Räikkönen: "Vielleicht mal aufs Maul hauen"

Alexander Maack
27. Mai 201316:14
Der Iceman war nach der Kollision mit Sergio Perez kurz vor dem Ende ein wenig geladengetty
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Der WM-Zweite Kimi Räikkönen hat beim Großen Preis von Monaco nach einer Kollision mit McLaren-Pilot Sergio Perez kurz vor Rennende wichtige Punkte im Kampf um die Weltmeisterschaft verloren. Der finnische Lotus-Pilot war danach außer sich, was sein mexikanischer Widersacher nicht nachvollziehen konnte.

Bei der Kollision vor der Hafenschikane in der 69. Runde schlitzte Perez mit seinem Frontflügel den linken Hinterreifen am Lotus des Iceman auf. Räikkönen konnte sich nach dem nötigen Boxenstopp mit einem Schlussspurt gerade noch vom 13. auf den den 10. Platz vorarbeiten und baute damit seine Serie auf 23 aufeinanderfolgende Rennen in den Punkteplätzen aus. Den Rekord von Michael Schumacher kann er schon beim nächsten Grand Prix in Kanada einstellen.

Trotzdem war der 33-jährige Finne nach der Zieldurchfahrt außer sich. "Der wollte mein Rennen ruinieren. Vielleicht muss man ihm mal aufs Maul hauen, damit er kapiert, wie er fahren muss", regte sich der Iceman auf: "Der war viel zu schnell unterwegs und hat schon davor versucht, an mir vorbeizukommen. Aggressiv fahren geht ja noch, aber dumm fahren ist eine andere Geschichte."

Perez: "Kimi hätte sich intelligenter verhalten können"

Während des gesamten Monaco-GP war Sergio Perez mit seiner höchst aggressiven Fahrweise aufgefallen. Anfangs beklagte sich McLaren-Teamkollege Jenson Button, später machte auch Vizeweltmeister Fernando Alonso mit dem Mexikaner unliebsame Erfahrung. "Du konntest zusehen, wie die anderen Piloten ihm ausgewichen sind, damit er sie nicht abschießt", so Räikkönen.

Der 23-jährige McLaren-Neuzugang konnte die Kritik dagegen überhaupt nicht nachvollziehen. "Natürlich war das Manöver riskant. Überholen ist in Monaco immer ein Risiko. Aber Kimi hätte sich auch ein bisschen intelligenter verhalten können, gerade wenn man bedenkt, dass er um die WM kämpft", erklärte Perez. Er hatte am Tunnel-Ausgang versucht, Räikkönen innen zu überholen, obwohl der Finne die Schikane in der Mitte der Fahrbahn anbremste.

Für Perez ist deshalb der Weltmeister von 2007 schuld an der Kollision: "Er hat mir am Eingang der Kurve keinen Platz gelassen und mich in die Wand gedrängt. Wenn einer den Unfall hätte vermeiden können, dann er. Er sollte nachdenken bevor er redet." Der Mexikaner beschädigte sich durch sein riskantes Manöver selbst den Frontflügel und musste sein Auto wenig später mit defekten Bremsen abstellen.

"Ich denke, wir sollten uns darüber nicht zu sehr aufregen", versuchte McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh zu beruhigen: "Das sind Dinge, die in Monaco hin und wieder passieren. Ich bin glücklich über seinen Mut und seinen Kampfgeist." Perez habe einige großartige Überholmanöver und echtes Racing gezeigt: "Im Motorsport muss man manchmal Risiken eingehen. Wenn es funktioniert, ist man ein Held. Wenn nicht, ist man enttäuscht."

Niki Lauda: "Er fährt Grosjean-artig"

Das sieht Niki Lauda offenbar anders. "Er fährt Grosjean-artig. Der muss mal vor die Stewards und mit denen ein ernstes Wort reden. So Rennen zu fahren geht nicht", erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende von Mercedes in seiner Funktion als RTL-Experte.

Ein klärendes Gespräch mit Kimi Räikkönen wird Sergio Perez vorerst jedenfalls nicht haben. "Warum soll ich mit diesem Mann überhaupt reden? Es ist nicht meine Schuld, wenn er von hinten angerast kommt. Perez weiß einfach nicht, was er tut", sagte der Iceman.

Der Rückstand des Lotus-Piloten in der Fahrer-WM auf Weltmeister Sebastian Vettel ist durch seinen Punktverlust weiter angewachsen. Räikkönen trennen aktuell 21 Zähler von der WM-Führung, acht weniger als Vizeweltmeister Fernando Alonso.

Der Monaco-GP im Überblick