Einen Tag vor dem UEFA-Cup-Gruppenspiel gegen Galatasaray Istanbul (20.30 Uhr im LIVE-TICKER) sind bei Hertha BSC Berlin offenbar Unstimmigkeiten zwischen Klub-Präsident Werner Gegenbauer und Manager Dieter Hoeneß aufgekommen. Gegenbauer griff dabei bei "Morgenpost online" seinen Freund Hoeneß ungewohnt scharf an.
"Der Manager hatte die Chance, öffentlich den Aufschwung von Hertha darzustellen. Aber er hat Dieter-Hoeneß-Festspiele daraus gemacht", sagte Gegenbauer: "Da darf er sich nicht über eine öffentliche Antwort wundern."
Hoeneß hatte nach ersten kritischen Tönen von Gegenbauer an seiner Person eine öffentliche Entschuldigung gefordert. Die könne sich der 55-Jährige selbst schreiben, meinte nun Gegenbauer und verbat sich den "staatsanwaltlichen Vernehmungston".
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"Wir wollen, dass alle den Ball flach halten"
"Wir haben noch nichts erreicht. Es gibt keinen Grund, jetzt schon von einem aufgegangenen sportlichen Konzept zu sprechen. Wir wollen, dass alle im Verein den Ball flach halten", legte Gegenbauer in der "Bild" nach.
Hoeneß hat hingegen für die heftige Reaktion seines Präsidenten, mit denen er auch privat freundschaftlich verbunden ist, keine Erklärung. "Ich kann das nicht verstehen. Es gehört zu meinem Job mit den Medien zu sprechen. Ich wurde gefragt, nicht umgekehrt", sagte der Manager.
Vorstand schmunzelt über Hoeneß' Ich-Eskapaden
Er habe mit Gegenbauer über das Thema am Tag vor dem Spiel gegen Galatasaray auch nicht gesprochen. Zuvor hatte der Vereinschef bereits überraschend die jüngsten Auftritte des Managers kommentiert.
"Dass, wenn Hertha erfolgreich ist, manchem das Wort 'wir' schwerer über die Lippen kommt, als das Wort 'ich', darüber schmunzeln wir. Daran wird sich in den verbleibenden anderthalb Jahren auch nichts mehr ändern." Im Sommer 2010 läuft der Vertrag von Hoeneß als Vorsitzender der Geschäftsführung der Hertha KG auf Aktien aus.
Hoeneß wehrt sich
Für die Zeit danach hatte Hoeneß eine "Auszeit" von mindestens einem halben Jahr angekündigt, sich aber alle Optionen für eine neue berufliche Orientierung offen gelassen: "Es ist doch ein Wahnsinn, ich werde Mitte 2010 ein freier Mann sein und soll jetzt schon Dinge ausschließen, die ich dann nicht mehr tun werde."
Ein Zusammenhang mit einem möglichen Comeback bei Hertha sei konstruiert worden. Er habe in den jüngsten Medien-Auftritten lediglich Fragen zu seiner Zukunft beantwortet. "Dabei habe ich gesagt: Es bleibt dabei, dass ich am 30. Juni 2010 aufhöre", betonte Hoeneß, der eine Rückkehr bei Hertha ausschloss. Er wolle seinem Nachfolger Michael Preetz das Leben nicht schwer machen und auf keinen Fall wie einst Robert Schwan den Grantler vom Berg geben.
Schiphorst verwundert
"Ich bin überrascht und bezweifle, dass diese Debatte Hertha BSC und Dieter Hoeneß hilft", sagt Bernd Schiphorst. Der Vorgänger von Gegenbauer zeigte sich stets mit Manager Hoeneß verbunden und äußerte sich nun verwundert über die Streitereien in der Chefetage.
Besonders die Diskussionen über den sportlichen Kurs verärgern Schiphorst. Hoeneß wird nachgesagt, dass er nach den jüngsten Erfolgen in der Liga bereits in dieser Saison mit dem Team in die Champions League drängt und über Winter-Transfers von bis zu acht Millionen Euro nachdenkt. Gegenbauer will den Sparkurs der Hertha fortsetzen.
"Wir sind nicht in der Lage, darüber nachzudenken, wofür wir Mehr-Einnahmen ausgeben. Es geht darum, wie wir Mindereinnahmen ausgleichen", sagt der ehemalige Hertha-Präsident.
Hertha BSC Berlin: Alle Fakten
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