Mario Gomez rechnet fest damit, dass er bei Bayern München seinen Stammplatz im Sturm zurückerobern wird. Im Testspiel gegen FC Falke Markt Schwaben (6:0) gelangen ihm vier Treffer.
Mario Gomez scheint manchmal nicht ganz ernst zu nehmen, was um ihn herum passiert. Leicht distanziert und mit einem Lächeln kommentiert der Stürmer von Bayern München gerne dringende Angelegenheiten. Dazu gehört seit 2009, seit er zum Rekordmeister gewechselt ist, der Konkurrenzkampf in der Angriffsmitte und die Diskussionen über seine Leistungsstärke.
"Ich bin anscheinend ein Spieler, der polarisiert. Und meine Antwort war immer, dass ich gespielt habe", sagte der 27-Jährige einen Tag nach seinem erfolgreichen Comeback. Erst einmal ist er aber froh, nach gut dreimonatiger Verletzungspause wieder dabei zu sein.
Rückkehr mit einem Knall
Vier Tore erzielte der Nationalspieler beim 6:0 im Testspiel gegen den FC Falke Markt Schwaben am Dienstagabend erzielt. Darunter war ein verwandelter Handelfmeter mit besonderem Effekt. Gomez hatte mit derartiger Wucht an die hintere Torstange geschossen, dass es zuerst knallte und dann dem Ball die Luft entwich.
Gomez weiß allerdings, dass er den Auftritt gegen eine Landesliga-Mannschaft nicht überbewerten darf. "Die Intensität war nicht sehr hoch. Das war eher ein Freizeitkick", gab er zu. Ob er im Bundesligaspiel beim 1. FC Nürnberg (Sa., 15.15 Uhr im LIVE-TICKER) schon zum Kader der Münchner gehören wird, will Trainer Jupp Heynckes kurzfristig entscheiden. "Vielleicht ist aber eine Trainingseinheit besser als fünf Minuten zu spielen", sagt Gomez.
Aber er scheint bereit zu sein für den Konkurrenzkampf, der ihn nun bei Bayern erwartet. Und Gomez hat keine Zweifel, dass er sich behaupten wird. "Ich werde mich wieder durchsetzen", sagte er. Dabei hätte die Operation Anfang August, bei der ihm frei Gelenkteile aus dem Sprunggelenk entfernt worden war, zu keinem viel schlechteren Zeitpunkt kommen können.
Die Bayern hatten gerade Mario Mandzukic und Claudio Pizarro verpflichtet, vor allem um Gomez ein wenig Beine zu machen. Obendrein hatte Präsident Uli Hoeneß mit der Aussage, dass Gomez gut sei, "aber nicht sehr gut" die Kritik am Stürmer befeuert.
Viel Lob für die Konkurrenz
Mandzukic und Pizarro haben dann die Abwesenheit des Torschützenkönigs von 2011 genutzt und sich empfohlen. Mandzukic erzielte bisher elf Tore in 15 Pflichtspielen, allerdings neun davon in den ersten acht Partien. Zu Beginn der Saison, als Gomez nach seiner Operationen gerade einmal halbwegs schmerzfrei auftreten konnte, wurde der kroatischen Nationalspieler mit Lob überhäuft.
Er sei der bessere Mario, hieß es im September. Mandzukic zeigte keine Anpassungsprobleme, er war umtriebiger auf dem Platz als Gomez. Sein variable Spielweise gefiel den Verantwortlichen, er ließ sich öfters zurückfallen oder wich auf die Flügel aus. Die Treffsicherheit ließ beim 26-Jährigen etwas nach, aber sprang Pizarro als Torschütze ein, im Champions-League-Spiel vor einer Woche gegen den OSC Lille traf er dreimal, genauso oft wie in den bisherigen beiden Pokalpartien. Allerdings sind die Leistungen des mit nun 34 Jahren nicht mehr ganz jungen Stürmers schwankend.
Gomez interessiert sich aber nicht für die Formkurve seiner Konkurrenten, er schaut nur auf sich. "Ich muss hier keinem mehr etwas beweisen." Auch nicht Uli Hoeneß. "Ich habe seine Message verstanden", sagte Gomez. Und auch dabei lächelte er.
Mario Gomez im Steckbrief