Endlich wieder Playoff-Hockey! Das heißt mehr Intensität, mehr Hits, mehr Spannung. Und Duelle, bei denen einem schon jetzt das Wasser im Mund zusammen läuft. SPOX stellt die Matchups der ersten Runde vor und prophezeit das frühe Aus des Vorjahresfinalisten. Der Champion kann dem Ligaprimus nicht das Wasser reichen.
Washington Capitals (1) vs. New York Rangers (8)
Saisonbilanz: 1-3 (5:3, 0:7, 1:2 SO, 0:6)
Ausgangslage: Die Capitals haben fast hundert Tore weniger geschossen als im Vorjahr (224 statt 318), 14 Punkte weniger eingefahren (107 statt 121) - und dennoch ist man erneut die Nummer eins im Osten. Wie hat Washington das gemacht? Mit Defense! Nachdem man sich jahrelang allein auf die unglaubliche Firepower in der Offense verlassen hatte und damit in den Playoffs regelmäßig gescheitert war, wurde der Schwerpunkt in dieser Saison auf die Verteidigung gelegt. Da dies anfangs auf Kosten der Torgefahr ging, hatten Alex Owetschkin und Co. zeitweise gewaltige Probleme mit ihrer Form.
Doch je länger die Spielzeit dauerte, desto besser wurde die Balance gefunden und desto weiter schoben sich die Caps in der Tabelle nach oben. Pünktlich zum Playoff-Beginn muss man sagen, dass die Hauptstädter tatsächlich das beste Team im Osten sind. Die Rangers gehen ebenfalls mit einer Menge Momentum in die Serie, nachdem sie den Sprung in die Playoffs erst im letzten Spiel geschafft haben. Nun mag man denken, dass diese Serie des Ersten gegen den Achten eine klare Sache wird. Aber New York hat zum einen gezeigt, dass es diese Caps schlagen kann. Zum anderen ist mit einem Henrik Lundqvist im Tor alles möglich.
Players to watch: Mike Green vs. Marian Gaborik. Die Caps haben Verletzungssorgen, gerade in der Defense. Gut, dass mit Green einer der offensivstärksten Verteidiger der Liga rechtzeitig zurückkehrt. Den Rangers hatte es Green übrigens zu verdanken, dass er überhaupt erst zwei Monate mit einer Gehirnerschütterung außer Gefecht war. Er ist einer von denen, die in den Playoffs allerdings noch nicht das gezeigt haben, was sie eigentlich drauf haben. Gleiches gilt für Gaborik. Nach dem Aus von Ryan Callahan (Knöchelbruch) ist er der Hoffnungsträger in der Offense, dabei hat er erst drei Mal in der Postseason gespielt. Und dabei zuletzt 2008 nicht ein Tor erzielt. Zudem steckt er derzeit in einer handfesten Krise: In den letzten neun Saisonspielen hat der Slowake nicht einmal getroffen. Dabei braucht New York ihn so dringend.
Prognose: Alles geht von einer eindeutigen Serie für Washington aus. Aber so leicht wird es nicht. New York kann daheim und auswärts dagegen halten. Am Ende wird sich die größere Qualität aber durchsetzen. Capitals in 6.
Die Serien Capitals-Rangers und Flyers-Sabres in der mySPOX-Analyse
Philadelphia Flyers (2) vs. Buffalo Sabres (7)
Saisonbilanz: 2-2 (6:3, 5:2, 3:5, 3:4 OT)
Ausgangslage: Lange Zeit war Philly das Team, das es zu schlagen galt. Dann übernahm irgendwann Vancouver diesen Part, und in den letzten Wochen ging dem Vorjahresfinalisten immer mehr das Mojo verloren. Mit nur drei Siegen in den letzten zehn Spielen präsentieren sich die Flyers ausgerechnet jetzt in wenig berauschender Form und treffen auf einen Gegner, der schon gezeigt hat, wie man sowohl daheim als auch auf gegnerischem Eis gegen Philadelphia gewinnt.
Zudem sind ausgerechnet diese Sabres nach acht Siegen aus zehn Spielen das aktuell heißeste Team der Liga. Buffalo hat bessere Special Teams, Buffalo hat Goalie Ryan Miller: Eigentlich ist es nicht zu glauben, dass man lange Zeit Gefahr lief, die Playoffs zu verpassen. Am Ende soll bitteschön niemand überrascht sein, wenn die Grenzstädter ihren Gegner aus den Playoffs nehmen. Zumal mit Verteidiger Jordan Leopold (Handbruch) ein wichtiger Baustein zurück erwartet wird. Jochen Hecht (Gehirnerschütterung) hofft, dass er in Spiel 2 ins Team zurückkehren kann.
Players to watch: Ville Leino vs. Tyler Myers. Philly hat trotz des Mangels an Superstars eine hochexplosive Offense, die jederzeit sechs, sieben oder sogar acht Tore machen kann. Die Scoring-Last wird dabei gerecht auf viele Schultern verteilt. Zwei davon gehören in diesem Jahr Ville Leino. Der 27-jährige Finne spielt seine erste komplette NHL-Saison und zahlte das Vertrauen der Flyers mit tollen Leistungen und starken Zahlen zurück. 81 Spiele, 53 Punkte und jede Menge Kreativität: Leino ist einer, auf den man unbedingt ein Auge werfen sollte.
Auf der anderen Seite wird Myers verhindern wollen, dass Leino - oder irgendein anderer Gegenspieler - die Fans verzücken kann. Denn hinter der Fitness von Leopold steht noch ein Fragezeichen, umso mehr kommt es deshalb auf den Youngster an. "Unsere Defense ist gereift, und insbesondere Tyler hat sich in der zweiten Saisonhälfte enorm gesteigert", bekam der 21-Jährige zuletzt Lob von Sabres-GM Darcy Regier. Wenn er neben konsequenter Defensivarbeit auch noch den einen oder anderen Punkt einstreut, sieht es nicht schlecht aus für Buffalo. Im Vorjahr hat Myers schon gezeigt, dass er ein Playoff-Performer ist.
Prognose: Ohne Frage wird Buffalo auf die drittbeste Offense der Liga aufpassen müssen. Aber die erwähnten Special Teams und einer der besten Goalies der Liga können für den Upset sorgen. Zumal für die NHL mehr als für jede andere Topliga gilt: Wenn's einmal läuft, dann läuft's. Sabres in 6.
Boston Bruins (3) vs. Montreal Canadiens (6)
Saisonbilanz: 2-4 (1:3, 3:4, 2:3 OT, 8:6, 1:4, 7:0)
Ausgangslage: Wer einen Klassiker sucht, hat ihn gefunden. Original-Six-Team gegen Original-Six-Team, hier bekommt man Tradition, viel Geschichte und reichlich böses Blut. Das ist im Verlauf dieser Saison sogar noch böser geworden, nachdem Zdeno Chara Max Pacioretty mit einem üblen Check für lange Zeit außer Gefecht gesetzt hat. In der Regular Season sahen die Habs im direkten Duell überwiegend besser aus, aber das 7:0 im letzten Duell dürfte den Bruins geholfen haben.
Auf der anderen Seite haben beide Teams die Tendenz demonstriert, in einigen Spielen unerklärlich schlecht zu spielen. Es ist fast unmöglich, eine Prognose über den Ausgang abzugeben. Wer auf die Geschichte schaut, wird auf Montreal setzen, denn die Canadiens haben 24 der bisher 32 Serien gegen Boston gewonnen. Wer aber vor allem in Betracht zieht, was beide Teams diese Saison geleistet haben, wird wohl eher auf die Bruins tippen.
Players to watch: Tim Thomas vs. Carey Price. Ein Goalie-Duell vom Allerfeinsten. Der designierte Vezina-Trophy-Winner Thomas hat gerade mit einer Save-Percentage von 93,82 Prozent einen neuen NHL-Saisonrekord aufgestellt und damit sein Idol Dominik Hasek überflügelt.
Price hat endlich den Durchbruch geschafft und ist vom ewigen Talent zum All-Star gereift. Allerdings müssen beide noch beweisen, dass sie ihre Teams in den Playoffs weit bringen können. Die Goalie-Leistungen werden ganz entscheidenden Einfluss auf Wohl oder Wehe der Kontrahenten haben.
Prognose: Es wird eine knüppelharte und enge Serie, aber am Ende wird sich die zweitbeste Defense der Liga gegen eine allenfalls mittelmäßige Offense durchsetzen. Bruins in 7.
Die Serien Bruins-Canadiens und Penguins-Lightning in der mySPOX-Analyse
Pittsburgh Penguins (4) vs. Tampa Bay Lightning (5)
Saisonbilanz: 2-2 (3:5, 5:1, 8:1, 1:2)
Ausgangslage: Den Pittsburgh Penguins hätte im Grunde nichts Besseres passieren können, als auf Platz vier im Osten zu landen und nun gegen Tampa Bay zu spielen. Denn die Alternativen Buffalo und Montreal sind unberechenbar und haben überragende Goalies. Die Lightning dagegen haben eine sehr potente Offense (247 Tore, ligaweit Platz sechs), aber auch gewaltige Probleme in der Defense (kein Playoff-Team hat mehr Tore kassiert).
Im Grunde gehen beide Teams mit großen Fragezeichen in die Serie: Die Lightning spielen derzeit nach einigen Verletzungen (Vince Lecavalier, Ryan Malone, Simon Gagne, Steve Downie) und einer Durststrecke von All-Star Steven Stamkos ihr vielleicht bestes Hockey seit langem. Der klare Sieg gegen Carolina zuletzt dürfte noch mal Auftrieb gegeben haben. Aber reicht das bei dieser Defense? Bei Pittsburgh ist das Problem genau andersrum gelagert: Goalie Marc-Andre Fleury spielt seine beste Saison, die Defense steht. Die Pens haben das beste Unterzahlspiel der NHL. Aber nachdem klar ist, dass Superstar Sidney Crosby wohl auch in den Playoffs nicht mitmischen kann, muss man zweifeln, ob die Offense genug Firepower für einen Postseason-Run hat.
Players to watch: Tyler Kennedy vs. Steven Stamkos. Kennedy erlebt in den letzten Wochen seine persönlich Coming-Out-Party und knackte in seinem dritten Jahr erstmals die 20-Tore-Marke. Der 24-Jährige steht quasi stellvertretend für Pittsburgh ohne Crosby und Malkin: Es gibt keinen Superstar, aber jeder haut sich rein und trägt seinen Teil bei. Kennedy ist zum Beispiel der erfolgreichste Power-Play-Scorer aller verfügbaren Pens-Spieler und dazu ein echter Energizer.
Stamkos hat für seine Verhältnisse richtig miese Wochen hinter sich. In den letzten 21 Spielen verbuchte der junge All-Star magere 4 Tore. Mittlerweile ist er hinter Martin St. Louis nur noch der zweitbeste Scorer Tampas. Dabei haben die Bolts nur mit einem bärenstarken Stamkos eine Chance.
Prognose: Dank ihrer Defense, dem Heimvorteil und der Playoff-Erfahrung setzen sich die Pens durch. Man darf gespannt sein, was dann alles möglich ist. Penguins in 5.
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Vancouver Canucks (1) vs. Chicago Blackhawks (8)
Saisonbilanz: 2-2 (1:2 OT, 1:7, 3:0, 4:3)
Ausgangslage: Für die Canucks und ihre Fans war es über weite Strecken eine Saison zum Träumen. Vancouver hat einen neuen Franchise-Punkterekord aufgestellt, ist die Nummer eins der Liga und hat die beste Defense sowie die beste Offense aller Teams. Auch in punkto Power Play (Platz eins) und Penalty Kill (Platz drei) sind die Kanadier ganz vorne dabei. Trotzdem wäre diese Spielzeit nichts wert, wenn am Ende nicht der Titel zu Buche stehen würde.
Der mögliche Weg in die Stanley-Cup-Finals beginnt gleich mit einem harten Brocken. Zwar hat der Titelverteidiger eine durchwachsene Saison hinter sich, aber Chicago ist so etwas wie der Angstgegner der Canucks. In den letzten beiden Jahren scheiterte Vancouver jeweils an den Blackhawks - und war sowohl auswärts als auch zu Hause unterlegen. Interessant: Chicago ist das einzige Team, das daheim keine einzige Partie nach Verlängerung oder Shootout verlor (7 Siege).
Players to watch: Ryan Kesler vs. Corey Crawford. Natürlich stehen die Sedin-Zwillinge und Goalie Roberto Luongo bei den Canucks nicht zu Unrecht im Rampenlicht, doch müssen sie sich den Platz zunehmend mit einem Spieler teilen, der dafür gar nicht geeignet scheint. Kesler ist ein Arbeiter, vielleicht der beste Defensive Forward der NHL und einer, der Abend für Abend die Top-Spieler des Gegners checkt. Trotzdem hat es der Amerikaner in diesem Jahr geschafft, ganz nebenbei noch 41 Tore zu machen - und damit gleichauf mit Daniel Sedin zu liegen. Vancouvers Erfolg hängt ganz entscheidend mit Kesler zusammen.
Gleiches gilt bei den Hawks für Crawford. Der Rookie-Goalie kam überhaupt nur ins Tor, weil Neuzugang Marty Turco die Erwartungen nicht erfüllen konnte. Crawford dagegen hielt wie ein Derwisch und mauserte sich mit 33 Siegen und einer Save Percentage von 91,7 zu einem echten Anwärter auf die Calder Trophy für den besten Neuling. Die Torwartposition ist nur eine vermeintliche Schwachstelle bei Chicago.
Prognose: In den letzten beiden Regular-Season-Duellen scheinen die Canucks endlich herausgefunden zu haben, wie man den Champion schlägt. Christian Ehrhoff traf übrigens in beiden Spielen. Den Hawks wird in den Playoffs im Vergleich zum letzten Jahr der bullige Dustin Byfuglien (Atlanta Thrashers) abgehen. Canucks in 6.
Die Serien der Western Conference in der mySPOX-Analyse
San Jose Sharks (2) vs. L.A. Kings (7)
Saisonbilanz: 3-3 (6:3, 0:4, 1:0, 2:3 SO, 3:4 SO, 6:1)
Ausgangslage: Im Vergleich zum Vorjahr hat sich bei den Sharks gar nicht viel getan. Der Kern des Teams steht, neu kam allerdings mit Antti Niemi ein Goalie, der gerade erst den Titel mit Chicago gewonnen hatte und dabei viele überraschte. Dazu erlebte Logan Couture ein famoses Rookie-Jahr. Trotzdem dauerte es eine ganze Weile, bis San Jose so richtig in Form war. Dafür spielen sie seit Mitte Januar umso beeindruckender. Die Erfahrung, 2010 endlich mal die Conference Finals erreicht zu haben, dürfte zumindest die gröbsten Ängste vor einem frühen Scheitern vertreiben.
Von Angst kann bei den Kings auch keine Rede sein. Das Team ist sich der Tatsache durchaus bewusst, dass es im Kalifornien-Clash der vielleicht größte Außenseiter der ersten Runde ist. Ein schnelles Aus wäre somit keine Überraschung. L.A. kann befreit aufspielen, aber mit welchen Spielern? Anze Kopitar ist verletzt, Justin Williams' Einsatz ist fraglich. Ryan Smyth tun ohnehin fast immer die Knochen weh. Schon mit den besten Scorern war der Underdog vor allem ein Defensivmonster, jetzt wird man noch mehr mauern und auf seine Chance warten müssen. Größter Trumpf ist wohl das vorzügliche Penalty Kill (Platz 4).
Players to watch: Joe Pavelski vs. Dustin Penner. Während den alten Recken der Sharks immer wieder Nervenflattern und mangelhafte Toughness in den Playoffs vorgeworfen wird, ist die junge Generation aus einem anderen Holz geschnitzt. Das zeigt unter anderem Pavelski, der aktuell zu den heißesten Spielern der NHL gehört. In den letzten 13 Partien verbuchte der 26-Jährige 20 Punkte, insgesamt stellte er in diesem Jahr in so ziemlich jeder Kategorie Karriere-Bestwerte auf. Und dass er es in den Playoffs kann, bewies er im Vorjahr, als er im Schnitt mehr als einen Punkt pro Spiel machte. Penner dagegen steht vor allem unter Druck. Nach seinem Trade von Edmonton nach L.A. ist der Left Winger eine einzige Enttäuschung, zuletzt blieb er zwölf Mal in Serie ohne Tor oder Assist. Dabei haben die Kings nur mit einem starken Penner überhaupt eine Chance gegen die Sharks.
Prognose: Die Kings werden wie immer kratzen, beißen und sich teuer verkaufen, aber San Jose ist so viel talentierter und erfahrener, dass eine lange Serie eine echte Überraschung wäre. Sharks in 5.
Detroit Red Wings (3) vs. Phoenix Coyotes (6)
Saisonbilanz: 2-2 (2:1 OT, 2:4, 3:2 OT, 4:5 SO)
Ausgangslage: Das hatten wir doch schon im Vorjahr? Ganz genau. Erneut trifft Detroit in Runde eins auf Phoenix, erneut sind die Rollen scheinbar klar verteilt: Die Red Wings sind der Favorit, die Coyotes der klare Underdog. Im letzten Jahr kämpfte sich Phoenix, mit dem Heimvorteil im Rücken, bis ins siebte Spiel. Dieses Jahr könnte es sogar weiter gehen. Denn trotz aller individuellen Klasse und der enormen Erfahrung machten die Wings in letzter Zeit keinen guten Eindruck. Der verletzte Topscorer Henrik Zetterberg wird vermisst, so viel steht fest. Goalie Jimmy Howard war nicht immer frei von Fehlern. Und in der Defense stimmt es auch nicht: In den letzten sechs Spielen kassierte man satte 25 Gegentreffer. Phoenix ist insgesamt besser drauf: In 16 Spielen gab es zuletzt nur drei Pleiten in regulärer Spielzeit, die mittelprächtige Offense hat fast so etwas wie Konstanz gefunden. Im Fokus wird aber vor allem das grottenschlechte Penalty Kill gegen die Power-Play-Maschine aus Detroit stehen.
Players to watch: Nicklas Lidström vs. Keith Yandle. Das Duell Detroit gegen Phoenix ist auch das Duell von zwei der punktbesten Verteidiger der Liga. Lidström sammelte 62 Zähler (Platz 2), Yandle 59 (3.). Lidström ist ohne Frage der Erfahrenere der beiden, einmal mehr heißester Anwärter auf die Norris Trophy und vor allem im Power Play erfolgreicher. Aber der 24-jährige Yandle lernt ständig dazu, hat sich jedes Jahr verbessert und seinem Kontrahenten eins voraus: Er steht beim Plus-Minus-Rating für die gesamte Saison bei +12, Lidström nur bei -2.
Prognose: Am Ende des Tages sind die Red Wings immer noch die Red Wings. Und die werden sich von einer No-Name-Truppe wie den Coyotes nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Auch wenn es nicht leicht wird. Red Wings in 6.
Anaheim Ducks (4) vs. Nashville Predators (5)
Saisonbilanz: 1-3 (1:4, 5:4, 1:4, 4:5)
Ausgangslage: Es ist schon irgendwie seltsam, dass die Ducks stehen, wo sie stehen. Mit einer mittelmäßigen Offense (Platz 11), einer unterdurchschnittlichen Defense (20) und einem ebenso schwachen Penalty Kill (19) sollte man doch allenfalls mit viel Glück in die Playoffs rutschen. Doch die Zahlen zeigen nur die halbe Wahrheit und liegen vor allem in der schlechten ersten Saisonhälfte begründet. Dank Superscorer Corey Perry (98 Punkte) und seiner Linie (Ryan Getzlaf, Bobby Ryan) hat Anaheim jedoch Feuer gefangen und ist derzeit in Topform. Kaum jemand wollte auf die Kalifornier treffen - jetzt hat es Nashville erwischt. Die Teams sehen sich zum ersten Mal in den Playoffs.
Die Qualitäten der Predators sind genauso gelagert wie im Vorjahr: Es gibt keinen Star in der Offensive - Martin Erat und Sergej Kostitsyn sind mit je 50 Punkten schon die Topscorer -, dafür steht die Defense wie eine Eins und sorgt dank der überragenden Shea Weber (48 Punkte) und Ryan Suter (39) auch im Angriff für Entlastung. Pekka Rinnes Leistungen im Tor sind ebenfalls wieder mit das Beste, was die Liga zu bieten hat. Entsprechend ist Nashville stark im Penalty Kill, aber schwach im Power Play.
Players to watch: Teemu Selänne vs. Shea Weber. Wie erwähnt, Anaheims erste Reihe ist beeindruckend. Aber wo wäre man ohne Selänne? Der Finne punktet immer noch wie vor zehn Jahren, dabei ist er inzwischen 40 Jahre alt! Jahr für Jahr flehen ihn die Fans an weiterzumachen, aber mit einer Monster-Performance könnte Selänne dieses Jahr endgültig einen Schlussstrich ziehen. Was bei Anaheim in der zweiten Linie spielt, hat Nashville nicht mal in der ersten. Was also tun? Die Defensivspieler fördern! "Ich kenne Shea aus dem Nationalteam gut", warnt Perry. "Er hat einen Wahnsinnsschuss und ist extrem gefährlich. Wir müssen sehr genau auf ihn aufpassen." Mehr muss man eigentlich gar nicht wissen.
Prognose: Die Predators werden der geballten Ducks-Offensive sicher das Leben zur Hölle machen. Zumindest zu Beginn der Serie. Das haben sie auch im Vorjahr mit den Blackhawks geschafft. Aber irgendwann findet eine offensivstarke Mannschaft auch den Schlüssel für die beste Abwehr - und dann gehen die Lichter aus. Ducks in 7.
NHL: Der komplette Playoff-Spielplan