NFL

Coin Toss Week 6: Bills-Defense wird Patrick Mahomes zusetzen - Kyler Murray als X-Faktor

Von Jan Dafeld, Adrian Franke
Jerry Hughes und die Bills wollen gegen die Chiefs gewinnen.
© imago images/TraskSmith
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NFL Preview: Dallas Cowboys (2-3) - Arizona Cardinals (3-2) (Di., 2.15 Uhr live auf DAZN)

Jan Dafeld (SPOX): Die Cowboys gehen mit Andy Dalton in das Spiel, Dak Prescott verletzte sich gegen die Giants bekanntlich schwer und fällt den Rest der Saison aus. Ist dieser Ausfall eine Schwächung für Dallas? Ohne jeden Zweifel ja. Wird diese allerdings auch schon gegen die Cardinals deutlich in Erscheinung treten? Da wäre ich vorsichtiger.

Dalton ist fähig unter soliden Umständen, in einem funktionierenden System eine solide bis gute Offense aufs Feld zu führen, das hat er in seiner Zeit in Cincinnati bewiesen. Statt um Dalton sollte man sich daher viel eher Sorgen um die verletzungsgebeutelte Offensive Line der Cowboys machen. Sollte die Red Rifle konstant unter Druck stehen und nicht mit dem richtigen Timing spielen können, wäre das definitiv problematisch. Genau diese potenzielle Schwachstelle wird Arizona vermutlich aber nicht wirklich attackieren können.

Der Pass-Rush der Cardinals war bislang alles, aber nicht dominant. Mit Chandler Jones fällt nun auch noch der mit Abstand beste Pass-Rusher des Teams für den Rest des Jahres aus. Sind Jordan Phillips und Devon Kennard, um die B-Tackles der Cowboys konstant unter Druck zu setzen? Ich bezweifle es.

Sollten die Cardinals Probleme damit haben, das Duell an der Line of Scrimmage zu gewinnen, dürfte der Defense ein langer Abend bevorstehen. Amari Cooper, CeeDee Lamb und Michael Gallup sind das vielleicht beste Receiver-Trio der Liga und Dalton ist in der Lage, dieses in Szene zu setzen. Die Cardinals verfügen in der Secondary schlicht nicht über die Qualität, um dieser Klasse standhalten zu können. Hält Dallas' Protection, kann Dalton in der Nacht auf Dienstag ein starkes Spiel spielen, davon bin ich überzeugt.

NFL: Dallas muss Kyler Murray zu Fehlern zwingen

Defensiv spricht derweil weniger für Dallas, das Spiel könnte gut und gerne in einem Shootout enden. Die Unit von Defensive Coordinator Mike Nolan ist bislang eine herbe Enttäuschung, vor allem die Defensive Line kann ihr Potenzial trotz großen Namen wie DeMarcus Lawrence, Everson Griffen und Aldon Smith zu selten abrufen.

Dallas wird gegen die Cardinals also keinen Shutout schaffen, vermutlich werden sie die Gäste nicht einmal unter 20 Punkten halten können. Das ist - aufgrund der bereits angesprochenen Vorteile für Dallas in der Offense - aber auch keine Katastrophe. Wichtig dürfte viel mehr sein, die Cardinals zu Fehlern zu zwingen.

Kyler Murrays Talent ist unbestritten, der Quarterback der Cardinals spielt auch keine schlechte Saison, doch man kann ihn zu Fehlern zwingen. Teilweise ist Murray in seinen Reads noch zu langsam, teilweise verlässt er sich zu sehr auf seine Armstärke und versucht Fenster zu treffen, die nicht da sind. Diese Tendenzen werden die Cowboys ausnutzen müssen. Gegen die Lions - auch alles andere als eine Elite-Defense - warf Murray in Week 4 drei Interceptions. Macht er in Dallas ähnliche Fehler, ist ein Sieg für die Cowboys definitiv im Bereich des Möglichen.

Ich rechne also mit einem Spiel mit vielen Punkten, in dem beide Offenses gute Zahlen auflegen können. Macht Dalton weniger große Fehler als sein Gegenüber, traue ich den Cowboys den dritten Erfolg der Saison zu - auch ohne Prescott. Tipp: 31:27 Cowboys.

Adrian Franke (SPOX): Arizona geht als Favorit in diese Partie, zumindest, wenn man den Buchmachern glauben mag. Das ist natürlich ganz direkt auf die Prescott-Verletzung zurückzuführen, aber auch mit Dalton bin ich mir nicht sicher, inwieweit ich da unter dem Strich mitgehe.

Denn das größte Mismatch dieser Partie ist klar aufseiten der Cowboys, da kann ich nur zustimmen: Dallas' Receiver gegen Arizonas Cornerbacks, da muss man gar nicht versuchen, drum herum zu argumentieren. Hier haben die Cardinals individuell klar das Nachsehen, auch wenn die mögliche Rückkehr von Starting-Safety Jalen Thompson für mehr Stabilität sorgen sollte.

Was also muss passieren, damit die Cardinals ihrer theoretischen Favoritenrolle gerecht werden? Die Offense muss passieren. Gegen die Jets sah die Offense nicht nur qualitativ, sondern vor allem was die Herangehensweise angeht deutlich mehr aus wie das, was Cardinals-Fans sich erhofft hatten: mehr vertikale Elemente im Passspiel, mehr Downhill-Running, insbesondere mit Chase Edmonds.

"Das war eben auch gegen die Jets", dürfte jetzt die Reaktion bei vielen sein, und das ist berechtigt - doch die Gegenfrage muss erlaubt sein: wie viel besser ist die Cowboys-Defense denn überhaupt, verglichen mit der Jets-Defense? Sofern die Defensive Line für Dallas nicht auf wundersame Art und Weise plötzlich doch im Gesamtverbund aufwacht, sind die beiden Defenses deutlich näher beieinander, als Cowboys-Fans lieb sein kann.

NFL: Run-Defense der Cowboys als entscheidender Faktor?

Das gilt ganz besonders für die Run-Defense, wo Dallas bisher zumindest niemanden stoppt - und das sollte Arizona entgegenkommen. Bei der Berichterstattung rund um die Cardinals dreht sich viel um das Passspiel, doch die größte Stärke und größte Konstanz dieser Offense unter Kingsbury war bisher das Run Game, mit einem sehr vielseitigen Ansatz.

Arizona sollte im Passspiel den Fuß auf dem Gaspedal halten und die Cowboys vertikal attackieren; mit einem horizontalen Ansatz, insbesondere wie gegen Carolina, schadet man sich letztlich vor allem selbst. Ganz konkret aber sollten die Cardinals hier den Ball laufen können und dann dürfte es für die ohnehin sehr anfällige Cowboys-Defense schwer werden, Antworten zu finden. Kann Arizona Dallas einen Shootout aufzwingen, steigt die Gefahr, dass Dalton irgendwann Fehler macht.

Auf der anderen Seite des Balles ist es zwar das erste Spiel für Arizona nach der Verletzung von Chandler Jones, doch gegen die stark angeschlagene Cowboys-Line muss Vance Joseph notfalls andere Wege finden, um Druck zu kreieren. Möglicherweise ist diese Partie auch eine Gelegenheit, um Isaiah Simmons endlich ein paar zusätzliche Snaps zu geben, und sei es primär als Blitzer oder Pass-Rusher.

Zum Abschluss der Woche erwartet uns also ein Shootout, in dem beide Defenses erhebliche Probleme haben sollten. Kyler Murray wird dabei zum X-Faktor. Tipp: 30:27 Cardinals.

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