"Es ist nicht so schnell wie im Fernsehen"

Sebastian Ofner
© getty

Sebastian Ofner ist in Wimbledon in der dritten Runde an Alexander Zverev gescheitert. Der 21-jährige Österreicher im Interview nach dem Match.

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Von Christian Albrecht Barschel aus Wimbledon

Das Wimbledon-Märchen von Sebastian Ofner ist beendet. Nach der erfolgreichen Qualifikation und den zwei Siegen im Hauptfeld gegen Thomaz Bellucci und Jack Sock schied der 21-jährige Steirer in der dritten Runde gegen den Weltranglisten-Zwölften Alexander Zverev aus.

Der Sensationslauf im All England Lawn Tennis & Croquet Club bringt Ofner nicht nur den mit Abstand größten Preisgeldscheck in seiner Karriere, sondern bedeutet auch einen großen Sprung im ATP-Ranking. Ofner ging als Nummer 217 der Welt ins Turnier und wird nach Wimbledon wahrscheinlich auf Platz 152 stehen. Was der Schützling von Wolfgang Thiem über sein Match gegen Zverev zu sagen hatte und wie es in den nächsten Wochen weitergeht, lest ihr hier im aufgezeichneten Interview.

Wie haben Sie das heutige Match empfunden?

Es war natürlich sehr lässig, gegen einen Topspieler auf so einem großen Platz zu spielen. Ich war zu Beginn etwas nervös, weil des für mich Neuland ist. Trotzdem war es ein gutes Match, ich war nicht so weit weg. Ich habe in den ersten zweiten Sätzen gut serviert und auch von der Grundlinie viele lange Rallys gewonnen. Er ist mit 20 Jahren immerhin schon ein Top-Ten-Spieler.

Was können Sie aus diesem Match lernen?

Definitiv, dass es im Fernsehen spektakulärer ausschaut, als es auf dem Platz tatsächlich ist. Ich habe mir vorgestellt, dass Zverev um einiges schneller spielt. Es ist ein hohes Grundtempo, aber nicht so schnell, wie es im Fernsehen rüberkommt. Ich denke, das ist Gewohnheitssache, dass man öfter gegen solche Spieler auf solch großen Plätzen spielt. Wenn es das erste Mal ist, dann ist das doch ziemlich spektakulär. Es ist für den Kopf gut, wenn man so etwas hautnah auf dem Platz miterlebt.

Wie geht es in den nächsten Wochen weiter? Wie sehen Ihre Planungen aus?

Nächste Woche mache ich Pause, dann geht es weiter mit Training auf Sand. Dann stehen Challenger auf Sand und wahrscheinlich auch ATP-Turniere an. Kitzbühel werde ich spielen. Ob es sich ausgeht mit einer Wildcard für das Hauptfeld, weiß ich noch nicht. Ich sehe auf Sand genauso meine Chancen wie auf Rasen.

Wie sieht es mit der Qualifikation bei den US Open aus?

Ja, die werde ich auf jeden Fall spielen.

Gab es schon Anfragen von Sponsoren?

Ja, ich habe einige Anfragen bekommen. Da muss ich nun schauen, wie es sich entwickelt.

Vor dem heutigen Match hatten Sie bereits ein Highlight und haben das erste Mal Roger Federer beim Training getroffen. Wie war das für Sie?

Federer war schon immer ein Idol. Es war sehr lässig, dass er so bodenständig ist. Er hat mir gleich die Hand gegeben und mir gratuliert und gefragt, wie es mir geht. Das war natürlich ein Highlight. Es wäre natürlich cool, wenn ich mit ihm mal trainieren könnte.

Das waren völlig verrückte Stunden und Tage für Sie. Wie würden Sie das in paar Worten beschreiben?

Es ist unfassbar, dass ich in Wimbledon beim prestigeträchtigsten Tennisturnier die dritte Runde gespielt habe. Das war eine coole Erfahrung, auch dass ich gegen einen Topspieler auf einem großen Platz spielen konnte.

Nach dem heutigen Spiel gegen Zverev: Wo haben Sie selbst gemerkt, wo Sie sich verbessern müssen?

Ich muss definitiv mein Spiel aus der Defensive verbessern, da habe ich viel Potential, auch bei der Konstanz bei der Sicherheit bei den Grundschlägen.

Werden wir das Spiel, das wir auf Rasen gesehen haben, auch auf Sand sehen?

Ein wenig habe ich es adaptiert für Rasen. Auf Sand spiele ich mehr Spin mit der Vorhand. Die Rückhand funktioniert auch auf Sand, so wie es ist.

Was machen Sie mit dem Preisgeld?

Natürlich wird in meine Tenniszukunft investiert und gespart für schlechte Zeiten. Vielleicht gönne ich mir ein neues Handy.

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