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Seattle Seahawks vs. San Francisco 49ers 21:26 - Zentimeter-Entscheidung! Niners sichern sich Top-Seed

Deebo Samuel war von den Seattle Seahawks nicht zu halten.
© getty

Die San Francisco 49ers haben sich nach dramatischer Schlussphase den Top-Seed in der NFC gesichert. Beim 26:21-Sieg bei den Seattle Seahawks entschied ein später Stopp der Defense kurz vor der Endzone die Partie und verhinderte ein fulminantes Comeback von Russell Wilson und Kollegen.

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Durch eine schier unglaubliche Schlussphase haben sich die San Francisco 49ers den Titel der NFC West und Heimrecht durch die Playoffs gesichert. Die Niners stoppten dabei in letzter Sekunde Seahawks-Tight-End Jacob Hollister innerhalb der Ein-Yard-Linie bei finalen vierten Versuch der Hausherren. Linebacker Dre Greenlaw verhinderte dabei den sicheren Touchdown zum Sieg der Seahawks.

Das finale Sunday Night Game der Saison 2019 bestand essenziell aus zwei völlig unterschiedlichen Spielhälften. Vor der Pause spielten eigentlich nur die 49ers, die aber "nur" einen Touchdown erzielten - ein End Around von Deebo Samuel über 30 Yards im zweiten Niners-Drive des Spiels. Weitere gute Möglichkeiten ließen sie jedoch liegen, sodass es zur Pause lediglich 13:0 stand.

Nach dem Break jedoch entwickelte sich ein regelrechter Shootout. Wilson brachte sein Team aufs Scoreboard mit einem Geschoss über 14 Yards in die Endzone zu Tyler Lockett. Die Niners antworteten mit einem schnellen Drive und Touchdown von Raheem Mostert. Die Seahawks antworteten mit einem Touchdown-Lauf von Rückkehrer Marshawn Lynch, der von der 1 in die Endzone sprang. San Francisco konterte mit einem weiteren fulminanten Drive und einem 13-Yard-Touchdown-Lauf von Mostert durch die Mitte.

Seattle, das nun heiß gelaufen war, verschwendete keine Zeit und verkürzte einmal mehr durch einen Touchdown - Wilson fand Rookie-Wide-Receiver DK Metcalf für einen 14-Yard-TD-Pass. Dieses Mal jedoch blieb die Antwort der Gäste aus. Die Seahawks schafften einen seltenen Stopp in der gegnerischen Hälfte und so bekamen die Seahawks den Ball mit knapp 2:30 Minuten zu spielen ein letztes Mal zurück.

Die Seahawks marschierten dann nochmal bis an die Ein-Yard-Linie und wären in Position gewesen für Lynch, das Spiel auf wundersame Weise zu beenden. Doch verschwendeten sie die gute Feldposition durch eine Delay-of-Game-Strafe. Anschließend verfehlte Wilson mit ein paar Pässen in die Endzone ehe Hollister final an der 1 gestoppt wurde.

Die 49ers sind damit der Top-Seed und genießen Heimvorteil durch die Playoffs, die Seahawks müssen als Nummer-5-Seed am Wildcard-Wochenende nach Philadelphia reisen.

Seattle Seahawks (11-4) - San Francisco 49ers (12-3)

Ergebnis: 21:26 (0:10, 0:3, 7:6, 14:7) BOXSCORE

Seahawks vs. 49ers - die wichtigsten Statistiken

  • Mit seinem Touchdown-Lauf in der ersten Hälfte ist Samuel der erste Wide Receiver mit mindestens drei Rushing Touchdowns in einer Saison seit Ty Montgomery und Tyreek Hill im Jahr 2016.
  • Zudem ist Samuel nun der Rekordhalter für Rushing-Touchdowns eines Wide Receivers in einer Saison in der Geschichte der 49ers. Er überholt im Übrigen Hall-of-Famer Jerry Rice (2).
  • Marshawn Lynch erzielte seinen ersten Rushing Touchdown für die Seahawks seit Woche 10 2015 gegen die Cardinals. Dazwischen lagen genau 1505 Tage.

Der Star des Spiels: Deebo Samuel (49ers)

Der Rookie-Receiver war das explosivste Element in der Offense der 49ers. Er fing alles, was in seine Richtung kam und hielt damit Drives am Leben oder schloss sie wie beim 30-Yard-Touchdown-Lauf durch einen End Around selbst ab. Samuel ist mittlerweile neben George Kittle eines der Lieblings-Targets von Garoppolo. Auch Stark und entscheidend: Dre Greenlaw, der sein Team mit 13 Tackles anführte und Hollister vor der eigenen Goal Line stoppte.

Der Flop des Spiels: Play-Calling der Seahawks

Das Problem ist seit geraumer Zeit bekannt, doch ignorierten die Seahawks stets ihre eintönige Spielweise, schließlich gelang es Russell Wilson immer wieder, mit seiner individuellen Klasse die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Nicht so dieses Mal, was Seattle den Division-Titel und mindestens ein Heimspiel in den Playoffs kostet. Auch gegen die 49ers standen sie sich mit uninspirierten Calls zumindest vor der Pause selbst im Weg. Aus dem Loch, das sie sich selbst gebuddelt hatten, stiegen sie dann nicht mehr heraus.

Analyse: Seahawks vs. 49ers - die Taktiktafel

  • Die Nutzung von Fullback Kyle Juszczyk war einmal mehr ein großes Plus für die 49ers. Durch seine Athletik ist er nicht nur ein guter Blocker in herkömmlichen wie exotischen Laufspielzügen, er ist auch ein gutes Matchup im Passspiel. Beim Touchdown-Lauf nach End Around von Deebo Samuel half er mit, den anfänglichen Fake-Run durch die Mitte zu verkaufen, ehe er dann in Space für den Receiver blockte. In der zweiten Hälfte dann glänzte Juszczyk mit einem 49-Yard-Catch-and-Run, nachdem er aus dem Backfield nach außen in Space schlich. Damit brachte er sein Team mit einem Play in Scoring-Position.
  • Ehe die Seahawks im dritten Viertel allmählich ins Spiel fanden, erlebten sie nicht nur aufgrund einer starken Defensivleistung der Niners eine schwierige erste Hälfte. Brian Schottenheimers Play-Calling war einmal mehr eintönig und berechenbar. Wenn Rückkehrer Marshawn Lynch auf dem Feld stand, hieß das für die Defense vor allem eines: Wenn er involviert wurde, dann nur im Laufspiel, da er fürs Passspiel schlicht nicht lange genug im Training war. Also wurde die Box so gut es geht zugestellt.
  • Mehr noch: Beim 4th and Inches kurz vor der Pause liefen die Seahawks mit Lynch, was wohl jeder im Stadion und vor den TVs auch so erwartet hatte. Eben hier wäre etwas überraschenderes als Spielzug sicher gehalten. Ein Screen oder ein Bootleg wären wohl die bessere Wahl gewesen statt eines offensichtlichen Laufs durch die Mitte.
  • Besser setzten die Seahawks dagegen Rookie-Running-Back Travis Homer (nach der Pause) ein, der wie von Head Coach Pete Carroll im Vorfeld angekündigt als 3-Down-Back fungierte. Er bekam seine Carries, war als Decoy in Play-Action-Spielzügen anzutreffen und wurde häufig als Anspielstation für Check-Downs und Screens genutzt.
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