schöne Tage an der Riviera dei Limoni
Der betörende Duft von Oliven, Jasmin und Mimosen
Weckte sanft in ihm Gefühle der Zärtlichkeit
In Lazise schwor er ihr Treue für alle Zeit

Die Story dahinter ist schnell erzählt. Irgendeiner meiner Freunde hatte diesen triefenden Schlager irgendwann mal bei YouTube (Gott allein weiß, warum?) ausgegraben und bei irgendeiner Festivität zu vorgerückter Stunde der angeheiterten Laune aller Anwesenden zum Fraß vorgeworfen.

Ohrwurm und Klaus-Dieter-Klone

Wir hätten ihm einfach einen Vogel zeigen sollen. Taten wir aber nicht. Im Gegenteil. Seitdem gibt es irgendwie keine Feier mehr, ohne dass nicht einmal irgendwann dieses Lied gespielt wird. Zu den unpassendsten Momenten, versteht sich. Und alle grölen dann den Refrain mit.

Es war am Lago di Garda
An der Riviera d'Amor
Wo er an Sofia in Val del Sogno
Sein Herz verlor

Man kann sich also in etwa vorstellen, welcher Ohrwurm mich seit Montag hier am Gardasee martert. Von aufdringlichen deutschen Touristen mal abgesehen. "Sach ma - schreibst Du für den Kickers?", wurde ein Kollege neulich von einem der weiße-Tennissocken-in-Funktionssandalen-tragenden Klaus-Dieter-Klonen schon vor dem Frühstück angebellt. Braucht man nicht.

Perfekte Organisation von Trentino

Von diesen Kleinigkeiten abgesehen, geht es einem hier aber wirklich blendend. Die Veranstalter der Region Trentino scheuen wirklich keine Kosten und Mühen, dem Bayern-Tross und den Journalisten das Leben und Arbeiten so angenehm wie möglich zu machen. Es gibt quasi keine Bitte, die einem vom Organisationskomitee abgeschlagen wird.

Es war am Lago di Garda
Im Hafen von Salo
Auf dem Schiff der Sehnsucht sagte sie leise
Ti amo ins Ohr

Das beginnt bei der Verpflegung. Beim Training werden Journalisten mit kostenlosen Getränken von Wasser über Espresso bis Weißbier versorgt. Bei den Pressetalks bleibt ebenfalls keine Kehle trocken, dazu kann man bei reichlich belegten Schnittchen nach Herzenslust zugreifen.

Kicker, Rafting, Tretboote

Kostenlose WLAN-Versorgung ist bei allen Veranstaltungsorten inklusive. Und wem zwischen all dem Schreiben, Telefonieren und Kiebitzen doch mal fad wird, kann entweder groß am Tischkicker im Medienzelt hinterm Stadion aufzocken oder einfach die freundliche Trentino-Dame wegen dem breitgefächerten Angebot an Freizeitmöglichkeiten von Rafting bis Tretbootfahren löchern.

Wenn in Punta di San Vigilio die Sonne im See versinkt
Und ein Lied von Gardone ganz leise herüberklingt
Es erzählt von Poeten und Herrschern vergang'ner Zeit
Von der Liebe, vom Glück aber auch von ihrem Leid

Das weiß natürlich auch Jogi. Jogi heißt eigentlich Riccardo und ist einer der vielen Helfer, die in Riva del Garda (Spielerhotel) und Arco (Trainingsplatz) für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Bestimmt hat schon mal jemand in einen Tankwart Harald Juhnke wieder erkannt. Oder einen Polizisten mit dem Grinsen von George Clooney gesehen.

Jogi Löw im Bayern-Shirt

Riccardos Ähnlichkeit zum Bundestrainer ist jedoch derart verblüffend, dass er bei sämtlichen Kollegen seit dem ersten Tag nur noch Jogi heißt. Das einzig Irritierende ist, das der Garda-Jogi statt kratzfreiem Schal und babyblauen Kaschmir-Pullover ein weißes T-Shirt mit FCB-Emblem trägt. Irgendwie befremdlich.

Es war am Lago di Garda
An der Riviera d'Amor
Sie zeigte ihm Maderno, den Monte Baldo
Und auch Salo

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Riccardo ist mittags dafür verantwortlich, dass nur akkreditierte Journalisten ins Mannschaftshotel eingelassen werden. Er überwacht die Fronttür und den Eingangsbereich meist von einem schwarzen Plastikstuhl aus, ist sich dabei aber nicht für einen spontanen Plausch mit einem der Klaus-Dieter zu schade, wenn der wissen will, ob die Bayern heute noch für Autogramme zur Verfügung stehen.

Wetter, Chef und Arsch

Als ich ihn am Donnerstag, aus dem abgedunkelten Trakt der Pressearbeitsplätze kommend, nach dem abziehenden Gewitter fragte, zuckte Jogi nur mit den Achseln. Stattdessen hatte er eine italienische Weisheit für mich parat: "Wetter, Chef und Arsch machen eh', was sie wollen."

Es war am Lago di Garda
Auf einem Segelboot
Auf dem Schiff der Träume nach Bardolino
Im Abendrot

Zugegeben: Ich musste mich nach diesem Spruch bereits zum dritten Mal in vier Tagen vor Lachen abbücken. Das hatten sonst nur der Bayern-Mitarbeiter mit seiner grandiosen Fuß-Torlatte-Gesicht-Kombination beim Schussversuch aufs kleine Tor im Rahmen des Journalistenkicks, und der Print-Kollege, der sich beim Tennisspielen nach einem Stop-Ball mit einem ungelenken Stolperer selbst ins Netz einwickelte, geschafft.

Danke Trentino, danke Jogi. Schön war's!

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