NFL

Postseason 2017/18: Die zwölf Playoff-Teams im Statistik-Vergleich

SPOX liefert den großen Statistik-Vergleich für alle zwölf Playoff-Teams
© getty

Mit den vier Wildcard-Duellen in Los Angeles, Kansas City, New Orleans und Jacksonville beginnen die Playoffs, eine Woche später steigen dann auch die vier Top-Seeds Minnesota, Philadelphia, Pittsburgh und New England mit Heimspielen ins Rennen ein. Welches Team hat wo seine Stärken? Wo gibt es möglicherweise entscheidende Defizite, welche Matchups sind besonders (un-)vorteilhaft? Der SPOX-Stat-Überblick bringt Licht ins Dunkle, die kompletten Playoffs gibt es live auf DAZN zu sehen!

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Passing-Offense - die Standard-Statistiken

Playoff-RangTeamYards pro PassPassing-TouchdownsInterceptionsPässe pro Spiel
1.New Orleans Saints8,123833,5
2.Kansas City Chiefs8,026833,9
3.New England Patriots7,932836,7
4.Atlanta Falcons7,8211233,1
4.Los Angeles Rams7,828732,4
6.Pittsburgh Steelers7,7291536,9
7.Minnesota Vikings7,525832,9
8.Jackonsville Jaguars7,1211332,9
9.Philadelphia Eagles7,038935,2
10.Tennessee Titans6,8141731,0
11.Carolina Panthers6,6221631,3
12.Buffalo Bills6,5161029,8

SPOX-Analyse: Von allen Playoff-Quarterbacks hat Roethlisberger (im Schnitt 9,5 Air Yards pro Passversuch) in der Regular Season die aggressivste Downfield-Offense angeführt. Brady (9,4) kommt nur knapp dahinter - gefolgt von Mariota (9,2), dem die Downfield-Shots bei Play-Action-Spielzügen hier zugute kommen. Matt Ryan ist der einzige andere Postseason-Quarterback, der die 9-Yard-Marke knackt (9).

Das Schlusslicht unter den Playoff-Quarterbacks (und der drittletzte Platz ligaweit unter allen Quarterbacks mit mindestens 128) Pässen markiert Drew Brees (7,1). Hier wird eine Sache abermals deutlich: Die Saints-Offense lebt massiv vom Screen Game und von Yards nach dem Catch.

Hier sind einerseits die Running Backs, allen voran Alvin Kamara, zu nennen, doch auch Michael Thomas hatte eine großartige Saison: Der Receiver verzeichnete 1.245 Yards, und das bei "nur" 12 Yards pro Catch. Zum Vergleich: Antonio Brown (15,2), DeAndre Hopkins (14,4), Adam Thielen (14) oder Julio Jones (16,4) bewegen sich da in ganz anderen Sphären.

6,2 Yards verzeichnet New Orleans im Schnitt pro Reception nach dem Catch, die Jaguars kommen auf die gleiche Marke. Dominiert wird diese Kategorie allerdings von den Rams (6,6), während Tennessee (4,5) hierbei am ineffizientesten ist. Die Titans setzen zu wenig auf Spread-Elemente, um die Stärken von Marcus Mariota in den Mittelpunkt zu rücken. Stattdessen dominieren enge Formationen, gleichzeitig fehlt im Receiving-Corps generell die Geschwindigkeit.

Rushing-Offense - die Standard-Statistiken

Playoff-RangTeamYards pro RunRushing-TouchdownsRuns pro Spiel
1.Kansas City Chiefs4,71225,3
1.New Orleans Saints4,72327,8
3.Philadelphia Eagles4,5929,6
4.Atlanta Falcons4,31226,9
4.Carolina Panthers4,31530,6
4.Jacksonville Jaguars4,31832,9
4.Los Angeles Rams4,31728,4
8.New England Patriots4,21628,0
9.Buffalo Bills4,11230,4
9.Tennessee Titans4,11827,7
11.Minnesota Vikings3,91531,3
12.Pittsburgh Steelers3,81227,3

SPOX-Analyse: Teams wissen, dass Jacksonville und Tennessee unbedingt über das Run Game kommen müssen - und das spiegelt sich auch in den defensiven Formationen wieder: Jacksonvilles Chris Ivory (50,89 Prozent) und Leonard Fournette (48,51 Prozent) sehen laut Next Gen Stats die prozentual dritt- und fünftmeisten 8-Men-Boxes. Tennessees Derrick Henry (50 Prozent) beendet die Regular Season genau zwischen den beiden auf dem vierten Platz.

Überraschend ist dagegen der Umgang gegnerischer Defenses mit der Bills-Offense: LeSean McCoy (35,89 Prozent) hat deutlich seltener mit einer vollgestellten Box zu tun - das Bootleg-Play-Action-Game über Tyrod Taylor sowie McCoys Run-Stil zwingt Defenses dazu, mehr auch die Edges zu verteidigen.

Beachtlich ist außerdem, wie sehr es ins Gewicht fällt, wenn ein Running Back auch eine große Rolle im Passing Game einnimmt: Von allen Running Backs mit mindestens 85 Rushing-Versuchen sehen Alvin Kamara (16,67 Prozent) und Todd Gurley (16,85) die zweit- beziehungsweise drittwenigsten 8-Men-Boxes. Le'Veon Bell (19,94 Prozent) steht nur knapp darüber.

Hierbei gilt es zu bedenken, wie die jeweiligen Offenses funktionieren: Beide Teams kombinieren ihr Run Game sehr gut mit Play Action und Screen-Pässen, so dass eine Defense vor dem Snap trotz vermeintlich offensichtlicher Rushing-Formation mit einem Pass oder diversen Fake-Elementen rechnen muss.

Die Saints sind außerdem sehr gut darin, auch einen Fullback zu involvieren und so die Defense in vorhersehbare Aufstellungen (statt Sub-Packages) zu zwingen. Das sorgt für weniger komplexe Coverages und macht das Blocking für die ohnehin beste Offensive Line dieser Saison noch angenehmer.

Zwei weitere spannende Beobachtungen: Die Steelers hatten ein vergleichsweise ineffizientes Run Game, obwohl die Offensive Line auf einem hohen Level spielte. Die Chiefs auf der anderen Seite starteten brandheiß, hatten dann einen langen Durchhänger und kamen schließlich eindrucksvoll zurück. Wer das Run Game der Chiefs stoppen will, sollte sich auf jede Menge Run Pass Options einstellen - und darauf, Kareem Hunt vernünftig zu tackeln: Der Regular-Season-Rushing-Leader produzierte 839 seiner 1.327 Rushing-Yards nach Gegnerkontakt.

Passing-Defense - die Standard-Statistiken

Playoff-RangTeamYards pro PassBig Plays (20+ YDS)Sacks
1.Minnesota Vikings6,04037
1.Jacksonville Jaguars6,05255
3.Philadelphia Eagles6,55038
4.Buffalo Bills6,74527
4.Atlanta Falcons6,74739
6.Tennessee Titans6,84443
6.Los Angeles Rams6,86048
8.New Orleans Saints7,06542
9.Pittsburgh Steelers7,26156
9.Kansas City Chiefs7,26731
9.Carolina Panthers7,25750
12.New England Patriots7,35942

SPOX-Analyse: Minnesotas Defense ist die ausgeglichenste und im Gesamtpaket beste Defense dieser Saison. Die Vikings verfügen über einen Elite-Run-Stopper (Linval Joseph), ein sehr gutes Pass-Rush-Duo (Hunter/Griffen), einen Top-5-Cornerback (Xavier Rhodes), einen der beiden besten Safeties der NFL (Harrison Smith) und Explosivität auf dem Linebacker-Level (Kendricks/Barr).

Die individuelle Qualität erlaubt es Coach Mike Zimmer, mit seinen Blitz-Paketen bei Bedarf auch aggressiver zu sein. Die Vikes spielen dabei primär Cover-1 und Cover-2, dabei wird vergleichsweise ausgeglichen zwischen Man und Zone Coverage gewechselt.

Minnesota ist dabei in der Lage, die Line of Scrimmage sehr aggressiv zu bespielen - bei Bedarf. Das war unter anderem das Mittel der Wahl, um die Play-Action- und Screen-Pässe der Rams im direkten Duell vor einigen Wochen zu verteidigen. Harrison Smith ist dabei ein zentraler Spieler für die Vikes-Defense, die aus sehr ähnlichen Grundformationen vor dem Snap maßgeblich auch dank Smith nach dem Snap in verschiedenste Coverages switchen kann.

Jacksonville spielt primär die Cover-3-Defense, die man in erster Linie von Seattle sowie in jüngerer Vergangenheit auch von den Falcons kennen gelernt hat. Die große Stärke der Jaguars ist das Cornerback-Duo: A.J. Bouye und Jalen Ramsey gehören individuell je in die Cornerback-Top-6 dieser Saison, und das gibt einer Defense in der Front Seven viele Freiheiten sowie dem Pass-Rush wertvolle Zeit. In Kombination mit der herausragenden Saison von Ngakoue und Campbell war Jacksonvilles Pass-Defense so die Nummer 1.

Jacksonville führt alle Playoff-Teams mit einer Pressure-Rate (beschreibt prozentual bei wie vielen gegnerischen Dropbacks die Defense Pressure auf den Quarterback erzeugen konnte) von 33,3 Prozent an, gefolgt von den Rams und Panthers (je 31,3), Steelers (31,1) und Saints (28,8). Anderswo lief es nicht ganz so gut. Kansas City etwa hatte zum ersten Mal seit Jahren konstante Probleme im Pass-Rush, in Kombination mit dem frühen Saisonaus von Eric Berry war die Secondary so immer wieder entblößt.

Die 25,7 Prozent Pressure Rate der Chiefs waren der ligaweit fünftschwächste Wert. Bei den Falcons machte der Pass-Rush ebenfalls nicht den erhofften nächsten Schritt. Positive Entwicklung dagegen in der Secondary der Bills, in deren Zone Coverage Spieler wie Micah Hyde und Tre'Davious White glänzen. Die große Frage wird sein, wie konstant der 4-Men-Rush der Bills Druck erzeugen kann. Hier war die Pressure-Quote von 24 Prozent sogar noch schlechter als bei KC, lediglich Tampa Bay (21,5) war nochmals harmloser.

Auch die New Orleans Saints haben einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht, der allerdings steht und fällt mit Marshon Lattimore: Der Rookie-Cornerback ist das eine Puzzleteil, das die komplexen Coverage- und Pressure-Pakete in New Orleans funktionieren lässt. In New England ist und bleibt die große Sorge der Pass-Rush, auch weil die Secondary den Erwartungen bisher längst nicht immer gerecht wurde. Die Steelers derweil haben zuletzt gezeigt, dass sie auch mehr Man Coverage spielen können. Hier ist Joe Haden ein zentraler Spieler.

Rushing-Defense - die Standard-Statistiken

Playoff-RangTeamYards pro RunBig Plays (20+ YDS)
1.Tennessee Titans3,63
2.Minnesota Vikings3,78
3.Philadelphia Eagles3,812
4.Carolina Panthers4,012
5.Atlanta Falcons4,17
6.Kansas City Chiefs4,36
6.Jacksonville Jaguars4,38
6.Buffalo Bills4,317
9.Pittsburgh Steelers4,413
9.New Orleans Saints4,415
11.New England Patriots4,713
11.Los Angeles Rams4,716

SPOX-Analyse: Wenn die Vikings die kompletteste Defense haben, haben die Eagles unter Jim Schwartz die beste Defensive Line. Nicht umsonst stoppte Philly 29 Prozent der gegnerischen Runs an oder noch vor der Line of Scrimmage, nur Cleveland (30 Prozent) war hier noch besser. Mit weitem Abstand war die Eagles-D-Line in dieser Saison für sich betrachtet die stärkste gegen den Run, während Philadelphia gleichzeitig auch auf dem Linebacker-Level äußerst diszipliniert verteidigte.

Stichwort Disziplin: Hier liegt die große Stärke der Titans-Run-Defense, die insgesamt der beste Part dieses Tennessee-Teams 2017 ist. Die Titans hatten ligaweit mit Abstand die beste Defense, wenn es darum ging, Big-Play-Runs zu verhindern: Lediglich drei Runs von über 20 Yards (keiner über 40) sind herausragend. Die Chiefs sind das einzige Team mit nur sechs gegnerischen Big-Play-Runs, kein anderes war unter sieben. Die Chargers führten diese Liste an (24).

Eine der besten Fronts gegen den Run war die der Panthers: Carolina, das in dieser Saison in puncto Blitzing für die eigenen Verhältnisse ungewöhnlich aggressiv zu Werke ging, war bei 26 Prozent Run-Stopps an oder vor der Line of Scrimmage ebenfalls überaus erfolgreich und in Short-Yardage-Situationen noch stärker als Philadelphia. Konnte eine Offense aber die Front ausmanövrieren, gehörten die Panthers zu den schwächsten Teams, wenn es darum ging, Big Plays zu verhindern.

Bei New England und den Rams fällt auf, wie wenig Druck die Defensive Line insgesamt gegen Run Plays kreiert. Kein Playoff-Team stoppte prozentual so wenige Runs an oder vor der Line of Scrimmage wie New England (ligaweit Rang 30) und L.A. (28). Die Bills waren über weite Strecken der Saison ein defensives Desaster, wenn es darum ging, auf dem Linebacker-Level und in der Secondary Runs zu stoppen. Hier war kombiniert kein Team schlechter.

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