Vier Spieltage vor Schluss ist der Abstiegskampf eng wie schon lange nicht mehr. Von Platz zehn abwärts kann jedes Team noch unten rein gezogen werden. Hannover ist chancenlos abgeschlagen, die Eintracht hat ebenfalls schlechte Karten. Wie stehen die Chancen der übrigen Teams? SPOX macht den Check.
10. Platz: 1. FC Köln, 32:39 Tore, 37 Punkte
Restprogramm: Darmstadt (H), Augsburg (A), Bremen (H), Dortmund (A)
Was spricht dafür? Bei sechs Zählern Vorsprung müsste schon viel gegen die Geißböcke laufen, damit die Kölner am Ende noch einmal etwas mit dem Relegationsplatz zu tun haben. "Wir wollen uns nicht drauf verlassen, dass die anderen Vereine unter uns nichts machen", will Peter Stöger gegenüber dem Express die Konzentration hoch halten. Auf Schützenhilfe muss sich Köln auch nicht verlassen: In den direkten Duellen gegen Darmstadt, Augsburg und Bremen können alle Zweifel frühzeitig beseitigt werden.
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Was spricht dagegen? Nicht viel. Einzig die Sperre von Leonardo Bittencourt könnte den Offensivbemühungen der Geißböcke ein wenig wehtun. Doch wie schon gegen die Nullfünfer am vergangenen Spieltag geht der Rot-Sünder mit Recht davon aus, "dass die Jungs gute und erfolgreiche Spiele machen werden" - auch gegen Darmstadt und Augsburg.
Prognose: Köln wird nicht mehr unten reinrutschen und die Klasse souverän halten.
11. Platz: SV Darmstadt 98, 34:44 Tore, 35 Punkte
Restprogramm: Köln (A), Frankfurt (H), Hertha (A), Gladbach (H)
Was spricht für den Klassenerhalt? Die Lilien hinterlassen in dieser Saison einen gefestigten Eindruck und haben zuletzt erstmals zwei Siege in Folge eingefahren. Dabei hat sich die Mannschaft von Dirk Schuster auch nicht davon beirren lassen, dass sie in den letzten Wochen einige Punkte in den Schlussminuten verloren hat. Trotzdem warnt der Coach: "35 Punkte werden nicht reichen." Doch Darmstadt hat sich in eine komfortable Position gebracht und behält bei einem lösbaren Restprogramm alle Trümpfe selbst in der Hand. Zudem nimmt sich die Konkurrenz gegenseitig die Punkte weg.
Was spricht dagegen? Nach der ersten Bundesliga-Teilnahme seit 1981/82 mangelt es der Truppe naturgemäß an Erfahrung im deutschen Oberhaus. Außerdem strotzt das Team nicht von individueller Qualität.
Prognose: Die Lilien krönen ihre Saison und bringen den Klassenerhalt in den nächsten beiden Spielen unter Dach und Fach.
12. Platz: Hamburger SV, 35:43 Tore, 34 Punkte
Restprogramm: Bremen (H), Mainz (A), Wolfsburg (H), Augsburg (A)
Was spricht für den Klassenerhalt? Die Tabellenkonstellation. Selbst wenn der HSV wie zuletzt wenig punktet, müssten gleich vier Teams an den Hanseaten vorbei ziehen. Zudem haben die Hamburger gegen Werder, das unter der Woche gegen Bayern an seine Grenzen gehen musste, selbst die Möglichkeit, sich aus dem Abstiegssumpf zu befreien und den Rivalen auf dem Relegationsplatz festzunageln. "Ich wünsche mir, dass wir jetzt gewinnen, um die Klasse zu halten", schätzt Ivica Olic die Situation gegenüber der Sport Bild ein.
Was spricht dagegen? Im so wichtigen Nordderby kann Labbadia nicht aus dem Vollen schöpfen. Rene Adler fehlt gesperrt, Albin Ekdal und Josep Drmic müssen verletzt passen. Gegen den BVB mussten zudem mit Nicolai Müller und Pierre-Michel Lasogga zwei weitere Spieler verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Es wird nicht einfach, die verlorene Konstanz so wieder zu erlangen. Außerdem erinnert man sich in Hamburg womöglich wieder an die beiden letzten Spielzeiten - das Relegations-Triple droht.
Prognose: Der HSV macht es lange spannend, hält am Ende aber die Liga.
13. Platz: TSG Hoffenheim, 35:45 Tore, 34 Punkte
Restprogramm: Gladbach (A), Ingolstadt (H), Hannover (A), Schalke (H)
Was spricht für den Klassenerhalt? Die Form und Julian Nagelsmann. In den zehn Spielen unter dem neuen Coach verloren die Kraichgauer nur zwei Partien. Der Jungtrainer brachte der TSG die Freude am Offensiv-Fußball zurück - mit Erfolg: Seit seiner Amtsübernahme netzte das Team in jedem Spiel mindestens einmal ein. Auch deshalb kletterten die Hoffenheimer unter Nagelsmann vom 17. Bis auf den 13. Platz. "Rechnereien bringen relativ wenig. Wir machen in den letzten Spielen einfach mit der gleichen Bereitschaft und Zuversicht so weiter", sagte Manager Alexander Rosen nach dem Sieg gegen die Hertha. Knüpft die TSG an den Leistungen der vergangenen Wochen an, sind die Abstiegsängste schon bald passe.
Was spricht dagegen? Bei drei Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz und dem besseren Torverhältnis nicht viel. Will man dennoch ein Argument finden, könnte man die zwei schwierigen Partien gegen Gladbach und Schalke heranziehen.
Prognose: Hoffenheim hält selbstbewusst die Klasse.
14. Platz: FC Augsburg, 38:48 Tore, 33 Punkte
Restprogramm: Wolfsburg (A), Köln (H), Schalke (A), Hamburg (H)
Was spricht für den Klassenerhalt? Der FCA hat Rückenwind. Mit den beiden Dreiern gegen Werder und Stuttgart hat das Team von Markus Weinzierl eine Serie von sechs sieglosen Partien beendet und sich auf Rang 14 vorgeschoben. "Wenn man die anderen Ergebnisse sieht, war das ein elementar wichtiger Sieg", atmete der Coach nach dem vergangen Wochenende durch. Vergleicht man die Form beider Teams können die Augsburger auch in Wolfsburg weiter am Klassenerhalt schrauben.
Was spricht dagegen? Der FCA muss weiterhin auf Kapitän Paul Verhaegh und Angreifer Alexander Esswein verzichten. Außerdem besticht Augsburg im bisherigen Saisonverlauf weder durch konstante Leistungen, noch durch offensive Kreativität. So basierten die Siege gegen Bremen und Stuttgart weniger auf spielerischer Klasse als auf Effizienz. Wenn diese abhanden geht, wird es für die Augsburger sehr schwierig.
Prognose: Der FCA bleibt lange unten drin, doch rettet sich kurz vor Schluss vor dem Schlamassel. Wenn die Konkurrenz überrascht, droht die Relegation.
15. Platz: VfB Stuttgart, 46:60 Tore, 33 Punkte
Restprogramm: Dortmund (H), Bremen (A), Mainz (H), Wolfsburg (A)
Was spricht für den Klassenerhalt? Der VfB verfügt von allen abstiegsgefährdeten Teams über den besten Kader. Besonders in der Offensive ist mit Filip Kostic, Daniel Didavi und Timo Werner für den Abstiegskampf reichlich individuelle Qualität vorhanden. Genau diese Spieler kennen die prekäre Situation aus der vergangenen Saison, als beispielsweise Didavi im Endspurt aufdrehte und sein Team nahezu im Alleingang rettete. Der direkte Abstiegsplatz ist außerdem mit sechs Punkten Vorsprung noch ein gutes Stück entfernt.
Was spricht dagegen? Der VfB zehrte wochenlang von seiner Siegesserie zwischen dem 17. Und 21. Spieltag, doch dieses Polster ist nahezu verbraucht. Während die Konkurrenz zumindest hier und da mal Punkte einheimste, brennt bei den Schwaben nach nur einem Dreier aus den letzten neun Partien der Baum. Auch das Restprogramm verspricht wenig Besserung, denn gegen den BVB wäre ein Punktgewinn eine dicke Überraschung und auch gegen die international ambitionierten Mainzer und Wölfe geht Stuttgart als Außenseiter in die Partie. Bleibt noch das direkte Duell um den Relegationsplatz mit Werder Bremen, bei dem die Elf von Jürgen Kramny zum Siegen verdammt ist. Erschwerend kommt hinzu, dass mit Serey Die, Daniel Ginczek und Kevin Großkreutz gleich mehrere Stützen des Teams seit Wochen ausfallen.
Prognose: Es wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Werder Bremen. Da der VfB aber derzeit nicht in Tritt kommt, müssen die Stuttgarter zum Nachsitzen.
16. Platz: Werder Bremen, 42:61 Tore, 31 Punkte
Restprogramm: Hamburg (A), Stuttgart (H), Köln (A), Frankfurt (H)
Was spricht für den Klassenerhalt? Werder hat alles in der eigenen Hand und ein lösbares Restprogramm, denn die vier verbleibenden Kontrahenten sind aus der unteren Tabellenhälfte und somit schlagbare Gegner. Gegen den HSV können die Bremer eine Extraportion Motivation daraus ziehen, dass sie den Dauerrivalen endgültig in die Tiefen der Liga reißen können. "Es gilt kontrollierter Schaum vorm Mund", gab Thomas Eichin die Route für das wegweisende Spiel nicht nur für Fighter Sambou Yatabare vor. Große Hoffnungen darf Werder in Claudio Pizarro stecken: Der Oldie traf in seinen letzten fünf Einsätzen sieben Mal und avancierte damit zum erfolgreichsten Torjäger in der grün-weißen Historie.
Was spricht dagegen? Zwar haben sich die Jungs von der Weser in der Allianz Arena teuer verkauft, allerdings hat der Fight viel Kraft und Nerven gekostet. Da die Bremer englische Wochen weitgehend nur aus dem Fernsehen kennen, ist es fraglich, ob noch genug Kraft für das Nordderby vorhanden ist. Zudem konnte Werder nur eins der letzten fünf Ligaspiele gewinnen und kann nicht mehr zu Null spielen: In den letzten 23 Pflichtspielen setzte es mindestens ein Gegentor.
Prognose: Dank des einfacheren Restprogramms wird Werder am Ende die Nase im Zweikampf mit dem VfB vorne haben.
17. Platz: Eintracht Frankfurt, 29:49 Tore, 27 Punkte
Restprogramm: Mainz (H), Darmstadt (A), Dortmund (H), Bremen (A)
Was spricht für den Klassenerhalt? Wenig, aber immerhin hat die Eintracht noch vier Partien Zeit, um ebenso viele Punkte auf Werder Bremen wett zu machen. Und am letzten Spieltag reisen die Frankfurter an die Weser und könnten die Lücke im direkten Aufeinandertreffen schließen. Sprich, in den kommenden drei Spielen muss das Team von Niko Kovac nur einen Punkt aufholen, ohne beim Torverhältnis zu stark abzufallen. Auf dem Papier eine lösbare Aufgabe.
Was spricht dagegen? Seit dem verletzungsbedingtem Ausfall von Kapitän und Goalgetter Alexander Meier konnten die Hessen nur magere vier Punkte aus sieben Partien sammeln. Die letzten drei Spiele gingen ohne eigenen Torerfolg in die Hose. Zudem schob Meier Hoffnungen seines Trainers auf ein baldiges Comeback des 33-Jährigen einen Riegel vor. "Das hängt vom Verlauf der Reha ab, ob mein Knie wieder dick wird. Wenn es reichen würde, wäre es schön", so Meier. "Aber keiner kann die Natur überlisten. Das Knie braucht so lange, wie es braucht." Schwer vorstellbar, dass die Eintracht ohne ihn gegen den Europa-League-Aspiranten aus Mainz und die formstarken Darmstädter das Ruder herumreißt.
Prognose: Nach den beiden Nachbarschaftsduellen gegen Mainz und Darmstadt ist es zappenduster bei der Eintracht, spätestens nach dem Match gegen den BVB gehen die Lichter aus.
18. Platz: Hannover 96, 26:54 Tore, 21 Punkte
Restprogramm: Ingolstadt (A), Schalke (H), Hoffenheim (H), Bayern (A)
Was spricht für den Klassenerhalt? Nichts.
Was spricht dagegen? Die Tabellensituation ist schlicht aussichtslos. Bei zehn Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz und einem Restprogramm mit Schalke 04 und einem Gastspiel beim FC Bayern dürfte sich wohl auch der größte Hannover-Fan und Optimist mit Auswärtsfahrten nach Sandhausen und Heidenheim in der nächsten Saison abgefunden haben.
Prognose: Nach dem 31. Spieltag ist 96 auch rechnerisch abgestiegen.
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