Der Rauswurf von Kevin Kuranyi aus der Nationalmannschaft sorgte für mächtig viel Wirbel. Das Interesse an der sportlichen Leistung der DFB-Elf im WM-Quali-Spiel gegen Russland hielt sich nach dem Eklat in Grenzen. Auch vor dem Spiel gegen Wales (ab 20.30 Uhr im SPOX-TICKER) bleibt der Stürmer das Thema Nummer eins.
Damit aber nicht genug: Die Diskussionen ziehen immer weitere Kreise. Jetzt beteiligten sich auch Kuranyis Verein Schalke 04 und die DFB-Verantwortlichen an den Streitereien.
Löw ohne Verständnis für Müller
Schalke-Manager Andreas Müller hatte zunächst seinen Stürmer in Schutz genommen und den DFB kritisiert: "Bei uns hat er das Vertrauen, das er beim DFB nicht so hatte." Diese Aussage konnte Jogi Löw so nicht auf sich sitzen lassen.
Im Gespräch mit der "Bild"-Zeitung schoss der Bundestrainer zurück: "Bei Schalke hätte Andreas Müller das Verhalten von Kuranyi garantiert auch nicht akzeptiert. Ich verstehe, dass ein Verein seine Spieler schützen und verteidigen muss. Aber ich kann nicht nachvollziehen, dass er sagt, dass er Kuranyis Verhalten zu 100 Prozent verstehen kann."
Bierhoff: "Kevins Verhalten ist nicht tolerierbar"
Löw ist aber nicht der einzige Kritiker des Managers. Auch Oliver Bierhoff schaltete sich ein und bekräftigte die Aussagen des Bundestrainers: "Ich habe nicht ganz so viel Verständnis für seine Aussagen. Ich verstehe, dass er seinen Spieler schützen will. Aber es ist unstrittig, dass Kevins Verhalten nicht tolerierbar ist."
Nach den verbalen Attacken ist von Müllers Seite bereits wieder Kuschelkurs angesagt. Er will das WM-Qualifikationsspiel nutzen, um sich mit Löw und Bierhoff zur Aussprache zu treffen. Getty
Löw will Kuranyi kontaktieren
Und sogar der DFB-Cheftrainer ist zu Gesprächen mit dem verstoßenen Kuranyi bereit: "Ich werde ihn in nächster Zeit mal kontaktieren. Er weiß, dass er den falschen Weg gewählt hat. Aber an meiner Entscheidung, ihn nicht mehr zu nominieren, ändert sich nichts."
Kuranyi dürfte über diese Äußerung nicht sonderlich erfreut sein, hatte er doch bei einer Pressekonferenz verkündet, dass es für ihn kein Abschied für immer sei.
Die Pressekonferenz von Kevin Kuranyi zum Nachlesen
Kuranyi spaltet die Liga
Auch das Who is Who der Bundesliga-Funktionäre hat eine Meinung zum Fall Kuranyi. Ex-Schalke-Trainer Peter Neururer zeigte zwar Verständnis für die Entscheidung, wirft dem 26-Jährigen aber schlechten Stil vor:
"Der Zeitpunkt des Abgangs - unmöglich. Die Art und Weise noch mehr. Die Entscheidung, wie auch immer sie gereift ist, ist nachzuvollziehen. Aber: Selbstkritik wäre in diesem Fall ein besserer Ratgeber gewesen."
Von Frankfurts Vorstandsvorsitzendem Heribert Bruchhagen hagelte es bereits vorwurfsvolle Kommentare: "Man lässt seine Mannschaft nicht im Stich. Kevin Kuranyi ist sicher ein guter Bundesliga-Stürmer, aber er zählt nicht zu den besten in Deutschland. Kein allzu großer sportlicher Verlust."
Deutschlands WM-Quali-Gruppe im Überblick
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