NFL

SF 49ers vs. Seattle Seahawks 24:27 - Irrer OT-Krimi! Seahawks bringen Niners erste Pleite bei

Die Seattle Seahawks haben den San Francisco 49ers dank starker Defensivleistung die erste Pleite der Saison beigebracht.
© getty

Die Seattle Seahawks haben den San Francisco 49ers durch einen 27:24-Overtime-Krimi die erste Pleite der Saison im Monday Night Game von Woche 10 der NFL beigebracht. Russell Wilson führte sein Team zu einem späten Field Goal, während die Seattle-Defense dem schwachen Jimmy Garoppolo das Leben schwer machte.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Schon der erste Drive war Sinnbild für den weiteren Verlauf der ersten Hälfte. Die 49ers waren nicht immer präzise in ihren Plays, was vor allem an einem ungewöhnlich nervösen Quarterback Jimmy Garoppolo lag, der ein paar ungenaue Pässe warf. Doch Fehler der Seahawks, speziell in diesem Drive Penalties, hielten den Drive am Leben. Am Ende stand ein Field Goal, da Garoppolo einen offenen Receiver bei 3rd Down überwarf.

In der Folge fand Garoppolo dann im zweiten Drive Kendrick Bourne für einen 10-Yard-Touchdown-Pass, während die Niners-Defense eigentlich alles im Griff hatte. Die Seahawks erzielten im ersten Viertel dagegen lediglich 5 Total Yards. Wirklich besser wurde das im zweiten Viertel nicht, auch wenn die Gäste begannen, den Ball besser zu bewegen.

Es brauchte jedoch erst einen Strip-Sack von Jarran Reed samt Fumble-Return-Touchdown von Jadeveon Clowney, um Seattle aufs Scoreboard zu bringen. Weitere Punkte wären in den finalen zwei Minuten vor dem Break auch noch drin gewesen, doch ein grandioser Forced Fumble von Jaquiski Tartt gegen Wide Receiver DK Metcalf an der 2-Yard-Linie verhinderte dies.

Die zweite Hälfte begann zunächst mit mehr Problemen für Seattle. Running Back Rashaad Penny verlor einen Fumble, die Niners machten daraus jedoch nichts, weil sie auf ein Field Goal in der gegnerischen Hälfte verzichteten und bei 4th Down gestoppt wurden. Nach einem weiteren erfolglosen Ballbesitz der Seahawks jedoch kippte die Begegnung.

Defense bringt Seahawks zurück ins Spiel

Garoppolo warf eine Interception zu Ex-Lions-Defensive-Back Quandre Diggs, der den Ball in die Red Zone trug. Wenig später fand Wilson dann Tight End Jacob Hollister für einen 3-Yard-Touchdown-Pass nach einem Touch-Pass über alle. Im folgenden Drive schaffte schließlich Clowney einen Strip-Sack gegen Garoppolo, den Poona Ford nahe der Red Zone eroberte. Anschließend lief Chris Carson zu einem 1-Yard-Touchdown zum 21:10 für die Gäste.

Vorbei war es damit aber keineswegs, denn die Niners schlugen mit einem Big Play Anfang des vierten Viertels zurück. Blitzer K'Waun Williams drang zu Wilson durch, der in der Folge den Ball verlor. O-Liner Germain Ifedi hatte ihn dann kurz, verlor ihn jedoch ebenfalls. DeForest Buckner passte auf, schnappte sich das Leder und erzielte einen 12-Yard-Fumble-Return-Touchdown. Die anschließende Two-Point Conversion glückte und der Vorsprung der Gäste betrug nur noch drei Punkte mit knapp zwölf Minuten zu spielen. Kurz darauf gelang den Niners sogar der Ausgleich durch ein Field Goal von Chase McLaughlin (39 YDS).

Mit 1:45 Minuten auf der Uhr gingen die Seahawks erneut in Führung, Jason Myers versenkte ein Field Goal aus 46 Yards. Eine Sekunde vor Schluss jedoch glich McLaughlin aus 47 Yards abermals auf, nachdem die Seahawks gleich zwei mögliche Interceptions fallen gelassen hatten. Overtime!

Diese begann mit einem vielversprechenden Drive, den hauptsächlich Wilson befeuerte, doch in der Red Zone passierte dem QB dann der fatale Fehler: Er warf eine Interception in der Red Zone zu Dre Geenlaw, der den Ball dann bis zur Mittellinie trug. Das brachte die Hausherren in Position für ein 47-Yard-Field-Goal zum Sieg - doch McLaughlin, der erst durch die Trainingsverletzung von Robbie Gould unter der Woche an Bord kam, verzog und die Partie ging weiter.

Im Gegenzug hatten beide nochmal den Ball, ehe Wilson sein Team in Position brachte für ein 42-Yard-Field-Goal von Myers zum Sieg. Die erste Pleite für die Niners, die nun nur noch ein halbes Spiel vor den Seahawks in der NFC West liegen.

San Francisco 49ers (8-1) - Seattle Seahawks (8-2)

Ergebnis: 24:27 OT (10:0, 0:7, 0:14, 14:3, 0:3) BOXSCORE

49ers vs. Seahawks - die wichtigsten Statistiken

  • Der Turnover durch Tartt kurz vor der Pause gegen Metcalf verhinderte abermals Punkte gegen die 49ers in den finalen zwei Minuten einer ersten Halbzeit. Sie sind weiterhin das einzige Team, das zwei Minuten vor der Pause keine Punkte in dieser Saison zugelassen hat.
  • Clowney ist erst der fünfte Spieler in der Geschichte der Seahawks, der in einer Saison einen Interception-Return-Touchdown sowie einen Fumble-Return-Touchdown erzielt hat. Zuletzt war dies Jordan Babineaux 2008 gelungen.

  • Die Seahawks haben erstmals seit Dezember 2002 wieder ein Spiel gewonnen, in dem sie eine Interception in der Overtime geworfen haben.

Der Star des Spiels: Jadeveon Clowney (Seahawks)

Was für ein Auftritt von Clowney, der die Seahawks in der ersten Hälfte mit seinem Fumble-Return-TD überhaupt erst ins Spiel brachte. Sein Strip-Sack wenig später leitete einen weiteren Touchdown ein und auch sonst war er stets gefährlich und sorgte immer wieder für Pressure. Ebenfalls gut und letztlich entscheidend: Russell Wilson (24/34, 232, TD, INT/ 6 CAR, 53 YDS) der mit seinem Scrambling das entscheidende Field Goal ermöglichte.

Der Flop des Spiels: Jimmy Garoppolo (49ers)

Es war nicht Garoppolos (24/46, 248 YDS, TD, INT, 2 LOST FUMBLES) Abend. So gut er sich in dieser Saison bereits präsentierte, war dies wohl sein schlechtester Auftritt. Nicht nur gingen drei Turnover auf seine Kappe, er machte durchweg einen nervösen Eindruck, fühlte sich sichtlich unwohl in der Pocket und hätte locker vier, fünf weitere Interceptions werfen können, wenn die Seahawks-Defense etwas mehr Glück gehabt hätte. Man muss allerdings erwähnen, dass Tight End George Kittle gar nicht spielte und Emmanuel Sanders schon früh mit einer Rippenverletzung raus musste.

Analyse: 49ers vs. Seahawks - die Taktiktafel

  • Beide Teams setzten die gegnerischen Quarterbacks besonders effektiv unter Druck, wenn es ihnen gelang, Inside Pressure zu erzeugen. Herausragend waren dabei der Sack von Niners-Defensive-Tackle D.J. Jones, der per Bull-Rush Center Joey Hunt zerstörte und dann freie Bahn hatte, sowie der Strip-Sack von Jarran Reed auf der anderen Seite, der sein Matchup per Stunt gewann vor dem Touchdown von Clowney.
  • Taktisch nicht besonders wertvoll war dagegen Fred Warners Sack in der ersten Hälfte gegen Wilson. Der Linebacker blitzte und Guard Mike Iupati übersah ihn komplett und blockte einfach niemanden, sodass Warner unbehelligt zum QB durchdrang. Warners zweiter Sack später im Spiel gelang auf ähnliche Weise.
  • Wie üblich setzten die Seahawks gerade in frühen Downs zumeist auf Laufspielzüge und hatten damit eher keinen Erfolg. Dennoch hielten sie zu oft daran fest. Wirklich ins Rollen kamen sie erst, wenn Wilson den Ball in den Händen hatte und mit schnellen Pässen seine Playmaker in Szene setzte. Hielt er den Ball dagegen zulange, ging auch ihm der Raum aus - die Niners spielten meist Contain und hielten den QB in der Pocket. Wenn er dann Rollouts versuchte, machte besonders Edge-Rusher Nick Bosa einen guten Job, nicht zu aggressiv vorzugehen und stattdessen den möglichen Passweg zuzumachen. Besser wurde es freilich in der zweiten Halbzeit aus Gästesicht, da Wilson dann mehr selbst unternahm mit Scrambles und generell kreativerem Play-Calling.
  • Die Niners blitzten sehr selten, wenn, dann aber meist bei 3rd Down. Daraus resultierten etwa die Sacks von Warner, die zu Stopps führten. Weitestgehend verlegten sich die Niners eher auf Zone-Coverage. Die Seahawks wiederum luden gerade zu Beginn die Box, um mit dem gefährlichen Laufspiel San Franciscos klarzukommen. Das führte dann aber häufig dazu, dass es ducrh die Luft ging und die Niners die Man-Coverage überwanden. Gelang dies nicht, lag das eher an ungenauen Pässen Garoppolos.
Artikel und Videos zum Thema