Borussia Dortmund hat drei Tage nach dem Pokal-Aus gegen die Bayern in der Liga eine starke Reaktion gezeigt. Der BVB siegte am 24. Spieltag gegen Hannover 96 mit 3:1 (2:1).
Vor 80.645 Zuschauern in Dortmund erzielte der vom DFB-Sportgericht begnadigte Robert Lewandowski einen Doppelpack (8., 21.).
Nach dem Anschlusstreffer von Mo Abdellaoue (40.) glaubte Hannover bis zur 72. Minute noch an einen Punktgewinn - ehe Julian Schieber mit seinem ersten Bundesligator für den BVB den Sack endgültig zumachte.
SPORTALDie Spieler in der Einzelkritik
Dortmund bleibt damit weiter auf Kurs Platz zwei, Hannover verpasst nach der neunten Auswärtsniederlage vorerst den Anschluss an Platz sechs.
Reaktionen:
Jürgen Klopp (Trainer BVB): "Wir sind gut ins Spiel gekommen und haben uns spielfreudig präsentiert. Wie Kevin da rechts immer eingelaufen ist auf einer Position, die er erst drei- oder viermal in seinem Leben gespielt hat, war außergewöhnlich. 2:0 zur Pause wäre in Ordnung gewesen, das 2:1 war schlecht. Danach mussten wir wieder klarer spielen. Nach dem 3:1 haben wir es dann cleverer gemacht. Was das Offensivspektakel angeht, war das heute ein sehr gutes Spiel."
Mirko Slomka (Trainer 96): "Es war ein verdienter und klarer Sieg vom BVB. Wir wollten anders auftreten als bei der Pokalpleite. Wir haben keinen Zugriff bekommen und konnten uns nur kleinere Chancen erspielen."
Kuba (BVB): "Bis zum 2:0 haben wir Spaß gehabt, dann war es nicht mehr so gut. Wir haben das Spiel selbst spannend gemacht, am Ende aber auch wieder Druck gemacht und uns die drei Punkte verdient."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Beim BVB fällt Hummels weiter aus, weshalb erneut Santana ran darf. Dazu sitzen Bender, Götze und Piszczek nur auf der Bank. Großkreutz beginnt rechts hinten, Kuba im rechten Mittelfeld. Lewandowski rückt auf die Zehn, Schieber als einzige Spitze.
Hannover mit Ya Konan im rechten und Rausch im linken Mittelfeld. In Abwesenheit des verletzten Diouf darf Sobiech neben Abdellaoue stürmen.
7.: Kuba flankt von rechts an den langen Pfosten, der blanke Reus schießt volley einen Hannoveraner an. Kurz darauf fliegt eine Flanke von links in den Strafraum und Kuba knallt den Ball freistehend volley mit rechts übers Tor.
8., 1:0, Lewandowski: Kuba hat rechts den Ball und spielt den einlaufenden Großkreutz an. Der passt von der Grundlinie zurück in den Rücken der Abwehr, wo Lewandowski aus acht Metern problemlos einschiebt. Das sechste Ligaspiel in Folge, in dem Lewandowski trifft.
21., 2:0, Lewandowski: Mal wieder über rechts, Pocognoli noch nicht mal im Dunstkreis seines Einsatzgebiets. Kuba legt an den Sechzehner zurück. Großkreutz' Schuss wehrt Zieler noch zur Seite ab. Lewandowski steht im Gegensatz zu Schieber nicht im Abseits und staubt aus vier Metern ab.
34.: Kehl aus der Mitte mit einem flachen Direktpass auf Schieber, der sich an der Strafraumkante gut dreht und aufs Tor zugeht, dabei aber die Ballkontrolle verliert.
40., 2:1, Abdellaoue: Freistoß von da Silva Pinto aus dem rechten Halbfeld. Im Strafraum gewinnt Ya Konan das Kopfballduell, von dort prallt der Ball zu Santana. Der köpft unglücklich nach hinten aufs eigene Tor. Weidenfeller lenkt den Ball nur an statt über die Latte und fliegt ins Tornetz, Abdellaoue drückt die Kugel per Kopf aus zwei Zentimetern ins Tor.
53.: Langer Schlag von Subotic auf den startenden Lewandowski. Der macht Djourou mit einem Lupfer nass, zieht dann stark bedrängt volley aus zehn Metern ab. Hauchdünn links vorbei.
68.: Ballgewinn Götze 30 Meter vor dem Tor. Der schmeißt den Turbo an, geht alleine auf Zieler zu. Lupfer aus halbrechter Position, Zieler ist dran. Djourou haut den Ball dann drei Meter vor der Linie weg.
72., 3:1, Schieber: Langer Ball von Schmelzer auf Schieber. Der legt per Kopf auf Kuba. Satter Antritt gegen den angeschlagenen Djourou. Kuba legt nach der Gegenbewegung ab, Schieber ist da und schiebt den Ball aus zehn Metern überlegt ins linke Eck.
78.: Weidenfellers Abschlag landet bei Lewandowski. Der setzt sich herausragend gegen Schulz durch und geht aufs Tor zu. Sein Schuss landet knapp über der Latte.
Fazit: Völlig verdienter Sieg für den BVB, trotz Personalrochaden. Hannover verschlief die erste halbe Stunde komplett und konnte den daraus resultierenden Rückstand nicht mehr aufholen. Im Gegenteil: Dortmund hätte weitaus höher gewinnen müssen.
Der Star des Spiels: Robert Lewandowski spielte wie aufgedreht, fädelte toll ein, schloss selbst kühl ab. Hatte noch Chancen zu weiteren Toren. Das war aber auch das einzige Manko an einem ansonsten überragenden Nachmittag des Polen - der jetzt nach Manni Burgsmüller im Jahr 1981 der erste Borusse ist, der in sechs aufeinanderfolgenden Ligaspielen mindestens ein Tor erzielte. Und: Von den letzten 33 BVB-Toren war Lewandowski an 31 direkt beteiligt.
Der Flop des Spiels: Hannovers linke Abwehrseite mit Sebastien Pocognoli und Koka Rausch war eine halbe Stunde lang quasi nicht existent. Beide hatten unheimliche Abstimmungsprobleme, konnten das simple Ein- oder Hinterlaufen von Kuba und Großkreutz nicht verhindern.
Der Schiedsrichter: Tobias Welz lag bei den beiden strittigen Abseitsentscheidungen im ersten Durchgang richtig, zeigte eine sehr gute Vorteilsauslegung. Auch sonst ohne Fehler, zückte nicht zu früh Gelb. Sehr gelungener Auftritt.
Die Trainer:
Jürgen Klopp ließ die Piszczek und Götze auf der Bank, nahm dazu Bender wieder aus der Mannschaft und stellte Lewandowski auf die Zehn. Der Qualitätsverlust war kaum zu bemerken, Lewandowski spielte in der ersten Halbzeit wie aufgezogen. Gönnte dann Reus nach einer Stunde eine Pause und Götze noch ein wenig Spielpraxis, um den Rhythmus zu halten. Am Dienstag wartet schließlich Schachtjor Donezk...
Mirko Slomka reagierte auf die Probleme auf links und nahm Rausch zur Pause runter. Da Silva Pinto rückte dafür nach links, der eingewechselte Schmiedebach ins Zentrum. Von da an wurde es auf der linken Seite besser.
Das fiel auf:
- Dortmund in den ersten 20, 25 Minuten mit einem Gegenpressing wie aus dem Bilderbuch. Hannover schaffte es phasenweise noch nicht einmal mehr bis zur Mittellinie, dann war der Ball schon wieder weg. Dementsprechend hoch hielt der BVB den Druck und kam zwangsläufig zu seinen Toren.
- Allerdings offenbarte der BVB auch wieder einmal ein altes Problem: Es hätte nach einer halben Stunde schon 3:0 oder 4:0 stehen müssen - dann wäre die Partie wohl schon entscheiden gewesen. Die Borussia ging zu schlampig mit ihren Möglichkeiten um.
- Dortmund ließ Hannover zu lange am Leben, Parallelen zum letzten Auftritt in Mönchengladbach waren nicht zu übersehen.
- Die Gäste hatten in der Anfangsphase gar keine Gelegenheit, mit Zweikampfhärte entgegenzusetzen - weil sie schlicht kaum Zweikämpfe bestreiten durften. Der BVB kombinierte zu schnell. Erst als es die Dortmunder etwas langsamer angehen ließen kämpfte sich 96 einigermaßen in die Partie und kam sogar bis zur Pause auf einen starken Zweikampfwert von 57 Prozent. Bis zum Abpfiff pegelte sich der Wert aber auch wieder bei 50 Prozent ein.
- Hannover kann seine Auswärtsschwäche einfach nicht ablegen. Jetzt schon neun Pleiten in fremden Stadien sind meilenweit von der Statistik eines EL-Aspiranten entfernt. Nur Hoffenheim hat genau so oft auswärts verloren wie 96.
Dortmund - Hannover: Daten zum Spiel
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