NFL

Minnesota Vikings vs. Green Bay Packers 10:23 - Abrissbirne Smith und Jones führen Packers zum Division-Sieg

Za'Darius Smith und die Green Bay Packers haben die NFC North erstmals seit 2016 gewonnen.
© getty

Die Green Bay Packers haben dank eines 23:10-Auswärtssiegs bei den Minnesota Vikings in Woche 16a die NFC North gewonnen. In einer Defensivschlacht erwischten zwar die Hausherren den besseren Start, doch dominierten die Packers die zweite Hälfte nach Belieben und siegten schließlich ungefährdet.

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Die erste Hälfte stand ganz im Zeichen der Vikings-Defense. Sie schafften drei Takeaways und hielten Green Bay damit in Schach. Doch die eigene Offense machte daraus nicht wahnsinnig viel.

Nach dem frühen Fumble von Aaron Jones gelang den Vikings ein Field Goal. Im zweiten Viertel ließen sie einen Touchdown von Stefon Diggs auf eine Interception von Aaron Rodgers folgen, doch ein weiterer Packers-Fumble - dieses Mal durch Davante Adams - führte zu keinen weiteren Punkten, da die Packers-Defense die Hausherren nach vier Downs stoppten.

Die Packers-Defense tat, was sie konnte, um das eigene Team im Rennen zu halten, ehe dann auch die Offense erwachte. Kurz vor der Pause verkürzte Mason Crosby mit seinem dritten Field Goal tief in der gegnerischen Hälfte noch auf 9:10.

Im dritten Viertel dann drehte Green Bay den Spieß um: Nach einer Interception gegen Kirk Cousins antworteten die Gäste dieses Mal mit einem Score: Nach acht Spielzügen lief Jones über 12 Yards in die Endzone - die anschließende Two-Point-Conversion glückte und somit lagen plötzlich die Packers mit einem Touchdown vorn.

Jones war es dann auch, der knapp sechs Minuten vor Schluss den Deckel draufmachte: Er lief zu einem 56-Yard-Touchdown und nahm den Vikings damit endgültig den Wind aus den Segeln.

Die Packers haben somit erstmals seit 2016 wieder die NFC North gewonnen und haben in der kommenden Woche die Chance, sogar den Top-Seed der NFC zu erreichen.

Minnesota Vikings (10-4) - Green Bay Packers (11-3)

Ergebnis: 10:23 (3:3, 7:6, 0:8, 0:6) BOXSCORE

Vikings vs. Packers - die wichtigsten Statistiken

  • Die Vikings haben nun in elf Spielen in Serie mindestens einen Takeaway angesammelt. Das ist ihre längste derartige Serie seit 2001 (13 Spiele in Serie).
  • Stefon Diggs hat nun in sieben Spielen in Serie gegen die Packers mindestens einen Touchdown-Catch geschafft. Er stellt damit die Rekordserie von Hall-of-Famer Randy Moss gegen die Packers ein.
  • Die Halbzeit-Führung der Vikings war bemerkenswert, denn sie schafften vor der Pause nur 2 1st Downs. Das schafften zuletzt die Dolphins mit 2 oder weniger 1st Downs in Woche 5 2017. Letztere gewannen damals mit 16:10 über die Titans.
  • Aaron Jones erzielte seinen 15. und 16. Rushing Touchdown in dieser Saison. Das sind die zweitmeisten in einer Saison in der Geschichte der Packers. Jones überholte damit Ahman Green auf, dem 2003 15 gelungen waren. Rekordhalter ist derweil Jim Taylor, der es 1962 auf 19 Rushing Touchdowns brachte.

Der Star des Spiels: Za'Darius Smith (Packers)

Die Packers hatten in Za'Darius Smith eine personifizierte Abrissbirne dabei. Smith lebte förmlich im Backfield der Vikings. Er stellte sich sowohl innen als auch außen auf und war von überall nicht zu stoppen. Er führte sein Team mit 3,5 Sacks (5 Tackles for Loss, 5 QB-Hits) an und war damit der Hauptgrund für die klare Überlegenheit seines Teams an der Line of Scrimmage. Ebenfalls stark: Aaron Jones (23 CAR, 154 YDS, 2 TD) und Davante Adams (13 REC, 116 YDS).

Der Flop des Spiels: Vikings Offensive Line

Cousins hatte schlicht keine Zeit zum Passen. Zudem kam das eigene Laufspiel nicht zur Geltung, weil die Offensive Line klar unterlegen war. Egal aus welcher Richtung, die O-Line war nicht in der Lage, Druck vom Quarterback fernzuhalten oder Laufwege zu öffnen. So gewinnt man in der NFL relativ selten.

Analyse: Vikings vs. Packers - die Taktiktafel

  • Harris' Interception ging hauptsächlich auf die Kappe von Rodgers, der die Coverage der Vikings falsch gelesen hat. Er sah höchstwahrscheinlich Cover-2, doch Safety Harris spielte schlicht Free Safety, sah Rodgers' Intention und sprang einfach in den Passweg zu Lazard, der auf einer Out- oder Comeback-Route war. Bemerkenswert in dieser Situation war vor allem, dass beide Teams essenziell Base-Personnel bei 2nd-and-long spielten: Die Packers spielten 21-Personnel, die Vikings 4-3-Defense.
  • Simpel war dann auch der wenig später folgende Touchdown-Pass von Cousins auf Diggs: Cousins erkannte, dass Diggs in Man-Coverage gegen Alexander war und warf dann einfach einen Dime in die Endzone auf Diggs, der eine Sluggo-Route lief.
  • Die Vikings enttäuschten offensiv auf ganzer Linie. Ein Grund dafür waren fragwürdige Play-Calls. Vor allem fiel auf, dass sie sehr selten auf Play Action setzten, was sonst eine ihrer größten Stärken ist. Die Tatsache, dass Running Back Dalvin Cook verletzt fehlte, darf jedenfalls kein Grund sein, warum sie dieses Mittel kaum einsetzten! Darüber hinaus wählten sie häufig in langen (3rd) Downs Laufspielzüge, was zum Scheitern verdammt ist.
  • Die Packers wiederum werden für dieses Spiel auch keinen Innovationspreis gewinnen, doch ihre Defense überzeugte. Sie brachten Druck von verschiedensten Positionen zur rechten Zeit und spielten variable Coverages. Beim Sack von Za'Darius Smith gegen Ende des dritten Viertels etwa war der Edge Rusher in der Mitte aufgestellt und wurde damit zum überragenden Mismatch für die Interior Offensive Line der Vikings, die mit Smith so gar nichts anfangen konnte.
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