München - Nieder was? Niederauerbach! So heißt der fünftklassige Pfälzer Sportverein, der heute gegen den großen FC Köln die erste Hauptrunde im DFB-Pokal einläuten darf (20.15 Uhr im SPOX-TICKER & Internet TV).
Wer nicht zufällig in der Ecke wohnt, kennt nichts und niemanden aus Niederaurach, und kann sich selbst den Namen nicht gut merken.
Deshalb hat sich SPOX mal richtig schlau gemacht und den Verein samt Umfeld auf Herz und Nieren geprüft. Und anschließend die Schlüsselfaktoren mit denen des 1. FC Köln verglichen. Erstaunliches Ergebnis: Niederauerdorf ist in wirklich allen Belangen besser aufgestellt!
Die 1. Pokalrunde in der Übersicht
Direkter Vergleich:"David gegen Goliath", so lautet die Ansetzung nach Angaben von FC-Coach Christoph Daum. Der Blick in die Geschichtsbücher (1. Buch Samuel, Kapitel 17) zeigt: Einmal trafen David und Goliath bislang aufeinander. Mit dem besseren Ende für den Underdog: K.o.-Sieg in der ersten Runde. Der Zweikampf liegt, zugegeben, schon eine Weile zurück, aber: Statistiken lügen nicht, klarer Vorteil Niederaustadt.
Personalsituation: Köln muss mit den angeschlagenen Thomas Broich und Manasseh Ishiaku auf gleich zwei offensive Stützen verzichten. Dem SV Niederaubing fehlt dagegen nur Stürmer Jonathan LaGrave. Der US-Amerikaner hat nämlich keine gültige Aufenthaltsgenehmigung mehr. Also darf er laut DFB-Statuten auch nicht Fußball spielen. Abgesehen davon aber kann SVN-Trainer Peter Rubeck aus dem Vollen schöpfen.
Also: Vorteil Niederachselburg.
Stadion: Weil das eigene Westpfalzstadion zu klein ist, zieht der SV Niederauerhahn in den benachbarten Sportpark Husterhöhe in Pirmasens um.Das Stadion ist ein gefürchtetes Favoritengrab. Denn just auf der Husterhöhe schaltete 2006 schon der FK Pirmasens die Profis von Werder Bremen im Elfmeterschießen aus. Klarer Fall: Hosen voll für den Favoriten, Vorteil für den Underdog.
Trainer: SVN-Trainer Rubeck gilt als Entdecker von Miroslav Klose. In seiner Zeit beim FC Homburg holte er den heutigen Bayern-Star zu sich. "Anfangs hatte er läuferisch noch riesige Defizite, so dass er bei mir erst mal zwei Monate nur auf der Bank saß. Aber den Erfolg hat sich Miro dann selbst erarbeitet", sagt Rubeck ganz bescheiden.
Die neueste Entdeckung von FC-Trainer Daum dagegen heißt Petit. Kunststück! Der portugiesische Nationalspieler war ja auch nicht zuvor beim Probetraining in Kaiserslautern durchgefallen. Rubeck hat den besseren Riecher, Vorteil Niederbachberg.
Infrastruktur: Der Hauptkassier von Niederdingsbums ist ein strammer Offizier a. D. und hört auf den klangvollen Namen: Ackermann. So wie der Chef der Deutschen Bank, der den Richtern beim eigenen Untreueverfahren lässig Zeige- und Mittelfinger als Victory-Zeichen entgegenspreizte, um an Michael Jackson zu erinnern, der zur gleichen Zeit ebenfalls vor Gericht stand - freilich in einer anderen Angelegenheit.
Das zeugt von Nonchalance und Selbstbewusstsein, das hat irgendwie Stil. Und beim FC? Da hat Manager Michael Meier die Hand am Portemonnaie. Jener Meier nämlich, der Borussia Dortmund vor knapp acht Jahren an den Rand der Insolvenz wirtschaftete. Es liegt auf der Hand: Der Sieg in der Kategorie Kassenwart geht klar an Niederberghof.
Soziales Gefüge: 31 Mann umfasst der Kölner Kader. Und bei jedem einzelnen steht in der Sparte Beruf der schlichte Eintrag: "Fußballspieler".
Beim SV Niederauereck dagegen gibt's Berufssoldaten, Kfz-Mechaniker, Grundschullehrer, Kunststoffformgeber und ein paar Studenten.
Und nur so bleibt man auf dem Boden, behält den Sinn fürs Wesentliche und den Blick über den Tellerrand. Klarer Vorteil SVN.
Scouting: Die SVN-Spieler Daniel Paulus und Markus Schmitt sind beide riesengroße Köln-Fans, kennen jeden ihrer Gegenspieler aus dem Effeff, schlafen in FC-Bettwäsche. Macht vice versa natürlich keiner aus dem Kölner Kader. Von Niederau gibt's gar keine Schonbezüge. Wieder ein Vorteil für die Pfälzer.
Auftreten: Kurz vor dem Jahrtausend-Wechsel wurde der Schnauzbart von Hütern des öffentlichen Geschmacks zum Glück verboten, nur kurze Zeit später galt er dann als ausgestorben. In Niedersauerheim aber hat ein Exemplar überlebt. Auf der Oberlippe von SVN-Angreifer Christian Mehle.
Dort prangt ein spektakulär adrettes Einzelstück. Daums schnöder Gegenkandidat ist dagegen nicht viel mehr als alberner Gesichtsdilettantismus.
Und damit geht auch der Punktsieg in der Kategorie Pornobalken klar an den Außenseiter.
Unglaubliches Endergebnis: 8:0 für Niederauerbach! Eine echte Pokalsensation - und schon kann man sich auch den Namen merken.
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