Alexander Zverevs starker Masters-Auftritt in Miami - Agassi flüchtet aus Djokovic-Camp

Hat Grund zum Jubel: Alexander Zverev
© getty

Nach seinem famosen Halbfinalsieg gegen Pablo Carreno Busta fehlt Alexander Zverev bei den Miami Open nur noch ein Schritt zum Titel. Andre Agassi indes ist nicht mehr Trainer von Novak Djokovic.

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Als Alexander Zverev im letzten Jahr zum Masters-Turnier nach Rom reiste, hatte die Tennis-Hierarchie noch ein ziemlich vertrautes Bild. Zverev war die Nummer 17 in der Rangliste, ein gewisser Novak Djokovic gehörte als Nummer 2 noch immer zu den bestimmenden Figuren des Welttennis - trotz mancher Krisensymptome.

Am Finalsonntag schlug Zverev dann den einstigen Dominator der Branche, es war der erste strahlende Topsieg in der Karriere des jungen, aufstrebenden Deutschen. Djokovic prophezeite ihm bei der Pokalzeremonie damals auch ein wenig gönnerhaft eine "großartige Zukunft. Später in der Saison, im August, gewann Zverev auch noch das Masters in Montreal, er war damit der jüngste Spieler seit Djokovic, der gleich mehrere Wettbewerbe der Elitekategorie der ATP in einer Spielserie für sich entschieden hatte.

Zverev und Djokovic sind auch an diesem Osterwochenende 2018 in den Schalgzeilen verbunden - allerdings aus mal guten und mal nicht so guten Gründen. Zverev, längst nicht mehr ein Versprechen für die Zukunft, erreichte am Karfreitag beim Masters in Miami sein drittes Masters-Endspiel.

So souverän und konzentriert, wie er zuvor auch die Aufgaben gegen seine starken Generationskollegen Nick Kyrgios und Borna Coric erledigt hatte, trat er auch beim 7:6 (7:4), 6:2 gegen den unbequemen spanischen Konterkünstler Pablo Carreno Busta (26) auf.

Nur noch der amerikanische 2,08-Meter-Aufschlagriese John Isner konnte jetzt im letzten "Duell für Zwei" den wichtigsten Karrieresieg Zverevs verhindern. "Ich gehe mit einem sehr guten Gefühl ins Endspiel", sagte Zverev, der bisher alle drei zurückliegenden Matches gegen den Service-Kanonier gewonnen hat - eins davon auch bei seinem letztjährigen Siegeslauf in Rom, im Halbfinale.

Konfusion um Novak Djokovic: Andre Agassi nimmt seinen Hut

Und Djokovic? Er war auch Gesprächsthema in Miami und in der Welt des Wanderzirkus. Nicht im engeren sportlichen Sinne, denn er schied beim prestigereichen Masters bereits in seiner Auftaktpartie aus - genau so wie zuvor auch schon beim Elitewettbewerb in Indian Wells. Die Nachricht, die für Aufsehen sorgte, der Abschied von Andre Agassi aus dem Trainerteam von Djokovic, fügte sich allerdings als Puzzlestein ins Mosaik der Tristesse und Konfusion rund um den langjährigen Weltranglisten-Ersten.

Ohne zeitliche Abstimmung mit Djokovics Lager platzte das Statement Agassis auf den Markt, eine offzielle Note, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig ließ: "Ich versuchte Novak mit nur den besten Absichten zu helfen", hieß es da, "wir merkten aber, dass wir viel zu oft nur darin einig waren, dass wir uns uneinig waren. Ich wünsche ihm jetzt alles Gute." Agassi war damit schon der zweite der sogenannten Supercoaches, nach Boris Becker im Herbst 2016, der aus Djokovics Camp flüchtete.

Vermutlich auch aus ähnlichen Motiven: Djokovic hörte nicht ausreichend genug auf seine Ratschläge und Strategien, zudem wirkte der ehedem weltbeste Profi nicht immer topmotiviert und hundertprozentig siegfokussiert. Insider berichten, beim Masters in Indian Wells sei es kürzlich zum "großen Knall" gekommen, Agassi sei bereits nach einer geheimen Trainingseinheit verärgert abgereist. Später habe Djokovic auch die Empfehlung Agassis ignoriert, eine Turnierpause einzulegen und auf einen Start in Miami zu verzichten.

Dort, im Süden Floridas, steht nun Zverev im Blickpunkt. Djokovic, aktuell die Nummer 12 der Weltrangliste, ist als Auftaktverlierer schon Geschichte. Zverev kann sich mit einem Sieg gegen den harten Aufschläger Isner wieder auf Platz drei der Charts katapultieren und damit seine Laufbahn-Bestmarke einstellen.

Es wäre eine versöhnliche Schlussnote unter das erste Vierteljahr einer nicht immer zufriedenstellenden Saison. Und es wäre ein Ausrufezeichen vor dem Davis-Cup-Match am Wochenende nach Ostern, in Spanien. Auch in Valencia, gegen Nadal und Co., wird Zverev ja in ganzer Stärke und mit viel Selbstvertrauen gebraucht.

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