Deutschland steht bereits im vorzeitig im Viertelfinale. Frei von Sorgen ist die DFB-Auswahl allerdings nicht. Vor allem Birgit Prinz und Lira Bajramaj haben Probleme. Gegen Frankreich (Di., 20.30 Uhr im LIVE-TICKER) müssen sich beide nun beweisen.
Doris Fitschen konnte es gar nicht erwarten. Die Teammanagerin der deutschen Nationalmannschaft erkundigte sich nach dem Eröffnungsspiel gegen Kanada fast minütlich bei den TV-Verantwortlichen nach den Einschaltquoten.
"Ich war schon sehr gespannt", gab Fitschen zu. Und sehr überrascht, als sie die Zahlen dann schwarz auf weiß vor sich hatte. Über 14 Millionen Menschen hatten im Schnitt den Auftakt vor den heimischen TV-Geräten verfolgt. Mit einer derartigen Quote hatte wohl keiner gerechnet.
Im zweiten Spiel gegen Nigeria wurde die allerdings nochmal getoppt. Fast 16 Millionen schauten zu, als die DFB-Auswahl durch einen 1:0-Erfolg vorzeitig ins Viertelfinale einzog. Das Interesse am deutschen Team ist also enorm. Genauso wie es sich die Verantwortlichen erhofft hatten.
Zwei Sorgenkinder
Es läuft also nach Wunsch und Plan. Aber nicht in allen Bereichen. Denn dass Birgit Prinz und Lira Bajramaj bei dieser WM zu Problemfällen werden könnten, damit hatte eigentlich niemand gerechnet. Ganz im Gegenteil.
Bajramaj sollte einer der großen Stars dieser Endrunde werden. Die Realität sieht anders aus. Die 23-Jährige kam zum Auftakt gegen Kanada erst nach 70 Minuten von der Bank und schmorte dort gegen Nigeria sogar 87 Minuten lang. Zuvor hatte sie sich fast eine Stunde lang warm gemacht.
Bajramaj wortkarg
Ihren Unmut über ihre Situation will Bajramaj öffentlich nicht äußern, verbergen kann sie ihn allerdings nicht.
Nach dem Nigeria-Spiel stellte sich die Mittelfeldspielerin als einzige Deutsche nicht den Fragen der Presse und verschwand stattdessen durch den Hinterausgang. Auf der DFB-Pressekonferenz am Sonntag erschien Bajramaj zwar, gab sich allerdings recht wortkarg und gereizt.
"Ich habe mir Druck gemacht. Das war alles", sagte sie auf die Frage, warum ihr die Leichtigkeit in den letzten Wochen scheinbar etwas abhanden gekommen sei. Ob sie die 87 Minuten auf der Bank gegen Nigeria frustriert hätten, wollte sie dagegen nicht beantworten: "Darauf habe ich schon geantwortet." Hatte sie nicht.
Für Behringer in die Startelf?
Bajramaj will lieber Taten sprechen lassen. "Ich versuche mich im Training anzubieten", sagte sie. "Und ich denke, dass ich auf einem guten Weg bin." Auch im Trainerstab hat man Fortschritte bei ihr festgestellt.
"Wir haben versucht, Lira ein bisschen den Druck zu nehmen, der auf ihr lastete. Wir haben das Gefühl, dass sie wieder auf dem Weg zur alten Lira ist", sagte Co-Trainerin Ulrike Ballweg. Gut möglich also, dass Bajramaj gegen Frankreich für die angeschlagene Melanie Behringer in die Startelf rückt.
Es wäre die Chance, diese WM auch aus ihrer Sicht noch zu einer positiven werden zu lassen. Es ist womöglich ihre letzte, auch wenn sie davon nichts wissen will: "Irgendwann wird mein Moment bei dieser WM kommen."
Prinz auf die Bank
Darauf wartet bislang auch Birgit Prinz vergeblich. Die Spielführerin ist der zweite Problemfall im deutschen Team. Nach zuletzt eher mäßigen Auftritten und der enttäuschenden Leistung gegen Nigeria droht Prinz gegen Frankreich der Platz auf der Bank. Erstmals nach 156 Länderspielen in Folge in der Startelf.
Im "Kicker" warnt Potsdam-Coach Bernd Schröder allerdings vor einem solchen Schritt. "Ich kann der Bundestrainerin nur raten, Birgit von Anfang an spielen zu lassen, sonst würde sie ihre Spielführerin so beschädigen, dass sie sie gleich nach Hause schicken kann."
Beim DFB will man von solchen Ratschlägen nichts hören. "Wir sind noch in der Entscheidungsfindung", sagte Ballweg am Sonntag. Natürlich habe Prinz schon bessere Spiele abgeliefert als zuletzt, aber das sei auch nicht der Maßstab.
Prinz "will ihre Ruhe haben"
Prinz selbst hat sich verkrochen. Mit den Medien will sie nicht sprechen und auch innerhalb der Mannschaft hat sie sich zurückgezogen. "Ich habe mit ihr ein paar Sätze gesprochen. Im Moment ist es aber so, dass sie ihre Ruhe haben möchte", sagte Alexandra Popp im "Kicker".
"Natürlich hat sie nicht besonders gute Laune und kommt morgens pfeifend zum Frühstück", bestätigt Ballweg. "Sie ist nicht mit sich zufrieden, versucht aber das Beste aus der Situation zu machen."
Gegen Frankreich muss Prinz allerdings zeigen, dass ihr Bestes auch noch gut genug ist. Falls sie spielt.
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