Schalt Du den Diego aus!

Richard Rother
03. November 200715:48
SPOXGetty
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München - "Paule, schalt Du den Diego aus!", hätte die Ansage von Rostocks Trainer Frank Pagelsdorf heißen können. Im direkten Duell hätte sich Stefan "Paule" Beinlich dann mit dem Zauberer der Liga messen können, doch auf Grund einer Schulterverletzung fällt der Rostocker Kapitän im Spiel gegen Werder Bremen aus.

Auch wenn die Gastgeber aus Bremen mit Boubacar Sanogo und Torsten Frings prominente Ausfälle zu verzeichnen haben, fahren die Rostocker als klare Außenseiter an die Weser (Samstag, 15.30 Uhr im SPOX-LIVE-TICKER und bei Premiere).

SPOX.com sprach mit Paule Beinlich, wie die Hansa-Kogge einer Kanonade der angriffslustigen Bremer entkommen will.

Wie es ist, in Bremen richtig unter die Räder zu kommen, davon können Arminia Bielefeld und Meister VfB Stuttgart ein Liedchen singen. Mit 8:1 demontierten Diego und Konsorten die Arminia, die Schwaben wurden mit 4:1 abgefertigt.

Lieber keine Prognose 

Aber Beinlich erstarrt angesichts des Bremer Offensiv-Ensembles nicht vor Ehrfurcht: "Wir müssen uns aus einer kompakten Defensive heraus Torchancen erarbeiten. Für Diego wird der Trainer bestimmt niemanden extra abstellen. Das muss mit der Mannschaft gehen", sagte Beinlich zu SPOX.com.

Müsste der 35-Jährige einen Tipp abgeben, würde er wohl auf Bremen setzen: "Wenn ich eine Prognose abgebe, liege ich eh immer falsch. Drum lass ich das hier lieber." Beinlich ist schon ein Fuchs, denn auf Rostock wetten wäre wagemutig, auch wenn die Ostdeutschen nach fünf Auftaktpleiten in Folge langsam in der Bundesliga angekommen sind.

Mit den Größten der Liga glaubt der Mittelfeldspieler aber nicht mithalten zu können, da ist er Realist: "Wir spielen ganz klar gegen den Abstieg. Von mir aus können wir 15. werden, dann ist das okay. Wir müssen versuchen, irgendwie so schnell wie möglich 40 Punkte zu bekommen, weil die bisher immer gereicht haben. Wenn es ein paar Pünktchen weniger sind und wir trotzdem nicht absteigen, sind wir auch zufrieden."

In der Ruhe liegt die Kraft 

Ob es in Bremen zu Zählbarem reicht? Thomas Schaafs Elf sei auf jeden Fall gewarnt: Für Meister Stuttgart gab es in Rostock gar nichts zu holen, und auch dem Titel-Aspiranten Schalke konnten die Hansestädter einen Punkt abtrotzen. Zwar waren beides Heimspiele, aber warum sollte dem jungen Hansa-Team nicht auch auswärts ein Coup gelingen?

"Glück muss man sich erarbeiten. Nach dem 5. Spieltag waren wir schon so gut wie abgestiegen. Dann hatten wir ein Erfolgserlebnis, und plötzlich merkt man, was für eine Qualität in dieser jungen Mannschaft steckt. Das hat uns immer mehr motiviert, es allen zu zeigen", so Beinlich.

Null Punkte nach dem 5. Spieltag und vor dem 12. Spieltag dennoch nicht auf einem Abstiegsplatz zu stehen, spricht ohnehin schon für sich. Gegen den MSV Duisburg hat es Klick gemacht. Nach dem 1:0 "haben wir angefangen, Fußball zu spielen, und dann sah das sogar richtig gut aus".

Die Abwehrreihe geht vorne los 

Insgesamt "unterstützen wir die Stürmer noch zu wenig, weil wir hinten zu langsam rausrücken oder zu zaghaft sind, weil wir erstmal hinten sichern wollen". Diese Aussage kombiniert mit "die Abwehrreihe geht vorne los", erklärt auch die spärliche Offensivausbeute der Rostocker, die bisher lediglich elf Treffer für sich verbuchen konnten.

Doch eine Stürmerdiskussion gebe es nicht und über "Verstärkungen zu sprechen, würde der jungen Mannschaft das Vertrauen nehmen". Paule Beinlich will die Kogge unbeschadet zurück nach Rostock lotsen, am liebsten natürlich mit drei Punkten im Gepäck.

Für Beinlich bleibt voraussichtlich Kai Bülow in der Startformation. Auf der anderen Seite rückt für den verletzten Sanogo Rosenberg nach. Die Kapitänsbinde der Gastgeber wird Frank Baumann tragen, nachdem Frings für die komplette Hinrunde ausfällt.