NFL

NFL Third and Long Week 9: Die Saints sind der heißeste Super Bowl Tipp!

Die New Orleans Saints sind einer der absoluten Titel-Favoriten dieser Saison.
© getty
Cookie-Einstellungen

Ihr wollt Fragen an die SPOX-NFL-Kolumne stellen? Das geht direkt hier an den Autor!

Defense, Rams, Packers, Koetter, Mayfield, Jets - eure Fragen

Sebastian von Horn: Woran liegt es, dass Defenses nicht mehr so dominant sind und nicht mehr jede Offense stoppen können? Vergleich: Jaguars, Vikings im letzten Jahr.

Zunächst einmal muss man sich bewusst machen, dass defensive Konstanz von einer Saison zur nächsten deutlich seltener auftritt, als auf der offensiven Seite des Balls - defensiv spielen einfach zu viele verschiedene Rädchen gleichgroße Rollen für den Gesamt-Erfolg, während offensiv der Quarterback viele Defizite anderswo ausgleichen kann.

Bei den Jaguars etwa ist der Pass-Rush ohne Blitzing längst nicht so gefährlich wie letztes Jahr, was die Zonen in der Zone Coverage im Laufe eines Plays kräftig auseinander zieht, weil die Coverage länger standhalten muss. Die Vikings hatten vor allem auf dem Linebacker-Level Probleme in Coverage, was Teams gezielt attackierten, und so kann man die Liste fortsetzen.

Dazu kommt, dass in der NFL aktuell die Offenses einfach besser sind. Was die Regeln angeht haben sie es leichter, aber auch was Trends und neue Entwicklungen betrifft. Offenses haben den Vorteil, dass sie Defenses viel stärker zu Reaktionen zwingen können, als umgekehrt. Und im Moment sehen wir, wie neue, effiziente Offense-Trends in die NFL stürmen und Quarterbacks offene Receiver sowie klar definierte Matchups geben.

Darauf müssen Defenses erst Antworten finden! Wie verteidigt man die Spread-Offenses am besten? Wie kann man aus einer 6-Men-Box den Run besser verteidigen? Was sind die effizientesten Möglichkeiten, mit den Misdirection- und Option-lastigen Offenses fertig zu werden? Defenses werden noch viel mehr Richtung Hybrid gehen und sich noch stärker auf das Passing Game in all seinen Facetten konzentrieren. Das ist aber ein Prozess, und zumindest im Moment rennen die Top-Defenses den Top-Offenses hinterher, statt ihnen halbwegs auf Augenhöhe zu begegnen.

fazzinho: Ist die Zeit für Koetter abgelaufen? Saison ist wohl gelaufen. Neuen Head Coach installieren und noch versuchen zu retten, was zu retten ist?

Erster Teil der Frage: ein klares Ja. Koetter sollte keine Zukunft in Tampa Bay haben, ich könnte mir vorstellen, dass Todd Monken, der für viele der offensiven Entwicklungen dieses Jahr verantwortlich ist, ein interessanter Interims-Kandidat wäre - und man könnte aus Team-Sicht parallel die Suche nach einem Nachfolger beginnen.

Dieses Jahr gibt es in Tampa nicht mehr viel zu retten, anfangen muss man aber natürlich mit der Quarterback-Situation. Da würde es mich allerdings doch sehr wundern, wenn wir in der zweiten Saisonhälfte eine definitive Lösung sehen. Man kann dann immer streiten, ob es sinnvoller ist, einen Cut nach der Saison anstatt einen während und anschließend potentiell einen weiteren nach der Saison durchzuführen.

Umgekehrt sehe ich nicht, was die Buccaneers gewinnen, indem sie Koetter jetzt noch halten. Dieses Team braucht womöglich einen massiven Umbruch in puncto GM, Head Coach, Trainerstab, Quarterback und Defense. Ich würde den Umbruch jetzt einleiten.

Patriots Guy: Das Phänomen Rams Defense. So viel Elite auf dem Feld und es kommt absolut nichts zählbares bei raus,für mich viel Schein und Rauch die letzten Wochen-warum? Gibt es eine Erklärung dafür?

Die Rams-Defense ist schon eine Erwähnung wert. L.A. hat ja insgesamt auch durchaus viel in seine Defense investiert, trotzdem zählen die Rams in die breite Masse an Defenses, die hier und da mal Big Plays haben, aber auch nicht konstant dominieren können.

Die Probleme einzeln betrachtet sind dabei gar nicht so überraschend: L.A. ist in der Run-Defense insbesondere auf dem Linebacker-Level anfällig, was für sich gesehen der wahrscheinlich anfälligste Part dieses Teams ist. Nach wie vor fehlt eine Edge-Rusher-Präsenz, vor allem aber die Cornerbacks sind ein Problem.

Marcus Peters wirkt bisher wie eine Flop-Verpflichtung. Womöglich teilweise noch bedingt durch die Wadenverletzung, die Auffälligkeiten auf Tape aber sind bei Peters keine Neuigkeit: er spielt unglaublich aggressiv und ist dadurch sehr anfällig für Double Moves und dergleichen, was Teams dieses Jahr noch bewusster attackieren. Die Rams brauchen Aqib Talib dringend zurück, das wird der Pass-Defense wieder etwas mehr Stabilität verleihen.

Und dann kann man natürlich die Frage stellen: reicht es für Defenses in der NFL aktuell, das gelegentliche Big Play - idealerweise in Form eines Turnovers - zu erzielen, um so der eigenen Offense das Possession-Übergewicht zu geben? Mein Eindruck ist, dass das aktuell die Marschrichtung ist, da ohnehin keine Defense die Elite-Offenses der NFL derzeit ausschalten kann.

Fabian Sommer: Wann ist für Todd Bowles endlich Schluss?

Nach der Saison. In-Game-Management ist problematisch, genau wie dass er seinen Center mit einer offensichtlichen Finger-Verletzung, die seine Snaps sichtbar beeinflusst, auf dem Feld lässt und diese Entscheidung nach dem Spiel verteidigt - es sind immer wieder einzelne Sachen, die auffallen.

Das übergreifende Thema aber: Die Jets glauben, dass sie in Sam Darnold ihren Quarterback gefunden haben, und den gilt es jetzt zu entwickeln. Sind die Jets der Meinung, dass Bowles und sein Trainerstab die richtigen Kandidaten dafür sind? Das ist die wichtigste Frage für die Franchise aktuell.

Grundsätzlich befürworte ich es, gerade Rookie-Quarterbacks so viel Stabilität wie möglich zu geben. Gleichzeitig vermute ich aber, dass mehrere Teams mit jungen Quarterbacks versuchen werden, im Januar einen jungen, modernen Offensiv-Coach vorzustellen und die Entwicklung des Quarterbacks dann im zweiten (oder dritten) Jahr voranzutreiben. So wie die Rams mit McVay und Goff, wie die Bears mit Nagy und Trubisky. Da sind die Jets nach den Browns ein ganz heißer Kandidat, wie auch Arizona und Baltimore.

Das ist nicht der ideale Weg, ich würde auch das Modell wie in Kansas City mit Andy Reid und Patrick Mahomes oder in Philly mit Doug Pederson und Carson Wentz bevorzugen. Es kann aber trotzdem die richtige Entscheidung sein, wenn man der Meinung ist, dass der wichtigste Spieler der Franchise eine bessere Entwicklung hinlegen könnte. Ein junger Quarterback wird besser damit klar kommen, im zweiten Jahr die zweite Offense zu lernen, als im zweiten Jahr seine zweite Saison in einer schlechten Offense zu spielen.

Martin Senfter: Baker Mayfield scheint ohne Hue und Haley gut zu funktionieren, auch wenn die Chiefs-D sicherlich nicht der schwerste Gegner ist. Aber: Baker sucht und findet jetzt Duke Johnson und David Njoku - Wie sehr verändert das die Offense der Browns?

In den vergangenen Wochen hat man Njoku schon immer wieder präsenter gesehen, zuletzt vor allem gegen Baltimore und die Chargers - Mayfield ist extrem gut über die Mitte des Feldes, das haben wir im College schon gesehen. Duke Johnson wurde dagegen aus irgendwelchen Gründen in den meisten Spielen dieser Saison phasenweise fast ignoriert - das änderte sich jetzt gegen Kansas City deutlich.

Für mich ein klares Anzeichen dafür, dass die Browns zumindest damit anfangen, Mayfield zu helfen. Die Offensive Line war eigentlich schon die ganze Saison über ein Problem, und zwar vor allem die Left-Tackle-Position.

Einmal ist es generell Unfug, einen Running Back, der einen solchen Einfluss auf das Passing Game hat, in ebenjenem zu ignorieren. Wenn dann die Offense aber auch noch Protection-Probleme und man einen Rookie-Quarterback auf dem Feld hat, sollte es eigentlich selbstverständlich sein, dass der Running Back und der Tight End intensiver ins Passspiel eingebunden werden.

Mit dem Running Back kann man einerseits im Screen Game kreativ werden, andererseits sind beide auch gute Mismatch-Spieler, die via Pre-Snap-Motion in vorteilhafte Matchups gebracht werden und dem Quarterback klare Hinweise auf die Defense und auf seine Reads geben können.

Lukas Langier, Moritz, appletechnikblog: Sollten sich die Green Bay Packers von Mike McCarthy trennen?

Keine Frage kommt aktuell so häufig, wie die der (nicht zu Unrecht) wütenden Packers-Fans. Hier ist also meine Prognose: Wenn die Packers tatsächlich die Playoffs verpassen, ist McCarthy weg. Teil 2 der Prognose: Ich würde bei den Packers allerdings nicht wirklich viel darauf setzen, dass dann auch ein moderner, fortschrittlicher Offense-Coach kommt...

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema