Bremen - Eine Prügelei zwischen den Millionen-Einkäufen Carlos Alberto und Boubacar Sanogo hat den Hausfrieden bei Werder Bremen empfindlich gestört.
Die beiden Streithähne ließen im Training die Fäuste fliegen und wurden von Trainer Thomas Schaaf für das Bundesliga-Spiel bei Energie Cottbus gestrichen. Angreifer Sanogo legte im Streit mit dem Brasilianer in der "Bild"-Zeitung verbal nach: "Alberto hat absichtlich zugetreten. Vorher schon mal. Dieser Mann ist verrückt."
Zuvor waren die beiden im Trainingsspiel des Fußball- Bundesligisten aneinandergeraten. Dabei soll der mit 8,5 Millionen Euro teuerste Werder-Zugang Alberto dem Ivorer absichtlich auf sein lädiertes linkes Sprunggelenk getreten haben. Sanogo revanchierte sich mit Schlägen an den Kopf des Brasilianers. Erst Torwart-Trainer Michael Kraft, Kapitän Frank Baumann und weitere Werder-Spieler konnten dem skandalösen Treiben eine Ende bereiten.
Straftraining goldrichtig
Schaaf reagierte trotz der angespannten Personalsituation mit aller Härte und suspendierte die Übeltäter für das Liga-Spiel in Cottbus und verdonnerte sie zu Straftraining. "Wir haben ein klares Zeichen gesetzt. Wer sich so verhält, der hat nun auch die Konsequenzen zu tragen", meinte der Trainer. Unterstützung erhält Schaaf von Werder-Sportchef Klaus Allofs, der die Strafe "für absolut richtig" hält.
Sobald er sich die beiden vorgeknöpft habe, wolle er über weitergehende Sanktionen nachdenken. "Ich werde mir genau anhören, was vorgefallen ist, und dann werden wir beurteilen, ob wir noch eine Strafe über die Suspendierung hinaus verhängen oder nicht", sagte Allofs der "Kreiszeitung Syke".
Rückschlag für Carlos Alberto
Vor allem für den mit vielen Vorschusslorbeeren verpflichteten Carlos Alberto ist die Suspendierung ein weiterer schwerer Rückschlag. Bislang wurde der brasilianische Nationalspieler in der Bundesliga nur zweimal eingewechselt, eine rätselhafte Schlafstörung setzte ihn zudem monatelang außer Gefecht. Das Vertrauen von Schaaf in seinen Star-Einkauf dürfte mit der Entgleisung gegen Sanogo weiter gelitten haben.
Nach Sanogos Fauxpas grübelt der Werder-Coach nun auch über die Besetzung seines ersten Sturms nach. Neben dem sechsfachen Saison-Torschützen fehlt ihm in Cottbus auch der Portugiese Hugo Almeida (7 Treffer) wegen eines Muskelfaserrisses.
Klasnic vor Comeback
Dafür könnte die Stunde von Ivan Klasnic schlagen, der acht Monate nach seiner Nierentransplantation engagiert an seinem Comeback arbeitet. Doch für die Position neben dem Schweden Markus Rosenberg drängen sich auch die Jungen Martin Harnik, John Jairo Mosquera und Kevin Schindler auf.
Die Prügel-Einlage von Sanogo und Carlos Alberto ist in der Bundesliga und in Bremen nicht ohne Beispiel: Im Januar 2005 sorgte ein Kopfstoß des ehemaligen Werder-Regisseurs Johan Micoud gegen Fabian Ernst für Aufsehen. Legendär ist die Ohrfeige, die Bayern Münchens Bixente Lizarazu im August 1999 Rekordnationalspieler Lothar Matthäus verpasste.
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