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NFL Recap: San Francisco 49ers vs. Green Bay Packers 17:34 - Verletzungsgebeutelte 49ers gegen Packers ohne Chance, Rodgers überragt

Von Jan Dafeld
Aaron Rodgers und die Green Bay Packers feierten einen überzeugenden Sieg.
© imago images/Paul Kitagaki Jr.

Die San Francisco 49ers haben das Thursday Night Game gegen die Green Bay Packers mit 17:34 verloren (die Highlights des Spiels könnt Ihr hier sehen). Die verletzungsgeschwächten Gastgeber fanden lange überhaupt nicht ins Spiel, Aaron Rodgers überragte derweil auf der Gegenseite. Zwei späte Touchdowns ließen das Spiel letztlich enger erscheinen, als es wirklich gewesen war.

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Nach einem 75-Yard-Touchdown-Drive zum Auftakt, den Davante Adams mit einem spektakulären 36-Yard-Touchdown-Catch abschloss, geriet die Offense der Packers zu Beginn des Spiels sogar ein wenig ins Straucheln. Emmanuel Moseley verhinderte beim nächsten Drive den nächsten tiefen Pass auf Adams, zudem ließ Marquez Valdes-Scantling wenig später bei Third Down völlig unbedrängt einen Pass fallen. Die 49ers konnten den kurzen Moment der Schwäche allerdings nicht ausnutzen.

San Francisco, das neben Jimmy Garoppolo und George Kittle kurzfristig auch auf Trent Williams, Kendrick Bourne und Brandon Aiyuk verzichten musste, startete mit einem Three-and-Out ins Spiel, beim zweiten Drive marschierten die Gastgeber zwar bis an den Rand der Endzone, River Cracraft konnte einen Pass von Nick Mullens allerdings nicht festhalten.

Robbie Gould brachte sein Team durch ein 22-Yard-Field Goal auf 3:7 heran - es sollte der vorläufige Höhepunkt der Niners-Offense gewesen sein. Beim anschließenden Drive setzte Preston Smith Mullens bei einem Third-and-16 unter Druck, der Quarterback warf einen bösen Pick in die Arme von Raven Greene.

Von diesem Punkt an drehte die Packers-Offense auf und entschied das Spiel frühzeitig. Rodgers zerlegte die Defense der 49ers nahezu nach Belieben, die nächsten drei Drives schloss Green Bay allesamt mit Touchdowns ab: Zunächst fand Rodgers einen völlig offenen Marcedes Lewis in der Endzone, anschließend warf er zwei Touchdown-Pässe auf Valdes-Scantling, erst einen 52-Yard-Pass, als MVS Marcell Harris tief schlug, kurz darauf eine kurze Completion von der Ein-Yard-Linie aus.

Green Bay Packers bangen um Jaire Alexander

Dass die anschließenden Drives nur noch in Field Goals von Mason Crosby mündeten, eins aus 19 Yards Entfernung, eins aus 53 Yards Entfernung, spielte praktisch keine Rolle mehr, da den Niners offensiv fast nichts gelingen wollte. Mullens hatte zunächst Glück, dass Darnell Savage einen schlechten Pass nicht abfing, beim anschließenden Drive ließ der Niners-Quarterback den Ball jedoch bei einem Sack von Za'Darius Smith fallen, die Packers übernahmen an der gegnerischen 48-Yard-Linie.

Zu Beginn des vierten Viertels schafften es die 49ers sogar noch einmal in die gegnerische Red Zone, bei Fourth Down entschied sich Kyle Shanahan dazu, den vierten Versuch auszuspielen, Mullens' Quarterback-Sneak wurde allerdings ohne Raumgewinn gestoppt.

Kurz vor Spielende konnte San Francisco wenigstens noch etwas Ergebniskosmetik betreiben: Bei einem Third-and-Seven nutzte Richie James, der einzige wirkliche Aktivposten in der 49ers-Offense, einen groben Schnitzer in der Coverage der Packers aus und und trug einen tiefen Pass von Mullens über 41 Yards bis in die Endzone.

Die Packers bangen nach dem überzeugenden Sieg um Jaire Alexander. Der Cornerback zog sich in der ersten Halbzeit eine Gehirnerschütterung zu und kehrte nicht mehr aufs Spielfeld zurück. Wie lange er ausfallen wird, ist noch unklar. Auch Right Tackle Rick Wagner und Running Back Dexter Williams mussten verletzungsbedingt ersetzt werden.

Die Packers empfangen in der kommenden Woche die Jacksonville Jaguars, ehe sie anschließend auf die Indianapolis Colts treffen. Die 49ers wiederum reisen in der kommenden Woche nach New Orleans zu den Saints, anschließend trifft San Francisco auf die Los Angeles Rams.

San Francisco 49ers (4-5) - Green Bay Packers (6-2)

Ergebnis: 17:34 (3:7, 0:14, 0:10, 14:3) BOXSCORE

49ers vs. Packers - die wichtigsten Statistiken

  • Als einziges Team in der laufenden Saison hatten die Packers in jedem Spiel bei ihrem ersten Drive Punkte erzielt. Die 49ers wiederum hatten bislang erst einen Score bei einem Drive zum Auftakt des Spiels zugelassen. Green Bay setzte sich in der heutigen Nacht durch: Der 36-Yard-Pass von Aaron Rodgers auf Davante Adams brachte die Gäste beim ersten Drive mit 7:0 in Führung.
  • Richie James beendete das Spiel mit 169 Receiving Yards und damit mehr als er in seinen ersten beiden Saisons in der NFL jeweils sammeln konnte. 2018 kam James auf 130 Yards, 2019 sammelte er 165 Yards.
  • Als erster Spieler überhaupt kam Davante Adams in den ersten acht Spielen seines Teams auf drei Spiele mit mindestens zehn Catches und mindestens 150 Receiving Yards. Besonders bemerkenswert daran: Adams spielte in nur sechs dieser Spiele, zwei Partien verpasste der Wide Receiver verletzungsbedingt.

Der Star des Spiels: Aaron Rodgers (Quarterback, Green Bay Packers)

Es war mal wieder so ein Tag, an dem Rodgers schlicht alles zu gelingen schien. Der 36-Jährige zerlegte die Secondary der 49ers mit einigen punktgenauen, tiefen Pässen nach Belieben und brachte gleich drei Pässe für mehr als 35 Yards an. Gleichzeitig hielt er Drives mit perfekt geworfenen kurzen Pässen oder in Ausnahmefällen auch mit Scrambles aus der Pocket am Leben. San Francisco fand mit seiner dezimierten defensiven Front nie eine Antwort auf den Packers-Quarterback. Ebenfalls herausragend: Davante Adams, der von den Cornerbacks der Niners im Eins-gegen-eins nicht zu verteidigen war.

Der Flop des Spiels: Nick Mullens (Quarterback, San Francisco 49ers)

Es wurde gehofft, dass Mullens die Offense der 49ers mit Hilfe von Kyle Shanahan auf einem ähnlichen Level halten könnte, wo sie zuvor mit Jimmy Garoppolo gewesen war. Gegen die Packers erfüllte sich diese Vision allerdings nicht annähernd. Mullens begann solide, vertraute seinen Reads im weiteren Spielverlauf aber merklich immer weniger. Der 25-Jährige hielt den Ball oft zu lange, warf einen üblen Pick, hätte kurz darauf eine weitere Interception haben müssen und verlor in der zweiten Halbzeit bei einem Sack von Za'Darius Smith den Ball. Nicht wirklich besser spielte Left Tackle Justin Skule. Der Ersatz von Trent Williams ließ zahlreiche Hits zu und war dadurch auch für beide Turnover der 49ers mitverantwortlich.

Analyse: 49ers vs. Packers - die Taktiktafel

  • Dass die 49ers mit ihrer Offense voller Backups keine reine Dropback-Offense aufziehen würden, war zu erwarten und tatsächlich versuchten die Niners Mullens viel Unterstützung zu geben. Die Gastgeber bewegten den Ball anfangs vor allem über den Run, bei dem sie auf viele Pitches setzten, sowie darauf aufbauend auf Play-Action-Pässe über die Mitte in den Rücken der Linebacker.
  • Beim 52-Yard-Touchdown-Pass von Rodgers kurz vor der Halbzeit zeigten die 49ers vor dem Snap eine Aufstellung mit nur einem tief platzierten Safety, ein Indikator für Cover 1 oder Cover 3. Nach dem Snap rotierte San Francisco allerdings in eine Cover-2-Defense. Marcell Harris musste daher einige Schritte rückwärts laufen, dabei wurde der Safety von Marquez Valdes-Scantling, der vor ihm eine Post-Route lief, böse auf dem falschen Fuß erwischt.
  • Ohne Left Tackle Trent Williams sahen sich die Niners auf dieser Position einem klaren Mismatch gegenüber. Starter Justin Skule sollte deshalb zusätzliche Hilfe auf seiner linken Seite bekommen. Beim ersten Turnover der Gastgeber ließ Jerick McKinnon den O-Liner allerdings im Stich: Statt als zusätzlicher Blocker zu helfen, lief McKinnon sofort seine Route, Preston Smith schlug Skule und Mullens warf unter Druck seine erste Interception.
  • Auf der Gegenseite war es kein Geheimnis, zu welchem Spieler Rodgers den Ball werfen wollen würde: Davante Adams. Nachdem Adams' seinen Gegenspieler Emmanuel Moseley beim ersten Drive im Eins-gegen-eins schlug, versuchten die Niners ihren Verteidigern mehr Hilfe zu geben. Die Packers machten allerdings einen guten Job darin, Adams dennoch Catches zu ermöglichen. Green Bay stellte seinen besten Receiver immer wieder im Slot auf und gab ihm auch durch Bunch-Formations freie Releases.
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