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NFL Playoff Recap: Minnesota Vikings vs. New York Giants 24:31 - Keine Antwort auf Daniel Jones! Giants schaffen Überraschung in Minnesota

Daniel Jones führte die New York Giants bei seinem Playoff-Debüt direkt eine Runde weiter.
© getty

Die New York Giants haben erstmals seit elf Jahren wieder ein Playoff-Spiel gewonnen und die Überraschung bei den Minnesota Vikings geschafft. Beim 31:24-Erfolg hatten die Hausherren auf Daniel Jones und Saquon Barkley einfach keine Antwort.

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Vikings vs. Giants: Auf einen Blick

  • Daniel Jones legte eine Galavorstellung in seinem Playoff-Debüt mit 301 Yards durch die Luft und 78 Yards auf dem Boden hin. Er schrieb damit Geschichte und führte sein Team zum ersten Playoff-Sieg seit über zehn Jahren.

  • Die Giants spielten defensiv entgegen ihrer Tendenzen eher zurückhaltend und stellten damit Kirk Cousins und Co. vor Probleme. Ebenso hatten sie einen besonderen Plan gegen Wide Receiver Justin Jefferson.

  • Die Serie der Vikings in engen Spielen ist mit dieser Niederlage gerissen. Erstmals verloren sie in dieser Saison ein Spiel, das mit nur einem Score Unterschied ausgegangen ist.

Vikings vs. Giants: Die Analyse

Die Vikings legten mit hohem Tempo los und Kirk Cousins und Justin Jefferson zerlegten die Giants-Defense mit Leichtigkeit. Am Ende brachte Jefferson sein Team mit 4 Catches bis kurz vor die Endzone. Cousins vollendete per Sneak mit dem ersten Touchdown des Spiels.

Die Antwort der Giants ließ aber nicht lange auf sich warten. Auch die Gäste marschierten angeführt von Saquon Barkley Richtung Endzone. Barkley selbst vollendete mit einem 28-Yard-Touchdown-Run. Und nachdem die Vikings ein wenig zu tief in die Trickkiste gegriffen hatten - ein Double-Pass zu Jefferson und zurück zu Cousins bei 3rd&1 führte zu einem Stopp im Backfield - kam der Angriff der Hausherren etwas ins Stocken. Die Giants machten es besser und marschierten erneut übers Feld nach einem Punt. Letztlich fand Jones Isaiah Hodgins für einen 14-Yard-Touchdown-Pass zur Führung für New York. Begünstigt wurde der Score allerdings durch die Tatsache, dass die Schiedsrichter einen klaren Fehlstart von Left Tackle Andrew Thomas übersahen.

Dass die Giants ihren Vorsprung nicht sogar auf zwei Touchdowns ausbauten, lag dann einzig daran, dass Daniel Bellinger vor einem Touchdown-Run von Jones als zweiter Mann vor dem Snap in Motion ging, was natürlich verboten ist. So begnügte man sich mit einem kurzen Field Goal zum 17:7.

Bis zur Pause gelang den Vikings aber noch der Anschluss durch einen Osborn-Touchdown über die Mitte. Dem voraus ging allerdings die fragwürdige Entscheidung von Giants-Coach Brian Daboll, eine Holding-Strafe bei 2nd&9 an der eigenen 26 gegen die Vikings abzulehnen. Kurz darauf fand Kirk Cousins T.J. Hockenson für einen 27-Yard-Pass, der den TD vorbereitete.

Mit noch 45 Sekunden auf der Uhr und zwei Timeouts entschied Daboll dann, die Zeit verstreichen zu lassen, während sein Gegenüber, Kevin O'Connell, es ebenfalls nicht für nötig hielt, nochmal die Uhr für einen weiteren Angriff zu stoppen. Pausenstand entsprechend 17:14 Giants.

Vikings vs. Giants: Keine Antwort auf Daniel Jones

Nach dem Break machte zunächst Bellinger seinen Fauxpas wieder gut und fing einen 9-Yard-Pass von Jones in der Endzone. Zuvor schon hatte Jones weit offen Barkley und Hodgins für Chunk-Plays gefunden.

Die Vikings kamen danach mit einem etwas anderen Ansatz aus der Kabine und nutzten den Fokus der Giants auf Jefferson dadurch aus, dass sie nun mehr die anderen Receiver wie Adam Thielen oder eben Hockenson suchten. Das Ergebnis waren ebenfalls ein paar längere Receptions, die das Team schnell in die Red Zone führten. Cousins fand schließlich Irv Smith in der Endzone zum Anschluss. Zu Beginn des vierten Viertels kamen die Hausherren dann sogar zum Ausgleich durch ein Field Goal von Greg Joseph aus 38 Yards, nachdem sie eigentlich einen vierten Versuch (1 YD) ausspielen wollten. Doch Left Tackle Christian Darrisaw leistete sich einen Fehlstart, der diesen Plan zunichte machte.

Danach übernahmen wieder die Giants und ließen sich auch von einem 4th&Short tief in der Red Zone nicht beirren. Jones sorgte für ein neues First Down per Sneak, anschließend besorgte Barkley durch die Mitte den Rest - 2-Yard-Touchdown! Erneute Führung New York.

Nach einem Stopp spielten die Giants die Uhr bis rund drei Minuten vor Schluss herunter, schafften es jedoch nicht, das Spiel vorzeitig zu beenden, weil Wide Receiver Darius Slayton völlig offen einen Pass fallen ließ, der sehr wahrscheinlich zu einem neuen First Down vor der Two-Minute Warning bei 3rd Down geführt hätte - die Vikings hatten keine Timeouts mehr.

Stattdessen musste New York punten und die Vikings hatten neues Leben. Eine schlimme Roughing-the-Passer-Strafe half den Vikings nochmal, doch letztlich wurden sie bei 4th-Down gestoppt, weil der Pass fünf Yards vom Marker entfernt geworfen wurde.

Die Giants machten die Überraschung perfekt und stehen nun in der Divisional Round, erstmals seit der Saison 2011 im Übrigen. Nun geht es zu den Philadelphia Eagles, dem Top-Seed der NFC.

NFL Wildcard Playoffs: Minnesota Vikings (13-4) - New York Giants (9-7-1)

Ergebnis: 24:317:14, 7:3, 7:7, 3:7) BOXSCORE

Vikings vs. Giants - die wichtigsten Statistiken

  • Barkleys Touchdown zu Beginn war der erste Rushing Touchdown der Giants in den Playoffs seit Ahmad Bradshaws Score in Super Bowl XLVI im Jahr 2012.

  • Barkleys Touchdown war zudem der längste Giants-Rushing-Touchdown in den Playoffs seit Rodney Hamptons 51-Yard-Touchdown (Franchise-Rekord) im Wildcard-Spiel 1993 gegen die Vikings.

  • Daniel Jones hatte nach einem Viertel bereits 100 Passing Yards auf dem Konto - das ist ein Career-High für ihn im ersten Viertel. Und seine 78 Rushing-Yards sind ein Playoff-Franchise-Rekord für einen Quarterback.

  • Hockenson ist der erste Vikings-Spieler überhaupt, der in seinem Playoff-Debüt die 100-Yard-Receiving-Marke durchbrach. Kein anderer Vikings-Spieler vor ihm kam auch nur auf 80 Receiving Yards beim Debüt.
  • Daniel Jones ist der erste Quarterback in der Geschichte der Playoffs mit mindestens 300 Passing Yards, mindestens 2 Passing Touchdowns und mindestens 70 Rushing Yards.
  • Die Vikings waren vor diesem Spiel in dieser Saison 11-0 in One-Score-Games. Dies war nun ihre erste Niederlage in solchen Spielen.
Daniel Jones führte die New York Giants bei seinem Playoff-Debüt direkt eine Runde weiter.
© getty
Daniel Jones führte die New York Giants bei seinem Playoff-Debüt direkt eine Runde weiter.

Der Star des Spiels: Daniel Jones (Quarterback, Giants)

Jones machte eines der besten Spiele seiner Karriere in seinem Playoff-Debüt. Er verteilte den Ball gut, vermied Fehler und war auch auf dem Boden nicht zu stoppen. Er schüchterte die Defense sogar ein wenig ein mit seinen Scrambles und sorgte dafür, dass die Vikings sehr defensiv coachten, kaum blitzten und auch nicht sonderlich konsequent in Coverage waren, weil sie immer ein Auge auf dem QB hatten. Ein starker Auftritt von Jones.

Der Flop des Spiels: Front Seven (Vikings)

Die Front Seven der Vikings hatte viel zu oft keinen Zugriff. Weder wenn Barkley mit dem Ball lief und schon gar nicht, wenn Jones den Ball hatte. Zudem gelang es kaum mal, konstant Druck auf Jones (trotz dreier Sacks) aufzubauen. Er hatte stets viel Zeit zum Passen und das Tackling ließ ohnehin häufig zu wünschen übrig. Eine fast schon typische Leistung einer von Ed Donatell trainierten Defense in den Playoffs.

Analyse: Vikings vs. Giants - die Taktiktafel

  • Die Vikings spielten defensiv durchgehend Cover-2 mit kaum Anpassungen. SIe spielten konsequent im Sub-Package, was es den Giants leicht machte, auf dem Boden zu Yards zu kommen. Zudem verzichteten sie auf einen Spy für Daniel Jones, was dieser sowohl bei Read-Options als auch bei designten Läufen und Scrambles ausnutzte.

  • Nach ersten erfolgreichen Runs von Jones wurde die Vikings-Front zunehmend zögerlich mit Jones am Ball. Das gab ihm häufig ein wenig Extrazeit, um den Ball zu einem offenen Receiver zu bringen.

  • Die Giants richteten ihre Aufmerksamkeit im Passspiel wenig überraschend auf Justin Jefferson, der stetig von mehreren Spielern eingeklammert wurde. Defensive Backs waren entweder links und rechts von ihm oder eben vor und hinter ihm. Das Resultat waren zwar meist die unvermeidlichen Catches, doch der Schaden danach wurde mit schnellen Tackles eingedämmt. Ihm wurde nicht viel Platz für Yards nach dem Catch eingeräumt. Entsprechend hatte Jefferson seinen lezten Catch drei Minuten vor Ende des dritten Viertels.
  • Auffallend war, dass sie nicht so häufig wie sonst blitzten. Sie schickten nur in rund 30 Prozent von Cousins' Dropbacks einen Extra-Rusher, was eigentlich nicht Don Martindales Spiel ist. Stattdessen droppten sie sogar meist bei 3rd Down sieben Spieler in Coverage, was es Cousins erschwerte, den offenen Receiver zu finden.
  • Die Giants setzten häufig auf Variationen ihrer Offense mit zwei Crossern, die über die Mitte kreuzten, was die Secondary der Vikings immer wieder verwirrte.

  • Die Giants setzten mit fortlaufender Dauer immer häufiger auf Pre-Snap-Motion, Play Action, diverse Read-Options und sogar ein Statue-of-Liberty-Play, das aber nicht zum Erfolg führte. Nahezu all das war zu erwarten, umso verwunderlicher war es, dass die Vikings überrascht wirken, darauf zu treffen.

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