Hoffnungsträger mit Problemzonen

Holger Britzius
06. November 200720:39
SPOXImago
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München - Ein Rückkehrer mit Problemzonen, ein selbstbewusster Neuling und der immer gleiche Hoffnungsträger stehen im Mittelpunkt beim ersten Teil des vorentscheidenden vierten Spieltags der Champions League.

Während Mannschaften wie Real Madrid, der FC Chelsea oder auch das Überraschungsteam aus Marseille als Spitzenreiter ihrer jeweiligen Gruppe den Spielen am Dienstagabend (20.45 Uhr im LIVE-TICKER und bei Premiere) relativ gelassen entgegensehen können, stehen unter anderem der FC Valencia und Vorjahresfinalist FC Liverpool erheblich unter Druck. Und auch für Titelverteidiger AC Mailand ist die Messe längst noch nicht gelesen.

Mailand und die Gruppe D

Alle Hoffnungen ruhen bei Milan auf einem Comeback: Ronaldo ist zurück! Der stets mit Gewichtsproblemen kämpfende Goalgetter hat wegen Muskelproblemen in dieser Saison noch keine Minute auf dem Platz gestanden.

Trotzdem hoffen die Rossoneri als Spitzenreiter der Gruppe D (6 Punkte) im Spitzenspiel beim punktgleichen ukrainischen Meister Schachtjor Donezk auf die Tore des Zauberfußballers von früher.

"Mit ihm wird keiner mehr etwas gegen uns ausrichten", lehnte sich Milans Klub-Chef Silvio Berlusconi vor der Rückkehr des 31-Jährigen gewohnt weit aus dem Fenster. Und auch Ronaldo selbst strotzt vor Selbstbewusstsein: "Ich weiß, was ich kann und was ich Milan geben kann."

Im zweiten Spiel erwartet der Gruppenletzte Celtic Glasgow die punktgleichen Portugiesen von Benfica Lissabon und spielt um die voraussichtlich letzte Chance auf die Achtelfinal-Qualifikation.

Liverpool und die Gruppe A

In der vergangenen Saison im Endspiel, 2005 noch Titelträger, steht der englische Rekordmeister FC Liverpool nach dem dritten Spieltag als Gruppenletzter (1 Punkt) mit dem Rücken zur Wand. Ein Sieg gegen den Dritten (3) Besiktas Istanbul muss her, um nicht vorzeitig alle Chancen auf das Achtelfinale begraben zu müssen.

Teammanager Rafael Benitez gibt sich trotz der prekären Situation und der ebenso unbefriedigenden Auftritte in der Liga - zuletzt holte man in der Premier League nur zwei Punkte aus zwei Spielen - betont kämpferisch: "Im letzten Spiel gegen Blackburn habe ich gute Ansätze gesehen und wenn wir gegen Besiktas so viele Chancen herausspielen, werden wir auch treffen."

Ebenso sieht das Steven Gerrard, der schon im Erfolgsjahr 2005 für die entscheidenden Treffer zum Weiterkommen sorgte. Der Kapitän und Hoffnungsträger Nummer eins sah die Reds schon beim Auftritt in Istanbul als das bessere Team und gibt ganz klar die Richtung vor: "Aufgeben oder sich selbst bemitleiden kommt für uns nicht in Frage."

In Spiel zwei der Gruppe A erwartet der FC Porto, mit fünf Zählern Zweiter, Spitzenreiter Olympique Marseille (7) und hat mit einem Sieg die Tickets fürs Achtelfinale so gut wie in der Tasche. Die Vorzeichen mit acht Siegen in neun Ligaspielen sprechen jedenfalls für die Portugiesen. OM hingegen steht in der Ligue 1 auf einem Abstiegsplatz.

Die Gruppen B und C

Bei Schalkes Gruppengegner FC Valencia dreht sich derzeit alles um den neuen Trainer Ronald Koeman, der am Sonntag seiner neuen Mannschaft vorgestellt wurde. Nach der Demission von Quique Sanchez Flores soll der 44 Jahre alte Niederländer das Blatt für das Schlusslicht der Gruppe B noch in Richtung Achtelfinaleinzug wenden.

Im wichtigen Spiel gegen Rosenborg Trondheim, das im Hinspiel den Spaniern ein Bein stellte und mit vier Punkten Tabellenzweiter ist, setzt Koeman auch auf Nationalkeeper Timo Hildebrand und strahlt Selbstbewusstsein und Optimismus aus: "Valencia hat sehr gute Spieler, deshalb ist es nur eine Frage der richtigen Balance."

Nicht ganz so prekär gestaltet sich in der Bremer Gruppe die Lage beim spanischen Rekordmeister Real Madrid. Und doch ist nach der 0:2-Pleite in der Liga beim FC Sevilla dicke Luft bei den Königlichen. Vor der Partie bei Olympiakos Piräus (4 Punkte) stehen die Deutschen bei CL-Tabellenführer Real im Kreuzfeuer der Presse.

Die spanischen Medien konterten die Kritik von Trainer Bernd Schuster an Presse und Schiedsrichtern mit einer heftigen Schelte und forderten gleichzeitig, den angeblich unsicheren Innenverteidiger Christoph Metzelder durch den wieder genesenen Brasilianer Pepe zu ersetzen. Mit einem Sieg wäre Real definitiv für die nächste Runde qualifiziert.